Spock schrieb am 06.10.2008 13:12
Die CSU-Spitze namentlich Stoiber wollte also Merkels Kopfpauschale torpedieren, aber vor allem eigentlich Merkel selbst. Seehofer war in diesem Machtkampf Kanonenfutter, Baueropfer oder was auch immer. So kann man es auch interpretieren.
Naja, ganz so war es m.E. nicht. Seehofer war mit seiner eher sozialen/linken Überzeugung mit der Kopfpauschale nicht einverstanden und hat so auch die sozialpolitische Einstellung der CSU geprägt. Dem Stoiber kam das ganz recht, weil er sich so auch mal inhaltlich von Merkel abgrenzen konnte (was ja bekanntlich kaum möglich ist, da Merkel sich inahltlich erst festlegt, wenn sie ausgelotet hat, was die Mehrheit zu wollen scheint). Als Gegengewicht zur etwas rechteren CDU hat dann Stoiber ja Seehofer ins Kabinett geschickt. Da war dann Merkel sicherlich gar nicht begeistert.
[QUOTE][b][i]Spock schrieb am 06.10.2008 13:12[/b][/i]
RW: Den Unterschied zwischen Dir und nem ForenTroll erkenne ich noch. [11]
Nun habe ich noch ein paar Artikel zu dem von Dir benannten Zwist zwischen Merkel und Seehofer gelesen. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, umso schlimmer verfestigt sich bei mir das Image des populistischen Wadenbeißers aus Bayern.
Die CSU-Spitze namentlich Stoiber wollte also Merkels Kopfpauschale torpedieren, aber vor allem eigentlich Merkel selbst. Seehofer war in diesem Machtkampf Kanonenfutter, Baueropfer oder was auch immer. So kann man es auch interpretieren.[/QUOTE]
Als Kanonenfutter ist Seehofer nun wirklich zu intelligent.
Leichtgewichtiges Kanonenfutter waren der Huber und der Beckstein.
DP schrieb am 02.10.2008 10:34
Seehofer hat sich ziemlich vorgedrängelt. Als Beckstein zurücktrat hat er die Ellenbogen ausgefahren und sich als neuer MP ins Spiel gebracht. Für kurze Zeit galt er dann auch als natürlicher Nachfolger Becksteins, der dann wie Stoiber beide Ämter innehat. 24 Stunden später hiess es dann aber, Seehofer ist aus dem Rennen und nun nur noch Ersatzkandidat. Da hat man dem ehrgeizigen Seehofer ziemlich die Schwanzfedern gestutzt.
Dann wird Seehofer wohl mir frisch gestutzten Schwanzfedern MP. Von Vordrängeln kann übrigens schon allein deswegen nicht die Rede sein, weil derjenige, der (de facto) an der Spitze steht, gar nicht drängeln kann. Für Seehofer spricht, daß es in der CSU gar keine Alternative zu ihm gibt. Der einzige andere mit ausreichendem Format war doch Beckstein.
Den Vordrängler nehme ich zurück. Und sicher hast Du recht, es gibt momentan keine Alternative zu Seehofer. Schon das zeigt ja das ganze Dilemma der CSU. Goppel und Hermann sind ja noch blasser und wenn man vom politischen Nachwuchs redet heisst es immer nur: Söder, und das ist ja nun das grösste Übel.
Genau wie Beckstein/Huber wird wohl auch Seehofer, also der, der gerade erst im parteiinternen Kampf gegen die beiden verloren hatte, nur ein Übergangskandidat werden. Wenn die Partei bei der Europawahl, in der der Stoiber Primus mit Sicherheit Stoiber als Spitzenkandidaten präsentieren wird, wieder untergeht werden wieder die Messer gewetzt. Wenn die Partei clever ist, baut sie sich unterdessen einen qualifizierten Nachwuchs auf, um dann beim nächsten Einbruch etwas vorbereiteter dazustehen.
DP schrieb am 08.10.2008 13:26
Den Vordrängler nehme ich zurück. Und sicher hast Du recht, es gibt momentan keine Alternative zu Seehofer. Schon das zeigt ja das ganze Dilemma der CSU. Goppel und Hermann sind ja noch blasser und wenn man vom politischen Nachwuchs redet heisst es immer nur: Söder, und das ist ja nun das grösste Übel.
Genau wie Beckstein/Huber wird wohl auch Seehofer, also der, der gerade erst im parteiinternen Kampf gegen die beiden verloren hatte, nur ein Übergangskandidat werden. Wenn die Partei bei der Europawahl, in der der Stoiber Primus mit Sicherheit Stoiber als Spitzenkandidaten präsentieren wird, wieder untergeht werden wieder die Messer gewetzt. Wenn die Partei clever ist, baut sie sich unterdessen einen qualifizierten Nachwuchs auf, um dann beim nächsten Einbruch etwas vorbereiteter dazustehen.
Jau, das sind wir uns einig. Allerdings glaube ich nicht, daß es so leicht ist, vernünfitgen Nachwuchs aufzubauen. Eine Partei, in der ein Söder Karriere machen kann, hat ein ganz grundsätzliches Problem. Ich sehe momentan nicht, daß die CSU mittelfristig wieder zu alter Stärke zurückkehren kann. Erst recht nicht, wenn ein Beckstein in der Versenkung verschwinden sollte.
Übel könnte es werden, wenn die SPD mal einen vernünftigen Kandidaten hätte, und dann die von der CSU Vergraulten nicht zu den Freien Wählern rennen, sondern zur SPD. Was ist eigentlich aus Renate Schmidt geworden. Die ist doch 10x chancenreicher als so ein Maget.
Anonymer User schrieb am 08.10.2008 14:56
Eine Partei, in der ein Söder Karriere machen kann, hat ein ganz grundsätzliches Problem.
Sollte man so sehen. Andererseits, der Stoiber war als junger Nachwuchspolitiker der Wadenbeisser vom Strauss und um keinen Deut besser als Söder heute. Der Söder hat den grossen Vorteil, Zeit zu haben. Er hat es nicht nötig, in der aktuellen Notlage seine Karrierechancen aufs Spiel zu setzen und kann in Ruhe abwarten, wie sich die jetztigen Grosskopfeten verschleissen.
Anonymer User schrieb am 08.10.2008 14:56
Eine Partei, in der ein Söder Karriere machen kann, hat ein ganz grundsätzliches Problem.
Sollte man so sehen. Andererseits, der Stoiber war als junger Nachwuchspolitiker der Wadenbeisser vom Strauss und um keinen Deut besser als Söder heute. Der Söder hat den grossen Vorteil, Zeit zu haben. Er hat es nicht nötig, in der aktuellen Notlage seine Karrierechancen aufs Spiel zu setzen und kann in Ruhe abwarten, wie sich die jetztigen Grosskopfeten verschleissen.
FW
Das Wadenbeisserische sei dem Söder verziehen - gehörte ja auch zu seiner Rolle. Söder ist obendrein ein intellektuell minderbemitteltes, opportunistisches Arschloch - und wenigstens intellektuelle Mängel konnte man dem jungen Stoiber nicht nachsagen.
F-W schrieb am 08.10.2008 17:02
Andererseits, der Stoiber war als junger Nachwuchspolitiker der Wadenbeisser vom Strauss und um keinen Deut besser als Söder heute.
Das verstehe ich nicht ganz. "Wadenbeisser von Strauss" ist so ziemlich das Gegenteil von Söder, der die personifizierte Phrase ist.
F-W schrieb am 08.10.2008 17:02
Andererseits, der Stoiber war als junger Nachwuchspolitiker der Wadenbeisser vom Strauss und um keinen Deut besser als Söder heute.
Das verstehe ich nicht ganz. "Wadenbeisser von Strauss" ist so ziemlich das Gegenteil von Söder, der die personifizierte Phrase ist.