Ich gebe gern zu, dass ich mich oft auch mitreißen lasse.
Gerade bedroht Russland die freie Welt.
Igendein willi... wil von uns geschützt werden.
Der Iran und Nordkorea wabern im Moment im Ungefähren.
Trotzdem, Raketen in Polen retten, was es zu retten gibt.
Nur, was bedroht uns da eigentlich?
Für alle genannten Staaten gilt:
Die Menschen dort haben wenig bis nicht viel zu beißen.
Die Wirtschaft dümpelt auf einem lächerlichen Niveau.
Es knirscht überall.
Die Systeme stehen am Rande des Kollaps oder zumindest nicht weit weg.
Russland müsste ja blühen mit seinem Öl und Gas!
Der Iran kann seinen eigenen Energiebedarf nicht befriedigen, soll aber kurz vor dem Atomschlag auf Israel, Polen, Deutschland.... stehen.
Zentrifugen im Nebel.
Die Nordkoreaner haben nichts zu beißen.
Die Russen können auch froh sein, satt zu werden.
Mangelwirtschaft über alles.
Nun ja, ich schliesse auch mein Haus ab wenn ich gehe, auch wenn ich davon ausgehe, dass im Normalfall da keiner reinzugehen versucht. Ist das jetzt paranoid?
Unpraktischerweise muss man Verteidigungssysteme auf die Bedrohungen der nächsten Jahrzehnte planen. Wie die aussehen ist weitgehend Spekulation und somit Gegenstand des gesellschaftspolitischen Diskurses, der offenbar in Polen anders geführt wird als in Deutschland. Ich muss sagen, dass mich die Ereignisse in Georgien schon überraschen. Bereits heisst es, dass russische Interessen verteidigt werden müssen. Das sagt ein russischer Aussenminister und es klingt wie der Freifahrtschein für Gebietsveränderungen im Baltikum, Polen oder der Ukraine. Ich kann jeden in solchen Gebieten Wohnenden verstehen, wenn die alles aufbauen was die einzig verbliebene Schutzmacht USA dort aufbauen wollen.
Fasst man die gegenwärtigen Feinde des freien Westens als Gruppe ins Auge, dann fällt vor allem ein gemeinsames Merkmal auf: ihre Schwäche.
Beginnen wir aus aktuellen Gründen bei Russland.
Die russische Armee hat also gerade eben bewiesen, dass sie es mit der ganzen georgischen Armee aufnehmen kann.
Herzlichen Glückwunsch aber auch!
Von diesem glänzenden militärischen Sieg abgesehen, befindet sich die russische Gesellschaft freilich im freien Fall. Die Geburtenrate ist dermaßen niedrig, dass sie sogar noch unter derjenigen Westeuropas liegt. Quasi zum Ausgleich sterben die Leute in Russland sehr früh (im Durchschnitt mit 56 Jahren, jedenfalls die Männer).
Eine Aids-Welle rauscht über die Russische Föderation hinweg, der Alkoholismus grassiert, gleichzeitig kehrt die Tuberkulose massiv zurück.
Sibirien gehört schon jetzt nur noch de jure zu Russland. Praktisch ist es im Besitz seiner Ureinwohner, die dort regelmäßig Besuch bekommen:
Ganze Trupps von Chinesen gehen hoch im Norden auf Bärenjagd.
Wie ergeht es unterdessen der „Islamischen Republik Iran“? Nicht besonders.
Sie hat zwischen 60 und 70 Millionen Einwohner – also beinahe so viele wie Deutschland –, aber sie benötigt ein ganzes Jahr, um das zu produzieren, was Deutschland innerhalb eines Monats schafft. Ohne Erdöl und Erdgas wäre der Iran ein völlig uninteressantes Entwicklungsland. Bitte: Was ist dort in jüngster Zeit erfunden, erdacht, patentiert worden? Auch die Armee soll sich in einem kläglichen Zustand befinden.
Das Einzige, was auf Hochtouren brummt, sind jene 6000 Zentrifugen, mit denen Tag und Nacht Uran für die Bombe angereichert wird.
Allerdings könnte es sein, dass diese Zahl 6000 – wie so vieles im Nahen Osten – auf purer Angeberei beruht.
Und Syrien, der strategische Partner des Regimes in Teheran, ist im Grunde bankrott. Wenn es den Libanon nicht gäbe, den Syrien melkt wie eine Milchkuh, ginge dieses Land am Bettelstab.
Kodo:
Auch ein schwaches Land ist nicht ungefährlich. Das wissen allen voran die Amis, die vom kleinen und armen Afghanistan ziemlich eins aufn Deckel bekommen haben.
Und Pakistan ist auch nicht gerade ein Vorbild an wirtschaftlicher Stärke und gesellschaftlichem Aufstieg (Irans BIP ist doppelt so groß und Pro-Kopf-BIP viermal so groß wie das Paksitans) - aber eine Atommacht!
Lexx schrieb am 31.08.2008 13:21
Kodo:
Auch ein schwaches Land ist nicht ungefährlich. Das wissen allen voran die Amis, die vom kleinen und armen Afghanistan ziemlich eins aufn Deckel bekommen haben.
Und Pakistan ist auch nicht gerade ein Vorbild an wirtschaftlicher Stärke und gesellschaftlichem Aufstieg (Irans BIP ist doppelt so groß und Pro-Kopf-BIP viermal so groß wie das Paksitans) - aber eine Atommacht!
Al Keida war nicht Afghanistan.
Was ist Al Kheida heute?
Ziemlich untot.
Nebenbei bemerkt, steht in Deutschland eine Debatte über das deutsche Engagement in Afghanistan aus.
Anzustoßen wäre sie von der Kanzlerin.
Das macht sie aber nicht, da das Thema extrem unlustig ist.
Das wird sich aber noch rächen.
Auch eine Frechheit unseren Soldaten gegenüber!
Pakistan ist wohl ein riskantes Gebilde; eben wegen der Atomwaffen.
Bedroht aber nicht die USA.
Die Gefahren liegen im Transfer von Waffentechnologie und im Unvermögen und/oder Unterstützen von terroristischen Gruppen.
Kodo schrieb am 31.08.2008 14:05
Nebenbei bemerkt, steht in Deutschland eine Debatte über das deutsche Engagement in Afghanistan aus.
Anzustoßen wäre sie von der Kanzlerin.
Für das Mandat ist der BT zuständig, nicht die Regierung.
Kodo: "Pakistan ist wohl ein riskantes Gebilde; eben wegen der Atomwaffen. "
Pakistan dient mir als Beispiel, um dein Argument "Schwach = keine Bedrohung" zu entkräften. Immerhin konnte Pakistan es mit Indien aufnehmen (Kashmir). Andererseits ist es ebenso anzunehmen dass ein Land im Besitz von Nuklearsprengköpfen vernünftiger agiert als eines ohne. In Kashmir ist ja jetzt Ruhe.
Kodo schrieb am 31.08.2008 14:05
Nebenbei bemerkt, steht in Deutschland eine Debatte über das deutsche Engagement in Afghanistan aus.
Anzustoßen wäre sie von der Kanzlerin.
Für das Mandat ist der BT zuständig, nicht die Regierung.
Die Kanzlerin kann das Thema auf die Tagesordnung bringen; obwohl es da auf Grund der Ereignisse schon ist.
Sie gibt alle möglichen Regierungserklärungen ab; nur nicht dazu.
Die Akzeptanz in der Bevölkerung nimmt rapide ab.
Die diversen Oppositionsparteien nutzen das Vakuum.
Die typischen Schurken stammen alle aus Ländern ohne demokratische Tradition. In solchen Gebilden kommt gerade der ganz nach oben, der die größte Machtgeilheit besitzt, und ist so einer erst mal ganz oben, dann ist der Grat zwischen Machtgeilheit und Größenwahn ein schmaler. Die meisten der Despoten in unserer Welt hören noch auf ihre Berater, die wenigen anderen handeln dann eben so wie die Freaks aus Iran, Nordkorea und so weiter.
Kodo schrieb am 31.08.2008 15:39
Die Kanzlerin kann das Thema auf die Tagesordnung bringen; obwohl es da auf Grund der Ereignisse schon ist.
Sie gibt alle möglichen Regierungserklärungen ab; nur nicht dazu.
Die Akzeptanz in der Bevölkerung nimmt rapide ab.
Die diversen Oppositionsparteien nutzen das Vakuum.
Ja sollen sie doch, das ist doch ihre Aufgabe. Soll Merkel jetzt auch noch Opposition spielen?
Kodos Hybris "Arm kann doch nicht gefährlich sein" sind schon die Athener erlegen bevor sie von den Spartanern besiegt wurden.
Ausserdem schwankt Kodo in seiner Einschätzung der Russen erheblich.
An anderer Stelle mokiert er sich über die geschürte Russenfurcht in Kalten-Kriegs-Zeiten, als dann die Russen (natürlich!) nicht kamen. Obwohl der Warschauer Pakt damals in Ostmitteleuropa die gigantischste Militärmaschine aller Zeiten mit Zielrichtung Westen konzentriert hatte.
Nun sollen die Russen plötzlich die freie Welt bedrohen, obwohl ihr Militärpotential eindeutig geringer und strategisch nicht einseitig gen Westen ausgerichtet ist. Hast du als, du den Beitrag schriebst deine Stimmungsaufheller vergessen?
F-W schrieb am 01.09.2008 11:58
Kodos Hybris "Arm kann doch nicht gefährlich sein" sind schon die Athener erlegen bevor sie von den Spartanern besiegt wurden.
Ausserdem schwankt Kodo in seiner Einschätzung der Russen erheblich.
An anderer Stelle mokiert er sich über die geschürte Russenfurcht in Kalten-Kriegs-Zeiten, als dann die Russen (natürlich!) nicht kamen. Obwohl der Warschauer Pakt damals in Ostmitteleuropa die gigantischste Militärmaschine aller Zeiten mit Zielrichtung Westen konzentriert hatte.
Nun sollen die Russen plötzlich die freie Welt bedrohen, obwohl ihr Militärpotential eindeutig geringer und strategisch nicht einseitig gen Westen ausgerichtet ist. Hast du als, du den Beitrag schriebst deine Stimmungsaufheller vergessen?
FW
Keine Ahnung, wie Du mir in diesem Zusammenhang Hybris nachsagen willst.
Was hat Hybris mit dem Hinweis zu tun, dass Russland zwar einerseits über große Einnahmen aus dem Energieexport verfügt und andererseits die russische Gesellschaft darbt.
Und die russische Armee immer noch weit hinter dem medialen Schreckgespenst humpelt.
Ich habe mich auf einen Artikel in DER WELT bezogen und auf die mal andere Sichtweise aufmerksam gemacht.
Das scheint Dich in Verwirrung zu stürzen.
Tut mir leid.
Ich glaube nicht, dass die Russen die freie Welt bedrohen.
Ich habe aber den Eindruck, dass Russland von Leuten gelenkt wird, die in die eigenen Taschen arbeiten und eine, ich vermeide mal den Begriff "Bande", Oligarchie pflegen, keinen Rechtststaat wollen und die Medien kontrollieren wollen usw.