Vattenfall erlangte dieses Jahr mit Krümmel und Brunsbüttel traurige Berühmtheit.
Jetzt hat es die Quittung veröffentlich:
[urlhttp://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall2.html
Die kommen natürlich nicht nur durch die zwischenfälle und das pr-technische Fehlverhalten, aber der Vertrauensverlust infolge der Nachlässigkeiten und Vertuschungen hat da mit Sicherheit signifikant zu beigetragen.
Nachtrag:
größere Kundenverluste kennt man sonst nur von der Telekom.
Obwohl ich mich nicht als schlecht informiert betrachte, hätte ich aus dem Stegreif nicht gewusst, dass Krümmel und Brunsbüttel zu Vattenfall gehören. wenn ich das nicht wusste - dann werden das, mit Verlaub, auch die meisten Vattenfallkunden nicht wissen. Nur weil eine handvoll Hardcore-Ökos mit allen AKWs auf Du und Du sind ist es absurd zu glauben, dass das auch die Masse der Stromkunden interessiert.
Die Behauptung, die Abwanderung der Kunden hätten irgendetwas mit den AKWs zu tun, ist schlicht frei erfunden. Oder glaubt hier irgendjemand allen ernstes, die Journalisten hätten eine Umfrage unter den Vattenfallkunden gemacht?
Anonymous:
Ich wohne nun wirklich weit vom Schuss. Aber die Vattenfall Nuklear Reaktor Probleme habe sogar ich mitgekriegt. Es war ein weltweit berichteter , und enorm peinlicher Skandal.
Ich will da Frank mal widersprechen. Der PR-Gau von Vattenvall nach den Störfällen in Brunsbüttel und Krümmel war heftig und hat sich bei den Leuten festgesetzt und ist mit der Firma so eng verbunden, dass Vattenvall sogar seinen Namen ändern will.
Auch wenn ich die Kündigungswelle als Folge der Störfälle als irrational empfinde, hat die Sache was gutes. Es zeigt, dass der Energiemarkt im Sinne der Verbraucher in Bewegung kommt und man kann nur hoffen, dass nicht nur KKW-Gegner sondern auch preisbewusste Verbraucher den Anbieterwechsel mehr nutzen um den grossen Versorgern ihre Grenzen aufzuzeigen. Die nächste Preisrunde zum neuen Jahr wird die Nagelprobe und ich wünsche den Eon, RWE und ENBW sowie den meist in ihrem Windschatten segelnden Stadtwerken die gleichen Kundenverluste wie Vattenfall. Worauf ich warte, ist ein Anbieter, der mir Atomstrom aus Frankreich und/oder Tschechien anbietet. Der müsste eigentlich unschlagbar günstig sein, auch weil er nicht EEG-belastet ist.
FW: "Der müsste eigentlich unschlagbar günstig sein, auch weil er nicht EEG-belastet ist."
Nein, müsste er nicht
1. nicht, solange die großen hohe Leitungsgebühren verlangen können
2. nicht, solange der Strom am Markt und nicht beim Hersteller gekauft wird. Den Gewinn streichen dann nämlich die KKW-Betreiber ein, anstatt, dass der Preis für die Abnehmer sinkt.
Ansonsten gebe ich dir recht. In einem Land, in dem Strom 30-40% teurer ist als ringsrum und in dem die Versorger der Meinung sind, er sei noch zu billig, wünscht man sich wirklich einen effektiven Wettbewerb.
Es gibt keine Verpflichtung Strom über die Börsen zu kaufen, im Gegenteil, die hohe Volatilität der Strompreise an den Börsen lässt vermuten, dass dort nur Nachfragespitzen und Angebotsüberhänge gehandelt werden. Die Börsenpreise als Begründung für die hohen Verbraucherendpreise zu nehmen ist eine Unverschämtheit die die Unkenntnis der Öffentlichkeit geschickt nutzt.
Das Problem ist wohl eher, dass ein Händler als Mittler zwischen Endverbraucher und Produzent heute noch nicht die Volumina zusammenbringt, die die Produzenten zu Preisnachlässen bewegen könnte.
Es mag ja sein, dass ein französischer KKW-Betreiber billig Strom produzieren kann. Aber wenn er ihn verkauft, dann wird er sicher die teurerern Kohlekraftwerke mitfinanzieren wollen und entsprechend draufschlagen. Insbesondere weil der Marktpreis mangels Alternativen hoch genug dafür ist.
Damit ein Stromabnehmer hierzulande von diesem Anbieter gezielt Atomstrom bekommt - zu einem entsprechenden Preis - sind, so denke ich, doch höhere Abnahmemengen vonnöten.
Und dann sind da IMMERNOCH die Durchleitungsgebühren der Monopolisten.
"Aber wenn er ihn verkauft, dann wird er sicher die teurerern Kohlekraftwerke mitfinanzieren wollen und entsprechend draufschlagen."
Also meines Wissens ist der hiesige Strom aus Braunkohle noch billiger als französischer Atomstrom. Und der wird hier um die ecke (so etwa 5 km von hier) produziert.
In einer funktionierenden Marktwirtschaft müsste ich also so um die 2 cent für die Leitungen und so 4 cent für den Strom bezahlen
Ist das in Deutschland überhaupt erlaubt, dass man ohne EEG-Strom versorgt wird? Ich dachte der Sinn des EEG wäre doch gerade der, dass man zwangsweise diese Einspeisung bezahlen muss. Und ausländische Versorger, die nicht dem EEG unterworfen sind... da wird es sicher auch eine gesetzliche Regelung geben, die uns vor zu billigem Strom "beschützt"...
Ja natürlich. Abgenommen wird der regenerative Strom vom örtlichen Netzbetreiber. Der gibt den Strom an die EVU weiter, die ihn gegen den Endverbraucher abrechnen. EVU sind die Lieferanten, die an den Endkunden verkaufen. Darunter fallen auch die kleinen Händler die allenthalben in den Stromrechnern auftauchen. Egal, wo sie ihren Strom herbeziehen, ein Anteil EEG-Strom ist immer dabei.
kater_5 schrieb am 03.11.2007 18:29
Also meines Wissens ist der hiesige Strom aus Braunkohle noch billiger als französischer Atomstrom. Und der wird hier um die ecke (so etwa 5 km von hier) produziert.
Das ist in der Tat korrekt. Auch mit Importsteinkohle erzeugter Strom ist billiger als französischer Atomstrom. Und deutscher Atomstrom ist aus verschiedenen Gründen nochmal etwas teurer als französischer Atomstrom.
Mit dem EPR allerdings sollte man in die Regionen der Braunkohleverstromung vorstoßen können.
Steffen: "Mit dem EPR allerdings sollte man in die Regionen der Braunkohleverstromung vorstoßen können."
was mich gerade interessiert: Sind bei Atomstrom (müsste das nicht eigentlich "Kernstrom" heißen?) die Kosten für Rückbau und Altlasten höher oder niedriger als die Kosten für Tagebau und Umweltschäden?
Ich denke, man kann die beiden Dinge nicht vergleichen. Beim Braunkohletagebau findet ja kein Rückbau im Sinne des Wiederherstellens der ursprünglichen Landschaft statt. Man füllt die übelsten Löcher auf, legt Seen an und glättet die zerklüftete Landschaft. Das ist alles. Was nicht unbedingt heissen soll, das dass negativ sein muss. Die so entstehenden Erholungslandschaften werden im allgemeinen gut von der Bevölkerung angenommen.
Beim KKW-Rückbau soll ja alles so aussehen, als ob da nie etwas gewesen wäre. Das ist natürlich teurer.
FW:
Wasdas teuerste ist, ist der Abbau und die Lagerung der radioaktiven Bauelemente. So ein Rückbau kostet, wenn ich der letzten Meldung Glauben schenke immerhin einen zweistelligen Millardenbetrag.
Lexx schrieb am 06.11.2007 12:14
FW:
Wasdas teuerste ist, ist der Abbau und die Lagerung der radioaktiven Bauelemente. So ein Rückbau kostet, wenn ich der letzten Meldung Glauben schenke immerhin einen zweistelligen Millardenbetrag.
Was kosten Umsiedelungen und Renaturierung?
Das ist alles sehr nett, Lexx.
Aber die Welt, ausser Deutschland, steigt aktiv wieder in das AKW Geschaeft. Die Langzeit-Endlagerung ist ein Problem, aber es scheint die Welt, ausser Deutschland, nicht von der AKW Richtung abzuhalten.
Die Welt, und der homo sapiens sapiens funktioniert so, Lexx:
Wenn irgendetwas zum wirklichen Problem wird, gibt es genuegend Aktion und menschliche Kreativitaet das Problem zu loesen.
Irgendwie sind die Neanderthaler in diesem Konzept etwas schwaecher gewesen als der homo sapeins sapiens. Deshalb hat das den Neanderthalern deren Existenz gekostet, und der homo sapiens sapiens hat's ueberlebt.
Nun, der homos sapiens sapiens hat's bis jetzt immer geschafft, seine existenzgefaehrdenden Probleme zu loesen, sonst waeren wir beide nicht hier und koennten miteinander kommunizieren.
Wenn er's mal nicht mehr schafft, dann geht er den Weg der Dinosauriern, und der Neanderthaler, und das Ganze faengt irgendwann wieder von vorne an.
Geht ein paar Milliarden Jahre, aber dem Palenten Erde ist das voellig wurscht, I'll guarantee you that.