In der Nacht zum Samstag hatte die Eurogruppe beschlossen, Bankkunden ohne Ausnahme kräftig zur Kasse zu bitten, um einen Staatsbankrott wegen der maroden Finanzinstitute abzuwenden.
Die einmalige Abgabe auf alle Guthaben über 100 000 Euro soll 9,9 Prozent betragen. Beträge unter dieser Schwelle würden mit 6,75 Prozent besteuert. Die Einlagen in Zypern belaufen sich auf knapp 70 Milliarden Euro insgesamt.
Um einem Bankenrun zuvorzukommen, wurden die entsprechenden Beträge auf allen Konten in der Nacht eingefroren. Der zyprische Rundfunk berichtete, die Kunden könnten selbstverständlich Geld am Automaten abheben, aber nicht den Betrag, der der Sonderabgabe für ihre Einlagen entspreche.
Die Abgabe solle geschätzte 5,8 Milliarden Euro einbringen, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach der Einigung der Finanzminister am Samstagmorgen in Brüssel. Alle zyprischen Banken hatten in den vergangenen Tagen versichert, es gelte – wie in ganz Europa – die Garantie der Geldeinlagen in Höhe von 100 000 Euro.
Und? Ist doch egal, wie einem als Bürger das Geld abgenommen wird, wenn man etwas zahlen muss. Die hätten ja auch Steuern machen können. Oder Aufschläge auf Rechnungen. usw.
In D gibt es ja auch EEG auf Stromrechnungen, was man auch als Steuererhöhung hätte realisieren können.
Demnächst gibt es dann wohl in D auf Bankguthaben einen Krippenabschlag ;)
Ein Probelauf für alle Euro-Länder denen das Geld ausgeht? Ach so, uns geht das Geld ja garnicht aus, es wird ja immer schnell nachgedruckt...
Wer war das der sagte: "Ist es zwar Wahnsinn, so hat es doch Methode!" ? Dabei gabs damals noch gar keine Eurozone....
Ist Bankomatenzugriff nicht sowieso begrenzt? 1000 € pro Tag? Jetzt verstehe ich Schäubles Hinweise auf den zukünftigen Verzicht auf Bargeld immer besser, damit wird nicht nur der gläserne Bürger geschaffen, Bankenruns wirds dann auch nicht mehr geben, selbst Oma's Geldbündel in der Matratze ist sinnlos geworden - Brave New World.
Was ist der Unterschied zwischen einem Strassenräuber und der Eurozone? Einem Strassenräuber begegnet man wahrscheinlich nur einmal.
Buona notte WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Seit wann heissen Steuerflüchtlinge und Geldwäscher "Sparer"?
Um diese "Kleinsparer" zu schützen, hat die zyprische Regierung und nicht die EU beschlossen, vor allem den zyprischen Otto Normal Bankkunden zur Kasse zu bitten. Dass das nicht gut gehen konnte war absehbar. Der Fehler der EU war, dass sie die zyprische Regierung nicht davon abgehalten hat.
Die Alternative ist, die zyprischen Banken krachen zu lassen. Dann sind alle Einlagen futsch. Ich denke, das wäre die bessere Lösung. Dass dies das Ende des Euro wäre, wird nur noch von eingfleischten Eurogegnern von der AfD und von hinter dem Kanal behauptet. Der Rest der Finanzwelt hat sich längst darauf eingestellt und sieht das eher gelassen.
Ein Domino-Effekt ist auch nicht zu befürchten, weil die Umstände sehr speziell und in keiner Weise mit denen in Italien, Spanien, Portugal oder Irland zu vergleichen sind.
"Seit wann heissen Steuerflüchtlinge und Geldwäscher "Sparer"?"
Ich habe gehört dass etwa 35 % der Gelder aus Russland stammen, d.h. dass 65% von anderen Leuten getätigt wurden. Wie sehr sich das dann um Steuerflüchtlinge und Geldwäscher handelt, da hast Du sicher belastbare Zahlen.
Wenn Zyperns Banken und damit evtl. das ganze Land kracht hat das wenig Einfluss auf den Euro - das m.E, rechtswidrige Ultimatum war deutlicher zu spüren. Und wenn Zypern kracht ist das vielleicht auch ein deutliches Signal an die anderen "Maastricht-Vertragsbrecher" - leider etwa 4 Jahre zu spät.
Schönen Tag WRL
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Zitat von WRL im Beitrag #6"Seit wann heissen Steuerflüchtlinge und Geldwäscher "Sparer"?"
Ich habe gehört dass etwa 35 % der Gelder aus Russland stammen, d.h. dass 65% von anderen Leuten getätigt wurden. Wie sehr sich das dann um Steuerflüchtlinge und Geldwäscher handelt, da hast Du sicher belastbare Zahlen.
Man muss sich nur die Bedeutung des Bankensektors in Zypern anschauen wie seinen extrem überproportionalen Anteil am gesamt BIP, da sind selbst Länder wie Schweiz, Luxemburg oder GB mit starkem Finanzsektor Weisenknaben dagegen. Oder die Kundeneinlagen der zyprischen Banken. Selbst wenn man die bekannten 65 russischen Prozent abzieht ist der Rest so gross, dass er keinesfalls allein von zyprischen Bürgen stammen kann. Ich vemute da sehr wenige naive deutsche Anleger darunter, die wegen 3% Zinsvorteil ihr Geld in eine Insel der Stabiliät wie Zypern bringen.
Was mich an der ganzen Bankenretterei stört ist doch dass Banken frühzeitig zu "systemrelevanten" Institutionen umgedeutet wurden und damit (mit wenigen Ausnahmen) die Eigentümer verschont wurden. Wenn ich mich in meiner Firma verspekuliere dann muss ich halt zum Konkursrichter gehen - das diszipliniert übrigens manchmal ganz gut. ALLES was etwa 1 Jahr nach der Lehmannpleite an Bankenrettungsmassnahmen eingeleitet worden war geschah zum einen weil sich die Eurostaaten vertragswidrig allesamt zu hoch verschuldet haben und zum andern weil die ach so systemrelevanten Banken aus den vorherigen Problemen nur das eine gelernt haben - "wir haben die Regierungen im Sack, die sind so von uns abhängig dass wir tun und lassen können was wir wollen."
Daran sind die Banken allerdings nur bedingt die Ursache, die wahre Ursache ist eine unvernünftige Verschuldung fast aller Eurostaaten im Zusammenhang mit der totalen Untätigkeit der Überwachung der einzelnen Staaten bezüglich Einhalten der Maastricht-Kriterien.
Schönen gruß aus Bangkok WRL
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Werner, gehst du konkurs ist nur eine Firma pleite, gibt eine Bank kein Geld mehr aus erlahmt die Wirtschaft. Das ist ein bedenkenswerter Unterschied. Im übrigen hat sich in fast allen Fällen für den Staat die Bankenrettung gelohnt. Die Rettungsgelder wurden allesamt zurückgezahlt, gutverzinst wohlgemerkt. Teuer wurde es nur bei den Pleiten.
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Mal abgesehen, dass mir persönliche Einschätzungen lieber sind (ich kann ja schlecht dem Scheich antworten) muss ich sagen, dieses "hätte hätte" bringt nun auch keinen weiter. Ja, man "hätte" Griechenland nicht in die Währungsunion aufnehmen sollen und man "hätte" Italien auch nicht und man "hätte" besser die Kriterien eingehalten hättehättehätte, das Lieblingsmantra aller Politiker, die es im nachhinein immer besser wissen.
Kann mir einer (FW?) erklären, was an dem Rettungsplan B der zyprischen Politik nun soviel besser ist? Plan A hätte vorgesehen, die Anleger zu beteiligen, proportional zu ihrem Anlagewert. Da sehe ich eine gewisse Verbindung; die Anleger nutzten die Angebote der Banken, die nun pleite sind und gerettet werden müssen, u.a. mit den Anlegern.
Nun will die zyprische Politik die Pensionskassen der Angestellten plündern, ähh investieren. Als Ausgleich sollen die Angestellten am Gewinn aus der noch nicht einmal projektierten Förderung von Erdgas vor der heimischen Küste beteiligt werden. Dazu kommt die zyprisch orthodoxe Kirche, sowas wie der Immobilien- und Banken Tycoon Zyperns, und die Veräusserung der Goldreserven der Nationalbank sowie eventuell eine Zwangsabgabe von Vermögen über 100,000 Euro.
Ich nehme an, die Politiok wird das so beschliessen, schon weil sie ja jetzt irgendetwas präsentieren müssen. Aber sorry das ist ja wohl der Obermurks. Schon alleine diesen Mischmasch zu verhandeln und zu verwalten ist ein riesen Aufwand, da ist keine sinnvolle Struktur und was jetzt damit gewonnen ist, den Leuten ihre Rente zu kürzen statt die Anlage zu besteuern erschliesst sich mir nicht.
was mich stört ist dass einmal gemachte Fehler wiederholt werden...
Zypern, Plan B: Ich halte ihn für praktisch nicht durchführbar, denn bekanntlich ist die Verwaltung des Landes dazu nicht in der Lage, da war Plan A der weniger schlechte. Ich vermute dass es sich um einen taktischen Plan handelt, der Bereitschaft signalisieren soll damit nach den 10Mrd später mehr fließt. Erinnert sehr an Griechenland, das auch viel versprochen hat mit dem Hintergrund dass dann die EU-Quellen weiter Sprudeln werden.
Have a nice day WRL
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Ich bewundere aber die zypriotische Regierung, die ihren Wählern den Murksplan so gut verkauft, der sie (und vor allem die kleinen Leute) wesentlich stärker treffen wird als der Vorschlag der Eurogruppe, egal ob mit oder ohne Freibetrag.
Die Leute dort können doch nicht so blöd sein zuzugucken, wie ihre Rentenkasse geplündert wird, während die Großinvestoren ungeschoren davonkommen?