Ein Dipl.-Ing. der sich als Unternehmenberater versucht hat, sollte aber in der Lage sein, das auch ohne explizite Anweisung vom Arbeitsamt hinzubekommen.
Ich kann da Steffen nur zustimmen. Als Ingenieur sollte man in der Lage sein, offene Stellen auch ohne Arbeitsamt zu finden.
Dass das dann mit einer Hartz4 Biographie schwierig ist, ist klar. Ich frage mich aber, was der in drei Jahren als Unternehmensberater gemacht hat. Da muss doch wenigstens etwas gewesen sein, was man irgendwie interessant verkaufen kann.
Vielleicht ist es Hartz ja lieber, wenn einem zu seinem Namen Puffaffären statt die Sozialgesetze einfallen.
Ansonsten gilt die alte Parlamentarier-Binse, dass kein Gesetz so aus dem Bundestag herauskommt wie es eingebracht wurde.
Und wer sagt denn, dass die Ur-Hartz-Version besser funktioniert hätte als die letztlich verabschiedete? Das frühe Aus für Ich-AG und die PSA nach Hartz-Originalversion kam ja weil sie nicht funktioniert haben.
Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum ALG II war richtig, das akzeptiert mittlerweile sogar die SPD, die das zunächst nur als Unionskröte geschluckt hatte. Und so verunglückt ist die ARGE-Lösung gar nicht. Es hat sich schnell gezeigt, dass ARGEs unter kommunaler Leitung wesentlich bessere Vermittlungsergebnisse erzielen als der alte Arbeitsamts-Trott.
Zumindest hetzt die ARD in ihren Politmagazinen gegen die ARGEs. Sie zeigt Arbeitslose, die auf deren Anweisung planlos von Betrieb zu Betrieb marodieren, um nach Praktikumsplätzen zu fragen.
Ich bin mir nicht mehr sicher, wie ich solche Reportagen interpretieren kann:
a) Die machen insgesamt einen guten Job und man zieht sich tendenziös an Einzelfällen hoch.
b) Die gezeigten Vorkommnisse sind symptomatisch und die Sache stinkt.
Die ARGEs sind ja aus der Zusammenlegung der alten Sozial- und Arbeitsämter entstanden. Dabei gab es auf Unions-Drängen und gegen heftigsten Widerstand der Nürnberger Arbeitsbehörde ein sog. Optionsmodell, wonach die Kommunen die Federführung übernehmen konnten. Nur in einer Minderheit haben sie das tatsächlich getan, diese weisen aber die besten Ergebnisse bei der Vermittlung auf; der Rest steht unter alter AA-Führung.
Ich sehe mir keine ARD-Politmagazine an, deswegen kenne ich die von dir angesprochenen Berichte nicht. Ist darin auf diesen Unterschied hingewiesen worden?
FW: "Das frühe Aus für Ich-AG und die PSA nach Hartz-Originalversion kam ja weil sie nicht funktioniert haben."
Und warum haben sie nicht funktioniert?
Weil sie aus dem Kontext des Gesamtwerkes gerissen wurden und zudem auch noch nach Gütdünken der Politik abgeändert wurden. Hartz hat sein Konzept als Gesamtkonzept erarbeitet. Das Scheitern einzelner Bestandteile, die nie alleinstehend eingeführt werden sollten kann man ihm wohl kaum anlasten.
Ob man das nun "Vorsortierung durch Vorzimmertippse" nennt oder "exakt definierte Prozesse durch moderne Unternehmenskulturen" ist doch nur eine Frage der Benamsung.
Nein, das ist es nicht. Das denkst du nur, weil du Unternehmen noch nie von innen gesehen hast, sondern nur aus schlechten ARD/ZDF-Vorabendserien kennst. Dort sortieren tatsächlich Vorzimmertippsen Bewerbungen aus.
Das ist kein persönlich motivierter Widerspruch, sondern schlicht meine Meinung, die auf konkretem Wissen durch Kenntnis der Abläufe beruht.
Vielleicht meinst du mit "Akademiker" ja auch eher irgendwelche exotisch spezialisierten Superfachmenschen, von denen es nur eine Handvoll gibt und einen Job, der eh nur durch Vit.B-Kanäle, Mundpropaganda u.ä. angeboten wird.
Dann magst du Recht haben.
Aber wir sprachen ja von ganz normalen Studierten, wie z.B. eben DiplIngs, die es wie Sand am Meer gibt und die sich dutzendfach auf öffentliche Angebote z.B. in Zeitungen melden oder eben dutzendfach vom Amt vermittelt werden.
Und das sind dann überwiegend kleine bis mittlere Unternehmen, in denen die "Vorsortierung im Vorzimmer" deren "exakt definierter Prozess" ist.
Und für die Sortierung nach schlichten Standardkriterien (wie z.B. "männlich", "nicht über 35", "deutsch" o.ä.) wird da i.d.R. kein Personalchef, Abteilungsleiter o.ä. auch nur einen Finger rühren. (Ok, Winzfirmen, in denen eine Person Chef, Personalchef, Abteilungsleiter und Tippse gleichzeitig ist, mal ausgenommen )
WRL007 schrieb am 14.12.2007 14:22
"wozu auch Arbeit gehört, die er macht, obwohl er sie - Arbeit an sich! - fast nie machen will. "
Oh Anonymus,
in welcher Wekt lebst Du eigentlich?
Ich kenne eine Unzahl von Menschen, die ihre Arbeit gerne machen, sehr gerne sogar. Ohne Druck, ohne Zwang, schlicht weil sie sie interessant finden.
Erstens benutzte ich "fast", falls es Ausnahmen gibt.
Zweitens sprach ich von Arbeit an sich.
Eine Arbeit zu machen, weil man sie interessant findet - also eigene Interessen geweckt werden bzw. der Wunsch nach Zufriedenheit erfüllen wird - ist ja nicht nur arbeiten an sich.
Sag jemanden, da wären eine Schaufel und Sand und er solle Sand Schaufeln. Dann wird er dir und sich die Frage stellen, wieso er das tun sollte. Und wenn er einen Grund findet (egal, ob der nun "Boah, ist das interessant!" oder "Wenn ich es nicht mache, habe ich morgen nichts mehr zu futtern" lautet), wird er die Arbeit machen. Aber eben wegen des Grundes und nicht wegen der Arbeit an sich.
Lexx schrieb am 14.12.2007 15:07 "Eine grundsätzliche Diskrepanz zwischen Hartz-Konzept und legislativer Umsetzung existiert auch in der Umsetzung des Leitmotivs Fördern und Fordern: Fördermöglichkeiten für den Arbeitssuchenden sind in der SGB-II-Umsetzung ebenso unterrepräsentiert wie das - ebenfalls im Hartz-Konzept vorgesehene - Fordern der Träger in Gestalt der ARGEn bzw. JobCenter."
Beim Fördern wurden wohl die wenigen sinnvollen Mittel verringert.
Die Ankündigung, das Fordern zu verstärken, war eh Augenwischerei, denn wie will man ein "Du musst jeden Job/Kurs annehmen oder du bekommst kein Geld mehr" noch steigern.
Spock schrieb am 14.12.2007 17:00
Zumindest hetzt die ARD in ihren Politmagazinen gegen die ARGEs. Sie zeigt Arbeitslose, die auf deren Anweisung planlos von Betrieb zu Betrieb marodieren, um nach Praktikumsplätzen zu fragen.
Habs nicht gesehen - aber sind das jene, die in Bildungsmaßnahmen gesteckt werden, die einen "praktischen Teil" (Praktikum in einem Betrieb) haben? Dann ist es eher selten, dass die so viel Zeit/Freiheit für die Suche bekommen, da die Ämter oft mit einer Liste dienen können mit Firmen, die immer gern - und dauerhaft - an Praktikanten interessiert sind.
Wenn sich das geändert haben sollte, wäre das doch eher positiv.
"Die Ankündigung, das Fordern zu verstärken, war eh Augenwischerei, denn wie will man ein "Du musst jeden Job/Kurs annehmen oder du bekommst kein Geld mehr" noch steigern."
Lies das Zitat bitte nochmal....
ach naja, weil ich heute gut drauf bin, geb ich dir die entscheidende Textstelle: " Fordern der Träger in Gestalt der ARGEn bzw. JobCenter"
Ob man das nun "Vorsortierung durch Vorzimmertippse" nennt oder "exakt definierte Prozesse durch moderne Unternehmenskulturen" ist doch nur eine Frage der Benamsung.
Nein, das ist es nicht. Das denkst du nur, weil du Unternehmen noch nie von innen gesehen hast, sondern nur aus schlechten ARD/ZDF-Vorabendserien kennst. Dort sortieren tatsächlich Vorzimmertippsen Bewerbungen aus.
Das ist kein persönlich motivierter Widerspruch, sondern schlicht meine Meinung, die auf konkretem Wissen durch Kenntnis der Abläufe beruht.
Vielleicht meinst du mit "Akademiker" ja auch eher irgendwelche exotisch spezialisierten Superfachmenschen, von denen es nur eine Handvoll gibt und einen Job, der eh nur durch Vit.B-Kanäle, Mundpropaganda u.ä. angeboten wird.
Dann magst du Recht haben.
Aber wir sprachen ja von ganz normalen Studierten, wie z.B. eben DiplIngs, die es wie Sand am Meer gibt und die sich dutzendfach auf öffentliche Angebote z.B. in Zeitungen melden oder eben dutzendfach vom Amt vermittelt werden.
Und das sind dann überwiegend kleine bis mittlere Unternehmen, in denen die "Vorsortierung im Vorzimmer" deren "exakt definierter Prozess" ist.
Und für die Sortierung nach schlichten Standardkriterien (wie z.B. "männlich", "nicht über 35", "deutsch" o.ä.) wird da i.d.R. kein Personalchef, Abteilungsleiter o.ä. auch nur einen Finger rühren. (Ok, Winzfirmen, in denen eine Person Chef, Personalchef, Abteilungsleiter und Tippse gleichzeitig ist, mal ausgenommen )
Du lebst halt in deiner zusammenfantasierten Traumwelt und erzählst in Folge Blödsinn.
1. Gerade Jobs für hochbezahlte Spezialisten werden nicht über unsichere Verfahren wie Mundpropaganda oder Vitamin B vergeben. Das dichtest du dir so zusammen. Es geht bei solchen Jobs schlicht um die Qualifikation und den Preis.
2. Akademiker wie Dipl-Ings finden ihre Jobs heute kaum noch über 'öffentliche Angebote in Zeitungen'. Die Zeitung hat diesbezüglich - zumindest für Ingenieure, Informatiker, etc. schon seit Jahren ausgedient.
3. Auch mittelständische Unternehmen haben Verfahren für eingehende Bewerbungen.
Aber was red ich, bleib in deiner Traumwelt. Ich bleibe in meiner und muss deine - wie die meisten hier - zumindest für ein paar Cent mitfinanzieren. Ich werds überleben.
"1. Gerade Jobs für hochbezahlte Spezialisten werden nicht über unsichere Verfahren wie Mundpropaganda oder Vitamin B vergeben. Das dichtest du dir so zusammen. Es geht bei solchen Jobs schlicht um die Qualifikation und den Preis."
Ähem, in was für einer Welt lebst Du eigentlich. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass solche Jobs an jemanden vergeben werden, der keine persönlichen Referenzen hat und sich nur mit ein paar Zeugnissen von früheren Arbeitgebern und vielleicht einer Liste von Veröffentlichungen bewirbt ?
"2. Akademiker wie Dipl-Ings finden ihre Jobs heute kaum noch über 'öffentliche Angebote in Zeitungen'. Die Zeitung hat diesbezüglich - zumindest für Ingenieure, Informatiker, etc. schon seit Jahren ausgedient."
Das widerspricht jetzt ein wenig Deiner vorherigen Aussage. Allerdings ist diese tatsächlich richtig. Wenn man über das "normale" Bewerbungsverfahren gehen muss, ist man schlecht dran. Man sollte schon ein paar Leute in der Firma kennen, die einen Empfehlen.
kater_5 schrieb am 16.12.2007 12:04
"1. Gerade Jobs für hochbezahlte Spezialisten werden nicht über unsichere Verfahren wie Mundpropaganda oder Vitamin B vergeben. Das dichtest du dir so zusammen. Es geht bei solchen Jobs schlicht um die Qualifikation und den Preis."
Ähem, in was für einer Welt lebst Du eigentlich. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass solche Jobs an jemanden vergeben werden, der keine persönlichen Referenzen hat und sich nur mit ein paar Zeugnissen von früheren Arbeitgebern und vielleicht einer Liste von Veröffentlichungen bewirbt ?
Kater,
ich weiß nicht, was 'Referenzen' mit Vitamin B und Mundpropaganda zu tun haben sollen? Spezialisten werden in der Regel über Headhunter angeworben, wenn die Initiative von einem anderen AG kommt. Die Headhunter versuchen u.a Namen über unterschiedlichste Recherchen zu finden. Die Vergabe selbst kann durchaus über Referenzen gehen, aber da geht es eben um 'Qualifikation'. Kommentar um des Kommentars Willen?
Kader werden in unserer Firma generell nach einem Assesment vergeben, an dem sich interne wie Externe (über Headhunter) bewerben können. Zum Zuge kommt dann nicht per se der Interne, es kann sogar sein, dass man gerade den Externen bevorzugen will. In denke, es gibt hier keine generelle Regel.