Für die Linken gibt es sicher Grund zur Freude: Die Armutsschere müsste wieder zusammengehen. Die 'Reichen' verlieren gerade viel Geld, und die Armen nicht (wer nichts hat kann nichts verlieren). Ich bin mal gespannt auf die nächsten 'Armutsberichte'.
Gruß, Martin
Für die Linken und Rechten gibt es nichts schrecklicheres als ein Zusammengehen der Arm/Reich Schere.
Spock schrieb am 21.10.2008 16:22
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Das wäre zu einfach und konstruiert. Aber vielleicht ist er arbeitslos geworden, weil sein Ex-Arbeitgeber Absatzprobleme hatte oder weil er von der Bank kein Geld für die geplante neue Produktionslinie bekam.
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Ja, wobei er aber auch so Absatzprobleme haben koennte - bzw. warum sollte er die haben, wenn an der chinesischen Boerse Reisaktien fallen.
Das mit den noetigen aber verweigerten Krediten ist klar - das ist ein direkter, realer Zusammenhang, wenn die Bank das wegen der Bankenkrise nicht anders kann (dass grad kleine bis mittlere Unternehmen oft solche Probleme mit ihren Banken auch ohne Krise hatten und haben, ist aber auch kein neuer Hut).
Kodo schrieb
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@wh
Autos werden überwiegend auf Kredit gekauft.
Und die werden teuerer.
Auf jeden Fall.
Und die Leute werden ihr Geld zusammenhalten.
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Wenn sie es nicht fuer anderes ausgeben, bekommts die Bank - die hat dann Geld und sogar Vertrauen der Leute. Schlimm waers erst, wenn die Leute das Geld von der Bank holen und verprassen oder verstecken.
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Grundsätzlich ist es natürlich schwer, mit dieser Krise umzugehen.
Man sieht ja nix.
Man riecht nix.
Man hört nur komische Sachen.
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Ja, aber deshalb wird auch viel spekuliert, fabuliert und Panikmache betrieben...
F-W schrieb
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Hamster, es gibt ein paar quasi mechanische Zusammenhänge
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Ja, danke fuer die Erklaerung/Zusammenfassung.
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Kredite.
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Zahlungsverkehr.
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Ja, das sind moegliche reale Zusammenhaenge bzw. negative Beeinflussungen der restlichen Realwirtschaft (wenns denn mal so dicke kommen wuerde). Aber es ging ja um den angeblichen Zusammenhang zwischen Index Y an Boerse X oder Aktie ABC und dem realen Verhalten von Kunde A oder Ladenbesitzer B usw.
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Das beantwortet deine und meine Frage aber nur zum Teil. Denn uns hat noch niemand erklärt, auch nicht Kodo, der allwissende, warum uns die 2. Weltwirtschaftskrise als Folge der Finanzkrise droht, wenn die Banken nicht zusammenbrechen.
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Ich glaube, er kann sich nur nicht auf die Fragestellung konzentrieren...?!
Bei der Auswrikung fallender Börsenkurse auf die Realwirtschaft sollte man vielleicht zwischen Ländern mit einer ausgeprägten Aktienkultur wie vor allem den USA und uns unterscheiden.
Bei uns sind seit der dot.com Börsenhype 2000 die kleinen Privatanleger massenhaft aus den Aktien geflüchtet. Die Börsencrashs haben die Vermögenslage von Kleinaktionären sicher nicht in einer Weise tangiert, die konsum- und konjunkturschädlich ist. In den USA dürfte das anders sein. Neben Hypotheken dienen Aktiendepots oft als Sicherheit für Konsumentenkredite (Kreditkarten). Sinkt der Wert, schnurren die Kreditlinien zusammen. Das dürfte in einer auf Pump lebenden Gesellschaft die Konsumbereitschaft stark beeinträchtigen.
Ansonsten beeinträchtigen schlechte Börsen die Stimmung. Ob das aber weit über die direkt beteiligten hinausstrahlt, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht sollten Wirtschaftsberichterstatter in den populären Medien ihre Zuschauer öfter darauf hinweisen, dass Börsenhändler einen Horizont haben, der nicht weiter als bis zum nächsten Handelstag reicht. Was heute eine Katastrophe ist, ist morgen vergessen wenn die Kurse wieder steigen.
Und zum Schluss. Der Ausbruch der Kreditkrise letzten August fiel mit dem Auslaufen des Konjunkturaufschwungs zusammen. Die steigenden Öl- und Rohstoffpreise, die nichts mit der Finanzkrise zu tun hatten, haben sicher viel stärker die Konjunktur getroffen als die Finanzkrise. Schon letztes Jahr hatten die Autobauer enorme Schwierigkeiten, GM stand schon letztes Jahr am Rand der Pleite. Das setzte sich dieses Jahr fort, lange vor der krisenhaften Zuspitzung mit dem Lehman-Crash. Mit dem Abflauen der Konjunktur fallen auch die spekulativ überreizten Öl- und Rohstoffpreise wieder und die dadurch angeheizte Inflation geht langsam zurück. Ich rechne mit einem moderaten Konjunkturabschwung, der längst nicht die Dauer haben dürfte, wie wir sie aus den 1990er Jahren kannten.
Das Horrorszenario, das der Spiegel als Folge des Finanz-crashs für die Entwicklungs- und Schwellenländer zeichnet hat erstens mit der Finanzkrise wenig zu tun und ist zweitens masslos übertrieben. Mit schwankenden Rohstoffpreisen hatten diese Länder schon immer zu kämpfen - und haben Preishaussen eigentlich nie genutzt um sich aus dem Dilemma zu befreien. Ausserdem: Wer einen Rohstoff exportiert muss gleichzeitig viele andere importieren. Die Einnahmenrückgänge werden zu einem guten Teil durch Ausgabeneinsparungen kompensiert.
In den USA und GB hat es nach dem Lehman-Crash allerdings Anzeichen für so ernsthafte Störungen in der Kreditversorgung gegeben, dass ein sorfortiges Einschreiten erforderlich war.
Das beantwortet deine und meine Frage aber nur zum Teil. Denn uns hat noch niemand erklärt, auch nicht Kodo, der allwissende, warum uns die 2. Weltwirtschaftskrise als Folge der Finanzkrise droht, wenn die Banken nicht zusammenbrechen.
FW
Ja, der gute, alte Lehman-Crash!
Das war der aktuelle Auslöser für die Bankenkrise.
Die derzeitige US-Regierung (ich vermeide mal, Bush zu nennen ) hat Lehman sehenden Auges in die Insolvenz geschickt.
Was damit ausgelöst wurde, war den Beteilgten klar.
Sie wussten, dass Lehman-Papiere überall in allen Banken dieser Welt sind und dass die Banken weltweit bei einem Lehman-Crash Liquiditätsprobleme kriegen.
Eine zweite Weltwirtschaftskrise kann kommen, wenn sich die Bankenkrise nicht löst oder nicht schnell genug löst.
Unternehmen bekommen keine Kredite mehr und werden insolvent.
Die Banken haben doch alle immer noch das Visier hochgeschlossen.
Und leihen sich immer noch kein Geld gegenseitig.
Grund:
Sie wissen nicht, wer wieviel Lehman hat.
Aber ich irre mich natürlich gerne.
Die Schieflage der Autofirmen ist zum Teil angebotsbedingt; zum Teil aber schon in Erwartung großer Nachfrageeinbrüche entstanden.
Ja, der gute, alte Lehman-Crash!
Das war der aktuelle Auslöser für die Bankenkrise.
Die derzeitige US-Regierung (ich vermeide mal, Bush zu nennen ) hat Lehman sehenden Auges in die Insolvenz geschickt.
Was damit ausgelöst wurde, war den Beteilgten klar.
Sie wussten, dass Lehman-Papiere überall in allen Banken dieser Welt sind und dass die Banken weltweit bei einem Lehman-Crash Liquiditätsprobleme kriegen.
Das stimmt einerseits, der Lehmann Zusammenbruch hätte vermieden werden können. Ob das aber die bessere Lösung gewesen wäre ist fraglich. Es war wichtig, den anderen Banken klar zu machen, dass es kein "zu gross zum Scheitern" mehr gibt und die Banken im Vertrauen auf die Regierung ein immer grösseres Rad drehen können. Die jetztigen Rettungspakete mit den weitgehenden Durchgriffsmöglichkeiten der Regierungen wären ohne Lehman nicht denkbar gewesen. Als erste Reaktion haben die verbliebenen grossen Investmentbanken ihren Status aufgegeben und sich damit der "normalen" Bankenaufsicht und -Regilierung unterstellt. Ohne Lehman hätte die Krise weiter vor sich hin geschwelt und wir wären von einer Lösung noch weiter entfernt als jetzt.
Dieser Schock war auf lange Sicht heilsam.
Zitat:
Kodo schrieb am 22.10.2008 20:43
Die Schieflage der Autofirmen ist zum Teil angebotsbedingt; zum Teil aber schon in Erwartung großer Nachfrageeinbrüche entstanden.
Die Nachfrageinbrüche sind schon da, aber kaum als Folge der Finanzkrise, sondern als Folge der Öl- und Spritpreise. Die SUV-Manie in den USA ist zuende. Wer nichts anderes als Spritfresser im Programm hat, hat schlechte Karten. Das zweite Problem ist, dass der weit überwiegende Teil der Verkäufe über konzerneigene Leasingfirmen lief. Da nach Ablauf der Verträge keiner die Kisten als Gebrauchtwagen haben will, fallen sie alle an die Hersteller zurück. Das ist neben den Pensionsverpflichtungen das grosse Problem von GM und den US-Herstellern. Deswegen ist GM so gut wie pleite.
Ja, der gute, alte Lehman-Crash!
Das war der aktuelle Auslöser für die Bankenkrise.
Die derzeitige US-Regierung (ich vermeide mal, Bush zu nennen ) hat Lehman sehenden Auges in die Insolvenz geschickt.
Was damit ausgelöst wurde, war den Beteilgten klar.
Sie wussten, dass Lehman-Papiere überall in allen Banken dieser Welt sind und dass die Banken weltweit bei einem Lehman-Crash Liquiditätsprobleme kriegen.
Das stimmt einerseits, der Lehmann Zusammenbruch hätte vermieden werden können. Ob das aber die bessere Lösung gewesen wäre ist fraglich. Es war wichtig, den anderen Banken klar zu machen, dass es kein "zu gross zum Scheitern" mehr gibt und die Banken im Vertrauen auf die Regierung ein immer grösseres Rad drehen können. Die jetztigen Rettungspakete mit den weitgehenden Durchgriffsmöglichkeiten der Regierungen wären ohne Lehman nicht denkbar gewesen. Als erste Reaktion haben die verbliebenen grossen Investmentbanken ihren Status aufgegeben und sich damit der "normalen" Bankenaufsicht und -Regilierung unterstellt. Ohne Lehman hätte die Krise weiter vor sich hin geschwelt und wir wären von einer Lösung noch weiter entfernt als jetzt.
Dieser Schock war auf lange Sicht heilsam.FW
Angesichts der Tatsache, dass andere Banken gerettet wurden und der US-Finanzminister bis 2006 CEO bei Goldman war, stellt sich schon die Frage nach dem Grund.
War Lehman zu global ausgerichtet?
Bezahlt das Ausland überwiegend den Lehman-Crash?
Kodo schrieb am 26.10.2008 13:35
Erst Lehman hat die Krise nach Europa gebracht.
Zeitlich vielleicht, aber bestimmt nicht kausal.
Steffen
War auch so gemeint.
Das Fallen-lassen von Lehman durch die US-Regierung hat die akute Bankenkrise, also das fast völlige Einstellen des Interbankenverkehrs, ausgelöst.
War auch so gemeint.
Das Fallen-lassen von Lehman durch die US-Regierung hat die akute Bankenkrise, also das fast völlige Einstellen des Interbankenverkehrs, ausgelöst.
Auch das ist nicht ganz richtig. Das Misstrauen zwischen den Banken gab es auch vorher, auch in Europa. Und es wurde auch breit in der Öffentlichkeit thematisiert. Die HSH-Nordbank gibt als Grund für ihren Rückgriff auf das Rettungspaket an, dass sie seit Beginn des Jahres Liquiditätsprobleme hat. Das heisst nichts anderes, als dass andere Bank ihr kein Geld mehr geben wollten. Sie will vor allem Bürgschaften für den Interbankenhandel in Anspruch nehmen. Wohl auch Eigenkapitalhilfe, aber das nur in 2. Linie.
Aber immerhin hat Lehman alles zugespitzt. Ich denke, die US-Regierung hat die Folgen anders eingeschätzt und hätte möglicherweise versucht, anders zu handeln, hätte die die Folgen überblicken können. Aber sie stand unter extremem Zeitdruck, es ging um Stunden. Sie selbst hatte noch nicht die Möglichkeiten, die Bank selbst zu übernehmen, die kamen erst mit dem 700Mrd Plan, der anschliessend von Kongress und Regierung verabschiedet wurde. Andere Kaufinteressenten gab es nicht. Mit Ausnahme von Barclays, die an wesentlichen Teilen Interesse hatten, aber ohne Hauptversammlungsbeschluss in der Krisensitzung keine verbindliche Zusage machen konnten.
Moby, dein Hobby, einseitige Schuldzuweisungen zu verteilen, klappt auch hier nicht. Die Lage ist immer noch zu komplex um sie in deine gut/böse Schubladen einzusortieren.
Moby, dein Hobby, einseitige Schuldzuweisungen zu verteilen, klappt auch hier nicht. Die Lage ist immer noch zu komplex um sie in deine gut/böse Schubladen einzusortieren.
FW
Natürlich funktioniert das (für ihn). Er begreift ja eh nicht was du schreibst.
Moby, dein Hobby, einseitige Schuldzuweisungen zu verteilen, klappt auch hier nicht. Die Lage ist immer noch zu komplex um sie in deine gut/böse Schubladen einzusortieren.
FW
Natürlich funktioniert das (für ihn). Er begreift ja eh nicht was du schreibst.
Ja, natürlich!
Die Lage ist komplex.
Das macht mich irgendwie perplex.
Danke Friedrich-Wilhelm!
Jetzt weiß man also, wo und wie`s lang geht.
Nochmals, recht herzlichen Dank!