FW: "Der Neger, um bei deiner Wortwahl zu bleiben, möchte doch aus seiner gebückten Almosenempfängerhaltung heraus und für voll und gleichberechtigt genommen werden. Dann muss er sich auch Kritik anhören können, nicht nur austeilen. Schliesslich gehört doch zum Standardrepertoire afrikanischer Sonntagsreden die Beschimpfung der ex Kolonialherren. Ghaddafi hat noch mal so eine gehalten und gleich noch mal die Hand aufgehalten."
Und genau aus diesem Grund finde ich die Kritik wichtig. Der Präsident der afrikanischen Union hat gesagt, Kern der Zusammenarbeit müssten die Wirtschaftsbeziehungen sein, wobei Afrika nicht nur Rohstofflieferant sein solle. Dass Wirtschaftsbeziehungen Kern der Partnerschaft sein müssen liegt auf der Hand. Aber die EU versteht sich eben nicht nur als reine Wirtschafts-, sondern auch eine (politische) Wertegemeinschaft und entsprechend sollte sie ihre Werte exportieren.
Merkel steht mit ihrer Kritik ja auch nicht alleine da.
Kritik kommt vor allem von Mugabe selbst und dem Anführer der Abkommens-Kritiker, Wade (Senegal), während die EU hinter ihr steht.
Normalerweise überlegt man, was man wie erreichen kann/will.
Was hat das jetzt gebracht?
Wahrscheinlich nix.
Allerdings war das Fernbleiben der englischen Regierung noch dööfer.
Es sei denn, bei dieser Konferenz gings letztlich um nichts.
Ich dachte, für Mugabe besteht ein Einreiseverbot nach Europa.
Sie versucht, SPD- und Grünen-Wähler zu kobern.
Ich wuerde mal vermuten, dass die Merkel sich genau uberlegt hat, was sie tut.
In diesem Sinne hat sie sicher eine Langzeit Strategie.
Ich habe einige Spekulationen, die aber so weich sind, dass sie ich mal fuer micht behalte.
Ja, Mugabe hatte Einreiseverbot. Er hatte das auch vor ein paar Jahren, als ihn der Chirac mal eingeladen hat, udn ihm ein Visum verschafft hat.
Ich habe nicht so richtig mitgekriegt, wer, genau, ihn eingeladen hat, denn ein Visum irgendwelcher Art brauchte er doch. Man latscht (noch) nicht ueber die Schengengrenzen so ganz ohne. Weisst Du, wer da dem Mugabe zur Einreise geholfen hat?
SPD Waehler fangen , indem sie mit dem afrikanischen Kontinent Krach anfaengt? Kannst Du mir das genauer erklaeren?
Interessiert, Gerd
PS: Dieses anonymous user Ding ist passiert, weil ich versucht habe, wieder den Firefox Browser zu verwenden (natuerlich vergerssen habe einzuloggen) , weil der Microsoft Browser nicht mehr als ein paar Stunden aushaelt, ohne sich selbst aufzuhaengen. Aber die Linien erscheinen immer noch nicht bei Frefox. Hattest Du nicht mal gesagt, dass Du sie haettest? Was ist dein Geheimnis?
Rocky schrieb am 09.12.2007 19:05
Weisst Du, wer da dem Mugabe zur Einreise geholfen hat?
SPD Waehler fangen , indem sie mit dem afrikanischen Kontinent Krach anfaengt? Kannst Du mir das genauer erklaeren?
Interessiert, Gerd
PS: Dieses anonymous user Ding ist passiert, weil ich versucht habe, wieder den Firefox Browser zu verwenden (natuerlich vergerssen habe einzuloggen) , weil der Microsoft Browser nicht mehr als ein paar Stunden aushaelt, ohne sich selbst aufzuhaengen. Aber die Linien erscheinen immer noch nicht bei Frefox. Hattest Du nicht mal gesagt, dass Du sie haettest? Was ist dein Geheimnis?
Die Portugiesen haben ihn ja wohl reingelassen.
Schröder war ja angeblich ein Medienkanzler.
Ich fand das immer übertrieben.
Merkel ist die Medienkanzlerin par excellence.
Mehr geht fast nicht mehr.
Sie versucht ihr Image mit positiven Bildern und Nachrichten besonders im Bereich der Außenpolitik zu gestalten.
Deshalb bleibt sie auch den Niederungen der Innenpolitik fern.
Dem Mugabe zeigt sie es, den Chinesen zeigt sie es usw.
Das gefällt den Leuten.
Da kann man sich mit empören.
Ok, das machen nicht nur SPD/Grüne-Wähler.
Ich habe weder mit dem MS-Browser noch dem Firefox-browser Probleme.
Ich benutze beide.
Keine Ahnung warum.
Das EPA-Abkommen sieht die Senkung von Einfuhrzöllen für EU-Produkte vor, der Export aus Afrika in die EU soll dagegen mit Zöllen belastet werden. http://www.netzeitung.de/ausland/838650.html
Simbabwe? Das spiele bei den Beratungen nur "eine marginale Rolle" wird ein zufriedener portugiesischer Außenminister Luis Amado am Abend sagen.
Man müsse die Proportionen wahren. In Afrika wachse eine neue Generation politischer Führer heran, die weniger in den Denkmustern des Antikolonialismus und der Befreiungskriege verfangen ist, als dass sie sich um die Zukunft ihrer Völker in der Globalisierung sorgt.
...
Doch der Funke afrikanischer Solidarität gegen die ehemaligen Kolonialisten springt nicht über. In der Nacht zuvor haben einige afrikanische Staatschefs versucht, Mugabe von seiner Rede abzuhalten. Als er dann spricht, haben sich die Reihen des Gipfels schon gelichtet. Viele machen sich auf dem Heimweg, statt auf Mugabe zu warten.
F-W schrieb am 09.12.2007 17:23
Jetzt hat die gute Frau Merkel nach Putin und den Chinesen auch noch den in Lissabon versammelten 53 afrikanischen Staatchefs den Marsch geblasen. Und zwar dermassen, dass man die Veranstaltung als praktisch geplatzt betrachten kann.
Sie ist zwar expressis verbis "nur" Simbabwes Mugabe und den Sudan frontal angegangen, aber alle anderen, die darüberhinaus noch gemeint waren haben das durchaus begriffen und haben wütend, teilweise hysterisch reagiert.
Jetzt kann zuhause Steinmeier wieder seine Chefin angreifen ob ihres undiplomatischen Stils und Sarkozy kann mit dem Hinweis, dass ihn Menschenrechte und gute Regierungsführung nicht interessieren auf Verkaufstour gehen.
FW
Ich denke hier sprach nicht Merkel sondern die gerade anwesende höchste Repräsentantin der EU, abgesehen vom Ratspräsidenten aus Portugal. Das Ganze ist ein Kotau und war doch ziemlich inszeniert. Weil man nicht umhin kam, die persona non grata Mugabe einzuladen kamen einige Staatsoberhäupter nicht und Merkel musste ihm quasi in Vertretung den Marsch blasen. Für Sugardaddys wie Wade oder Mugabe muss das wie Gotteslästerung geklungen haben, kommen ihnen zuhause gewöhnlich keine oppositionelle Stimmen ans präsidiale Ohr, weil deren Knäste dicke Türen haben.
Wie man so liest sind die Chinesen gerade mächtig dran, in Afrika zu investieren. Ich finde, deren überschüssigen Dollars sind dort ganz richtig vergraben.
[QUOTE][b][i]Lexx schrieb am 09.12.2007 19:02[/b][/i]
Kritik kommt vor allem von Mugabe selbst und dem Anführer der Abkommens-Kritiker, Wade (Senegal), während die EU hinter ihr steht.
[/QUOTE]Wade hat in kleiner Runde eingeräumt, dass er die Verhältnisse in Simbabwe auch nicht toll findet. Sein lauter Konter gegen Merkel ist wohl seiner Ratspräsidentschaft der Afrikanischen Union zuzuschreiben.
Merkel hat für die EU gesprochen, ganz offiziell, wie Baroso bestätigte.
Sarko braucht gar nicht nach Afrika zu reisen, er hat schon in Lissabon angefangen sich bei Ghaddafi und anderen Potentaten einzuschleimen.
Natürlich hatte Merkels Rede was von Spektakel. Es war aber für die Gesprächshygiene nicht unwichtig. Die Zeiten, dass man den afrikanischen Chefausplünderern mit Rücksicht auf das eigene schlechte Kolonialvergangenheitsgewissen quasi alles verzeiht sind hoffentlich vorbei. Es war auch vom Tonfall völlig in Ordnung, dass die Afrikaner genauso hart gekontert haben. Jeder soll selbst beurteilen, wer recht hat. Natürlich ändert beides nichts an der aktuellen Lage in Simbabwe, aber Leisetreterei hat bisher auch nichts genutzt. Der Druck auf die afrikanische Gemeinschaft den "Fall" Simbabwe endlich zu lösen wird aber auf diese Weise erhöht. Die Vermittler wie Südafrika haben die Sache bisher zu dilatorisch behandelt.
Die Oppositionspolitiker aller afrikanischer Länder werden Merkels Rede gerne gehört haben.
Dass man sich in der ersten Verhandlungsrunde nicht auf ein Handelsabkommen geeinigt hat darf nicht überraschen. Jeder kennt Brüssler Verhandlungsmarathons.
Zu dem von Moby verlinkten Netzzeitungsartikel kann ich nur sagen, dass er gerade nicht zur breiteren und differenzierten Information beiträgt, für die er sich auf die Schulter schlägt.
Er blendet nämlich den Status quo aus. Gegewärtig sind die Handelsbedingungen assymetrisch. Afrikanische Importe in die EU sind zollfrei während die Afrikaner hohe Zölle auf EU-Importe erheben. Das wurde von der Welthandelsorganisation, einer UNO-Institution, bemängelt und per 31.12.07 für ungültig erklärt. Es musste also ein neues Abkommen mit ausgewogeneren Bedingungen her. Die EU schlägt eine Übergangszeit von 25 Jahren für eine Angleichung der Zolltarife vor (EU nach oben, Afrika nach unten). Ein Handelshemmnis wird damit formal aber nicht faktisch aufgebaut. Trotz Zollfreiheit ist der afrikanische Export in die Union unbedeutend und fällt weiter zurück, zuletzt von mageren 3 auf ärmliche 2% Anteil an allen EU Importen. Desweiteren behindern sich die Afrikaner mit ihren Wahnsinnszollsätzen (200% für bestimmte Waren sind keine Seltenheit) gegenseitig. Denn ein Abbau der innerafrikanischen Zollschranken brächte viel mehr als weitere Zollfreiheit in die EU, in der sie sowieso nicht konkurrenzfähig sind.
FW
[I]edit: lese gerade, dass Senegals Wade gar nicht mehr AU-Präsident ist, sondern der ghanaische Präsident. Der schwieg sich zu Simbabwe aus.[/I]
F-W schrieb am 10.12.2007 00:19
Es war auch vom Tonfall völlig in Ordnung, dass die Afrikaner genauso hart gekontert haben. Jeder soll selbst beurteilen, wer recht hat. Natürlich ändert beides nichts an der aktuellen Lage in Simbabwe, aber Leisetreterei hat bisher auch nichts genutzt. Der Druck auf die afrikanische Gemeinschaft den "Fall" Simbabwe endlich zu lösen wird aber auf diese Weise erhöht. Die Vermittler wie Südafrika haben die Sache bisher zu dilatorisch behandelt.
Die Anrainer und sonstigen Fürsprecher Simbabwes, in erster Linie Mbeki ("Die Dinge entwickeln sich") haben sich ja sehr weit herausgelehnt. Praktischerweise stehen gerade im März Wahlen an und Mugabe ist wieder mal Kandidat. Es heisst, dass die AU und speziell Südafrika zwischen der Opposition, dessen Führungsfigur Tsvangirai auch schon mal lebensbedrohlich zusammengeschlagen wurde, und Mugabes Partei ZANU vermitteln will. Dann werden wir sehen, wie genau sich die Dinge entwickeln. Nach der Empörung zu urteilen muss ja Merkel ziemlich falsch gelegen haben (Wade) und wir erleben mustergültige freie und faire Wahlen in Simbabwe.
DP: "Nach der Empörung zu urteilen muss ja Merkel ziemlich falsch gelegen haben (Wade) und wir erleben mustergültige freie und faire Wahlen in Simbabwe."
Ja HAHA.
Das würde Mugabe sicherlich auch herausposaunen, aber die EU glaubt sowas normalerweise erst, wenn eigene Wahlbeobachter das bestätigen und das ist wohl eher nicht so ganz wahrscheinlich.
FW:
Ich stimme dir zu.
"Die Oppositionspolitiker aller afrikanischer Länder werden Merkels Rede gerne gehört haben. "
Das ist der eine wichtige Punkt. Der andere ist, dass die afrikanischen Staaten wohl trotz des Konters letztlich realisieren werden, dass eine 'Abkehr von der Kolonialbehandlung' nicht einseitig sein wird. Deswegen wird der Druck vielleicht nicht nur von innen und von der EU her erhöht, sondern auch von anderen Staaten der AU selbst.
Lexx schrieb am 13.12.2007 00:34
DP: "Nach der Empörung zu urteilen muss ja Merkel ziemlich falsch gelegen haben (Wade) und wir erleben mustergültige freie und faire Wahlen in Simbabwe."
Ja HAHA.
Das würde Mugabe sicherlich auch herausposaunen, aber die EU glaubt sowas normalerweise erst, wenn eigene Wahlbeobachter das bestätigen und das ist wohl eher nicht so ganz wahrscheinlich.
Das ist wohl nicht nötig. Die heutigen kommunikativen Möglichkeiten reichen aus, um einzuschätzen, wie fair solche Dinge geführt werden. Die Wahlen in Russland beispielsweise wurden trotz keiner originärer Beobachter für jeden nachvollziehbar als manipulativ entlarvt.
Das hängt aber ganz entscheidend von der Kommunikationsinfrastruktur und dem Beobachternetz in dem Land ab. In Russland gibt es eine organisierte Opposition, die mit der Welt verbunden ist. In Birma haben wir gesehen, dass es auch anders geht. Wie ist es in Simbabwe?