Na, da bekomme ich mal eine Internetverbindung und erfahre als erstes, dass Seehofer nicht nur einen, sondern gleich 3 Konkurrenten hat (als nächstes werde ich mir anschauen, wer die anderen 2 sind, von Hermann habe ich schon in Korea gehört...)
Das ist doch fein, da kann man demokratisch den besten aussuchen - wieso sollte Seehofer beschädigt werden?
Zudem erinnert ich Seehofer viel zu sehr an Streibl - wenn der einen Raum betrat, ging das Licht an, wenn man dann seine Aussagen ausgewertet hat, war es zappenduster; sprich, gutes Auftreten, aber wenig dahinter.
Seehofer hat sich ziemlich vorgedrängelt. Als Beckstein zurücktrat hat er die Ellenbogen ausgefahren und sich als neuer MP ins Spiel gebracht. Für kurze Zeit galt er dann auch als natürlicher Nachfolger Becksteins, der dann wie Stoiber beide Ämter innehat. 24 Stunden später hiess es dann aber, Seehofer ist aus dem Rennen und nun nur noch Ersatzkandidat. Da hat man dem ehrgeizigen Seehofer ziemlich die Schwanzfedern gestutzt.
70% der Bayern (wohlgemerkt der Bayern, nicht nur der CSU-Anhänger) wollten, dass Beckstein weiterhin MP bleibt. Von den Kandidaten, die jetzt im Gespräch sind, hat Seehofer noch den meisten Rückhalt in der Bevölkerung. Die CSU legt gerade den Grundstein für das nächste Debakel bei der Europawahl.
DP schrieb am 02.10.2008 10:34
Seehofer hat sich ziemlich vorgedrängelt. Als Beckstein zurücktrat hat er die Ellenbogen ausgefahren und sich als neuer MP ins Spiel gebracht. Für kurze Zeit galt er dann auch als natürlicher Nachfolger Becksteins, der dann wie Stoiber beide Ämter innehat. 24 Stunden später hiess es dann aber, Seehofer ist aus dem Rennen und nun nur noch Ersatzkandidat. Da hat man dem ehrgeizigen Seehofer ziemlich die Schwanzfedern gestutzt.
Dann wird Seehofer wohl mir frisch gestutzten Schwanzfedern MP. Von Vordrängeln kann übrigens schon allein deswegen nicht die Rede sein, weil derjenige, der (de facto) an der Spitze steht, gar nicht drängeln kann. Für Seehofer spricht, daß es in der CSU gar keine Alternative zu ihm gibt. Der einzige andere mit ausreichendem Format war doch Beckstein.
Mit Seehofer dürfte der qualitative Abwärtstrend bei der CSU-Führung weitergehen. Ich halte ihn für einen Schwätzer, der sich für populistisch-sozialistische Parolen nie zu schade war, dem aber das Rückrad fehlen dürfte, in einer Führungsposition auch mal etwas durchzusetzen.
Es wäre sicher unfair, ihm das allein anzulasten, aber in seiner Amtszeit als Landwirtschafts- und Verbraucherminister gab es die schlimmsten Lebensmittelskandale der Republik. Außer Lavieren hat er nix für die Verbraucher gemacht - eher das Gegenteil könnte man meinen.
Spock schrieb am 03.10.2008 19:12
Mit Seehofer dürfte der qualitative Abwärtstrend bei der CSU-Führung weitergehen. Ich halte ihn für einen Schwätzer, der sich für populistisch-sozialistische Parolen nie zu schade war, dem aber das Rückrad fehlen dürfte, in einer Führungsposition auch mal etwas durchzusetzen.
Man kann Seehofer ja so einiges vorwerfen - sicher auch, daß er eher links als rechts von der Mitte steht. Ihm aber angesichts seiner politischen Leistungen in der Gesundheitspolitik (egal, ob man das Ergebnis gut oder schlecht findet) und seinem Verhalten im unionsinternen Streit vor gut 3 Jahren, einen Mangel an Durchsetzungsvermögen und Rückgrat vorzuwerfen, ist eher ein Hinweis darauf, daß Du Dich mit der Person Seehofers gar nicht beschäftigt hast, sondern genau das tust, was Du ihm vorwirfst: populistisch dumm aher schwätzen!
RW: Wenn du drauf anspielst, was Seehofer mal zu Kohls Zeiten gemacht hat, lasse ich das nicht gelten, nicht nur weil es zwei Jahrzehnte her ist. Der Mann ist mit Kohls Ende in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und versucht sich seitdem mit Sozialthemen wie auch immer zu profilieren. Falls das nicht zutrifft, erkläre mir doch mal seine Verdienste.
Speziell: Wie hat er sich unionsintern vor drei Jahren verhalten?
Spock schrieb am 06.10.2008 09:37
Der Mann ist mit Kohls Ende in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und versucht sich seitdem mit Sozialthemen wie auch immer zu profilieren. Falls das nicht zutrifft, erkläre mir doch mal seine Verdienste.
Speziell: Wie hat er sich unionsintern vor drei Jahren verhalten?
Weil ich mir schon dachte, dass auf die Nachfrage entweder nix oder dummes anonymes Geblaffe kommen wird, habe ich mir selber ein paar Infos beschafft.
Ein interessanter Abriss zu Seehofer steht in der Zeit .
Davon abgesehen war ich überrascht, wenn man nach 'Seehofer Gesundheitspolitik' googelt, welch buntes Kaleidoskop an verschiedensten Statements von diesem Mann zutage tritt. Der hat ja quasi mal alles gesagt zu diesem Thema. Konzeptlos, oft populistisch, gerne anbiedernd.
Wenn das die neuen Führungsqualitäten in der CSU sind, soll's mir Recht sein.
Spock schrieb am 06.10.2008 09:52
Weil ich mir schon dachte, dass auf die Nachfrage entweder nix oder dummes anonymes Geblaffe kommen wird, habe ich mir selber ein paar Infos beschafft.
Kam aber nicht von mir. In dem angesprochenen unionsinternen Streit ging es um den Streit zwischen CSU und CDU um die Zukunft der Gesundheitspolitik. Frau Merkel hat sich damals gegen Stoiber, der die Seehofer-Linie vertrat, und damit gegen die CSU durchgesetzt. Der angeblich so rückgratlose Seehofer hat das zum Anlass genommen, sich aus der Umsetzung der von ihm als verfehtl angesehen Politik zurückzuziehen; Huber hat den Wendehals gemacht.
Spock schrieb am 06.10.2008 09:52
Weil ich mir schon dachte, dass auf die Nachfrage entweder nix oder dummes anonymes Geblaffe kommen wird, habe ich mir selber ein paar Infos beschafft.
Kam aber nicht von mir. In dem angesprochenen unionsinternen Streit ging es um den Streit zwischen CSU und CDU um die Zukunft der Gesundheitspolitik. Frau Merkel hat sich damals gegen Stoiber, der die Seehofer-Linie vertrat, und damit gegen die CSU durchgesetzt. Der angeblich so rückgratlose Seehofer hat das zum Anlass genommen, sich aus der Umsetzung der von ihm als verfehtl angesehen Politik zurückzuziehen; Huber hat den Wendehals gemacht.
RW: Den Unterschied zwischen Dir und nem ForenTroll erkenne ich noch.
Nun habe ich noch ein paar Artikel zu dem von Dir benannten Zwist zwischen Merkel und Seehofer gelesen. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, umso schlimmer verfestigt sich bei mir das Image des populistischen Wadenbeißers aus Bayern.
Die CSU-Spitze namentlich Stoiber wollte also Merkels Kopfpauschale torpedieren, aber vor allem eigentlich Merkel selbst. Seehofer war in diesem Machtkampf Kanonenfutter, Baueropfer oder was auch immer. So kann man es auch interpretieren.