Die flächendeckende Einführung eines Mindestlohnes ist doch das beste und damit schon schlechteste Beispiel für regulatorische Eingriffe des Staates in den Markt. Hier gilt dasselbe wie im Parallelthread; der Staat soll sich um die Ausbildung und Marktregeln kümmern und nicht darum, dass der Briefzusteller 7,50 Euro verdienen soll. Das ist Sache der Gewerkschaften hier Druck zu machen. Eigentlich ist mir unbegreiflich, dass die sich via der linken Parteien so ins Handwerk pfuschen lassen.
Wo ist denn mal der Politiker, der mal sagt, da und da will ich hin, und das und das müssen wir dafür tun, weil ...
Hast du doch in deinem Text selber schon erklärt, warum es den nicht gibt. Weil auf jede noch so zarte Vision hundert Klugscheißer kommen, die erklären, warum das doch mal gar nix bringt. Und wenn sie dann noch das Wort 'ungerecht' verwenden, kann sich dein Politiker nur noch schnell davonstehlen und ganz schlimm schämen.
Die Bierdeckelsteuer ist so eine Vision. Real nie erreichbar, aber ein Ziel, auf dessen Weg man viel machen könnte, für Bürger und Unternehmen. Aber selbst ein ansich intelligenter Mensch wie du rechnet kleingeistig vor, wie sinnlos das doch ist. Wenn also schon die deutsche Intelligenz, vornehmlich recht gut bezahlte Angestellte, keinen Visionen folgen, wie soll man es dann vom kleinen Mann verlangen? Der fällt dann doch eher wahlweise auf die blöden CSU- oder Lafosprüche rein.
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Der Frauenanteil bei den Einkommen unter 1000 Euro liegt in Bayern bei 75 Prozent.
Ein finanziell unabhängiges Leben kann damit kaum geführt werden.
Armutslöhne unter 7,50 Euro werden auch in Bayern in vielen Bereichen bezahlt, oft sind gerade Frauen hiervon betroffen.
So verdient z.B. eine Gärtnerin/Floristin 5,56 Euro.
Diese geringen Einkommen wirken sich natürlich entsprechend auf die Renten aus. Altersarmut ist vor allem ein weibliches Problem. Frauen erhalten in Bayern im Schnitt eine Rente von rund 480 Euro – das ist mit am wenigsten in Deutschland – Männer bekommen etwa 780 Euro.
Die Forderung nach Mindestlohn ist daher ein starkes frauenpolitisches Thema.
Der Frauenanteil bei den Einkommen unter 1000 Euro liegt in Bayern bei 75 Prozent.
Ein finanziell unabhängiges Leben kann damit kaum geführt werden.
Ja warum wohl? Die meisten dieser Frauen leben wahrscheinlich in Ehe oder Lebenspartnerschaft und haben gar nicht die ABSICHT, von diesem Geld finanziell unabhängig zu sein, sondern verdienen etwas hinzu.
"Also man kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass es bis 2040 mehr offene Stellen als Arbeitssuchende gibt. Die Löhne steigen dann automatisch, ganz einfach weil die Leute sich dann einen Arbeitgeber aussuchen können und nicht umgekehrt. "
Das ist leider so nicht richtig. Es wird zwar mehr offene Stellen geben, aber leider genausoviele Arbeitssuchende. Denn das Problem wird sich sogar verschärfen, dass kein Mensch den ungelernten Hilfsarbeiter mehr braucht. Und die stellen jetzt schon einen erheblichen Anteil der Arbeissuchenden. Die werden aber in 20 Jahren genausowenig gebraucht wie heute.
Rockies hat ja immer so schön die Einkommensvergleiche USA/Deutschland gebracht. Ich würde mal in den Raum stellen, dass ein erheblicher Teil des höheren Einkommens schlicht daraus resultiert, weil im Schnitt mehr Leute eine wie auch immer geartete Hochschulausbildung haben.
"Die Bierdeckelsteuer ist so eine Vision. Real nie erreichbar, aber ein Ziel, auf dessen Weg man viel machen könnte, für Bürger und Unternehmen."
So ein Quatsch. Eine Bierdeckelsteuer ist doch keine Vision. Das ist vielleicht ein kleines Mosaiksteinchen auf dem Weg dahin. Aber wen willst Du denn mit einer Bierdeckelsteuer aus der Reserve locken ?
Und es geht mir gar nicht darum, ob das was bringt oder nicht. Aber das ist doch kein Ziel. Das ist Buchhaltergeschwätz.
Was haben wir denn, wenn wir die Bierdeckelsteuer einführen ? Für die meisten Leute bedeutet das vielleicht, dass sie statt zwei Stunden nun in einer Stunde mit der Steuererklärung fertig sind. Auf die Bankenkrise bezogen ist das nichts anderes, als wenn Ackermann jetzt als Antwort auf die Bankenkrise eine revolutionär einfacheres Arbeitszeitkontenmodell einführt.
Na, unheimlich toll, und damit willst Du Wählerstimmen fangen und Leute an die Urnen ziehen ?
Was willst Du denn erreichen mit der Bierdeckelsteuer ? DAS wäre doch mal die interessante Frage. Aber genau die hat die CDU weder gestellt noch beantwortet.
Das Gleiche gilt übrigends für Hartz4 genauso. Kein Mensch (ausser Hartz mal ganz am Anfang) stellt sich noch die Frage, wozu das mal gut war, was man damit erreichen wollte, und was man jetzt ändern muss, um diese Ziele zu erreichen. Alle schimpfen nur darüber, was man alles nicht will und wie man das verhindert. Und da ist die CDU kein Stück anders als die Linkspartei. Die einen wollen, dass die Leute nicht zuviel bekommen, die anderen dass sie nicht zu wenig bekommen. Keiner sagt, dass er für die Leute einen Job will. Und schon gar nicht denkt irgendeiner noch ernsthaft darüber nach, wie man das erreichen kann.
kater, du forderst die grossen Visionen und kaum kommen da ein paar Ideen zerreisst du sie in der Luft. Warum kannst du nicht mal was gelten lassen? Du bist damit genau der Typus Deutscher, den du nur etwas weiter oben kritisierst; kleingeistig, rechthaberisch, selbstverliebt; bar jeder Vision verzettelt er sich im Detail.
Was haben wir denn, wenn wir die Bierdeckelsteuer einführen ?
Eine weitere Bagatellsteuer. Und 100 Seiten Ausführungsbestimmungen mit vielen Ausnahmeregelungen. Z.B., dass ein Wirt, der den Bierdeckel unter eine Bionade legt mit Vordruck 27a die Hälfte der Bierdeckelsteuer zurückerstattet bekommt.
DP schrieb am 27.09.2008 15:45
kater, du forderst die grossen Visionen und kaum kommen da ein paar Ideen zerreisst du sie in der Luft. Warum kannst du nicht mal was gelten lassen? Du bist damit genau der Typus Deutscher, den du nur etwas weiter oben kritisierst; kleingeistig, rechthaberisch, selbstverliebt; bar jeder Vision verzettelt er sich im Detail.
Danke. Nun muss ich mir keine eigene Antwort mehr ausdenken, denn das ist es exakt auf den Punkt gebracht.
"kater, du forderst die grossen Visionen und kaum kommen da ein paar Ideen zerreisst du sie in der Luft. Warum kannst du nicht mal was gelten lassen? "
Ganz einfach: Weil das alles Einzelideen sind, die so für sich nicht wirken, niemandem helfen, letztlich wirkungslos verpuffen und teilweise sogar gegensätzlich sind.
Mal ein Beispiel: In Dänemark gibt es realitv viel Arbeitslosengeld und die Leute werden sofort wieder in Arbeit gebracht, gefördert usw., dafür gibt es faktisch keinen Kündigungsschutz. Das ist in sich schlüssig und wäre z. B. mal ein Ziel, wie man den Arbeitsmarkt reformieren könnte ohne die soziale Komponente total aufzugeben.
In Deutschland wird ein bischen hier am Kündigungsschutz gebastelt, dort am Arbeitslosengeld, ein bischen am Hartz4 gedreht usw. Aber wie das am Schluss aussehen soll, da hat keiner eine Idee. Was wir haben, ist ein irgendwie durch die Gerichte definierter Kündigungsschutz, der so ein bischen rumreformiert wurde, ein Arbeitslosengeld, was irgendwie permanent rumreformiert wird und ein Hartz4 was so viele Fragen offen lässt, dass die Gerichte noch Jahre brauchen, um die Fälle abzuarbeiten.
Ansonsten sagt es ja viel, dass ihr jetzt schon persönlich werden müsst, statt einfach mal zu entkräften, was ich schreibe. Aber letztlich scheinen Die Politiker mit ihrem rumgedoktore ja Eure Ansprüche zu erfüllen.
Also kater, du bist halt der Meinung, dass ein einfaches Steuerrecht nichts bringt. Ich bin u.a. völlig anderer Meinung, sei's drum. Den Kündigungsschutz würdest du also angehen - ich wäre 100% dabei. Das ist aber ein noch viel größeres ideologisches Minenfeld als das Thema Einkommensteuer. Wenn sich hier ein Politiker mit einer Vision aus der Deckung wagt, wird er in Null Komma Nix von den üblichen Verdächtigen zum Teufel gejagt.
kater_5 schrieb am 28.09.2008 11:19
Mal ein Beispiel: In Dänemark gibt es realitv viel Arbeitslosengeld und die Leute werden sofort wieder in Arbeit gebracht, gefördert usw., dafür gibt es faktisch keinen Kündigungsschutz. Das ist in sich schlüssig und wäre z. B. mal ein Ziel, wie man den Arbeitsmarkt reformieren könnte ohne die soziale Komponente total aufzugeben.
Die einzige Chance so etwas durchzusetzen wäre darüber kein Wort zu verlieren, und wenn Union und FDP eine komfortable Mehrheit 09 bekommen das dann in einer Koalition 2010 umzusetzen. Dann könnte sie hoffen, dass der Erfolg etwa 3-4 Jahre später eintrifft.
Wer zu Wahlkampfzeiten am Kündigungsschutz rüttelt ist politisch erledigt und da spielt es überhaupt keine Rolle, was da an Begleitmassnahmen geplant ist oder wie das in Dänemark oder Uruguay umgesetzt wurde.
"Also kater, du bist halt der Meinung, dass ein einfaches Steuerrecht nichts bringt. "
Die Frage ist doch gar nicht, OB es was bringt.
Die Frage ist, WEM es WAS bringt und ob das den Kampf überhaupt wert ist.
Ich sehe das Problem beim Steuerrecht bei ganz anderen Dingen, z. B. dass Unternehmen keine Planungssicherheit haben weil selbst existierende Urteile von den Steuerbehörden nicht umgesezt werden, bzw. absehbar so, dass das BVG das absehbar wieder kippen wird.
Letztlich wird auch ein einfacheres Steuerrecht nicht weniger Steuern bedeuten. Von daher ist mir tatsächlich das Steuerrecht ziemlich egal.
Denn wenn man sich so die wirklichen Problem des Landes ansieht, 4 Mio ungelernte Arbeitslose, die Demographieentwicklung, Staatsverschuldung ist ein einfacheres Steuerrecht kaum ein entscheidener Meilenstein auf dem Weg zur Lösung.
Letztlich wird auch ein einfacheres Steuerrecht nicht weniger Steuern bedeuten. Von daher ist mir tatsächlich das Steuerrecht ziemlich egal.
Achso, ich dachte wir diskutieren hier über Politik im Allgemeinen und versuchen unsere persönlichen Befindlichkeiten, soweit das geht, etwas herunterzuschrauben. Aber wenn du's lieber subjektiv willst, ist mir dein Kündigungsschutz mal so ganz extrem egal. Oder halt, doch nicht: Je mehr faule unkündbare Angestellte es gibt, umso lukrativere Aufträge bekomme ich.