Die soziale Kluft in Deutschland wird größer: Zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland haben laut einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nur ein sehr geringes oder gar kein Vermögen. Zugleich besitzen die reichsten zehn Prozent fast zwei Drittel des gesamten Vermögens.
Allein das wohlhabendste Prozent der Bevölkerung verfügt demnach über mehr als 20 Prozent der Werte, wie das DIW am Mittwoch in Berlin mitteilte. [...]
Der Paritätische Wohlfahrtsverband nannte die Daten des DIW zur Vermögensverteilung "ein erschütterndes Zeugnis sozialer Ungleichheit". Angesichts eines "ungeheuren Reichtums der Reichen in dieser Gesellschaft kann es nur als politischer Skandal bezeichnet werden, wenn zugleich immer mehr Menschen mit Hartz IV unter Einkommensarmut und Ausgrenzung leiden", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Große Vermögen müssten bei der Erbschaftssteuer wesentlich stärker belastet werden.
Der ostdeutsche Sozialverband Volkssolidarität kritisierte es ebenfalls als falschen Weg, wenn Unternehmen und Vermögende durch die geplante Reform der Erbschaftssteuer weiter entlastet würden. "Die Politik ist gefordert, für mehr Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen", sagte Präsident Gunnar Winkler.
Das ist natürlich alles nichts Neues, erfreulich immerhin, dass es einmal in den Mainstream-Medien zur Sprache kommt.
Auch sollte man nicht alle Wohlhabenden über einen Kamm scheren, es gibt auch Ausnahmen:
Zitat:
Der millionenschwere Hamburger Reeder Peter Krämer hat zusammen mit 21 weiteren wohlhabenden Deutschen in einem offenen Brief an Angela Merkel und Franz Müntefering eine gerechtere Besteuerung von Wohlhabenden gefordert. Er ist überzeugt davon, dass schon die Anhebung der Erbschaftsteuer für die zehn Prozent reichsten Deutschen ausreichen würde, die Steuerlöcher zu stopfen.
"Wenn wir die Fakten nehmen, dass im letzten Jahr 200 Milliarden Euro vererbt wurden und nur drei Milliarden Steuern gezahlt wurden, dann entspricht das einer Quote von 1,5 Prozent. 1,5 Prozent sind nur an Erbschaftssteuern fällig geworden und da, meine ich, haben wir einen gewaltigen Nachholbedarf."
-Peter Krämer, Reeder
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ich beobachte seid etwa acht Jahren, dass die Vermögensverteilung in Deutschland tatsächlich ungleicher wird. Lange Zeit hatte es nur eine leichte Umverteilung im unteren Drittel gegeben, dass konnte man mit den Habenichts-Zuwanderern erklären (Deutschland hatte in den letzten 40 Jahren ja etwa 8 Millionen Zuwanderer, praktisch alle völlig mittelllos).
Aber seid neuestem gibt es tatsächlich eine Umverteilung zu den reichsten 10%. Das sehe ich schon mit einem gewissen Unbehagen.
MfG Frank
Das ist eine natürliche Entwicklung, die man nur verlangsamen, nicht aufhalten kann.
Interessanterweise ist die Einkommensentwicklung (sich verstärkende Ungleichheit) im ach so sozialen Deutschland deutlich stärker ausgeprägt als etwa in Frankreich oder England. Eine Folge der "moderaten Lohnabschlüsse" der letzten Jahre?
In einem Land mit einem so stark ausgeprägten Neidkomplex wie unserem muss eine solche Studie natürlich auf fruchtbaren Boden fallen. Ach, hatte es die DDR doch so gut ohne dieses Problem.
Eine höhere Erbschaftssteuer wird diese ungleiche Vermögensverteilung nicht mindern. Die Vermögen werden nämlich nur selten von den Erben vergössert.
Man sollte bei den Reichen vielmehr das Gefühl erzeugen oder verstärken, dass es keine Schande ist reich zu werden, wohl aber reich zu sterben. So, wie es in den USA viel weiter vebreitet ist als bei uns.
Wenn ein Bill Gates 90% seines Vermögens in soziale und karitative Stiftungen steckt, hat die Menscheit davon wesentlich mehr, als wenn der Staat 50% der Summe als Erbschaftssteuer abgreift. So ist Gates z.B. heute der bei weitem grösste Finanzier der Malariaforschung. Er steckt da weit mehr Geld hinein als die Pharmaindustrie. Die Gates-Stiftung geht dabei sehr pragmatisch und keinesfalls national beschränkt vor. So hat z.B. ein Institut der Uni Saarbrücken ein Millionenbudget für die Malariaforschung von der Gates-Stiftung erhalten.
Und die Ergebnisse der von ihm finanzierten Forschung können ohne Zahlung von Patentgebühren genutzt werden.
Wenn man also über die Erhöhung der Erbschaftssteuer nachdenkt, sollte man gleichzeitig die Möglichkeiten der steuerfreien Errichtung von gemeinnützigen Stiftungen weiter erleichtern.
Wie uns der Müller-Milch Müller vor kurzem noch medienwirksam mitteilte führt die aktuelle Erbschaftssteuer in D dazu, dass die Vermögenden in die Schweiz und Österreich abwandern, um dort ihre Kohle günstig zu vererben.
Wenn das so einfach wäre...
Mirkalf schrieb am 07.11.2007 22:16 "Wenn wir die Fakten nehmen, dass im letzten Jahr 200 Milliarden Euro vererbt wurden und nur drei Milliarden Steuern gezahlt wurden, dann entspricht das einer Quote von 1,5 Prozent. 1,5 Prozent sind nur an Erbschaftssteuern fällig geworden und da, meine ich, haben wir einen gewaltigen Nachholbedarf."
-Peter Krämer, Reeder
Es steht Herrn Krämer und Co. frei, ihr gesamtes Vermögen sofort dem Staat zu überstellen und gegen ein festes Einkommen seinen Betrieb weiter zu managen. Warum warten, bis er das Zeitliche segnet? Er kann das Management auch dem Staat überlassen. Dann kann er täglich die Fähigkeit der Beamten verfolgen, mit ihnen zur Verfügung gestelltem Kapital umzugehen. Denn: Wer dem Staat das Geld in den Rachen werfen will, der muss doch schon sehr von dessen Qualifikation im Umgang mit demselben überzeugt sein.
Die Probleme bei der Erbschaftssteuer sind bekannt. 200 Mrd ist kein leicht verflüssigbares Bargeld. Wenn ich eine vermietete Immobilie erbe, dann bitte ich doch darum, erst mal die Kündigungsfristen im Mietrecht abzuschaffen, dann verkaufe ich die Immobilie sofort zum fairen Preis und zahle meinen Anteil Erbschaftssteuer. Man muss halt immer das Ganze sehen.
Ein Erbe bekommt eine Immobilie für 2 Mio Euro, sagen wir ein Wohnhaus mit Mietwohnungen. Er kann das Haus durch die Erbschaftssteuer nicht halten und muss umgehend verkaufen (noch dazu vermietet).
An wen verkauft er? An jemanden, der das Geld hat, also einen noch vermögenderen! Der kann in Ruhe die Mieter fristgerecht kündigen, das Haus sanieren, was auch immer....
Mein Szenario wäre ein Beleg dafür, dass eine höhere Erbschaftssteuer die bemängelte Konzentration in den Händen weniger NICHT verringert, sondern im Gegenteil verstärkt.
"Wenn ich eine vermietete Immobilie erbe, dann bitte ich doch darum, erst mal die Kündigungsfristen im Mietrecht abzuschaffen, dann verkaufe ich die Immobilie sofort zum fairen Preis und zahle meinen Anteil Erbschaftssteuer."
Wenn die Immobilie bei der Erbschaft vermietet ist, dann ist der Wert der Immobilie bei der Erbschaftssteuer doch entsprechend dem Wert, den Du dafür bekommst, wenn du sie verkaufen würdest. Das ist ja so in etwa die Definition von "Wert".
Wenn Du vorher die Mieter rausschmeissen darfst, erhöht sich ja der Wert, d. h. die Erbschaftssteuer würde ebenfalls steigen. Das wäre aber dann auch nicht mehr die Wohnung, die Du geerbt hast.
Mal davon abgesehen, dass in vielen Gebieten derzeit ein Mietshaus mit Mietern mehr wert sein dürfte als ohne.
"Ein Erbe bekommt eine Immobilie für 2 Mio Euro, sagen wir ein Wohnhaus mit Mietwohnungen. Er kann das Haus durch die Erbschaftssteuer nicht halten und muss umgehend verkaufen (noch dazu vermietet). "
Das ist aber schon ziemlich konstruiert. Selbst wenn da tatsächlich 43% Erbschaftssteuer (entsprechend dem Einkommensteuer Höchstsatz) drauf wären, würde er bei der Bank sofort einen Kredit in der Höhe bekommen.
Er könnte also ganz bequem den Kredit von der Miete abzahlen. Und hätt eimmer noch ein Haus, von dem ihm 57% gehören.
Kater. wenn er schlau ist, macht er das nicht. Warum sich hoch verschulden für ein Mietshaus? Du hast in Deutschland erbärmliche Renditen für vermietete Wohnhäuser und trägst alle Risiken (Mietausfälle...) selbst ... Dann lieber die Kohle kassieren und (in der Schweiz?) anlegen und verleben.
Du hast aber nun mal ein Mietshaus geerbt. Du kannst ja auch nicht den Fiskus für dieFehlentscheidungen der Erblassers verantwortlich machen.
Davon abgesehen hat das ja auch alles Einfluss auf den Wert, den Du dann versteuern musst.
Ausserdem steht ja noch die Begründung aus, warum z. B. der Immobilienmakler, der das Haus dann verkauft, seine hart erarbeitete Provision versteuern muss, der der das Haus erbt, den Erlös aber nicht.