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Dieses Thema hat 50 Antworten
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Lexx Offline



Beiträge: 3.730

06.07.2010 14:46
Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

"Koalition einig über Gesundheitsreform" titel tagesschau.de

Dahinter steckt: Die Koalition will den Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenkasse heraufsetzen und die Deckelung der Zusatzbeiträge abschaffen.

Was aber so euphemistisch "Reform" genannt wird, ist am Ende nichts Anderes als eine Anpassung nach der üblichen Praxis, mit der die Ziele des Gesundheitsfonds verraten werden.

Erinnern wir uns: Ziel des Gesundheitsfonds war es, den Krankenkassen die Einnahmen vorzugeben, damit diese stärker zu Sparbemühungen gezwungen werden. Es war dabei eingeplant, dass das nicht alle KK schaffen und pleite gehen. Die Zahl der Kassen sollte dadurch reduziert werden.
Mit diesem Anspruch ist die Union, die das Modell in der GK mitentwickelt hat, nun an der Realität gescheitert: Statt den Kassen Spar-Druck zu machen gibt die Regierung dem Kostendruck ihrerseits jetzt nach und erhöht die Beiträge. Zudem kann mit unbegrenzten Zusatzbeiträgen jede KK wieder die notwendigen Einnahmen generieren.

Wir haben also eine Rückkehr zum alten System vor dem Gesundheitsfond, mit dem kleinen wichtigen Unterschied, dass ein größerer Teil der Beiträge jetzt von den Arbeitnehmern allein getragen werden muss. Die Bevölkerungsgruppe, die das nicht trifft, deckt sich weitgehend mit der Bevölkerungsgruppe, die auch vom Sparpaket verschont worden ist. Das wirft nach der Kritik am Sparpaket jetzt ein weiteres mal ein äußerst schlechtes Bild auf die Regierungsarbeit.

Kater Offline



Beiträge: 1.208

06.07.2010 17:28
#2 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

"Ziel des Gesundheitsfonds war es, den Krankenkassen die Einnahmen vorzugeben, damit diese stärker zu Sparbemühungen gezwungen werden."

Das war ja nun sowieso illusorisch. Denn die Kassen haben ja kaum Möglichkeiten, an den Ausgaben was zu drehen. Das wird ja alles vorgeschrieben, die Möglichkeiten der Kassen liegen da im Promilllebereich.

Das es allerdings so schlimm kommt, war nicht vorherzusehen, ich hätte zumindest Reste von marktwirtschaftlichen Vorgaben, und sei es nur als Alibi, erwartet.

Das die Klientelpolitik aber so offensichtlich ist, hätte ich nicht erwartet. Naja, wenn die so weitermachen, hat sich das Problem mit den zu vielen Parteien fast schon wieder erledigt. Die FDP ist ja gerade dabei, sich zu marginalisieren.

Gruss
Kater

DP Offline



Beiträge: 5.248

06.07.2010 18:15
#3 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Zitat von Lexx

Wir haben also eine Rückkehr zum alten System vor dem Gesundheitsfond, mit dem kleinen wichtigen Unterschied, dass ein größerer Teil der Beiträge jetzt von den Arbeitnehmern allein getragen werden muss.



Ich lese von der Regierung das hier: "Die Beiträge der Arbeitgeber steigen demnach von 7,0 auf 7,3 Prozent vom Bruttolohn. Die Beiträge der Arbeitnehmer steigen von 7,9 auf 8,2 Prozent."

Also 1. war der AG Teil schon immer geringer und 2. ist der Anstieg der Kosten fast paritätisch.
Wahrscheinlich hast du deine Informationen wieder beim zweitklassigen Boulevard; Kölner Express, bild.de oder tagesschau.de?

Spock Offline



Beiträge: 2.377

06.07.2010 18:28
#4 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Soweit ich weiß, waren die Beiträge AG/AN wirklich mal genau 50/50.

Aber ich finde nun gar nix dabei, dass der wirklich Versicherte auch den größeren Teil des Beitrages zahlt und der Arbeitgeber nicht in jede Turbulenz dieses kaputten Systems einbezogen wird.

Auch sollten die bedenken, die schon wieder 'Ungerechtigkeit' schreien, dass die diesmal Verschonten auch schon in das Gesundheitssystem den größten Teil einzahlen, egal ob freiwillig gesetzlich versichert oder privat.

Wobei ich dieses unsinnige deutsche System privat/gesetzlich nie verstehen werde.

DP Offline



Beiträge: 5.248

06.07.2010 18:49
#5 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Ich begreife ehrlich gesagt nicht, warum ein Arbeitgeber sich überhaupt an den Kosten für die Krankenversicherung seiner Mitarbeiter beteiligen soll. Welche Logik steckt denn dahinter? Warum wird der AG nicht sagen wir zur Zahlung zumindest von Teilen der Miete verdammt?

Grundsätzlich ist es so, dass die Kosten steigen, deshalb sollte hier in erster Linie die Verursachen dafür aufkommen. Über den Zusatzbeitrag kommt auch wieder zumindest etwas Markt in den Kassensozialismus der Ulla Schmidt, denn nun macht ein Kassenwechsel wieder Sinn und die Kasse muss sich überlegen was sie da verlangt, wenbn ihr die Leute nicht weglaufen sollen.
Wenn Rösler jetzt noch ein Konzept zur Ausgabenreduktion vorlegt wäre er für mich ein Vorzeigeminister in dem Kabinett.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

06.07.2010 18:52
#6 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

DP:
Aufmerksames Lesen verhindert Missverständsnisse!

Der Zusatzbeitrag von bisher maximal 8 € oder 1% ist NUR vom AN zu zahlen. Und dessen Deckelung wird jetzt aufgehoben. D. h. zusätzlich zu den eh schon nicht mehr paritätisch gezahlten Regelbeiträgen (siehe Spock) kommt jetzt eine Zusatzbelastung in unbekannter Höhe (aber vermutlich mehr als 1%), die allein die AN trifft.

Faktisch wird damit der AN-Anteil am KK-Beitrag erhöht, sowohl im Vergleich zur bisherigen, als auch der Regelung von vor dem Gesundheitsfond.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

06.07.2010 19:14
#7 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Zitat
Ich begreife ehrlich gesagt nicht, warum ein Arbeitgeber sich überhaupt an den Kosten für die Krankenversicherung seiner Mitarbeiter beteiligen soll.

Naja, in den USA, die nicht gerade als Wohlfahrts- und Arbeitnehmerparadies bekannt sind, übernehmen viele Arbeitgeber einen gehörigen Zuschuss zur Krankenversicherung, allerdings (noch?) freiwillig.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

06.07.2010 21:31
#8 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

In den USA gibt es außerdem einen Mindestlohn ;)

Kater Offline



Beiträge: 1.208

06.07.2010 22:33
#9 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

"Über den Zusatzbeitrag kommt auch wieder zumindest etwas Markt in den Kassensozialismus der Ulla Schmidt, denn nun macht ein Kassenwechsel wieder Sinn und die Kasse muss sich überlegen was sie da verlangt, wenbn ihr die Leute nicht weglaufen sollen. "

Ach du Scheisse, ich habe mich immer gewundert, wer den Quatsch tatsächlich glaubt. Naja, jetzt weis ich es.

Gruss
Kater

DP Offline



Beiträge: 5.248

06.07.2010 22:40
#10 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Zitat von Kater
"Über den Zusatzbeitrag kommt auch wieder zumindest etwas Markt in den Kassensozialismus der Ulla Schmidt, denn nun macht ein Kassenwechsel wieder Sinn und die Kasse muss sich überlegen was sie da verlangt, wenbn ihr die Leute nicht weglaufen sollen. "
Ach du Scheisse, ich habe mich immer gewundert, wer den Quatsch tatsächlich glaubt. Naja, jetzt weis ich es.
Gruss
Kater



Natürlich kommt von dir wieder nur dumme Scheisse als Antwort, kann man sich ja denken.

DP Offline



Beiträge: 5.248

06.07.2010 22:47
#11 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Zitat von Lexx
DP:
Aufmerksames Lesen verhindert Missverständsnisse!
Der Zusatzbeitrag von bisher maximal 8 € oder 1% ist NUR vom AN zu zahlen. Und dessen Deckelung wird jetzt aufgehoben. D. h. zusätzlich zu den eh schon nicht mehr paritätisch gezahlten Regelbeiträgen (siehe Spock) kommt jetzt eine Zusatzbelastung in unbekannter Höhe (aber vermutlich mehr als 1%), die allein die AN trifft.
Faktisch wird damit der AN-Anteil am KK-Beitrag erhöht, sowohl im Vergleich zur bisherigen, als auch der Regelung von vor dem Gesundheitsfond.



Hab deinen Eingangsbeitrag nochmal aufmerksam gelesen und die Textpassage aber nicht gefunden. Ein c/p Fehler?

Da Du ja so extra darauf hinweist, dass der Arbeitgeber künftig weniger Krankenversicherungskosten übernehmen soll; worin liegt denn hier die grosse Ungerechtigkeit? Warum muss ein Arbeitgeber überhaupt Kosten tragen, die ihn eigentlich gar nichts angehen? Besser wäre es, den AG Anteil auf Null herunterzufahren. Die überschüssigen Gelder kann er als zusätzlichen Lohn ausbezahlen. Dann wäre die Versicherungsleistung auf der Verursacherseite.

Kater Offline



Beiträge: 1.208

06.07.2010 23:38
#12 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Zitat von DP

Zitat von Kater
"Über den Zusatzbeitrag kommt auch wieder zumindest etwas Markt in den Kassensozialismus der Ulla Schmidt, denn nun macht ein Kassenwechsel wieder Sinn und die Kasse muss sich überlegen was sie da verlangt, wenbn ihr die Leute nicht weglaufen sollen. "
Ach du Scheisse, ich habe mich immer gewundert, wer den Quatsch tatsächlich glaubt. Naja, jetzt weis ich es.
Gruss
Kater


Natürlich kommt von dir wieder nur dumme Scheisse als Antwort, kann man sich ja denken.




Na, Du kannst ja mal einen Vorschlag machen, was die Kasse tun soll, wenn sie aufgrund ihrer Versichertenstruktur mit dem Geld nicht hinkommt. Denn die medizinischen Ausgaben sind gesetzlich vorgegeben, werden von der kassenärztlichen Vereinigung kontrolliert und der Verwaltungsanteil an den Beiträgen ist lächerlich niedrig.

Wenn es also tatsächlich relevante Unterschiede gibt, liegt das vor allem an der Versichertenstruktur. Nun bemühen sich zwar alle Kassen die Jungen und die Gutverdienenden zu bekommen, um ihre Einnahmesituation zu verbessern, aber das ändert rein gar nichts an den Ausgaben des Systems und ist schon gar nicht ein Zeichen für Effizienz. Meine Kasse weiss z. B. gar nicht, dass meine Frau, die bei mir mitversichert ist, Medikamente bekommt, die teurer sind als mein Beitrag. Sie hat keinerlei Möglichkeiten auf das Medikament noch auf den Arzt Einfluss zu nehmen.

Übrigends sind die Verwaltungskosten bei den ach so effizienten privaten Krankenversicherungen deutlich höher.

Gruss
Kater

F-W Offline




Beiträge: 1.679

07.07.2010 00:02
#13 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Zitat von Kater


Na, Du kannst ja mal einen Vorschlag machen, was die Kasse tun soll, wenn sie aufgrund ihrer Versichertenstruktur mit dem Geld nicht hinkommt.

Konkurs anmelden. Derzeit stehen 2 Kassen vor dem Aus (City BKK und BKK Heilberufe) mit denen kein Mitbewerber wegen der ungünstigen Versichertenstruktur fusionieren will.

Siehe auch hier: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,700508-2,00.html

FW

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

07.07.2010 00:21
#14 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

Die vorgeschriebenen Ausgaben sind womöglich ein Denk- und Geburtsfehler bei der ganzen Gesundheitsreform-Geschichte. Da stellt sich allerdings die Frage, wie man ein bezahlbares und gutes System hinbekommt. Das Modell der Privaten funktioniert nur, weil die wesentlich höhere Pro-Kopf-Einnahmen haben als die gesetzlichen KK.
Vielleicht werden deren Versicherte aber auch einfach weniger krank?

DP:
Muss ich dir denn alles hinterher tragen?

"Zudem kann mit unbegrenzten Zusatzbeiträgen jede KK wieder die notwendigen Einnahmen generieren."


Zu deinen Fragen:
Ungerechtigkeit sieht die Mehrzahl der Deutschen in der Lastenverteilung. Für sie zeichnet sich folgendes Bild: Erst werden beim Sparpaket die Armen belastet und die Reichen ausgespart. Und jetzt wird es für alle teurer - außer natürlich die Reichen.
Das riecht natürlich nach Klientelpolitik der FDP, die die Union mitträgt und passt nicht so recht zu den Erwartungen, die man an die Regierung stellt - das ist das schlechte Licht, in dem die Regierungskoalition - wieder einmal - steht.

Keine Ahnung. Vielleicht war das anfangs ein Trick, um dem Bürger die tatsächliche Abgabenlast nicht offen zu zeigen. Es ist nunmal so, dass die KK in D kofinanziert wird. Und das nicht nur hierzulande so.

Kater Offline



Beiträge: 1.208

07.07.2010 12:43
#15 RE: Schwarz-Gelb begräbt den Gesundheitsfond. Antworten

"Konkurs anmelden. Derzeit stehen 2 Kassen vor dem Aus (City BKK und BKK Heilberufe) mit denen kein Mitbewerber wegen der ungünstigen Versichertenstruktur fusionieren will."

Ja, und ?
Was bringt das ?

Diese teuren Versicherten gehen dann woanders hin, die Mitarbeiter auch (oder sind arbeitslos, dann liegen sie auch wieder dem Staat auf der Tasche). Man könnte das ja noch sinnvoll finden, wenn die Kassen wegen zu hoher Verwaltungskosten Pleite gehen. Dann würde wenigstens was gewonnen, aber das ist ja nicht der Fall.

An Effizienz ist rein gar nichts gewonnen. Man hat lediglich Geld umverteilt.

Gruss
Kater

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