"Na wenn die Zinsen schon in München nicht reinkommen, wo denn dann in Deutschland? "
Ich geb ja zu, dass mich der Mietwohnungsbau überhaupt nicht interessiert, aber für den Otto-Normalverbraucher stellt sich die Lage doch so dar, dass im Großraum München die Bau- und Kaufpreise wesentlich höher sind als in vielen anderen Gegenden (nahezu 50 % höher als z.B. in Kiel) während sich die Mieten keineswegs so drastisch unterscheiden - sprich die Rendite ist halt geringer.
Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
"Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich."
~Bert Brecht
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Da hab ich mich schon gefreut und erwarte eine Replik vom Topiceröffner auf die ja gut in Gang gekommene Diskussion ... aber das war wohl zu optimistisch.
Mirk, der Bert Brecht war ein echtes Schlitzohr. Über Leute wie Dich, die ihn zwar zitieren, aber nicht für 5 Cent selber nachdenken, hätte er bestimmt auch 'nen schönen Vers.
"Ohne Ansichten und Absichten kann man keine Abbildung machen. Ohne Wissen kann man nichts zeigen; wie soll man das wissen, was wissenswert ist."
Berthold Brecht
Spock schrieb am 09.11.2007 11:34
Da hab ich mich schon gefreut und erwarte eine Replik vom Topiceröffner auf die ja gut in Gang gekommene Diskussion ... aber das war wohl zu optimistisch.
Mir war das ganze zur sehr auf die Erbschaftssteuer fokussiert. Mir konnte aber keiner vermitteln, warum das die Lösung des Problems sein sollte.
Und bevor zu Problemlösungen geschritten wird, muss mir noch jemand erklären, warum die vom DIW ermittelte Vermögensverteilung überhaupt ein Problem sein soll.
Wir haben seit 1949 einen Umverteilungsstaat mit kontinuierlich steigenden Transferleistungen, die auch mit den Hartz-Reformen nicht geringer geworden ist. Sie haben die Vermögensentwicklung nicht verhindert. Warum ein weiteres Anziehen der Umverteilungsschraube nun diesen Trend stoppen oder umkehren soll, konnte mir bisher noch niemand erklären.
Spock schrieb am 09.11.2007 11:34
Da hab ich mich schon gefreut und erwarte eine Replik vom Topiceröffner auf die ja gut in Gang gekommene Diskussion ... aber das war wohl zu optimistisch.
Mir war das ganze zur sehr auf die Erbschaftssteuer fokussiert. Mir konnte aber keiner vermitteln, warum das die Lösung des Problems sein sollte.
Und bevor zu Problemlösungen geschritten wird, muss mir noch jemand erklären, warum die vom DIW ermittelte Vermögensverteilung überhaupt ein Problem sein soll.
Wir haben seit 1949 einen Umverteilungsstaat mit kontinuierlich steigenden Transferleistungen, die auch mit den Hartz-Reformen nicht geringer geworden ist. Sie haben die Vermögensentwicklung nicht verhindert. Warum ein weiteres Anziehen der Umverteilungsschraube nun diesen Trend stoppen oder umkehren soll, konnte mir bisher noch niemand erklären.
FW
Die Umverteilungswirtschaft laeuft voellig parallel zur freien Marktwirtschaft.
In der US haben sich die zwei Wirtschaftsmodelle offensichtlicher separiert, weil die Welfare Regeln recht simpel sind und sich spezifische Bevoelkerungsgruppen vom welfare System fuer's Leben abhaengig gemacht haben, und die anderen nicht von der ganze Welfare in irgendeiner Form beruehrt waren.
In der Welfare Wirtschaft waren interessanterweise immer etwa 13 Prozent der Bevoelkerung.
Clinton(!) hat 1997 die Welfare Reform unterschrieben, die als Hauptpunkt geagt hat: Staaten (die die Welfare managen) bekommen nur federal grants, wenn Sie ein Lebensmaximum von 5 Jahren auf der Welfare Roll fuer Welfare Recepients einhalten. Da gab es viel Huuuu und hooo, dann gab es das Wisconson Modell, das dem Koch so gut gefallen hat, und dann haben die Staaten, so nach 2003 mehr und mehr einen Ueberschuss in der Welfare Kasse gehabt und zuwenig Klienten. Heute macht zum Beispiel Colorado Werbung, man sollte potentielle Berechtigte dazu motivieren zum Staat zu kommen. Wenn sie das Geld nicht ausgeben, werden die Bundesgranats, wie das auch bei mir in der Forschung war, gekuerzt mit der Angabe: Ihr braucht das geld ja nicht. Und Grants fahren zu lassen, tut weh, ob man nun ein Staatspolitiker ist oder ein Wissenschaftler.
In Deutschland ist die hochkomplizierte, und kaum mehr durchschaubare Umverteilung dicht verlinkt in der Bevoelkerungsmehrheit und die von der Umverteilung unberuehrte freie Marktwirtschaft separiert sich mit vielleicht 10 oder so Prozent (meine weitgehend uninformierte Schaetzung. Ich waere interessiert, was andere schaetzen) der Bevoelkerung.
Das Separierungsprinzip ist das Gleiche, weil es einfach logisitsch zwangsweise kommt. Auch bei den Kommunisten gab es das Separierungsprinzip. Da haben die Elite im Intershop eingekauft, und das Volk in den leeren Laeden, und die Elite haben Volvos und den Wartburg gefahren, und das Volk Trabis, und sie haben in Compounds gewohnt, und das Volk in volkseigenen Plattenbauten. Da war die Separierung so komplett, dass sich die zwei Bevoelkerungen noch nicht mal auf der Strasse getroffen haben.
Ich habe wohl keinen Loesungsvorschlag, aber ich habe versucht, das logistisch unvermeidbare Prinzip zu erklaeren.
Die Medicaid, die Krankenkasse fuer die Armen, die auf dem gleichen Bundesgrants und Staatsmanagement Prinzip arbeitet, ist davon voellig unberuehrt, es ist ein total unabhaengiges System von der Welfare.
FW:
Ich denke niemand kann und will diesen Trend stoppen - das würde erst mit Abschaffung der Marktwirtschaft "gelingen". Was man aber sehr wohl als Missstand auffassen kann ist, dass dieser Trend bei uns deutlich stärker ist als in den Nachbarstaaten. Der angeglich so soziale deutsche Sozialstaat scheint also tatsächlich weniger gegen die Vermögensakkumulation zu arbeiten als etwa der in Frankreich oder Großbritannien.
Soll er das? Bisher habe ich die Umverteiler immer so verstanden, dass sie für die Bedürftigen und nicht gegen die Reichen arbeiten, was ja, wie man an dem DIW-Gutschten sieht, nicht dasselbe ist.
FW:
Zur Erhaltung des sozialen Friedens ist es notwendig, die Einkommens- und Vermögensverteilung möglichst gleichmäßig zu gestalten. Andernfalls bildet sich irgendwann eine herrschende Elite und der Rest verarmt (wie in Afrika und Teilen Südamerikas), oder es knallt (das nennt man dann Revolution).
Die Kunst ist dabei, das so zu tun, dass man das obere Ende der jeweiligen Verteilungen nicht gängelt und/oder vergrätzt und dem unteren Ende einen Anreiz gibt, selbiges zu verlassen.
Die mit Abstand beste und absolut gerechteste Vermögensverteilung gab es in der DDR. Da hatten alle dasselbe; nichts, resp. es konnten sich alle das Minimum leisten ohne selbst etwas zu schaffen es gab aber nichts oben drauf. In der DDR gab es auch folgerichtig weniger Neid und es gab keine Gier, weil es kaum Befriedigung für konsumtechnische Bedürfnisse gab.
Dieser Zustand war der perfekte soziale Frieden.
Ja, sowas in der Art scheint auch Lexx vorzuschweben, wenn ich seinen letzten Beitrag richtig verstehe.
Wenn er etwas von Chancengleicheit geschrieben hätte.... aber er vertraut auf das nicht bewährte Rezept der Umverteilung und bestraft lieber die Erfolgreichen, statt die Erfolglosen zu ermuntern.
FW: "Ja, sowas in der Art scheint auch Lexx vorzuschweben, wenn ich seinen letzten Beitrag richtig verstehe."
Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär, war.....
Ich schlage vor, du drückst deinen Stempel nicht schon nach dem ersten Satz auf einen Beitrag und legst ihn in einer gewissen Schublade ab. So verbaust du dir nämlich die Chance, die Beiträge der anderen richtig zu verstehen.
"Wenn er etwas von Chancengleicheit geschrieben hätte."
Ich bitte dich freundlich, aber nachdrücklich, Kritik und Argumente direkt an mich zu wenden und nicht als nebenbei vorgenommenen Seitenhieb. Es ist kein guter Ton, in der Anwesenheit anderer in der dritten Person über diese zu reden!
Chancengleichheit ist übrigens eine je nach System von der sozialen Stellung unabhängige Größe oder eine, die genau proportional zu dieser ist. Das ist aber ein anderes Themenfeld.
F-W schrieb am 12.11.2007 11:47
Ja, sowas in der Art scheint auch Lexx vorzuschweben, wenn ich seinen letzten Beitrag richtig verstehe.
Wenn er etwas von Chancengleicheit geschrieben hätte.... aber er vertraut auf das nicht bewährte Rezept der Umverteilung und bestraft lieber die Erfolgreichen, statt die Erfolglosen zu ermuntern.
FW
FW:
Ich habe ja seit drei Jahren nur Telephone- Internet- und Besucher- Eindruecke von Deutschland, deshalb bin ich mir nicht mehr so ganz sicher ueber die Proportionalitaet meiner Beobachtungen, aber ich bin mir immer noch sicher ueber die Beobachtungen selbst.
Mit dieser Einschraenkung moechte ich meine Beobachtung hier von mir geben:
Ich habe das Gefuehl dass inzwischen der Mehrheit der Deutschen exakt das Gleiche vorschwebt als dem Lexx.
Und dass das, was Dir vorschwebt, in die Minderheit gerueckt ist, und langsam am Verrschwinden ist, so wie Lexx's Vorschweben mehr und mehr Deutsche erfasst.
Wie gesagt, so was ist ein dynamischer Prozess. Je mehr das Lexx Vorschweben die Deutschen dominiert, um so mehr verliere ich schlicht die Kommunikation.
Lexx, den ich mir als sehr netten und ausgeglichenen Mensch vorstelle, ist schlicht aus meinem Kommunikationshorizont verschwunden. Ich habe das ja in einem der anderen thread erklaert.
Kodo zeigt sich aktiv unbelehrbar und gelegentlich stark besserwisserisich, was noch Kommunikations-Signale an der Horizontgrenze gelegentlich durchlaesst, so ungefaehr wie Sonnenflair ueber den Sonnenhorizont herausreichen.
"bestraft lieber die Erfolgreichen, statt die Erfolglosen zu ermuntern. "
Das ist jetzt interessant.
Die Erbschaftssteuer bestraft also die Erfolgreichen und entmuntert die Erfolglosen ?
Bleibt jetzt nur die Frage, was an einem Erben "Erfolgreich" ist. Und wie ein Erfolgloser durch eine hohe Einkommensteuer (die ja das Gegenstück zur niedrigen Erbschaftssteuer ist) ermutigt wird.