Weil für die meisten Türken in Deutschland gilt: Wir sind gekommen um zu bleiben.

Wenn man jetzt türkische Schulen einrichten würde, würde man doch die Parallelgesellschaften zementieren. Für mich klingt das ganze so: "Wir wollen uns gar nicht integrieren, in 50 Jahren übernehmen wir den Laden sowieso."

Richtig. Meine Kinder, beispielsweise, haben davon Gebrauch gemacht.

Warum?

Weil es der Plan war, nach unserem Auslandsaufenthalt und der folgenden Rückkehr nach Deutschland, die Kinder wieder ins deutsche Schulsystem einzugliedern.

Das ist aber eine völlig andere Sachlage. Hier geht es darum, türkischen oder türkisch-deutschen oder deutschen-mit türkischer Abstammung-Schülern, die in Deutschland zur Schule gehen und kaum daran denken, in ihr Ursprungsland zurückzukehren, eine Schulausbildung in ihrer (ehemaligen) Landessprache zu ermöglichen.

Ja, was denn nun? - Sind sie Deutsche, oder wollen sie dauerhaft in Deutschland bleiben, erübrigt sich ein Schulunterricht in türkischer Sprache. Im Gegenteil. Sie sollten nachdrücklich angehalten werden, deutsche Schulen, in denen in deutscher Sprache unterrichtet wird, zu besuchen.

Sind sie hingegen nur zeitweise Gast in Deutschland und kehren in absehbarer Zeit in ihr Heimatland zurück, ist der Unterricht in türkischer Sprache angebracht. Letzteres scheint aber wohl nicht die Intention des Herrn Erdogan zu sein. Insofern ist sein Vorschlag rundweg abzulehnen.

Beides.

FW

Ich gebe zu, deutsche Schulen im Ausland und türkische Schulen bei uns sind nicht zu vergleichen, deswegen ziehe ich den Vergleich zurück.

Dennoch bleibt Erdogans Vorschlag überlegeneswert.

Mirk und einige andere scheinen Integration mit bedingungsloser Assimilation und Aufgabe der eigenen kulturellen Integrität zu verwechseln.

Natürlich stehen den Türken Unterricht in ihrer eigenen Sprache, Literatur und Kultur zu wie unseren Schulkindern auch. Auch wenn diese Menschen sich dazu entschieden haben, auf Dauer bei uns zu bleiben. Ich denke dazu, dass solchermassen unterrichtete und gebildete Menschen für unsere Gesellschaft von grösserem Nutzen sind als Sozialkrüppel, die identitäts- und orientierungslos und zudem beider Sprachen kaum mächtig zwischen den beiden Welten herumschwanken.

Nun zeige mir mal jemand eine deutsche Schule, die das zu leisten in der Lage ist.

Sicherlich sind rein türkischsprachige Schulen nicht der Königsweg zu einer besseren Integration. Aber zweisprachige türkische Schulen (offen auch für andere Ausländer und Deutsche) mit Deutsch und Türkisch als Hauptfächern und beiden Sprachen als Unterrichtssprachen hielte ich nicht für schlecht. Dass sich deutsche und türkische Stellen über die Lehrpläne verständigen halte ich dabei nicht für ein Kernproblem und unüberwindliches Hidernis. Man sollte das ganze pragmatisch sehen und nicht ideologisch oder sonstwie überfrachten.

FW

Könntest Du erläutern, was Du damit genau meinst? Die deutschen haben gar kein Schulsystem??

Ich denke zuerst sollte man die Integrationsverweigerungshaltung brechen. Da wäre die Institutionalisierung der türkischen Sprache oder die teilweise Einführung der Scharia, wird ja gerade in England angeraten, genau der falsche Weg.

In einem könnte das deutsche Schulsystem aber in der Tat von der Türkei lernen; dort herrscht Zucht und Ordnung. Da braucht es keine Polizei vor der Tür und der Lehrer ist eine Respektsperson. Aber in Zeiten wo diskutiert wird, ob dem armen Schüler überhaupt noch Hausaufgaben zugemutet werden können sehe ich da eher schwarz.

Gut, aber auch dann kann es nur um Kindergärten sowie Vor- und Grundschulen gehen, aber nicht um weiterführende Schulen oder gar Universitäten.

Schwachsinn! Abgelehnt!

wh