Spock schrieb am 27.08.2008 22:11
Die Tussis, die dort die Körbe vollmachen und sich und ihre Familie komplett biologisch ernähren, sehen oft nicht viel besser aus, als ihre gekauften Gemüse: Faltig, verschrumpelt und blass. Ob das mal so gesund ist?
Einen der Überzeugungsverkäufer des Demeter-Stands hier am Markt habe ich letzten Samstag abseits mit seiner Fluppe stehen sehen. Da konnte ich mir ein Grinsen nicht ganz verkneifen. Die Fluppe scheint ganz ihm aber ganz gut zu bekommen: Einen verschrumpelten Eindruck hat er nicht gemacht .
Gruß, Martin
Das war aber bestimmt eine Zigarette aus dem Naturkostladen.
Gelöschtes Mitglied
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28.08.2008 13:58
#17Bioprodukte sind grundsätzlich rückstandsfreier
SteffenHuber schrieb am 28.08.2008 13:35
Tatsache ist: Biolandwirtschaft ist ökologisch gesehen stark suboptimal. Mineraldüngerverbot, Verbot harmloser Pestizide und Fungizide, höherer Flächenverbrauch. Alles Ideologie, der die Umwelt scheissegal ist.
Steffen
Suboptimal?
Harmlose Pestizide und Fungizide?
Albern.
Was glaubst Du denn, was biologische Bauern einsetzen?
Harmlose Pestizide oder Fungizide auf biologischer Basis, Du Eumel.
SteffenHuber schrieb am 28.08.2008 13:35
Tatsache ist: Biolandwirtschaft ist ökologisch gesehen stark suboptimal. Mineraldüngerverbot, Verbot harmloser Pestizide und Fungizide, höherer Flächenverbrauch. Alles Ideologie, der die Umwelt scheissegal ist.
Suboptimal?
Man könnte auch "scheiße" sagen, aber ich wollte nicht unhöflich wirken.
Zitat:
Harmlose Pestizide und Fungizide?
Albern.
Bitte informiere Dich über das neueste Arsenal aus der Chemischen Industrie.
Zitat:
Was glaubst Du denn, was biologische Bauern einsetzen?
Das Zeugs, was in der Biolandbauverordnung erlaubt ist.
Zitat:
Harmlose Pestizide oder Fungizide auf biologischer Basis, Du Eumel.
Quatsch. Hint: Öko-Monitoring-Bericht nochmal lesen und auf die Kupfer-Rückstände achten. Dann nachdenken und informieren, bevor Du hier wieder halbgares Zeugs ablässt.
Falls Du keine Agrarexperten kennst, kannst Du zum Einstieg mal leichte Lektüre genießen: Alex A. Avery: Die Wahrheit über Bio-Lebensmittel.
Bio ist Ideologie, sonst nix. Die Vorschriften zum Bioanbau bestehen keine wissenschaftliche Überprüfung und sind größtenteils kontraproduktiv in allen Bereichen.
Steffen
Gelöschtes Mitglied
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28.08.2008 15:36
#19Bioprodukte sind grundsätzlich rückstandsfreier
@SteffenHuber
Ideologisch sind Deine Beiträge.
Erinnern mich oft sehr stark an Rockies Ergüsse.
Auch hinsichtlich "expressiver" Sprache, wie "Scheisse".
Als Referenz-Lektüre bietest Du was, was bereits im Titel aussagt, was drin steht.
Du bringst leere Behauptungen, wie "Bio ist Ideologie, sonst nix.".
Das ist reine Meinung, ohne jeden Bezug zu Fakten.
Die deutschen Biolandverbände haben strengere Richtlinien als die gesetzlich vorgeschriebenen.
Steffen: "Jetzt mal durch die Ökobrille gesprochen. "
Der Ökobrille kann man nur schwer gerecht werden. Ich wollte darauf hinweisen, dass durch diese Einschränkung des Gülleinsatzes Bio-Landwirtschaft weniger Wiese zerstört als konventionelle.
Die Frage ist, ob bei zwei Kühen pro Hektar überhaupt soviel Gülle anfallen kann, dass man damit die Wiese wie von F-W beschrieben düngen kann.
Wikipedia schreibt: "Wenn die Tiereinheiten den entsprechenden Flächen entsprechen, ist es bei sorgfältiger Handhabung der Düngung gut möglich, die Umwelt nicht zu gefährden, sondern die natürlichen Prozesse im Boden zu unterstützen. Deutschland nimmt hier bei der intensiven Landwirtschaft weltweit eine Vorreiterrolle ein."
Lexx schrieb am 28.08.2008 00:30
Immerhin dürften Bio-Bauern nur soviel Gülle aufs Feld bringen, wie ihre eigenen Tiere produzieren - und das bei flächenabhängigem Bestand (Stichwort: geschlossener Kreislauf). Die umweltschädlichen Effekte sind also weit geringer als bei jenen Bauern, die die Hinterlassenschaften der Stallkühe aus Massentierhaltung verteilen.
Oder gilt das jetzt nur für bestimmte Bio-Siegel?
Soweit ich weiss, gilt das nicht fürs berühmte "EU-Biosiegel". Ich erinnere mich aber nicht mehr, bei welchen Biovereinigungen oder -labels das Pflicht war. Ich glaube Bioland.
Ein erfahrener Googler kann das sicher schnell in Erfahrung bringen.
Kodo schrieb am 28.08.2008 15:36
@SteffenHuber
Ideologisch sind Deine Beiträge.
Wenn man wissenschaftliche Erkenntnisse als Ideologie sieht, kann man zu dieser Schlussfolgerung kommen.
Andere Möglichkeiten wären mangelnde Lesekompetenz, Nullwissen, Faktenresistenz oder Merkbefreiung.
Zitat:
Erinnern mich oft sehr stark an Rockies Ergüsse.
Der Vergleich wird Gerd sicher freuen.
Zitat:
Auch hinsichtlich "expressiver" Sprache, wie "Scheisse".
Ich habe versucht, mich auf ein Sprachniveau zu begeben, dass Dir das Begreifen erleichtert. Nachdem es mit "suboptimal" nicht geklappt hat, habe ich mal das andere Extrem ausprobiert.
Was wäre denn genehm?
Zitat:
Als Referenz-Lektüre bietest Du was, was bereits im Titel aussagt, was drin steht.
Nein, das ist ein interessanter Einstieg mit vielen Querverweisen auf wissenschaftliche Studien. Also optimal für jemanden, der sich mit der Materie bisher nur oberflächlichst beschäftigt hat.
Zitat:
Du bringst leere Behauptungen, wie "Bio ist Ideologie, sonst nix.".
Das ist reine Meinung, ohne jeden Bezug zu Fakten.
Den Rest meiner Beträge hast Du also ignoriert? Weil die Fakten nicht zur Meinung passen? Was sagst Du denn nun zu Gülledüngung vs. Mineraldüngung, Pestizideinsatz, biologische Schadstoffe vs. chemische Rückstände, Flächenertrag und damit einhergehende Belastung für die Artenvielfalt etc.
Zitat:
Die deutschen Biolandverbände haben strengere Richtlinien als die gesetzlich vorgeschriebenen.
Jepp. Die gehen noch weiter in die falsche Richtung. Besonders dramatisch natürlich bei den Anthroposophen von Demeter.
Es ist ja nicht richtig, dass "Bio" immer noch nur eine Sache von verschrobenen Birkenstockträgern ist.
Bio-Produkte sind zweifellos populär und erfolgreich. Ob sie tatsächlich besser sind sei dahingestellt, zumindest konnten ihre Protagonisten diesen Eindruck einem ausreichend grossen Anteil der Konsumenten vermitteln. Wäre es eine geplante Marketingkampagne gewesen, hätte ihr Erfinder alle Preise der Branche eingeheimst.
Dieser Erfolg bringt der Branche aber auch eine Menge Probleme. Durch die rapide gestiegenen Absätze müssen sich die eingefleischten Propheten der Bewegung von einigen Glaubenssätzen verabschieden. Zum Beispiel dem, dass man die gewachsenen Kundenkreise via Hofladen mit Biolebensmitteln aus der Region versorgen kann und so die verteufelten, weil umweltschädlichen Transporte vermeidet. Die nachgefragten Mengen sind mittlerweile so gross, das Bio-Ware genau wie konventionelles Obst, Gemüse oder Fleisch aus der ganzen EU hierher gekarrt wird. Dadurch dass heute auch Grossketten wie Aldi oder Lidl Bioware anbieten, oder Grossabnehmer wie MacDonalds oder Caterer von grossen Firmenkantinen sich mit Bioprodukten schmücken, halten ganz andere Kriterien Einzug. Zum Beispiel der Preis. Früher wurde über den Daumen kalkuliert, im Zweifel lieber ein bisschen mehr. Den Kunden konnten die Preise nicht hoch genug sein, weil je teurer desto besser, und die Produzenten hatten ein gutes Auskommen.
Ein Einkäufer von Aldi oder Plus verlangt aber wettbewerbsfähige Preise, Einhaltung von Liefermengen und -Terminen, logistische Vorleistungen bis zum Zentrallager usw. Das führt zunehmend zu einer Professionalisierung und Industrialisierung auf der Produzentenseite in der kein Platz mehr ist für esoterisches Geschwafel, wie es früher von Propagandisten der Biobewegung verbreitet wurde.
FW:
Ganz richtig!
Allerdings musste ich feststellen, dass auch bei den Discountern die Bio-Ware teilweise wieder doppelt so teuer ist wie konventionelle Ware. Irgendwas hat da am Preis gedreht.
F-W schrieb am 28.08.2008 23:33
Ein Einkäufer von Aldi oder Plus verlangt aber wettbewerbsfähige Preise, Einhaltung von Liefermengen und -Terminen, logistische Vorleistungen bis zum Zentrallager usw. Das führt zunehmend zu einer Professionalisierung und Industrialisierung auf der Produzentenseite in der kein Platz mehr ist für esoterisches Geschwafel, wie es früher von Propagandisten der Biobewegung verbreitet wurde.
In der Tat erinnere ich mich, eine Statistik gelesen zu haben, dass inzwischen der durchschnittliche Biobauer eine größere Anbaufläche bewirtschaftet als sein konventionell wirtschaftendes Pendant.
Die Biobranche professionalisiert sich, und das ist gut so - es bedeutet mehr Sicherheit für den Konsumenten, günstigere Preise, mehr Qualität. An den grundsätzlichen Nachteilen dieser Wirtschaftsweise ändert es aber nix. Könnte mir persönlich egal sein, solange das alte Prinzip "wer bestellt, zahlt" gilt. Durch die übliche Einmischung der Politik (insbesondere zu Zeiten von Uns Renate) ist das leider nicht gegeben.
Lexx schrieb am 29.08.2008 00:39
FW:
Ganz richtig!
Allerdings musste ich feststellen, dass auch bei den Discountern die Bio-Ware teilweise wieder doppelt so teuer ist wie konventionelle Ware. Irgendwas hat da am Preis gedreht.
Die Höhe des Ladenverkaufspreises sagt dir ja noch nichts über die Gewinnspanne des Handels. Natürlich sind auch die Einkaufspreise höher als für konventionelle Ware.
Neben dem Bioettikett ist ja der Preis ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu konventionellen Produkten. Da dieses Produktsegment gut läuft, hat der Handel ein Interesse, es klar erkennbar vom übrigen Sortiment abzugrenzen. Also wird er die Preise hochalten. Wettbewerbsfähige Preise soll heissen, wettbewerbsfähig zum Mittbewerber, nicht wettbewerbsfähig zu Normalware.
FW:
Das war eine zeitbezogene Aussage. Milch und Eier sind heute bei Plus definitiv teurer als letztes Jahr im Vergleich zu normaler Milch und normalen Eiern. Gleiches gilt für Bananen, die wimre wirklich etwa das Doppelte kosten.
Bio hat ja Kriterien die über die reine Qualität der Ware hinausgeht.
Ich finde es schon gut, wenn meine Kinder in dem genannten Biohofladen mal eine Horde Schweine erleben. Und wenn ich die Kinder nicht reinholen muss, weil der Bauer gerade mal wieder irgendwelches undefinierbares Vernichtungsmittel auf seine Felder gesprüht hat.
Und ich finde es auch besser, wenn das Fleisch, das ich esse, nicht mehr als nötig gequält wurde.
Und was die Politik angeht hat ja die konventionelle Landwirtschaft durchaus Auswirkungen, die über die reine Qualität der Ware hinausgeht. Die billigeren Lebensmittel zahlen wir dann übers Trinkwasser.
Richtig, ich denke die Soft Facts dürfen wir nicht vergessen wenn wir über Bio reden. Ein anderer wäre, dass sich über dieses Zusatzangebot die Leute immerhin Gedanken über die Lebensmittel machen und ein weiterer wäre, dass ohne dem Bioangebot das "normale" wohl tendenziell immer künstlicher und/oder schädlicher und/oder inhaltsarmer werden dürfte.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:
29.08.2008 10:57
#30Bioprodukte sind grundsätzlich rückstandsfreier
Lexx schrieb am 29.08.2008 00:39
FW:
Ganz richtig!
Allerdings musste ich feststellen, dass auch bei den Discountern die Bio-Ware teilweise wieder doppelt so teuer ist wie konventionelle Ware. Irgendwas hat da am Preis gedreht.
Teilweise sogar teuerer als in Naturkostläden; wie z.B. teilweise bei EDEKA beocbachtet, obwohl das Zertifikat weiter gefasst ist.