Geschichten über notorisch nicht zahlende Berufsgenossenschaften und daraufhin sozial abrutschende Menschen habe ich in Deutschland schon Dutzende gehört, ohne gezielt danach zu suchen.
Schon interessant, dass ein FAZ-Autor ausgerechnet solche Fälle als besonders böses US-Monster darstellt. Berufsunfähigkeit und sozialer Abstieg gehören zusammen, wenn man nicht hinreichend abgesichert ist. Eine BU-Versicherung, die einen im Versorgungsfall den Lebensstandard vollständig halten lässt, ist in Deutschland recht teuer. Ich nehme an, das ist in den USA genauso.
"Berufsunfähigkeit und sozialer Abstieg gehören zusammen, wenn man nicht hinreichend abgesichert ist. Eine BU-Versicherung, die einen im Versorgungsfall den Lebensstandard vollständig halten lässt, ist in Deutschland recht teuer. Ich nehme an, das ist in den USA genauso. "
Das stimmt. An der Stelle sind beide Länder gleich brutal.
Das klingt so vorwurfsvoll, aber was willst du denn dagegen machen?
Wer den BU-bedingten Vorruhestand seinen Bürgern versilbern will, macht ein extrem dickes Geldfass auf und führt zu mehr Vollkasko-Mentalität, wo es heute schon nach Missbrauch riecht. Oder wer kennt ihn nicht, den rüstigen Anfangsfünfziger, der berufsunfähig im Vorruhestand sein Kaminholz im Garten hackt?
"Das klingt so vorwurfsvoll, aber was willst du denn dagegen machen?"
Das ist auch vorwurfsvoll gemeint.
Das ist für mich eine grundsätzliche Frage, wie eine Gesellschaft mit ihren schwachen Mitgliedern umgeht und an der Stelle bin ich der Meinung, dass eine Gesellschaft für ihre schwachen/kranken/alten Mitglieder einen elementaren Schutz vor echter Verarmung durch Krankheit bieten muss.
Das kann aufgrund der Natur der Sache nicht durch eine private Versicherung mit Aufnahmeprüfung geschehen, weil diese nun mal die "schlechten" Risiken aussortieren wollen und damit genau die Bedürftigen aus dem Netz fallen.
Das man den Missbrauch bekämpfen muss, ist keine Frage, aber der rüstige Altfünfziger dürfte wohl eher ganz regulär im Vorruhestand sein.
Aber was das Fass aufgeht, wird das sowohl in den USA als auch bei uns auch irgendwie bezahlt, sonst würden ja Leute verhungern.
Anonymer User schrieb am 20.08.2008 21:12
Ich galube nicht, dass sich all zu viele Amerikaner Gedanken über ihren Energieverbrauch machen.
Nicht weil es Ignoranten sind.
Ganz einfach weil sie andere Sorgen haben.
Naja, wenn die Energiepreise steigen, hat man eine Sorge mehr
Zitat:
Zum Beispiel bei nicht abgesicherter Krankheit aus der Mittelklasse herauszufallen.
Das kann schnell egeh, wenn ein Partner erwerbsunfähig oder eingeschränkt erwerbsfähig wird.
Dann werden die Häuser verkauft und die Leute kaufen sich einen Wohnwagen.
Wäre interessant zu wissen, wieviele Amerikaner so leben.
Die Angst, durch Einkommensausfall durch Krankheit o.ae. die Mietwohnung, das Haeuschen o.ae. zu verlieren, gibts doch so oder so und ueberall, egal, ob es zusaetzlich noch die Energiepreissorge gibt.
Das ist für mich eine grundsätzliche Frage, wie eine Gesellschaft mit ihren schwachen Mitgliedern umgeht und an der Stelle bin ich der Meinung, dass eine Gesellschaft für ihre schwachen/kranken/alten Mitglieder einen elementaren Schutz vor echter Verarmung durch Krankheit bieten muss.
Den elementaren Schutz gibt es ja in Form einer BU-Mindestrente. Dass davon die Raten fürs Haus nicht mehr bezahlbar sind, dürfte klar sein. Aber wer sich so vermögend wähnt, ein Haus zu kaufen, muss auch in der Lage sein, die damit verbundenen Risiken abzusichern oder sie eben zu tragen. Ich sehe nicht ein, dass der Staat hier in sehr enormem Maße Lebensrisiken des Mittelstandes (genau über den reden wir nämlich) absichern muss.
Dann soll er lieber die Einkommen von Kleinverdienern von Steuern und Abgaben entlasten (siehe Münte-Thema), das wäre wesentlich sozialer.
kater_5 schrieb am 21.08.2008 15:43
Das kann aufgrund der Natur der Sache nicht durch eine private Versicherung mit Aufnahmeprüfung geschehen, weil diese nun mal die "schlechten" Risiken aussortieren wollen und damit genau die Bedürftigen aus dem Netz fallen.
Auch private Versicherungen unterliegen einer staatlichen Regulierung. Es gibt auch in anderen Bereichen Kontrahierungszwang.
Abgesehen davon ist die Situation gerade bei der BU besonders unkritisch. Die allermeisten Versicherer haben Verträge mit "Karenzzeiten" für Falsch/Nichtangaben beim Vertragsabschluss (ganz im Gegensatz zur KV) - da kannst Du alles verschweigen, nach 5 bzw. 10 Jahren ist das egal. Und zum Zeitpunkt des empfohlenen Abschlusses sind die allermeisten eh gesund.