Annette Schavan im Hamburger Abendblatt:
In einzelnen Fächern in bestimmten Altersstufen könne getrennter Unterricht von Jungen und Mädchen durchaus sinnvoll sein. Wir haben Erfahrungen, dass im Bereich der Naturwissenschaften oder der Sprachen es nicht immer gelingt, Jungen und Mädchen in gleicher Weise anzusprechen. Ein Vorsprung der einen oder der anderen ergibt sich daraus, dass eine gewisse Schwellenangst da ist. Unterricht müsse so angelegt sein, dass Jungen und Mädchen gleichermaßen Zugang finden. Wo getrennter Unterricht das besser leiste, kann man ihn vorziehen.
Ich überlege gerade, ob sich Jungs und Mädchen so stark von einander unterscheiden, dass solch eine Trennung tatsächlich hilfreich ist. Mir scheint einerseits die Trennung nach dem Geschlecht mindestens so willkürlich wie die nach Intelligenz, Herkunft oder Begabung und finde, dass Heterogenität auch ihre Vorteile hat. Im späteren Leben kann man sich seine Teamkollegen schliesslich auch nicht aussuchen.
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Mädchen lernen besser und schneller als Jungs.
Ohne Jungs noch viel mehr.
Das aber ein alter Hut.
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Im Zuge der Debatte um lebenslanges Lernen(muessen), werden wir dann wohl konsequenterweise auch Zwangstrennungen in Unis, Berufsschulen, Volkshochschulen und auch Betrieben vornehmen muessen.
Weiss man denn schon, wie man das beim heimischen Lernen praktiziert?
Duerfen Extra-Lernzimmer fuer die Frau von der Steuer abgesetzt werden?
Oder muss der Vermieter schon in den Vertraegen ein mannfreies Lernen garantieren?
Werden Ehevertraege davon beruehrt?
Ein wahrlich praechtiges Thema, welches da beackert werden kann... ;-)
Mag sein, dass Jungen und Mädchen getrennt besser lernen. Ich mag das sogar glauben, wenn man bedenkt, dass die Jungs dann nicht mehr so ihr Imponiergehabe auspacken müssen.
Auf der anderen Seite ist gemischter Unterricht besser fürs Sozialverhalten.
Auf der anderen Seite ist gemischter Unterricht besser fürs Sozialverhalten.
Soweit ich die Schavan verstanden habe sollen zumindest vorerst die Geschlechter nicht vollends getrennt werden, also nix mit Kloster oder so und die Burka muss ausserhalb von Berlins und Kölns Innenstädten auch noch nicht getragen werden, also kann man davo ausgehen, dass das Sozialverhalten noch nicht irreparabel verkümmern muss.
Das ist dennoch realitätsfernes Gefasel. Ich höre jeden Tag die Stories aus einer hessischen Realschule. Da hat man z.B. gerade mal eben Räume und Lehrer um Klassen mit 30 und mehr Schülern zu unterrichten. Es wäre viel mehr geholfen, die Klassenstärken Richtung 20 zu bewegen.
Gute engagierte Lehrer sind Mangelware, gute naturwissenschaftliche Lehrer muss man wohl sogar unter Artenschutz stellen. Die sollen sich dann für die Jungs- und Mädchenklasse teilen oder wie?
Man könnte wirklich sehr viel näherliegenderes verbesser an dem Schulsystem. Wer mit so einem Mist kommt, der zeigt nur Aktionismus und gesteht die Kapitulation vor den wirklich drängenden Problemen ein.
Gute engagierte Lehrer sind Mangelware, gute naturwissenschaftliche Lehrer muss man wohl sogar unter Artenschutz stellen. Die sollen sich dann für die Jungs- und Mädchenklasse teilen oder wie?
Aus zwei gemischten Klassen eine Jungen- und eine Mädchenklasse zu machen, dürfte doch nicht so schwierig sein, oder? Das erhöht weder die Schüler- noch die Klassenzahl und im statistischen Mittel dürften die Klassen auch ungefähr gleich gross bleiben. Natürlich sind Klassen mit 30 Schülern ein Unding, egal ob gemischt oder nicht. Dass Lehrer nur Jungs- bzw. nur Mädchenklassen betreuen hat niemand gefordert. Für die Lehrer änderte sich dadurch rein gar nichts.
Spock: Eine Aufteilung nur für naturwissenschaftliche Fächer mit dem bestehenden Lehrer- und Raumkontingent dürfte hingegen nur schwer machbar sein.!"
Meine Güte, was soll denn daran so schwer sein?
Statt Klasse a,b,c,d gibt es dann eben Klasse a+b Jungs, a+b Mädchen, c+d Jungs, c+d Mädchen. Wie FW schon gesagt hat, das braucht weder mehr Lehrer noch mehr Klassenräume.
Bei fünfzügigen Jahrgängen kann man u.U. sogar eine "Klasse" einsparen.
Zum einen braucht man eine zwei- oder vierzügige Schule. Wenn man die Klassen nicht für alle Fächer aufteilen wollte (was z.B. in Englisch und Deutsch schwachsinn wäre), müsste man den Stundenplan so synchronisieren, dass die Naturwissenschaften immer in denselben Stunden liegen.
Viel Aufwand für ein höchst fragwürdiges Ergebnis. Ich sage ja nicht, dass es unmöglich wäre. Es gäbe aber wesentlich wichtigeres wie die generelle Senkung der Klassenstärke. Aber ich wiederhole mich.
"Es gäbe aber wesentlich wichtigeres wie die generelle Senkung der Klassenstärke."
Ich weiss nicht, ob das das Problem ist.
Ein Lehrer schrieb mal in einem Leserbrief, dass das Problem eher in den zu kleinen Klassenräumen besteht, so dass man die 30 Schüler nicht in sinnvolle Gruppen aufteilen und gruppenweise arbeiten lassen kann.
kater:
Mehr Schüler machen mehr Lärm. Mehr Lärm reduziert Konzentration und Aufmerksamkeit. Schon deswegen sind kleinere Klassen besser.
Eine andere Möglichkeit ist es, den Klassenraum schallschluckender zu machen. Das kam mal auf nano. Das kostet 2000 € pro Raum und senkt den Lärmpegel um 10 dB, wobei 3 dB von den Maßnahmen kommen und 7dB ein Folgeeffekt sind, weil die Schüler weniger Lärm übertönen müssen und daher weniger Lärm machen. Mit anderen Worten: Es ist nurnoch halb so laut.
Kosten für alle Stamm-Klassenräume: Eine Millarde Euro (12,5 mio. Schüler bei 25 Schülern pro Klasse).