Das Thema schliesst sich nahtlos an unsere Unterhaltung im Bistro an. Auch hier gilt doch prinzipiell dasselbe; wer billig will kriegt billig. Da muss sich doch niemand wundern, dass da am Ende gepanscht wird. Und dabei finde ich Pferdefleisch gar nicht schlimm. Viel widerlicher finde ich, dass im Fertigfrass in der Regel nur noch Analogkäse (also schnell hergestelltres gehärtetes Fett) und Formfleisch (mittels Hochdruck gewonnene Fleischreste, Zadder und Sehnen von Knochen) mit künstlichen Aromen vermixt und als Nahrung verkauft werden. Das steht nur deshalb nicht in der Zeitung weil der Dreck ja legal ist.
Als ehrlich, da ess ich doch lieber ein Pferdesteak.
Ich erinnere mich noch, dass wir kurz nach der Wende von solchen Dingen wie gefrorener Lasagne fasziniert waren. So etwas gab es hin und wieder mal abends, zwischendurch. Aber gut, ich war damals auch noch Student. Irgendwann reifte dann die Erkenntnis, dass selber kochen doch besser schmeckt und auch gar nicht so schwer ist. Von einer aufgebackenen TK-Pizza, die ist ja wohl der Klassiker des Fertigessens, ist mir mal richtig schlecht geworden, seitdem lasse ich da die Finger von. Dazu kommt, wenn man großstädtisch wohnt, bekommt man Lasagne oder Pizza frisch gemacht auch zum Mitnehmen in max. 5min Fußweg zu akzeptablen Preisen. Wenn man so etwas nicht selber kochen kann oder will.
Bleibt die Klientel, die auf den Cent guckt beim Essen, zum Kaufen von frischen Lebensmitteln beträchtliche Wege zurücklegen muss, der die Qualität der Nahrung egal ist, solange sie satt macht oder die aufgrund mangelnder Sozialisation nicht mehr in der Lage ist, Mahlzeiten zuzubereiten. Die Gründe für solche Auswüchse sind also vielfältig. Die Nahrungsmittelindustrie suggeriert ja mit Werbung und Verpackung leckeren gesunden Inhalt. Drin sind Industriefette, Zucker, Aromen und Konservierungsstoffe. Das ist auf Dauer auch ohne Pferdefleisch ungesund. Ich habe ehrlich gesagt keinen Plan, was man dagegen machen kann. Die liberale Antwort wäre wieder, jeder ist selber verantwortlich, die Politik kann nur den Rahmen setzen, etwa eine saubere Deklaration erzwingen. War es nicht Sarrazin, der vorgerechnet hatte, dass man mit frischen Waren vom Discounter auch mit schmalem Geldbeutel nahrhafte und gesunde Mahlzeiten zubereiten kann?
4. Gleichzeitig das Essen im Premium- und Biosektor noch nie so teuer war
wie heute.
Während früher sich sozusagen alle aus dem gleichen Pool bedienten werden Lebensmittel heute nach Konsumenten designd. Der bürgerlichen konservativen Frau mit grossem Budget wird die Bioware schmackhaft gemacht während dem Geringverdiener der sich wenig Gedanken macht um Gesundheit und Nahrung der günstige Schnellimbiss verkauft wird.
Ich finde daran nichts schlechtes. Nur die künstliche Aufregung geht mir auf den Keks wenn im Billigessen dann die billigen Zutaten gefunden werden.
Ihr diskutiert völlig am Problem vorbei. Es wurde einfach beschissen! Es war nicht drin, was drauf stand. Und es stammte nicht aus zugelassenen, ungefährlichen Quellen, sondern aus nicht zugelassenen Quellen, weil belastet und gefährlich. Ob man da nun die angeblich guten, weil teuren Sachen kauft oder ob man beim Supermarkt oder im Lokal kauft, ist egal - der Beschiss findet so oder so statt. Auch selbst kochen ist keine Lösung, denn man kann auch beim Kauf der Zutaten so beschissen werden.
Zitat War es nicht Sarrazin, der vorgerechnet hatte, dass man mit frischen Waren vom Discounter auch mit schmalem Geldbeutel nahrhafte und gesunde Mahlzeiten zubereiten kann?
Zitat War es nicht Sarrazin, der vorgerechnet hatte, dass man mit frischen Waren vom Discounter auch mit schmalem Geldbeutel nahrhafte und gesunde Mahlzeiten zubereiten kann?
Ich brauche dafür keine Rechnung, ich koche selber manchmal frisch, aber äußerst günstig a la Aldi, sogar mit der Bio-Qualität. Nicht, weil ich auf dem Spartrip bin, sondern weil es Spaß macht.
Wer einen Gammeldöner oder ein TK-Gericht mit Pferdefleischanteil kauft, wurde vielleicht beschissen, aber er wollte es ja fast so, wenn er sich nicht fragt, wie so ein Produkt für unter 2 Euro verkauft werden kann, d.h. ja noch mit Gewinn für Händler und die Vertriebskette.
Milchmädchenrechnungen sind eine Sache - eine andere Sache ist die Realität. Da muss man davon tatsächlich dauerhaft leben können - also durchhalten (sehr schwer), dauerhaft gute Angebote haben, dauerhaft die Preise geboten bekommen, usw. und desweiteren muss man auch an Kosten denken, wie Fahrgeld (man muss öfter einkaufen bei frischen Sachen), Energie (Kochen und Lagern), usw. Auch muss die Zeit vorhanden sein, ständig zu kochen - das wird für Leute in Maßnahmen oder für Aufstocker schwer - für die Armen unter den Senioren gibt es wieder andere Probleme (z.B. mangelnde Mobilität).
Sich auf dem Papier mal eins, zwei Einkäufe für ein paar angeblich ausgewogene Mahlzeiten auszudenken, ist ja pipileicht... die Realität leben ist was anderes... selbst Leute, die aus Jux oder für Aktionen mal für vier Wochen Hartz4 spielen wollten, haben das oft abgebrochen...
Zitat Ich brauche dafür keine Rechnung, ich koche selber manchmal frisch, aber äußerst günstig a la Aldi, sogar mit der Bio-Qualität. Nicht, weil ich auf dem Spartrip bin, sondern weil es Spaß macht.
Ja, macht Spaß, wenn man es hin und wieder einmalig und freiwillig und eh aus Jux macht - aber das ist kein Vergleich mit einer dauerhaften, aufgezwungenen Realität (s.o.)
Zitat Wer einen Gammeldöner oder ein TK-Gericht mit Pferdefleischanteil kauft, wurde vielleicht beschissen, aber er wollte es ja fast so, wenn er sich nicht fragt, wie so ein Produkt für unter 2 Euro verkauft werden kann, d.h. ja noch mit Gewinn für Händler und die Vertriebskette.
Sorry, aber diese Kinderkacke kann ich nicht mehr hören. Wenn ein Hersteller ohne Beschiss keine 2EuroSachen herstellen kann, dann soll er eben 5EuroSachen herstellen. Kann ja wohl nicht wahr sein, dass Hersteller/Händler BESCHEIßEN und das Opfer kriegt die Schuld. Das ist ja noch blöder, als das Gesabbel der Massentierhaltungsgegner oder der bekloppten Veggies, das man sich nun anhören muss.
Milchmädchenrechnungen sind eine Sache - eine andere Sache ist die Realität. Da muss man davon tatsächlich dauerhaft leben können - also durchhalten (sehr schwer), dauerhaft gute Angebote haben, dauerhaft die Preise geboten bekommen, usw. und desweiteren muss man auch an Kosten denken, wie Fahrgeld (man muss öfter einkaufen bei frischen Sachen), Energie (Kochen und Lagern), usw. Auch muss die Zeit vorhanden sein, ständig zu kochen - das wird für Leute in Maßnahmen oder für Aufstocker schwer - für die Armen unter den Senioren gibt es wieder andere Probleme (z.B. mangelnde Mobilität).
Sich auf dem Papier mal eins, zwei Einkäufe für ein paar angeblich ausgewogene Mahlzeiten auszudenken, ist ja pipileicht... die Realität leben ist was anderes... selbst Leute, die aus Jux oder für Aktionen mal für vier Wochen Hartz4 spielen wollten, haben das oft abgebrochen...
Zitat Ich brauche dafür keine Rechnung, ich koche selber manchmal frisch, aber äußerst günstig a la Aldi, sogar mit der Bio-Qualität. Nicht, weil ich auf dem Spartrip bin, sondern weil es Spaß macht.
Ja, macht Spaß, wenn man es hin und wieder einmalig und freiwillig und eh aus Jux macht - aber das ist kein Vergleich mit einer dauerhaften, aufgezwungenen Realität (s.o.)
Du glaubst es kaum, ich nehme es mir tatsächlich raus, von meinem selbst verdienten Geld hin und wieder etwas luxuriöser zu Speisen. Die Leute, von denen du redest, speisen auch von meinem Geld. Da von aufgezwungen zu reden ist mindestens dreist, aber wieder dieses dämliche Hamstergeschwurbel, von dem man glaubte, dass du das mittlerweile überwunden hast.
Zitat
Zitat Wer einen Gammeldöner oder ein TK-Gericht mit Pferdefleischanteil kauft, wurde vielleicht beschissen, aber er wollte es ja fast so, wenn er sich nicht fragt, wie so ein Produkt für unter 2 Euro verkauft werden kann, d.h. ja noch mit Gewinn für Händler und die Vertriebskette.
Sorry, aber diese Kinderkacke kann ich nicht mehr hören. Wenn ein Hersteller ohne Beschiss keine 2EuroSachen herstellen kann, dann soll er eben 5EuroSachen herstellen. Kann ja wohl nicht wahr sein, dass Hersteller/Händler BESCHEIßEN und das Opfer kriegt die Schuld. Das ist ja noch blöder, als das Gesabbel der Massentierhaltungsgegner oder der bekloppten Veggies, das man sich nun anhören muss.
Das Opfer hat genauso mit Schuld, wie einer, der die Autoschlüssel stecken lässt und die Karre ist dann weg. Eine freiheitliche Gesellschaft funktioniert nur mit Verantwortung, die von allen wahrgenommen werden muss. Die Oma, die auf einmal Lehman-Zertifikate im Depot hatte, wurde auch von ihrem Bankberater betrogen. Aber vielleicht war sie auch zu gierig oder zu dumm, oder beides zusammen. Gegen Dummheit und Gier (Billigfraß für ein paar Cent zu kaufen, wenn man es nicht müsste, ist auch Gier) wird nie ein Gesetz helfen und auch keine tausend Verbraucherminister.
quote="ng"|p34133404]Milchmädchenrechnungen sind eine Sache - eine andere Sache ist die Realität. Da muss man davon tatsächlich dauerhaft leben können - also durchhalten (sehr schwer), dauerhaft gute Angebote haben, dauerhaft die Preise geboten bekommen, usw. und desweiteren muss man auch an Kosten denken, wie Fahrgeld (man muss öfter einkaufen bei frischen Sachen), Energie (Kochen und Lagern), usw. Auch muss die Zeit vorhanden sein, ständig zu kochen - das wird für Leute in Maßnahmen oder für Aufstocker schwer - für die Armen unter den Senioren gibt es wieder andere Probleme (z.B. mangelnde Mobilität).
Sich auf dem Papier mal eins, zwei Einkäufe für ein paar angeblich ausgewogene Mahlzeiten auszudenken, ist ja pipileicht... die Realität leben ist was anderes... selbst Leute, die aus Jux oder für Aktionen mal für vier Wochen Hartz4 spielen wollten, haben das oft abgebrochen...[/quote]
ng,
ich kenne die Realität sehr gut. Ich denke nicht, dass ich etwas übersehe. Man kann sich natürlich immer etwas dumm anstellen.
Ich weiß aber auch von Hartz 4 Beziehern, denen die Dorfgemeinschaft auf eigenen Wunsch ein Grundstück zum Selbstanbau zu Verfügung gestellt hat, die dann aber zu faul waren, dieses zu bearbeiten.
Zitat Du glaubst es kaum, ich nehme es mir tatsächlich raus, von meinem selbst verdienten Geld hin und wieder etwas luxuriöser zu Speisen. Die Leute, von denen du redest, speisen auch von meinem Geld. Da von aufgezwungen zu reden ist mindestens dreist, aber wieder dieses dämliche Hamstergeschwurbel, von dem man glaubte, dass du das mittlerweile überwunden hast.
Lern lesen, bevor du persönlich wirst wegen eingebildeter Aussagen und wieder in pseudoliberale Predigten verfällst. Du hast gesagt, du kochst manchmal selbst und günstig (a la Aldi) und nicht, um damit zu sparen, sondern mal aus Spaß. Und dagegen habe ich doch gar nichts gesagt, sondern nur festgestellt, dass sowas selten und freiwillig und mit der Motivation Spaß eine ganz andere Sache ist, als wenn jemand zwangsweise, unfreiwillig und dauerhaft so leben muss. Dieser gewaltige Unterschied zwischen realen Lebenssituationen sollte nicht zu übersehen sein.
Zitat Das Opfer hat genauso mit Schuld, wie einer, der die Autoschlüssel stecken lässt und die Karre ist dann weg. Eine freiheitliche Gesellschaft funktioniert nur mit Verantwortung, die von allen wahrgenommen werden muss. Die Oma, die auf einmal Lehman-Zertifikate im Depot hatte, wurde auch von ihrem Bankberater betrogen. Aber vielleicht war sie auch zu gierig oder zu dumm, oder beides zusammen. Gegen Dummheit und Gier (Billigfraß für ein paar Cent zu kaufen, wenn man es nicht müsste, ist auch Gier) wird nie ein Gesetz helfen und auch keine tausend Verbraucherminister.
So ein Schwachsinn! Wir reden hier von Beschiss! Nach deiner Denke wäre es also erst Beschiss, wenn die Lasagne 20 Euro kostet und wenn nur 10 Euro, dann wärst du selbst schuld!? Wenn man den Leuten Hund statt Schwein andreht, sollte man es erst ab Preis X als Betrug ansehen und bestrafen?! *tocktock*
Zitat ich kenne die Realität sehr gut. Ich denke nicht, dass ich etwas übersehe. Man kann sich natürlich immer etwas dumm anstellen.
Ja, wenn die Zahlen nicht hinhauen stellen sich die Leute eben nur dumm an.
Zitat Ich weiß aber auch von Hartz 4 Beziehern, denen die Dorfgemeinschaft auf eigenen Wunsch ein Grundstück zum Selbstanbau zu Verfügung gestellt hat, die dann aber zu faul waren, dieses zu bearbeiten.
Klar, diese urbanen Legenden gibt es überall - angeblich sind auch alle Ärzte Pfuscher, alle Banker, Händler und Vertreter unehrlich und alle Katholen Kinderschänder. Und in welchem Zustand war das Grundstück? Wussten die Leute mit der Idee überhaupt, was man da alles machen muss, dass Geräte, Dünger, Saaten was kosten, dass man nur zu manchen Jahreszeiten säen und ernten kann, dass zwischen Saat und Ernte Wochen, Monate oder auch Jahre liegen können, usw.?
Milchmädchenrechnungen sind eine Sache - eine andere Sache ist die Realität. Da muss man davon tatsächlich dauerhaft leben können - also durchhalten (sehr schwer), dauerhaft gute Angebote haben, dauerhaft die Preise geboten bekommen, usw. und desweiteren muss man auch an Kosten denken, wie Fahrgeld (man muss öfter einkaufen bei frischen Sachen), Energie (Kochen und Lagern), usw. Auch muss die Zeit vorhanden sein, ständig zu kochen - das wird für Leute in Maßnahmen oder für Aufstocker schwer - für die Armen unter den Senioren gibt es wieder andere Probleme (z.B. mangelnde Mobilität).
Sich auf dem Papier mal eins, zwei Einkäufe für ein paar angeblich ausgewogene Mahlzeiten auszudenken, ist ja pipileicht... die Realität leben ist was anderes... selbst Leute, die aus Jux oder für Aktionen mal für vier Wochen Hartz4 spielen wollten, haben das oft abgebrochen...
Zitat Ich brauche dafür keine Rechnung, ich koche selber manchmal frisch, aber äußerst günstig a la Aldi, sogar mit der Bio-Qualität. Nicht, weil ich auf dem Spartrip bin, sondern weil es Spaß macht.
Ja, macht Spaß, wenn man es hin und wieder einmalig und freiwillig und eh aus Jux macht - aber das ist kein Vergleich mit einer dauerhaften, aufgezwungenen Realität (s.o.)
Naja, wir kochen jeden Tag selbst, so schlimm ist das wirklich nicht. Und frische Lebensmittel sind im Vergleich zu Fertigfutter wirklich spottbillig.
Zitat von Kater im Beitrag #12Naja, wir kochen jeden Tag selbst, so schlimm ist das wirklich nicht. Und frische Lebensmittel sind im Vergleich zu Fertigfutter wirklich spottbillig.
Gruß Kater
Da ich in der Familie für den Einkauf und arbeitsteilig für das Kochen zuständig bin muss ng etwas früher aufstehen, wenn er mir ein X für U vormachen will
Zitat Ich weiß aber auch von Hartz 4 Beziehern, denen die Dorfgemeinschaft auf eigenen Wunsch ein Grundstück zum Selbstanbau zu Verfügung gestellt hat, die dann aber zu faul waren, dieses zu bearbeiten.
... was man da alles machen muss ...
Mehr muss man eigentlich nicht lesen :)
ng, es macht nunmal alles Arbeit und tut irgendwo weh, das steht als Weisheit schon in der Bibel und hat sich in Jahrtausenden nicht geändert.
Die Steigerung für frische Lebensmittel ist ja Markt. Ok, ich gebe zu das ist ein bissel mühsam, weil man immer zweimal einkaufen gehen muss. Aber hier in Luzern gibt es einen Riesenmarkt am Wochenende und es ist echt fantastisch was es da alles gibt was man verarbeiten kann. Mittlerweile bin ich bekannt für die Zubereitung lokaler Gerichte mit hiesigem Fleisch und Gemüse. Markt ist übrigens nochmal billiger als Supermarkt. Mir macht kochen und einkaufen aber generell auch Spass (essen sowieso). Fertigfutter kommt mir eh nicht ins Haus.
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