Lexx schrieb am 10.10.2008 17:36
DP:
Es ging um die Werte der Mittelschicht, insbesondere der Linken-Wähler und nicht um deine eigenen...
ich nenne da mal ein Schlagwort: Solidarität.
Ja eben, es ging um die Werte der Mittelschicht.
Solidarität? Unsinn hoch drei. Keine Sau interessiert sich in Wirklichkeit für Solidarität. Vor allem wenn das bedeutet, dass man selbst was abgeben muss. Solidarität und soziale Gerechtigkeit sind nichts weiter als die Schlagworte der Linken wenn es darum geht umzuverteilen und zwar vom Haben der Klientel der Anderwählenden zur Klientel der eignen Wählerschaft. Da ist nix mit Solidarität, da ist nur "haben wollen".
DP:
Meinst du mit "keine Sau" die Politik? -> dann lies bei a) weiter.
Meinst du mit "keine Sau" die Mittelschicht? -> dann lies bei b) weiter.
a)
"Unsinn hoch drei. Keine Sau interessiert sich in Wirklichkeit für Solidarität."
Das mag sein, ich habe keinerlei Wertung darüber abgegeben, wie ehrlich die Politiker der Linken agieren. Die Versprechen und die Schlagworte Lafontaines können auch alles nur Lippenbekenntnisse sein. Auf jeden Fall kommen sie an und das zeigt, dass die propagierten Werte die richtigen sind um eine relevante Wählerschaft hinter sich zu scharen.
b) "Unsinn hoch drei. Keine Sau interessiert sich in Wirklichkeit für Solidarität."
...sagst du den Opel-Mitarbeitern die für ihre KOLLEGEN auf die Straße gehen und für ihre KOLLEGEN Streiken.
...sagst du ehrenamtlich Tätigen, die sich Tag für Tag oder zumindest Woche für Woche ohne Bezahlung für etwas engagieren.
...sagst du den Spendern, die ihr knappes Geld für Notleidende geben.
Das klingt vielleicht etwas pathetisch, aber wenn du das wirklich so siehst, dass die Mittelschicht und die Linken-Wähler alle nur haben wollen, dann frage ich dich, wann du zuletzt mit jemandem aus der Mittelschicht gesprochen hast. Das würde die Arroganz vielleicht erklären.
Das klingt vielleicht etwas pathetisch, aber wenn du das wirklich so siehst, dass die Mittelschicht und die Linken-Wähler alle nur haben wollen, dann frage ich dich, wann du zuletzt mit jemandem aus der Mittelschicht gesprochen hast. Das würde die Arroganz vielleicht erklären.
Warum diskutierst Du mit dem Sozialdarwinisten überhaupt noch? Er ist ja offensichtlich auch noch einer der wenigen, der das Asozialen-TV "Schmidt & Pocher" konsumiert, wo zwei menschenverachtende Hedonisten ihren Schwachsinn absondern.
Lexx schrieb am 10.10.2008 20:57 "Unsinn hoch drei. Keine Sau interessiert sich in Wirklichkeit für Solidarität."
...sagst du den Opel-Mitarbeitern die für ihre KOLLEGEN auf die Straße gehen und für ihre KOLLEGEN Streiken.
...sagst du ehrenamtlich Tätigen, die sich Tag für Tag oder zumindest Woche für Woche ohne Bezahlung für etwas engagieren.
...sagst du den Spendern, die ihr knappes Geld für Notleidende geben.
Das klingt vielleicht etwas pathetisch, aber wenn du das wirklich so siehst, dass die Mittelschicht und die Linken-Wähler alle nur haben wollen, dann frage ich dich, wann du zuletzt mit jemandem aus der Mittelschicht gesprochen hast. Das würde die Arroganz vielleicht erklären.
Nein nein, ich nehme alles zurück und ich muss zugeben, dass mir bei deinem Beitrag echt die Tränen gekommen sind. Ja, die Opel Mitarbeiter gingen natürlich nicht auf die Strasse, weil sie Angst um ihren eigenen Job hatten, nein es ging ausschliesslich um den Kollegen *schnief*. Bevor wir in einer kurzen Gedenkminute Mutter Theresa ehren, wie wir alle wissen die Vordenkerin der Linkspartei, quasi die rechte Hand von Lafo, wenn er gerade mit dem Privatjet in Afrika bei Leprakranken Waschungen durchführt, widmen wir uns der sozialen Mittelschicht; den Lokführern, die für rundum solidarische Ziele kämpfen, vornehmlich die eigenen, den Ärzten, die mal eben eine eigene Gewerkschaft gründen, um ihre Machtposition zu nutzen für mehr Lohn gegenüber dem restlichen Gesindel, dem Politiker, dem alles recht ist Hauptsache er wird wiedergewählt, dem Mechaniker, Elektriker, Installateur, der jeden listigen Wink nutzt, um den fachunkundigen Kunden zu betrügen oder einfach dem gemeinen Steuerzahler, der jeden noch so windigen Trick nutzt, um den Staat zu bescheissen. Sie alle fühlen sich solidarisch mit vor allem einer Person; sich selber. Und die Partei, die sie auf dem Weg dabei am weitesten unterstützt wird gewählt. Das muss man nicht lamentabel finden, das ist Demokratie. Nur all den Solidaritätsmist kannst du dir in den Allerwertesten stopfen. Da nützt auch kein 50 Euro Ablasshandel für Waisenkinder zu Weihnachten.
Die würde nämlich zeigen, wieviel Ahnung du wirklich hast und wieviel Vorurteil du aus dem Zerrbild der Medien nährst. Bisher ist hier nur arroganter Sarkasmus angekommen.
ich behaupte jetzt mal, dass ich typisch Mittelstand bin.
Zitat:
"...sagst du ehrenamtlich Tätigen, die sich Tag für Tag oder zumindest Woche für Woche ohne Bezahlung für etwas engagieren.
...sagst du den Spendern, die ihr knappes Geld für Notleidende geben. "
Wie Du siehst, habe ich das mit dem Streik nicht gebracht - bin schließlich kein Gewerkschaftsmitglied.
Zum Rest:
Ich engagiere mich seit über 40 Jahren ehrenamtlich in den verschiedensten Organisationen - aus unterschiedlichen Gründen. Entweder, weil mich die Organisation interessiert(e) und ich sie mit meinem Beitrag arbeitsfähig halten, weil ich etwas erreichen oder weil ich etwas zurückgeben oder weil ich meine Erfahrungen weitergeben wollte oder oder oder. Mit Spenden verhält es sich ähnlich - ich spende regelmäßig an einige wenige Organisationen, weil ich finde dass deren Ziele (von mir) unterstützenswert sind.
Der Gedanke an "Solidarität" ist mir da noch nie gekommen - im Gegenteil, bei mir löst das Wort einen Brechreiz aus, fast so sehr wie "soziale Gerechtigkeit". Beides sind Worthülsen, in der Regel von denen gebraucht die etwas auf Kosten anderer Menschen erreichen wollen und deshalb an "Tugenden" appellieren, die sie selber nicht im geringsten einzusetzen bereit sind.
Ich kann DP's Bemerkungen sehr gut nachvollziehen (wenn ich mich auch wahrscheinlich etwas anders ausgedrückt hätte).
WRL: "Ich kann DP's Bemerkungen sehr gut nachvollziehen"
Du würdest dich also selbst als jemanden bezeichnen, der für die Gemeinschaft nichts übrig hat und nur "haben will", auf Kosten der anderen?
Das glaube ich dir jetzt einfach mal nicht.
Du hast mit deinem Tun genau die Werte beschrieben, die ich auch von der Mittelschicht kenne und die ich meine.
Wenn dann jemand, der diesen Bevölkerungsteilen fern ist, arrogant daherkommt und meint die Motive und die Absichten dieser Menschen genau beurteilen zu können und deren - dein - Tun mit abschätzigen Bemerkungen in den Schmutz zieht, dann kommt mir innerlich einfach das Kotzen.
Da werden Spenden zum "Ablasshandel", der Zusammenhalt unter Kollegen wird angezweifelt und stattdessen kollektiver Egoismus als Leitmotiv unterstellt. Solche Äußerungen zwingen mich förmlich dazu, dieser Person Arroganz, Ignoranz und völlige Ahnungslosigkeit zu unterstellen.
Denn diese Person - nennen wir sie mal "die Partei" - überträgt die von der Politik in den Medien transportierte Darstellung der Linkspartei 1:1 auf eine ganze Bevölkerungsgruppe und glitscht einem bei kritischer Nachfrage weg wie Seife (und Sarkasmus ist der Gleitfilm).
Dabei sind DPs Aussagen über die Mittelschicht und die Linken-Wähler genauso gerechtfertigt, wie wenn man Hartz-IV-Empfängern kollektiven Missbrauch der Stütze unterstellt oder allen Unternehmern kollektive Steuerhinterziehung. Das mag vielleicht für 0,1% der dieser Gruppe Zugehörigen zutreffend sein, den anderen 99,9% tut er großes Unrecht.
Und deswegen hoffe ich, dass du auch meine Bemerkungen "sehr gut nachvollziehen" kannst. DP richtet seinen Unmut einfach gegen die Falschen!
DP richtet seinen Unmut einfach gegen die Falschen!
So wie ich ihn verstehe, richtet er keinen Unmut gegen die Falschen, sondern spricht nur die uralte Weisheit aus, dass sich jeder immer erst selbst der nächste ist. Das ist menschlich.
Unmut richten könnte sich höchstens gegen Leute, die Solidarität zur hohlen Phrase verkommen lassen. Das sind genau die, die den Begriff am häufigsten strapazieren.
DP richtet seinen Unmut einfach gegen die Falschen!
So wie ich ihn verstehe, richtet er keinen Unmut gegen die Falschen, sondern spricht nur die uralte Weisheit aus, dass sich jeder immer erst selbst der nächste ist. Das ist menschlich.
Sich selbst der Nächste zu sein, ist durchaus menschlich und okay. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß man rücksichtslos nur an sich selbst denken muss.
Das Problem in dieser Diskussion ist, daß es keiner "Werte der Mittelschicht" gibt, weil jeder sein eigenes Wertesystem hat. Zudem ist die Mittelschicht ja sehr heterogen, zumal wenn sie wie hier definiert beim Opel-Bandarbeiter anfängt. Ich würde mich auch durchaus zur Mittelschicht zählen, habe aber vermutlich andere Sorgen und Interessen als der streikende Opelmitarbeiter.
DP hat beschrieben wie er vermutlich selbst denkt und wie viele, viele andere auch denken. Dies zu verallgemeinern ist aber genau so unzulässig wie die Verallgemeinerung von Lexx, wobei "Solidarität" ohenhin ein etwas überstrapazierter Begriff ist, wenn damit jedwede Form von jedenfalls teilweise selbstloser Hilfe gemeint ist. Wenn ich z.B. für ein Hilfsprojekt in Afrika spende, tue ich das sicher nicht aus Solidarität und natürlich auch nicht völlig selbstlos.
So in etwa. Ich reagiere einfach allergisch gegen Leute die meinen, sie hätten die alleinige Deutungshoheit über die Werte, die das Zusammenleben in der Gesellschaft ausmachen und wenn das dann noch in den hohlsten Phrasen mündet kriege ich schon Hautausschlag.
Redwolf:
Ich denke mit deinem Beitrag gehe ich fast vollständig konform.
Ich möchte nur anmerken, dass ich die Mittelschicht vor allem gegen Vorwürfe verteidigt und nicht von mir aus verallgemeinert habe.
"Ich reagiere einfach allergisch gegen Leute die meinen, sie hätten die alleinige Deutungshoheit über die Werte, die das Zusammenleben in der Gesellschaft ausmachen und wenn das dann noch in den hohlsten Phrasen mündet kriege ich schon Hautausschlag. "
Nu, es ging ja mal damit los, dass so mancher aus der Mittelschicht die Linken wählt, weil diese (angeblich) seine Werte vertreten.
Nun ist der Anteil der Linke Wähler ja nach wie vor nicht so furchtbar hoch. Es mag ja durchaus sein, dass diese Wähler aus der Mittelschicht die "Werte" der Linken teilen (wobei man "Werte" in dem Zusammenhang mal definieren müsste).
Es ist für viele z. B. nicht so recht nachvollziehbar, wenn man z. B. Hartz4 Empfängern wegen 2 Euro in jeden Kochtopf und jede Zahnbürste schaut, während gerade die Finanzwelt mal eben 700 Mrd bekommen soll, nachdem man da zu wenig kontrolliert hat. Und der Anteil der Leute mit dieser Meinung in der Mittelschicht würde ich sogar mit deutlich mehr als den 10% Linken-Wähleranteil schätzen. Dummerweise gab es bis vor zwei Wochen nur eine Partei, die diese Meinung vertreten hat. Aber das hat sich ja nun drastisch geändert.
Die Umfragen der letzten Tage und Wochen sehen aber keinen Anstieg der Linkspartei. Die Finanzkrise ist an den Linken bisher völlig spurlos vorbeigegangen. Und dass die berühmten Werte der Mittelschicht vor allem darin liegen, Steuergelder an Bedürftige unkontrolliert zu verschludern kann ich mir nicht vorstellen, nicht einmal bei 10%.
Was ich mir hingegen gut vorstellen kann ist, dass die Mittelschicht momentan um ihr Erspartes bangt, sei es nun in Form von Sparkonti, Riesteranlagen oder der Wertentwicklung der Betriebsrente und dass diese Mittelschicht jede geeignete Massnahme willkommen heisst, die diese Spareinlagen sichert, egal ob sie von Paulson oder Steinbrück kommen.
"Und dass die berühmten Werte der Mittelschicht vor allem darin liegen, Steuergelder an Bedürftige unkontrolliert zu verschludern kann ich mir nicht vorstellen, nicht einmal bei 10%. "
Dann liegt das wohl an Deiner Vorstellungskraft. (Sorry, aber ie Vorlage war zu gut )
Die wenigsten dürften das übrigends als verschludern von Steuergeldern. Ich würde sogar unterstellen, dass die wenigsten den Zusammenhang wirklich herstellen können.
Davon abgesehen sind die hohen Umfragewerte für die Linken nun mal Realität, auch wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, warum.
"Davon abgesehen sind die hohen Umfragewerte für die Linken nun mal Realität, auch wenn Du Dir nicht vorstellen kannst, warum."
Umfragewerte hin oder her - eine reale Messung gabs ja gerade erst in Bayern: Die Regierungspartei hat eine gewaltige Watsch'n erhalten, aber es sind praktisch von den gut 16 % CSU-Stimmen so gut wie keine an linke Gruppierungen gegangen - selbst die SPD hatte das bisher schlechteste Ergebnis von 2003 noch mal locker gerissen.
Für welche Werte stehen die Linkspopulisten Lafontaine und Gysi denn?
Robin Hood hatte ja seine erräuberten Gelder wenigsten den Armen zukommen lassen...