Ich frage mich, was diese ganzen Spekulationen sollen.
Schwarz Grün geht nicht, also wird die SPD irgendwann mit der CDU koalieren. Im Moment müssen die Parteichefs das noch der Basis plausibel machen, aber Gabriel wird in seinen stillen Stunden sicher schon mal schauen, was unsere Premiumautohersteller denn einem Aussenminister so hinstellen.
Die werden das natürlich mit staatstragenden Gründen abfedern, ausserdem den Preis hochtreiben, aber am Ende werden die doch lieber jetzt die Ministerien nehmen als in fünf Jahren vielleicht besser dazustehen.
"Es geht also, aber dazu braucht es Mut und Durchhaltewillen. Beides keine herausragenden Eigenschaften der Sozialdemokratie." Also, was Mut und Durchhaltewillen angeht, kann man "der Sozialdemokratie" das Fehlen dieser Eigenschaften über ihre 150-jährigen Geschichte hinweg kaum vorwerfen.
Zitat von Kater im Beitrag #16Ich frage mich, was diese ganzen Spekulationen sollen.
Schwarz Grün geht nicht, also wird die SPD irgendwann mit der CDU koalieren. Im Moment müssen die Parteichefs das noch der Basis plausibel machen, aber Gabriel wird in seinen stillen Stunden sicher schon mal schauen, was unsere Premiumautohersteller denn einem Aussenminister so hinstellen.
Vermutlich nichts, was er als Vorsitzender der SPD nicht auch fahren könnte. Wenn das den Ausschlag gibt... Gut, die unteren Ränge, die sich Hoffnungen auf Pöstchen und Posten machen können wie bspw. Staatssekretär etc., die dürften mit solch materiellen Verlockungen zu ködern sein.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat von DP im Beitrag #12Die SPD hatte es in der post Schmidt Ära zweimal geschafft ein grosses Thema zu besetzen und damit weite Teile der Mitte Wähler zu binden. Das eine war die Kohl Abwahl 1998...
Jein, die Abwahl eines Kanzlers ist kein Programminhalt (genau wie die Wahl einer Kanzlerin keiner ist). Die SPD hat damals von einer Wechselstimmung profitiert und Merkel davon, dass keine Wechselstimmung war.
Zitat ...das zweite die Agenda 2010.
Das ist nun aber falsch. Die Agenda war nie Gegenstand auch nur geringster Andeutungen in einem Wahlkampf geschweige denn Inhalt eines Wahlprogrammens. Sie wurde mitten in der Legislatur aus dem Hut gezaubert. Seine Wahlperiode hielt Schröder nicht mal durch und verlor die anschliessende Wahl.
Aus der anschliessenden GK ging die SPD noch mal weiter gerupft hervor. Die SPD macht es sich zu leicht, wenn sie die GK dafür verantwortlich macht. Ihre Stammwählerschaft hat ihr bis heute die Agenda nicht verziehen, da liegt der Grund für die SPD-Ergebnisse.
FW
Ob das nun Stimmungen oder Themen sind ist doch bei der Wählerbindung egal. Auch eine AfD hat keinen Programminhalt sondern setzt allein auf das Gefühl der Kritik an EU und Euro. Programminhalt: So kann es nicht weitergehen!
Und dein, die Stammwähler wählen immer SPD, egal welche Kröte da vorn steht. Schröder hat seine 40% Ergebnisse 8zum Schluss wenigstens noch 35%) aber nicht mit der SPD "Stammwählerschaft" eingefahren sondern alles an sich gebunden, was in der Mitte an bürgerlichen Stimmen habhaft war und nicht zur Stammwählerschaft der anderen gehört. Die sind nun alle bei Merkel gelandet, trotz Steinbrücks Einwand, dass die ja alle mal SPD gewählt haben. Will die SPD jemals wieder in diese Regionen muss sie die Wechselwähler der Mitte binden, wie es Brandt, Schmidt und Schröder taten. Das erreicht man aber nicht mit der derzeitigen Konzeptlosigkeit und dem Rumgeeiere um die Agenda 2010 (Kater: das meinte ich mit Durchhaltewillen) resp. mit den dahinterliegenden Werten; langfristig gedachte, mutige und harte Schritte zu planen, kommunizieren und dann gehen.
"die Stammwähler wählen immer SPD, egal welche Kröte da vorn steht." Das gilt vieleicht für CDU, CSU oder die FDP. Aber die SPD hat nach der Agenda 2010 massiv Stammwähler an die Linken verloren. Das Problem ist, dass sie die nicht wiederbekommen, wenn sie in der Mitte graben.
" Schröder hat seine 40% Ergebnisse (zum Schluss wenigstens noch 35%) aber nicht mit der SPD "Stammwählerschaft" eingefahren sondern alles an sich gebunden, was in der Mitte an bürgerlichen Stimmen habhaft war und nicht zur Stammwählerschaft der anderen gehört." Das ist absolut richtig.
" Die sind nun alle bei Merkel gelandet, trotz Steinbrücks Einwand, dass die ja alle mal SPD gewählt haben."
"Will die SPD jemals wieder in diese Regionen muss sie die Wechselwähler der Mitte binden, wie es Brandt, Schmidt und Schröder taten." Stimmt.
"Das erreicht man aber nicht mit der derzeitigen Konzeptlosigkeit und dem Rumgeeiere um die Agenda 2010 (Kater: das meinte ich mit Durchhaltewillen) resp. mit den dahinterliegenden Werten; langfristig gedachte, mutige und harte Schritte zu planen, kommunizieren und dann gehen."
Und da widerspreche ich vehement. Merkel hat diese Stimmen gebunden, weil sie eben keine konkreten Schritte geplant hat. Bei den Potpourri von Merkel kann sich jeder wiederfinden, es gibt keine konkreten Aussagen, also nichts, was Wähler effektiv abhalten würde. Merkel war letztich mit einem "weiter so" in Kombination mit "es wird niemandem wehgetan" erfolgreich. Am Schluss hat man dann noch ein bischen Mindestlohn eingeführt, nicht zu viel um die Gegner ernsthaft zu ärgern, aber genug, um den Linken den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Eine Volkspartei, die klare Schritte plant oder verspricht, bietet zu viele Angriffsziele und geht unter.
Deswegen eiert die SPD mit der Agenda so rum. Für eine solche Agenda wird niemand in Deutschland gewählt. Letztlich können wir der SPD unendlich dankbar dafür sein, dass sie sie durchgesetzt hat, die CDU würde das niemals schaffen.
Schwarz hätte im Wahlkampf ganz offen ihre Agenda 2020 verkünden sollen: Mehrwertsteuererhöhung und Erhöhung des Renteneintrittalters, die absolute Mehrheit wäre ein Klacks gewesen:
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat "die Stammwähler wählen immer SPD, egal welche Kröte da vorn steht." Das gilt vieleicht für CDU, CSU oder die FDP. Aber die SPD hat nach der Agenda 2010 massiv Stammwähler an die Linken verloren. Das Problem ist, dass sie die nicht wiederbekommen, wenn sie in der Mitte graben.
Zitat Schwarz hätte im Wahlkampf ganz offen ihre Agenda 2020 verkünden sollen: Mehrwertsteuererhöhung und Erhöhung des Renteneintrittalters, die absolute Mehrheit wäre ein Klacks gewesen:
Naja, das ist ja eigentlich alles verhältnismäßig Pillepalle - das wollten sie vielleicht nicht großspurig Agenda nennen
Zitat von Kater im Beitrag #19"die Stammwähler wählen immer SPD, egal welche Kröte da vorn steht." Das gilt vieleicht für CDU, CSU oder die FDP. Aber die SPD hat nach der Agenda 2010 massiv Stammwähler an die Linken verloren. Das Problem ist, dass sie die nicht wiederbekommen, wenn sie in der Mitte graben.
Woran machst du das denn fest? Die Linke ist von etwa 5% auf mittlerweile etwa 8% geklettert. Wo ist denn da der massive Zuwachs aus dem Bereich der SPD Wähler? Ohnehin glaube ich nicht, dass LP und SP dieselbe Wählerklientel bedienen. LP Wähler sind entweder Ossinostalgiker, Marxisten oder Protestler. Da wählte keiner von denen vorher SPD.
Im Westen gab es die Linke früher schlicht nicht. Und z. B. in NRW haben die Linken teilweise 8% geholt, das sind keine Ostnostalgiker oder Marxisten. Die gehen durchaus aufs Konto der SPD. Nicht zuletzt hat die CDU im Osten ihr Potential ausschöpfen können, das Potential der SPD wird dort komplett von den Linken aufgesogen.
Ich würde schon vermuten, dass die Existenz der Linken die SPD mindestens 5% der Wählerstimmen bei jeder Wahl direkt kostet. Dazu kommt noch, dass die Linke die SPD zu einem Spagat zwingt, einerseits verlieren sie Wähler an der linken Flanke, wenn sie zu liberal agieren, andererseits verlieren sie in der Mitte, wenn sie zu links agieren. Das Risiko hat die CDU nicht, durch den Rutsch zur Mitte, ja teilweise noch links an der SPD vorbei, verlieren sie rechts nicht nennenswert.
Besonders deutlich wird das dann bei den Direktmandaten, da können die Vertreter der CDU alles von der Mitte bis rechts abräumen, während sich die Stimmen der linken Wähler auf drei Kandidaten verteilen.
Zitat von Kater Ich würde schon vermuten, dass die Existenz der Linken die SPD mindestens 5% der Wählerstimmen bei jeder Wahl direkt kostet.
Das denke ich auch und das ist in etwa dieselbe Zahl, die den Konservativen durch die AfD flöten geht. Wieviel verliert die SPD an diese Linken, wenn sie in die Mitte drängen würde wie weiland Schröder? Ich würde prognostizieren keine 3%. Was kann sie in der Mitte gewinnen? Ich würde meinen deutlich mehr.
Das Problem der SPD sind nicht nur die ehemaligen SPD-Wähler, die seit dem Verrat durch Schröder, Clement & Co. die Linke wählen, sondern auch die ehemaligen SPD-Wähler, die seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Jugoslawien und der Agenda 2010 gar nicht mehr zur Wahl gehen.
Entwicklung der Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen:
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Die Grünen sehen das offenbar ähnlich wie ich, kehren sich ab vom Linkskurs a la Trittin und drängen in die Mitte, die ihnen u.a, in Baden Württemberg so schöne Wahlsiege beschert hat. Damit dürfte das Projekt schwarz-grün auf lange Sicht in der Tat realistischer werden, je nach dem welcher Flügel sich auf Dauer durchsetzt.
Allein der Rücktritt Trittins und Roths bringt den Grünen zehn Prozent mehr. Jetzt darf nur der US-Maulwurf Özdemir nichts mehr werden.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat von DP im Beitrag #27Die Grünen sehen das offenbar ähnlich wie ich, kehren sich ab vom Linkskurs a la Trittin und drängen in die Mitte, die ihnen u.a, in Baden Württemberg so schöne Wahlsiege beschert hat. Damit dürfte das Projekt schwarz-grün auf lange Sicht in der Tat realistischer werden, je nach dem welcher Flügel sich auf Dauer durchsetzt.
In der Zeit war diese Woche ein Interview mit Kretschmer, der vertritt darin schon eher liberale Ideen. So würde ich die sofort wählen, und dieses Interview erklärt auch, warum die Grünen dort so stark sind.
Aber dass die Grünen jetzt aus der Niederlage was gelernt hätten, würde ich jetzt erstmal bestreiten. Zunächst sind mal die zurückgetreten, die die Verantwortung hatten. Aber an der Basis werden die Linken jetzt die mangelnde Linksausrichtung als Grund anführen und die Rechten die mangelnde Rechtsausrichtung. Letztlich der Klassiker am Wahlabend: "Wir haben es nicht geschafft, unsere Ideen rüberzubringen, aber die Ideen waren richtig".
Zitat von Kater Ich würde schon vermuten, dass die Existenz der Linken die SPD mindestens 5% der Wählerstimmen bei jeder Wahl direkt kostet.
Das denke ich auch und das ist in etwa dieselbe Zahl, die den Konservativen durch die AfD flöten geht. Wieviel verliert die SPD an diese Linken, wenn sie in die Mitte drängen würde wie weiland Schröder? Ich würde prognostizieren keine 3%. Was kann sie in der Mitte gewinnen? Ich würde meinen deutlich mehr.
Die AfD hat anscheinend von allen gleichviel bekommen, es gab da ein schöne interaktive Grafik in der Welt. Da ging es anscheinend eher um "gegen Euro" als alles andere, das hat dann alle gleich getroffen.
Und 3% verlieren ist schon was, gegen diese Merkel gewinnt die SPD in der Mitte nichts.