Das Pult: ein einziges Chaos. Vor versammelter Klasse mahnte der Lehrer den elf Jahre alten Schüler zur Ordnung, wurde aber ignoriert. Mit einer Handbewegung wischte der 49-Jährige daraufhin sämtliche Sachen vom Tisch. "Arschloch" schimpfte der Sechstklässler - und der Lehrer verpasste ihm eine Ohrfeige. "Es war reiner Reflex", entschuldigte er sich später. Noch nie habe ihn ein Schüler so behandelt.
Für die derbe Beleidigung verwies die Schule den 11-Jährigen drei Tage von der Schule. Der Vater des Jungen, ein Polizist, sorgte dafür, dass der Lehrer vorgeladen, vernommen und für 24 Stunden unter Arrest gestellt wurde.
Seitdem belagern Fernsehteams die Schule Gilles-de-Chin im nordfranzösischen Berlaimont. Der Pädagoge musste viel öffentliche Kritik einstecken, schwimmt aber zugleich auf einer regelrechten Sympathiewelle. So versammelten sich am Montag Eltern, ehemalige Schüler sowie Kollegen des Lehrers auf dem Schulhof und bekundeten ihre Solidarität mit ihm. "Er ist ein guter Lehrer, anerkannt in der Verwaltung und als Pädagoge", sagte Michel Devred von der Lehrergewerkschaft Snes-FSU der Zeitung "Le Monde". Die Sympathisanten sammelten über 15.000 Unterschriften. Viele beließen es nicht bei ihrem Namen unter der Petition, sondern fügten einen kleinen Kommentar hinzu, etwa: "Eins ist sicher - die sind alle verrückt geworden" oder "Nur Mut, wir sind alle mit dir".
Diese Reaktionen scheinen verblüffend. Wie in Deutschland ist auch in Frankreich die Prügelstrafe an Schulen verboten, wie es sich für ein zivilisiertes Land gehört. Aber es gibt gewisse Unterschiede: In Deutschland ist es Eltern seit 2000 gesetzlich untersagt, Kinder "körperlich zu bestrafen oder seelisch zu verletzen". Französische Eltern dagegen dürfen noch immer zur körperlichen Züchtigung greifen, zu einer maßvollen. Und dieses Recht will sich die Mehrheit auch nicht nehmen lassen, sie ist gegen ein Verbot. Und in einer im Dezember veröffentlichten Umfrage der Europäischen Familienunion gaben neun von zehn Eltern an, ihr Kind bisweilen zu schlagen.
Das Verständnis für den Ohrlaschen-Lehrer ist in Frankreich groß. Sympathien schlagen ihm auch von Seiten der Politik entgegen: Bildungsminister Xavier Darcos ließ Verständnis anklingen und sagte in einem Interview, dass mehr Lehrer Opfer von Schülergewalt seien als umgekehrt. Ohne jeden Zweifel habe der Lehrer schlecht reagiert, aber der Junge sei schon oft durch eine extrem vulgäre und brutale Art aufgefallen.
Auch Frankreichs Premierminister François Fillon bekundete: "Ja, ich unterstütze diesen Lehrer." In einem Radiointerview sagte er, die Ohrfeige sei zwar keine "gute Lösung", doch Lehrer bräuchten "ein wenig Disziplin und ein wenig Respekt", um ihren Unterricht abhalten zu können.
Quelle: SPON
Meiner Meinung nach eine sehr interessante Diskussion. Was meint ihr, würde ein Lehrer in Deutschland auch so unterstützt werden?
Meiner Meinung nach eine sehr interessante Diskussion. Was meint ihr, würde ein Lehrer in Deutschland auch so unterstützt werden?
Gott bewahre, natürlich nicht.
Verstehe aber nicht, was die ganze Aufregung soll. Dem Lehrer ist die Hand ausgerutscht, na und? Kann ja mal vorkommen. Orden sollte man ihm natürlich keinen verleihen.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Meiner Meinung nach eine sehr interessante Diskussion. Was meint ihr, würde ein Lehrer in Deutschland auch so unterstützt werden?
Gott bewahre, natürlich nicht.
Verstehe aber nicht, was die ganze Aufregung soll. Dem Lehrer ist die Hand ausgerutscht, na und? Kann ja mal vorkommen. Orden sollte man ihm natürlich keinen verleihen.
Na, da sind wir ja - ausnahmsweise - mal einer Meinung.
Sicher, Orden sollte man dem Lehrer nicht unbedingt verleihen. Aber interessant ist, was jetzt noch kommt. Da gibt's zwei Möglichkeiten:
1. Der Lehrer geht straffrei aus.
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß es vernünftiger (und schmerzfreier) ist, den Anordnungen des Lehrers zu folgen und diesen damit in seiner Funktion als Erzieher und Respektsperson stärken.
2. Der Lehrer wird bestraft
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß man Erzieher und Respektspersonen auch fürderhin ungestraft ein "Arschloch" nennen darf und deren Anweisungen (bestenfalls) folkloristischen Charakter haben, denen man folgen kann aber nicht muß, je nach Gusto, Tageszeit und Wetterlage, so wie das ja an vielen deutschen Haupt- und Gesamtschulen schon die übliche Verhaltensweise ist.
Das Problem ist natürlich, dass der Vater überreagiert hat. Ich würde ja auch ausflippen, wenn jemand mein Kind schlägt, aber den nicht gerade in den Knast stecken.
Allerdings würde ich mich auch ernsthaft fragen, was ich tun kann, damit mein Kind sich in der Schule benimmt. Aber das soll ja in der Pubertät nicht so einfach sein, wobei Schläge die Sache wohl auch nicht besser machen.
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß es vernünftiger (und schmerzfreier) ist, den Anordnungen des Lehrers zu folgen und diesen damit in seiner Funktion als Erzieher und Respektsperson stärken."
So ein Quatsch. Das glaubst Du jetzt nicht wirklich, oder ?
kater_5 schrieb am 07.02.2008 11:50
"1. Der Lehrer geht straffrei aus.
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß es vernünftiger (und schmerzfreier) ist, den Anordnungen des Lehrers zu folgen und diesen damit in seiner Funktion als Erzieher und Respektsperson stärken."
So ein Quatsch.
Aha.
Na, jetzt bin ich aber mal auf die Begründung gespannt...
kater_5 schrieb am 07.02.2008 11:49
Das Problem ist natürlich, dass der Vater überreagiert hat. Ich würde ja auch ausflippen, wenn jemand mein Kind schlägt, aber den nicht gerade in den Knast stecken.
Aus dem hohlen Bauch heraus: ich behaupte jetzt einfach mal, dass das flegelhafte Verhalten eine direkte Folge falscher Erziehung ist. In so weit würde ich eher den Vater einen Tag im Knast sehen wollen als den Lehrer. Ich würde heute nicht Lehrer werden wollen - völlig verzogene Rotznase in der Schule und keinerlei pädagogische oder sonstige Mittel, diese zukünftigen Prekariatsangehörigen zu disziplinieren.
kater_5 schrieb am 07.02.2008 11:49
Das Problem ist natürlich, dass der Vater überreagiert hat. Ich würde ja auch ausflippen, wenn jemand mein Kind schlägt, aber den nicht gerade in den Knast stecken.
Also der Lehrer in meiner Grundschule in der bayerischen Provinz hat schon gerne mal ein paar Kopfnüsse verteilt und das ein oder andere Ohrwaschl langgezogen. Könnte mich aber nicht erinnern, dass irgendjemanden aufgeregt hätte.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
dewo schrieb am 07.02.2008 11:47
Da gibt's zwei Möglichkeiten:
1. Der Lehrer geht straffrei aus.
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß es vernünftiger (und schmerzfreier) ist, den Anordnungen des Lehrers zu folgen und diesen damit in seiner Funktion als Erzieher und Respektsperson stärken.
Das wussten wir frueher auch ohne Pruegel.
Ausserdem signalisiert es auch, dass Gewalt ein brauchbares Mittel fuer Problembewaeltigung darstellt.
Zitat:
2. Der Lehrer wird bestraft
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß man Erzieher und Respektspersonen auch fürderhin ungestraft ein "Arschloch" nennen darf und deren Anweisungen (bestenfalls) folkloristischen Charakter haben, denen man folgen kann aber nicht muß, je nach Gusto, Tageszeit und Wetterlage, so wie das ja an vielen deutschen Haupt- und Gesamtschulen schon die übliche Verhaltensweise ist.
Es wuerde auch signalisieren, dass Gewaltausbrueche unerwuenscht sind und bestraft werden.
Frank2000 schrieb am 07.02.2008 12:42
Aus dem hohlen Bauch heraus: ich behaupte jetzt einfach mal, dass das flegelhafte Verhalten eine direkte Folge falscher Erziehung ist. In so weit würde ich eher den Vater einen Tag im Knast sehen wollen als den Lehrer. Ich würde heute nicht Lehrer werden wollen - völlig verzogene Rotznase in der Schule und keinerlei pädagogische oder sonstige Mittel, diese zukünftigen Prekariatsangehörigen zu disziplinieren.
Lehrer = Scheissjob.
Yep!
Allerdings kann man heutzutage - leider! - nicht mehr so leicht auf die Eltern und ihr Versagen deuten, wo es doch immer weniger elterliche Erziehung und stattdessen immer mehr fremdbetreute Verwahrung (Kita, Ganztagsschule, etc.) gibt.
Mirkalf schrieb am 07.02.2008 13:29
Also der Lehrer in meiner Grundschule in der bayerischen Provinz hat schon gerne mal ein paar Kopfnüsse verteilt und das ein oder andere Ohrwaschl langgezogen. Könnte mich aber nicht erinnern, dass irgendjemanden aufgeregt hätte.
Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, wenn auch nicht aus der bayerischen sondern aus einer weitaus nördlicher gelegenen Provinz. Da gab's keine Kopfnüsse, da gab's Ohrfeigen für's Danebenbenehmen. Und bei Beschwerden darüber zuhause, gab's gleich nochmal welche obendrauf. Konsequenz: Du hast Dich anständig aufgeführt, weil so'ne Ohrfeige was Unangenehmes ist.
Aber ich gehöre wohl einer anderen Generation an, in der ungebührliches Verhalten eben nicht sanktionslos geduldet wurde. Heutzutage wird sich zwar mächtig darüber aufgeregt, aber das war's dann auch. Unternehmen tut niemand mehr was dagegen.
Das würde dem Bürschchen selbst und auch seinen Mitchaoten signalisieren, daß man Erzieher und Respektspersonen auch fürderhin ungestraft ein "Arschloch" nennen darf und deren Anweisungen (bestenfalls) folkloristischen Charakter haben, denen man folgen kann aber nicht muß, je nach Gusto, Tageszeit und Wetterlage, so wie das ja an vielen deutschen Haupt- und Gesamtschulen schon die übliche Verhaltensweise ist.
Es wuerde auch signalisieren, dass Gewaltausbrueche unerwuenscht sind und bestraft werden.
Aha. Und das würde diesen besagten Rotzlöffel, der sich die Ohrfeige eingefangen hat, auch ungeheuer beeindrucken. Notabene: "Ich kann machen was ich will, und wenn der doofe Pauker mir deshalb ans Leder geht, dann kommt er eben in den Knast."
"Ich würde heute nicht Lehrer werden wollen - völlig verzogene Rotznase in der Schule und keinerlei pädagogische oder sonstige Mittel, diese zukünftigen Prekariatsangehörigen zu disziplinieren. "
Ach ja, die pädagogischen Mittel, die in solchen Beiträgen denn doch auf irgendwelche physischen Mittel reduziert werden.
Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass irgendwer in der Schule geschlagen wurde. Dennoch haben es 95% der Lehrer geschaft, den Laden ruhig zu halten. Bei den anderen 5% ging es dann allerdings richtig rund.
Das Problem ist, dass diese 95% heute nicht mehr Lehrer werden.
Ich habe ja während der Uni ein paar Monate als Aushilfslehrer in einer Arbeitsamtfortbildung gearbeitet. Die meisten "Schüler" waren dazu verdonnert worden, Standard war, dass erstmal die "Praline" (das ist dieses Nackedeiblättchen für Arme) aufgeschlagen und die Füsse auf die Tische gelegt wurden.
Es war eigentlich ziemlich einfach. Wenn ich den Unterricht interessant gestaltet habe, war Ruhe und angenehmes Arbeiten, ansonsten (wenn ich keinen Bock hatte oder schlecht vorbereitet war) war es schwierig. Aber ich hatte nie das Bedürfniss, einem eine zu langen.
kater_5 schrieb am 07.02.2008 14:02
Es war eigentlich ziemlich einfach. Wenn ich den Unterricht interessant gestaltet habe, war Ruhe und angenehmes Arbeiten, ansonsten (wenn ich keinen Bock hatte oder schlecht vorbereitet war) war es schwierig. Aber ich hatte nie das Bedürfniss, einem eine zu langen.
Gruss
Kater
Vielleicht hatten die auch nur Respekt vor Deiner Körpergröße, und Du glaubst bis heute, dass Dein Unterricht interessant gewesen sei.
Anonymer User schrieb am 07.02.2008 13:50
Ausserdem signalisiert es auch, dass Gewalt ein brauchbares Mittel fuer Problembewaeltigung darstellt.
Nun, angefangen bei den Affen, bis über jahrtausendlange Menschheitsgeschichte war die Ohrfeige ein probates Mittel. Erst in den letzten 30 Jahren an ein paar Stellen dieses Globus glauben ein paar Menschen daran, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Mal sehen, wie lange sie an ihrem Misserfolg noch herumdoktern.
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