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Dieses Thema hat 88 Antworten
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Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

19.12.2007 14:30
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 18.12.2007 23:26
Spock, das nennt sich 'betriebsblind'




Wenn du auf sein Niveau herabsteigen willst, dann sag's direkt.


Zitat:

Lexx schrieb am 18.12.2007 16:12
"und glauben das Kindermangel-Märchen. "

Wie kann man einfachste logische Zusammenhänge als Märchen bezeichnen?




Weil der heutige Kindermangel - und besonders der angebliche in der Zukunft - nichts damit zu tun hat, ob in den letzten Jahren Renten gestiegen sind oder nicht (und genau davon sprach ich in dem Absatz, aus dem du den Satzfetzen zitiert hast).
Es glauben aber viele (besonders alte) Menschen dieses Märchen, weil es ihnen von manchen Politikern, Ideologen und Medien so erzählt wurde.

Zitat:


Der Generationenvertrag geht so:




Kein Einspruch.

Zitat:


Mit anderen Worten: der reale Beitrag eines jeden Arbeitenden muss um 33% steigen, nur um das Rentenniveau konstant zu halten. Das heißt, wenn man heute 22,5% seines Einkommens an die Rentenversicherung zahlt (über direkte Beiträge wie indirekte Steuerfinanzierung), dann sind es bei dem neuen Verhältnis 30%, dieser exemplarische Arbeitende hätte also real(!) 7,5% weniger in der Tasche - allein wegen der verschobenen Bevölkerungsschichten.
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Rente niedriger ist als ein Arbeitseinkommen, dann folgt daraus ein Kaufkraftverlust in der Gesamtbevölkerung, bei dem man durchaus Panik bekommen kann: Mit diesen Beispielzahlen wäre das - bei einem Rentenniveau von 70% des Nettolohns - ein Kaufkraftverlust von 18,6%(!) pro Einwohner - real(!) - allein durch die geänderte Bevölkerungszusammensetzung.




Ja und nein. Was du sagst, ist ja nicht falsch. Btw, die Kaufkraft würde sich doch real nur verringern, wenn die Beitragserhöhung nicht beim Rentner ankommt, der ja zur Kaufkraft beiträgt.

Zitat:


warum die Experten warnen, dass das Rentensystem auf Basis des Generationenvertrags nicht mehr lange beibehalten werden kann.




DIE Experten?! Genau "diesen" Experten misstraue ich eben - und das gilt gleichermaßen für die "Wir und die Renten sterben"-Panikmacher wie auch für die "Augen zu und durch"-Weiterwinker. Die Wahrheit liegt meist in der Mitte und da sind ja auch viele Experten zu finden, die den Generationsvertrag gut finden und verteidigen, aber angesichts mancher Probleme langfristige oder temporäre Änderungen und Verbesserungen empfehlen.


Zitat:

Lexx schrieb am 18.12.2007 16:23
Nachtrag:
Das ist keine Panikmache, es ist bloße Rechnerei. Und die zeigt, dass durchaus Handlungsbedarf besteht. Die Erhöhung von Y kann man kaum noch beeinflussen (wie FW gesagt hat: Das Renteneintrittsalter lässt sich nicht beliebig heraufsetzen).

Also muss man X erhöhen (Geburtenrate heben, mehr Frauen in den Beruf, kürzere Ausbildungszeiten, mehr Einwanderung?) und zumindest einen Teil der zukünftigen Renten abseits des Generationenvertrages finanzieren.

Wenn du dir diese Liste ansiehst, sollten gleich mehrere Schlagworte dazu einfallen:
Geburtenrate -> Elterngeld; mehr Frauen in den Beruf -> Krippenplätze; kürzere Ausbildungszeiten -> Abi nach 12 Jahren, Bachelor; mehr Einwanderung -> Greencard, Rentenfinanzierung -> Rürup- und Riesterrente. etc. pp. usw. usf. uvam.




Dazu erstmal nur kurze Bemerkungen:

"Abseits des Generationenvertrages" (sofern man darunter das direkte Rein-Raus meint) wurde doch schon immer zugeschossen, wenn etwas fehlte - und entnommen, wenn es Überschuss gab (und sogar Fremdleistungen finanziert). Ausserdem gab es einen Puffer für Schwankungen, der unter Kohl und Schröder leider minimiert wurde (statt ihn sogar auszubauen, um die Pillenknick-Rentnerschwemme meistern zu können).

Privatisierung: Da muss man sich dann eben abfinden, dass dabei nicht wenige auf der Strecke bleiben werden.

Schlagworte zur Geburtenrate: Wie man sieht, geht das meiste an den Menschen schlicht vorbei oder wird halt nur mitgenommen. Kinderkriegen ist eben immer noch eine natürliche Angelegenheit des Menschen und eine andere Geschichte, als sich manche Ideologen denken oder gar wünschen.

Ausbildung: Statt modisch nur über Kürzungen nachzudenken, sollte man die (Schul)Bildung verbessern.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

19.12.2007 23:18
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten
"Wenn du auf sein Niveau herabsteigen willst, dann sag's direkt. "

Das ist es nicht. Genau genommen habe ich aber schon im alten Forum gemerkt, dass unsere Beiträge zu lang und unübersichtlich sind und entsprechend zusammen gefasst. Bei dem einen Beitrag da ist mir das als quasi Unbeteiligter nochmal besonders aufgefallen, dass man das als Außenstehender eigentlich nicht lesen will.


"Ja und nein. Was du sagst, ist ja nicht falsch. Btw, die Kaufkraft würde sich doch real nur verringern, wenn die Beitragserhöhung nicht beim Rentner ankommt, der ja zur Kaufkraft beiträgt. "

In deinen Überlegungen zur Kaufkraft steckt ein Denkfehler: Das Einkommen der Rentner ist tatsächlich lediglich eine Umverteilung. Die Gesamtmenge des Einkommens ist allerdings von der Zahl der Arbeitenden abhängig. Wenn also 67 Leute arbeiten und 33 Rentner sind, dann gibt es 67 mal Geld, das auf 100 Leute verteilt wird (also hat jeder im Schnitt 0,67). Wenn stattdessen 60 Leute arbeiten und 40 Rentner sind, dann gibt es nurnoch 60 mal Geld, das auf 100 Leute verteilt wird, also hat jeder nurnoch 0,6.
(Im übrigen sehe ich, dass in meiner Kaufkraftrechnung einige Dinge nicht stimmen. Das Endergebnis ist falsch, die Tendenz richtig).


"Genau "diesen" Experten misstraue ich eben"


Das kannst du ja gerne tun, aber sie haben dennoch Recht, wie ich dir mit meinen Rechnungen gezeigt habe. Um das zu sehen braucht man nichtmal Experte zu sein.


""Abseits des Generationenvertrages" (sofern man darunter das direkte Rein-Raus meint) wurde doch schon immer zugeschossen, wenn etwas fehlte - und entnommen, wenn es Überschuss gab (und sogar Fremdleistungen finanziert). Ausserdem gab es einen Puffer für Schwankungen, der unter Kohl und Schröder leider minimiert wurde (statt ihn sogar auszubauen, um die Pillenknick-Rentnerschwemme meistern zu können)."

Ob die Finanzierung Rentenbeiträge vs. Ansprüche oder indirekt über Steuern geht, spielt für meine Rechnung keine Rolle! Lediglich ein zeitlicher Verzug zwischen Einnahme und Ausgabe ändert die Rechnung tatsächlich. Wenn es einen "Puffer" in der Rentenkasse gibt, dann werte ich den bis auf weiteres als marginal klein (es würde nämlich keinen Sinn machen, hier Rücklagen zu bilden, während man direkt daneben Schulden aufnehmen muss).

Dieses Rechenbeispiel sollte dir vor Augen führen, dass der Generationenvertrag nicht zukunftstauglich ist und daher Alternativen gefunden werden müssen. Ich hoffe, dass ist auch so angekommen.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

20.12.2007 15:08
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 19.12.2007 23:18
Genau genommen habe ich aber schon im alten Forum gemerkt, dass unsere Beiträge zu lang und unübersichtlich sind und entsprechend zusammen gefasst.




Zusammenfassen ist manchmal gut.
Lang ist manchmal auch gut.
Lang und verständlich ist besser als kurz und missverständlich.

Zitat:


Bei dem einen Beitrag da ist mir das als quasi Unbeteiligter nochmal besonders aufgefallen, dass man das als Außenstehender eigentlich nicht lesen will.




Ich kann nur meine "Taktik" empfehlen: Als Aktiver schreiben und auch zitieren, wenn nötig, auch wenns viel wird. Als Pasiver notfalls überlesen, überspringen, überfliegen, usw. wenn angebracht. Wenn die epische Breite einer Diskussion die Intensität meiner Interessen übersteigt, steig ich halt aus.

Zitat:


"Ja und nein. Was du sagst, ist ja nicht falsch. Btw, die Kaufkraft würde sich doch real nur verringern, wenn die Beitragserhöhung nicht beim Rentner ankommt, der ja zur Kaufkraft beiträgt. "

In deinen Überlegungen zur Kaufkraft steckt ein Denkfehler: Das Einkommen der Rentner ist tatsächlich lediglich eine Umverteilung. Die Gesamtmenge des Einkommens ist allerdings von der Zahl der Arbeitenden abhängig. Wenn also 67 Leute arbeiten und 33 Rentner sind, dann gibt es 67 mal Geld, das auf 100 Leute verteilt wird (also hat jeder im Schnitt 0,67). Wenn stattdessen 60 Leute arbeiten und 40 Rentner sind, dann gibt es nurnoch 60 mal Geld, das auf 100 Leute verteilt wird, also hat jeder nurnoch 0,6.




Richtig - wenn du davon ausgehst, dass sich der Gesamtbetrag mit der Anzahl der Arbeitenden verringert. Gibt es aber z.B. eine Produktivitätssteigerung, während z.B. 7 Arbeitende in Rente gehen, könnten die restlichen 60 Arbeiter weiterhin die Gesamtmenge des Einkommens bekommen.
Natürlich müssten an dieser Stelle 60 Arbeiter 40 Rentner versorgen - aber wenn die 60 etwas weniger in der Tasche haben, gibt es dafür 7 Rentner mehr. Die Kaufkraft bliebe also gleich, wenn die Gesamtmenge des Einkommens gleich bleibt.

Zitat:



"Genau "diesen" Experten misstraue ich eben"


Das kannst du ja gerne tun, aber sie haben dennoch Recht, wie ich dir mit meinen Rechnungen gezeigt habe. Um das zu sehen braucht man nichtmal Experte zu sein.




An meiner obigen Antwort kannst du erkennen, dass ich korrekten Rechnungen nicht widerspreche, aber trotzdem weiterdenken möchte und dann jedem misstraue, der das verhindern will.
Mit einem "Wir haben errechnet, wenn wir nichts ändern, gibts Probleme - Habt Panik!" und sonst nix, ist imho keinem gedient.

Zitat:


""Abseits des Generationenvertrages" (sofern man darunter das direkte Rein-Raus meint) wurde doch schon immer zugeschossen, wenn etwas fehlte - und entnommen, wenn es Überschuss gab (und sogar Fremdleistungen finanziert). Ausserdem gab es einen Puffer für Schwankungen, der unter Kohl und Schröder leider minimiert wurde (statt ihn sogar auszubauen, um die Pillenknick-Rentnerschwemme meistern zu können)."

Ob die Finanzierung Rentenbeiträge vs. Ansprüche oder indirekt über Steuern geht, spielt für meine Rechnung keine Rolle! Lediglich ein zeitlicher Verzug zwischen Einnahme und Ausgabe ändert die Rechnung tatsächlich. Wenn es einen "Puffer" in der Rentenkasse gibt, dann werte ich den bis auf weiteres als marginal klein (es würde nämlich keinen Sinn machen, hier Rücklagen zu bilden, während man direkt daneben Schulden aufnehmen muss).




Ich habe doch gesagt, er wurde minimiert, statt ihn noch auszubauen, um wenigstens temporäre Probleme ("Rentnerschwemme" o.ä.) damit meistern zu können.
Das war dumm. Und nun zu verharren und nur zerschlagen, was noch da ist und dabei "Panik" zu rufen, ist ebenso dumm.

Zitat:


Dieses Rechenbeispiel sollte dir vor Augen führen, dass der Generationenvertrag nicht zukunftstauglich ist und daher Alternativen gefunden werden müssen. Ich hoffe, dass ist auch so angekommen.




Längst. Nur ist für mich auch eine Alternative, zu überlegen, ob man ein Instrument, dass seit ewigen Zeiten funktionierte - und es eigentlich selbst jetzt noch tut - einfach so madig macht und wegwirft (und das ohne nennenswert gleichwertigen Ersatz) oder ob man nicht einfach mal hier und da nachbessert, dort eine Schraube verstellt und da einen Zusatz einbaut, um das Ding wieder flott zu machen.

Das ist übrigens meine Ansicht bezüglich der zeitnahen (nur einige Jahrzehnte) und meist temporären Probleme.

Was die sehr langsame Verkleinerung der Bevölkerungszahl betrifft und die evtl. dadurch entstehenden Probleme in 50, 100 oder mehr Jahren (so die Verkleinerung überhaupt anhält und nicht wieder ins Gegenteil umschlägt), ist das eine andere Sache.
(Und eben auch Ansichtssache -> Beispiel: Sollten wir tatsächlich so sehr schrumpfen, dass wir z.B. in den 2070ern wieder so "wenige" sind, wie in den 1970ern, wäre das für mich eigentlich kein Beinbruch oder eine Katastrophe, da es uns in den 1970ern mit der damaligen Anzahl (viel geringer als heute) ja nun nicht grad schlecht ging)

werhamster

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

20.12.2007 15:26
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 20.12.2007 15:08
Zusammenfassen ist manchmal gut.
Lang ist manchmal auch gut.
Lang und verständlich ist besser als kurz und missverständlich.




...
Kurz und verständlich ist besser als lang und unverständlich.
Gar nichts schreiben ist manchmal besser als überhaupt etwas schreiben.
Etwas schreiben ist manchmal besser als gar nichts schreiben.
'Besser' ist manchmal schlechter als 'am Besten'.
Werhamstern ist schlechter als hamstern, manchmal aber auch besser.
...

Gruß, Martin

dewo Offline



Beiträge: 544

20.12.2007 15:55
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 20.12.2007 15:26

Zitat:

Anonymer User schrieb am 20.12.2007 15:08
Zusammenfassen ist manchmal gut.
Lang ist manchmal auch gut.
Lang und verständlich ist besser als kurz und missverständlich.




...
Kurz und verständlich ist besser als lang und unverständlich.
Gar nichts schreiben ist manchmal besser als überhaupt etwas schreiben.
Etwas schreiben ist manchmal besser als gar nichts schreiben.
'Besser' ist manchmal schlechter als 'am Besten'.
Werhamstern ist schlechter als hamstern, manchmal aber auch besser.
...

Gruß, Martin


Und was ist nun am allerbesten - manchmal???

Spock Offline



Beiträge: 2.377

20.12.2007 19:33
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Beispiel: Sollten wir tatsächlich so sehr schrumpfen, dass wir z.B. in den 2070ern wieder so "wenige" sind, wie in den 1970ern, wäre das für mich eigentlich kein Beinbruch oder eine Katastrophe, da es uns in den 1970ern mit der damaligen Anzahl (viel geringer als heute) ja nun nicht grad schlecht ging)




... mit dem kleinen Unterschied, dass damals mindestens 70% der Bevölkerung im Erwerbsleben standen, heute jedoch nur noch vielleicht 60%, Tendenz fallend.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

20.12.2007 20:31
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten
Hamster:
"Gibt es aber z.B. eine Produktivitätssteigerung, während z.B. 7 Arbeitende in Rente gehen, könnten die restlichen 60 Arbeiter weiterhin die Gesamtmenge des Einkommens bekommen. "

2003 war das Verhältnis Arbeitende/Rentner etwa 2,21:1, das macht von 100%
31,15% Rentner und 68,85% Arbeitende. Das Gesamteinkommen ist bei einem Rentenniveau von 65% 89,1. Die Aufwendungen eines AG für einen AN sind also bei 129,4% +Steuern und sonstige Abgaben und Lohnnebenkosten. Nehmen wir einfach mal an, ein AN kostet doppelt soviel wie er Netto bekommt. dann sind also die Arbeitskosten bei 200% des Nettoeinkommens.
Sinkt das Verhältnis auf 3:2, dann steigen diese Arbeitskosten - bei konstanten Sonstigen Kosten, bei konstantem Nettoeinkommen und konstantem Rentenniveau auf 229%.
Das macht einen Anstieg von 14,5%, wobei gleichzeitig die gesamte Kaufkraft um 3,5% sinkt.

Willst du das auchnoch ausgleichen müssen die Nettolöhne um 3,6% steigen, die Arbeitskosten steigen damit auf 237,3%, was einem Anstieg von 18,6% entspricht. Die Produktivität sollte also um mindestens 19% steigen. Das ist nen ganz schöner Brocken, nur um den Generationenvertrag weiter zu bezahlen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Arbeitenden von dieser Steigerung kaum etwas sehen. Und wenn man bedenkt, wie hoch die Produktivität in Deutschland bereits ist, dann ebenfalls. Vom künftigen Fachkräftemangel will ich mal garnicht anfangen....


"Das war dumm."

Damit widersprichst du mir diametral! Ich habe gesagt, dass ein solcher Puffer angesichts der hohen Staatsverschuldung gerade Unsinn wäre, denn dieser Puffer müsste mit hohen Zinsen bezahlt werden.


"Längst."

Gut!


"ob man nicht einfach mal hier und da nachbessert"

Das tut man doch schon längst. Siehe den demographischen Faktor. Aber es wird immer schwerer, den Menschen klarzumachen, wieso sie für immer weniger Rente immer mehr zahlen sollen, denn genau in diese Richtung geht es: In obigem Beispiel werden statt 29,4% des Nettolohns, 43,3% für die Rentner gezahlt, das sind 47,3% mehr - ohne Gegenwert!

Das kann kein Politiker dieser Welt rechtfertigen! Deswegen muss nicht "hier und da" ein bisschen, sondern insgesamt ganz massiv nachgebessert werden.

Bevölkerungsrückgang habe ich hier noch garnicht beachtet - der ist auch ein Problem. X mio. bei sinkender Einwohnerzahl ist etwas anderes als X mio. bei steigender Einwohnerzahl. Das hatten wir aber schonmal mir unnötig großer Infrastruktur, Rückbau, etc. Vielleicht erinnerst du dich....

edit: Rechnung korrigiert.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

21.12.2007 00:59
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten
Die Produktivitätssteigerungen gibt es ja auch ohne die Verschlechterung der demographischen Relationen. Nicht auszudenken wie gut es uns ginge mit der "klassischen" Alterspyramide.

FW
Spock Offline



Beiträge: 2.377

21.12.2007 08:36
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 21.12.2007 00:59
Die Produktivitätssteigerungen gibt es ja auch ohne die Verschlechterung der demographischen Relationen. Nicht auszudenken wie gut es uns ginge mit der "klassischen" Alterspyramide.

FW


Im Grunde geht es uns heute gar nicht besonders gut. Wenn man sieht, welche Infrastrukturvorhaben in den fetten 60ern und 70ern realisiert wurden - Autobahnen, Tunnel, U-Bahnen. Heute ist für sowas einfach kein Geld mehr da. Die Errungenschaften der Kommunen wie Sportanlagen und Schwimmbäder gelten heute als finanzielle Altlasten. Gerade letzteres Beispiel zeigt deutlich die Probleme der Demografie.

Ach ja, und dort wo Infrastruktur aufgebaut werden soll, kommen Grüne, BUND und Co und klagen. Beispiel Frankfurter Flughafen. In einer demografisch und geistig jungen Gesellschaft klagt man nicht, wenn man einen der bedeutendsten Flughäfen Europas hat, sondern tut alles, um diesen Status zu halten. In einer alternden Gesellschaft, in der immer mehr nicht arbeitende ihre Besitzstände wahren wollen, wird vieles schwieriger.

Produktivität: Wer als Industrienation nicht in etwa mit der Produktivität im Weltmaßstab mithalten kann, der hat ohnehin verloren. Das gilt für Deutschland ganz besonders. Die gute Produktivität ist also kein kompensierendes Heilmittel, sondern schlichte Notwendigkeit um überhaupt mitspielen zu dürfen.

F-W Offline




Beiträge: 1.679

21.12.2007 11:51
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten
Oder anders ausgedrückt: Der Produktivitätsgewinn fliesst fast ausschliesslich in den Unterhalt der Alten ohne dass es uns auf Dauer gelingen kann, ihren Lebensstandard auch nur zu halten. Siehe Absenkung des Rentenniveaus unter Riester oder Rente mit 67.

Er kommt wie gesagt weder im Ausbau oder auch nur Erhalt der Infrastruktur an, weil der Anteil der Sozialtransfers am Staatshaushalt ständig steigt, noch im Geldbeutel der AN an, weil der Anteil der Sozialabgaben am Gehalt immer höher wird.

FW
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

21.12.2007 13:49
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 20.12.2007 15:26

Zitat:

Anonymer User schrieb am 20.12.2007 15:08
Zusammenfassen ist manchmal gut.
Lang ist manchmal auch gut.
Lang und verständlich ist besser als kurz und missverständlich.




...
Kurz und verständlich ist besser als lang und unverständlich.
Gar nichts schreiben ist manchmal besser als überhaupt etwas schreiben.
Etwas schreiben ist manchmal besser als gar nichts schreiben.
'Besser' ist manchmal schlechter als 'am Besten'.
Werhamstern ist schlechter als hamstern, manchmal aber auch besser.
...

Gruß, Martin




Jeder, wie ers mag
Ausserdem will ich diskutieren, kommunizieren, klönen - und keine Diplomarbeit schreiben oder an einen Superformulierungswettkampf teilnehmen...

wh

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

21.12.2007 14:22
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 20.12.2007 20:31
2003 war das Verhältnis Arbeitende/Rentner etwa 2,21:1, das macht von 100%
31,15% Rentner und 68,85% Arbeitende. Das Gesamteinkommen ist bei einem Rentenniveau von 65% 89,1. Die Aufwendungen eines AG für einen AN sind also bei 129,4% +Steuern und sonstige Abgaben und Lohnnebenkosten. Nehmen wir einfach mal an, ein AN kostet doppelt soviel wie er Netto bekommt. dann sind also die Arbeitskosten bei 200% des Nettoeinkommens.
Sinkt das Verhältnis auf 3:2, dann steigen diese Arbeitskosten - bei konstanten Sonstigen Kosten, bei konstantem Nettoeinkommen und konstantem Rentenniveau auf 229%.
Das macht einen Anstieg von 14,5%, wobei gleichzeitig die gesamte Kaufkraft um 3,5% sinkt.

Willst du das auchnoch ausgleichen müssen die Nettolöhne um 3,6% steigen, die Arbeitskosten steigen damit auf 237,3%, was einem Anstieg von 18,6% entspricht. Die Produktivität sollte also um mindestens 19% steigen. Das ist nen ganz schöner Brocken




Ja, aber ob 19% nun viel oder wenig Produktivitätssteigerung sind, ist relativ. Aber es war auch nur ein Beispiel. Es gäbe ja noch weitere mögliche Varianten bzw. mögliche Lösungsansätze, die man auch kombinieren kann.

Falsch ist aber garantiert, wenn man es dabei belässt, vorzurechnen, wie schlimm es kommt, wenn man nichts macht und dann nichts macht - oder nur Panikmache, Ideologiekram, usw. um als Politiker Stimmen einzunehmen und als Wirtschaftseinheit Kohle.


Zitat:


nur um den Generationenvertrag weiter zu bezahlen.




Nicht unbedingt endlos - aber vielleicht noch eine Weile, bis man einen sanften Umstieg geschafft hat (auf irgendwas Neues aber auch Besseres, sofern damit mal einer ankommt).

Zitat:


Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Arbeitenden von dieser Steigerung kaum etwas sehen. Und wenn man bedenkt, wie hoch die Produktivität in Deutschland bereits ist, dann ebenfalls.




Also bitte - Produktivität und ihre Steigerung sind doch immer Thema, obwohl die Arbeitenden davon selten etwas sehen (ausser ihrer Kündigung u.ä.).

Und die erreichte Höhe sollte nicht davon abhalten, weiter zu steigern.

Zitat:


Vom künftigen Fachkräftemangel will ich mal garnicht anfangen....




Ein Problem, dass mit einspielen KANN, WENN man NICHTS dagegen macht, ja.

Zitat:



"Das war dumm."

Damit widersprichst du mir diametral! Ich habe gesagt, dass ein solcher Puffer angesichts der hohen Staatsverschuldung gerade Unsinn wäre, denn dieser Puffer müsste mit hohen Zinsen bezahlt werden.




Ich sagte, man hätte ihn behalten und eher noch ausbauen sollen. Wieso muss man das mit Zinsen bezahlen?
Auf die Idee kannst du nur kommen, wenn du generell jede Ausgabe aus der Staatskasse insofern kritisierst, dass man damit die Schulden hätte abbezahlen sollen, statt Ausgabe X zu tätigen.

Einen Puffer aus Haushaltsmitteln anzulegen, um ein temporäres aber gravierendes Problem abzufedern, empfinde ich jedenfalls nicht als verkehrt. Aber ok, langfristige politische Überlegungen sind ja nicht so in.

Zitat:


"ob man nicht einfach mal hier und da nachbessert"

Das tut man doch schon längst. Siehe den demographischen Faktor. Aber es wird immer schwerer, den Menschen klarzumachen, wieso sie für immer weniger Rente immer mehr zahlen sollen, denn genau in diese Richtung geht es: In obigem Beispiel werden statt 29,4% des Nettolohns, 43,3% für die Rentner gezahlt, das sind 47,3% mehr - ohne Gegenwert!

Das kann kein Politiker dieser Welt rechtfertigen! Deswegen muss nicht "hier und da" ein bisschen, sondern insgesamt ganz massiv nachgebessert werden.




Ja, gern. Nur wurde bisher ja eher nur Panikmache betrieben, um damit ein wenig einseitige, unsoziale, unnütz bürokratische Flickschusterei rechtfertigen zu können.

Zitat:


Bevölkerungsrückgang habe ich hier noch garnicht beachtet - der ist auch ein Problem. X mio. bei sinkender Einwohnerzahl ist etwas anderes als X mio. bei steigender Einwohnerzahl.




Nur, solange es einen vorübergehenden "Überhang" gibt.

Ausserdem können Millionen Problemkinder auch bei steigender Bevölkerungszahl problematisch sein - ggf. sogar besonders wenn die Bevölkerungszahl hoch ist und/oder steigt (z.B. treten wir uns schon fast auf die Füße und trotzdem sind ein paar Millionen Arme und Arbeitslose angeblich seit Jahren ein Problem)

Zitat:


Das hatten wir aber schonmal mir unnötig großer Infrastruktur, Rückbau, etc. Vielleicht erinnerst du dich....




Ja, und ich bin immer noch der Ansicht - und inzwischen sogar noch mehr - dass dies alles keine automatischen Probleme sind, sondern nur Probleme entstehen könnten, wenn man nicht auf die zukünftigen (vermuteten!) Änderungen reagiert, sich nicht darauf einstellt, sich nicht anpasst, nicht ein wenig umdenkt, usw.
Vielleicht einziges Problem: Der Unwille/Die Unfähigkeit, sich schon jetzt auf mögliche Probleme (sofern die vermuteten Entwicklungen überhaupt anhalten) in 30, 50, 100 oder 300 Jahren einzustellen.



Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

21.12.2007 14:32
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

Spock schrieb am 21.12.2007 08:36
Beispiel Frankfurter Flughafen. In einer demografisch und geistig jungen Gesellschaft klagt man nicht, wenn man einen der bedeutendsten Flughäfen Europas hat, sondern tut alles, um diesen Status zu halten.




Die Hundertausende, die damals gegen die Startbahn sogar auf die Straße und in den Wald gingen, waren doch grad auch besonders gebildete Junge und keine Senioren.

Zitat:


In einer alternden Gesellschaft, in der immer mehr nicht arbeitende ihre Besitzstände wahren wollen, wird vieles schwieriger.




Besitzstandswahrung betreibt ja wohl jeder.

Zitat:


Produktivität: Wer als Industrienation nicht in etwa mit der Produktivität im Weltmaßstab mithalten kann, der hat ohnehin verloren. Das gilt für Deutschland ganz besonders. Die gute Produktivität ist also kein kompensierendes Heilmittel, sondern schlichte Notwendigkeit um überhaupt mitspielen zu dürfen.




Und? Das wäre dann nur ein Grund mehr, die Steigerung nicht aus den Augen zu verlieren.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

21.12.2007 14:39
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 21.12.2007 11:51
Er kommt wie gesagt weder im Ausbau oder auch nur Erhalt der Infrastruktur an, weil der Anteil der Sozialtransfers am Staatshaushalt ständig steigt, noch im Geldbeutel der AN an, weil der Anteil der Sozialabgaben am Gehalt immer höher wird.




Was daran liegt, dass man a) primär die Erwerbstätigen ("die Arbeit") belastet und b) dass Kontrolle und Verwaltung des Sozialtransfers kompliziert/ideologisch und teuer sind und oft mehr kosten, als an Leistung überhaupt übertragen wird.

wh

kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

21.12.2007 15:44
Agenda 2010 wirtschaftspolitischer Humbug Antworten
"Wenn man sieht, welche Infrastrukturvorhaben in den fetten 60ern und 70ern realisiert wurden - Autobahnen, Tunnel, U-Bahnen. Heute ist für sowas einfach kein Geld mehr da. Die Errungenschaften der Kommunen wie Sportanlagen und Schwimmbäder gelten heute als finanzielle Altlasten. Gerade letzteres Beispiel zeigt deutlich die Probleme der Demografie. "

Das hat aber nichts mit Demographie zu tun.

Das wurde allles auf Pump finanziert. Heute zahlen wir an den Schulden und vor allem den Zinsen für die Schulden von damals. Und die aufgebaute Infrastruktur kann vom restlichen Geld nicht mal mehr erhalten werden. Wobei wir ja noch mal eben Ostdeutschland wieder aufgebaut haben und den dortigen Rentnern Renten zahlen, für die die nie wirklich eingezahlt haben. Da wird viel Wiedervereinigungsschulden von den heutigen Rentenbeitragszahlern aufgebracht.

Ich will gerade letzteres nicht unbedingt kritisieren. Aber man sollte es berücksichtigen, wenn man die goldenen Siebiger beschwört.

Davon abgesehen sehe ich das nicht so schlimm. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Männern glaube ich so um die 77 Jahre, d. h. nominal 12 Jahre Rente. Wenn das Eintrittsalter um 2 Jahre erhöht wird, reduziert sich das um fast 20%. Ein ziemlicher Brocken.

Gruss
Kater
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