Und dass in der Schweiz weit länger gearbeitet wird als im Gewerkschaftsland Deutschland dürfte sich inzwischen auch herumgesprochen haben.
Das ist sicher für die tarifvertraglichen Normarbeitszeiten richtig. Stimmt aber nicht für den KH-Bereich. Die Funktionsfähigkeit deutscher KHs gründete jahrzehntelang auf der gnadenlosen Ausbeutung junger Ärzte. 60Std. Bereitschaftsdienste ohne Bezahlung, endlose Überstunden gegen Freizeitausgleich, von denen keiner wusste wann er sie tatsächlich abfeiern konnte. So war die Realität bis das Bundesarbeitsgericht dem Spuk vor 2 Jahren ein Ende setzte und auch die EU sich die Sache mal angeschaut hatte.
Seitdem sind auch Bereitschaftsdienste zeitlich begrenzt und müssen bezahlt werden (natürlich nicht zum vollen Stundenlohn). Überstunden dürfen nur noch bis zu bestimmten Höhen auf das Arbeitszeitkono geschoben werden, was darüber hinaus geht muss bezahlt werden. Das war ja auch der Grund, warum der letzte Tarifabschluss für viele Ärzte ein Einkommensminus brachte. Der Tausch höhere Nominallöhne gegen Verlängerung der vertraglichen Arbeitszeit brachte ein Minus an mit steuerfreien Zuschlägen bezahlten Überstunden und damit weniger Geld in der Tasche.