Um nochmal auf die FDP zurückzukommen: mich amüsiert es immer, wie in den Medien die "liberalen Urgesteine" Hirsch, Baum, Genscher, Hamm-Brücher und neuestens sogar Leutheuser-Schnarrenberger hofiert werden.
Tatsache ist: die waren bestimmt nicht liberal im eigentlichen Wortsinne, sondern SPD light (deshalb sind sie in unseren Medien ja auch so beliebt). Was ja auch prompt dazu geführt hat (natürlich mit tatkräftiger Unterstützung solcher Volkshelden wie Kinkel und Gerhard), dass jedesmal vor der 5-Prozent-Hürde gezittert wurde und die Grünen weit voraus waren.
Heute haben wir den "Leichtmatrosen" Guido, und der FDP geht es bestens - stärkste Oppositionspartei im Bundestag, in vielen Landtagen vertreten, den Grünen deutlich voraus. So ganz falsch kann das, was Guido veranstaltet, also nicht sein.
Das scheinen die Teilnehmer des Dreikönigstreffens auch so gesehen zu haben. Westerwelles Rede wurde heftig beklatscht.
Von Gerhardts One-man-show-Vorwurf wäre überhaupt nicht die Rede gewesen wenn ihn nicht Westerwelle selbst als ausdrücklich erwünschten Beitrag zur parteiinternen Debattenkultur angesprochen hätte.
F-W schrieb am 07.01.2008 23:45
Das scheinen die Teilnehmer des Dreikönigstreffens auch so gesehen zu haben. Westerwelles Rede wurde heftig beklatscht.
Ich habe ihn mal live in Bremerhaven auf einer Wahlkampfveranstaltung erleben können und ich weiss nicht, warum - aber "irgendetwas" hat der Mann an sich, was einen zuhören lässt. Kann aber auch die Gesamtsituation gewesen sein mit dem euphorischen Umfeld. Ein guter Redner ist er mMn in jedem Falle. Insgesamt gewinnt die FDP für mich eher an Profil als die gegenwärtige Koalition, was wohl -glaubt man einschlägigen Medien- einem Automatismus gleicht, wenn CDU/SPD zusammen regieren, dass kleine Parteien sich mehr hervortun.
*lol* wenn man google eingibt und wiki liberal gelangt man auf ne FDP-Seite, auch nicht schlecht. Okay 2. Versuch wikipedia + Liberalismus = Der Liberalismus (lat. liber: frei, lat. liberalis: die Freiheit betreffend, freiheitlich) ist eine Geisteshaltung sowie die darauf aufbauende politisch-philosophische Lehre und politische Ausrichtung, die die individuelle Freiheit als normative Grundlage der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung anstrebt. <- der Ursprung dieser Erklärung ist der FDP sicherlich eher abhanden gekommen, aber allgemein gibt es bei mir durchaus Schnittmengen mit meinen Anforderungen und dem Programm der FDP, die sie für mich wählbar machen. Tendenziell neige ich aber dazu, zukünftig nichtzuwählen.
FunTa schrieb am 08.01.2008 00:06
*lol* wenn man google eingibt und wiki liberal gelangt man auf ne FDP-Seite, auch nicht schlecht. Okay 2. Versuch wikipedia + Liberalismus = Der Liberalismus (lat. liber: frei, lat. liberalis: die Freiheit betreffend, freiheitlich) ist eine Geisteshaltung sowie die darauf aufbauende politisch-philosophische Lehre und politische Ausrichtung, die die individuelle Freiheit als normative Grundlage der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung anstrebt. <- der Ursprung dieser Erklärung ist der FDP sicherlich eher abhanden gekommen, aber allgemein gibt es bei mir durchaus Schnittmengen mit meinen Anforderungen und dem Programm der FDP, die sie für mich wählbar machen.
Die FDP ist die einzige Partei, die noch einigermaßen glaubwürdig *überhaupt* die persönliche, individuelle Freiheit in den Mittelpunkt stellt. Der große Rest ist der Meinung, dass die Politik allemal besser als der Bürger weiss, wie das Geld auszugeben ist. Allen voran "Der-Staat-ist-strukturell-unterfinanziert-Beck".
Zitat:
Tendenziell neige ich aber dazu, zukünftig nichtzuwählen.
Das würde ja bedeuten, implizit den Sozialisten und Kommunisten genausoviel Gewicht einräumen zu wollen wie den liberalen und martwirtschaftlich orientierten Kräften. Diesen Fehler sollte man niemals begehen.
FunTa schrieb am 08.01.2008 00:06
*lol* wenn man google eingibt und wiki liberal gelangt man auf ne FDP-Seite, auch nicht schlecht. Okay 2. Versuch wikipedia + Liberalismus = Der Liberalismus (lat. liber: frei, lat. liberalis: die Freiheit betreffend, freiheitlich) ist eine Geisteshaltung sowie die darauf aufbauende politisch-philosophische Lehre und politische Ausrichtung, die die individuelle Freiheit als normative Grundlage der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung anstrebt. <- der Ursprung dieser Erklärung ist der FDP sicherlich eher abhanden gekommen, aber allgemein gibt es bei mir durchaus Schnittmengen mit meinen Anforderungen und dem Programm der FDP, die sie für mich wählbar machen.
Die FDP ist die einzige Partei, die noch einigermaßen glaubwürdig *überhaupt* die persönliche, individuelle Freiheit in den Mittelpunkt stellt. Der große Rest ist der Meinung, dass die Politik allemal besser als der Bürger weiss, wie das Geld auszugeben ist. Allen voran "Der-Staat-ist-strukturell-unterfinanziert-Beck".
Deshalb wird die FDP ja auch nie Volkspartei, denn der Ruf nach dem Staat ist in Deutschland allgegenwärtig. Dass gegenwärtig im Wahlkampf alles nur von staatlichen Mindestlöhnen und stärkeren Strafen gegen jugentliche Kriminelle redet, aber beispielsweise Schäubles Onlinedurchsuchungen längst vergessen sind sagt alles.
SteffenHuber schrieb am 07.01.2008 22:45
Um nochmal auf die FDP zurückzukommen: mich amüsiert es immer, wie in den Medien die "liberalen Urgesteine" Hirsch, Baum, Genscher, Hamm-Brücher und neuestens sogar Leutheuser-Schnarrenberger hofiert werden.
Tatsache ist: die waren bestimmt nicht liberal im eigentlichen Wortsinne, sondern SPD light (deshalb sind sie in unseren Medien ja auch so beliebt). Was ja auch prompt dazu geführt hat (natürlich mit tatkräftiger Unterstützung solcher Volkshelden wie Kinkel und Gerhard), dass jedesmal vor der 5-Prozent-Hürde gezittert wurde und die Grünen weit voraus waren.
Heute haben wir den "Leichtmatrosen" Guido, und der FDP geht es bestens - stärkste Oppositionspartei im Bundestag, in vielen Landtagen vertreten, den Grünen deutlich voraus. So ganz falsch kann das, was Guido veranstaltet, also nicht sein.
Steffen
Bei der vorletzten Wahl hat sich die FDP auf den Leichtmatrosen Möllemann verlassen.
Wenn Westerwelle das sehr geschickt durchzieht kann das aufgehen, wenn er drei Tage vor der Wahl in einem Schwulenclub fotografiert wird stürzt die FDP auf 4%. Die Frage darf erlaubt sein, ob sich die FDP solch ein Risiko leisten sollte.
Ich habe zufällig die letzten etwa 40 min von Westerwelles Rede auf dem 3-Königstreffen in Stuttgart gesehen, wobei ich nicht weiß, wieviel ich versäumt habe.
Hat mir bis auf eines sehr gut gefalllen - ich habe nicht ein eiziges Mal das Wort "Verantwortung" gehört. Und das ist m.M. untrennbar mit "Freiheit" verbunden (und Freiheit habe ich oft gehört)
Unsere Ärtzte hauen heute nach GB, Skandinavien oder in die Schweiz ab.
FW
Um aus gegebenem Anlass noch mal darauf zurückzukommen. Der Anlass sind die Tarifverhandlungen der angestellten Ärzte in kommunalen Krankenhäusern, über deren Auftakt heute berichtet wurde.
Dabei wurde vom ZDF ein Schaubild gezeigt (kann man auf deren HP sicher irgendwo finden) wonach die KH-Ärzte in GB 20% und die in der Schweiz 40% mehr verdienen als hierzulande.
Der Chef unserer beiden Kreiskrankenhäuser (beide von der gleichen kommunalen Gesellschaft betrieben) beklagt sich, dass eine Reihe Ärztestellen nicht besetzt werden können, weil sich einfach niemand auf Stellenausschreibungen bzw. -Anzeigen meldet. Das war vor ein paar Tagen. Auf der anderen Seite würde er vermutlich heute zu den Tarifforderungen der Ärzte (11%) sagen, dass die nicht bezahlbar seien.
F-W schrieb am 15.01.2008 00:48
Dabei wurde vom ZDF ein Schaubild gezeigt (kann man auf deren HP sicher irgendwo finden) wonach die KH-Ärzte in GB 20% und die in der Schweiz 40% mehr verdienen als hierzulande.
Ist das ein Ärzte-exklusives Phänomen? Ich sehe das auch in meiner Branche. Und erst der Unterschied im Netto...
Nein, aber ich ordne das vor dem Hintergrund des Vorwurfs von Niebel ein, unser Gesundheitssystem sei realsozialitisch verzockt.
Und da kommt am Ende so etwas heraus. Entweder eine Spartengewerkschaft wie der Marburger Bund versucht das System mit der Brechstange zu seinen und seiner Mitglieder Gunsten aufzuhebeln. Oder, im Falle eines Misserfolgs, diejenigen, die beruflich eine Alternative haben, kehren dem System einfach den Rücken und arbeiten woanders.
Und die letzte Tarifrunde 2006 war ja kein so grosser Erfolg, weil die Gewerkschaft da was verpennt hat. Sie hat zwar den Missbrauch der Überstunden beendet und so der physischen Ausbeutung der Ärzte Einhalt geschaffen. Das hat aber die nominellen Gehaltserhöhungen überkompensiert, so dass viele Mitglieder am Ende des Tages weniger in der Tasche hatten. Das fanden die dann nicht so gut, selbst wenn sie eigentlich einsehen müssten, dass weniger arbeiten und trotzdem mehr verdienen dann auch wieder nicht geht.
F-W schrieb am 15.01.2008 02:03
Das fanden die dann nicht so gut, selbst wenn sie eigentlich einsehen müssten, dass weniger arbeiten und trotzdem mehr verdienen dann auch wieder nicht geht.
Natürlich geht das: In der Schweiz, in Skandinavien, im UK...
...nur anscheinend nicht in Deutschland.
Könnte es sein, daß die Deutschen da irgendwas falsch machen? - Ich mein', ich frag' ja nur...
Unsere Ärtzte hauen heute nach GB, Skandinavien oder in die Schweiz ab.
FW
Um aus gegebenem Anlass noch mal darauf zurückzukommen. Der Anlass sind die Tarifverhandlungen der angestellten Ärzte in kommunalen Krankenhäusern, über deren Auftakt heute berichtet wurde.
Dabei wurde vom ZDF ein Schaubild gezeigt (kann man auf deren HP sicher irgendwo finden) wonach die KH-Ärzte in GB 20% und die in der Schweiz 40% mehr verdienen als hierzulande.
Dieser Schluss ist doch absurd. Der Verdienst ist nur ein Parameter zur Bemessung der Kaufkraft und damit der Attraktivität der neuen Stelle. Allein die Kosten schätze ich in beiden Ländern 20-30% höher. Und da sind noch nicht die Kosten des Umzugs, Verlassen von Freunden und Familie, der immer wieder schöne Weg durch die Behörden etc. eingerechnet.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Arzt die ganze Rechnung macht und nicht nur eine Variable nimmt.
Dieser Schluss ist doch absurd. Der Verdienst ist nur ein Parameter zur Bemessung der Kaufkraft und damit der Attraktivität der neuen Stelle. Allein die Kosten schätze ich in beiden Ländern 20-30% höher. Und da sind noch nicht die Kosten des Umzugs, Verlassen von Freunden und Familie, der immer wieder schöne Weg durch die Behörden etc. eingerechnet.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Arzt die ganze Rechnung macht und nicht nur eine Variable nimmt.
Nehmen wir mal an, die Dottores rechnen das wirklich bis zum Ende durch. Dann scheint die Rechnung ja aufzugehen, denn was man so hört, gibt es in der Schweiz kaum noch ein KH ohne deutsche Ärzte. Junge Schweizer Berufseinsteiger beklagen sich zunehmend, dass ihnen deutsche Mitbewerber mit Berufserfahrung die Plätze wegnehmen.
Ich kenne nicht die statistische Signifikanz derartiger Berichte. Aber je öfter sie hierzulande zu sehen sind, desto mehr werden hiesige Frustrierte diese Option in Erwägung ziehen. Wenn dann die Euro-Cent-Rechnung vielleicht nur zu Null aufgeht, dann geben "weiche" Faktoren wie Aufstiegschancen, Überbürokratisierung oder unzumutbare Arbeitszeitregelungen schnell den Ausschlag.
Es gibt etwa 2000 deutsche Ärzte in der Schweiz. Das sollte man in D kaum merken aber für so einen kleinen Wirtschaftsraum wie die Schweiz macht sich das schon bemerkbar.
Aber als Beweis für die These, dass das Ärztepersonal massenhaft aus D flieht wegen der dort herrschenden ökonomischen Verhältnisse taugt das nicht. Die soft factors, nun ja das ist immer so eine Sache. Die Bürokratisierung in der Schweiz steht auf solidem Fundament. Wer von einem Kanton in den anderen zieht, wobei sich davon 26 tummeln auf engstem Raum, darf so ziemlich alles an Papieren erneuern, Horror. Und dass in der Schweiz weit länger gearbeitet wird als im Gewerkschaftsland Deutschland dürfte sich inzwischen auch herumgesprochen haben.
Ich habe eher das Gefühl, dass solche Dinge für Lobbygruppen benutzt werden um Druck zu machen. Und dann wird von der Schweiz in D ein Bild gezeichnet, dass mehr einer Fata Morgana gleicht.