Da hat Frau Himmelreich ja etwas ausgelöst. Plötzlich brandet durch Deutschland ein weiblicher Entrüstungssturm, der sich längst von Herrn Brüderle gelöst hat. Sicher, man hat das Gefühl, das ist eine rassige Sau, die durchs mediale Dorf getrieben und bald wieder durch ist. Trotzdem muss ich zugeben, eine ganze Menge Argumente sind längst fällig und das muss man nicht mal an alten fetten Daddys festmachen. Die Debatte ist längst überfällig und dass sie begann mit einer Stern Journalistin, die nach der Inauguration von Herrn Brüderle nur die fette Story witterte ist längst schon unwichtig.
Zitat von Kater im Beitrag #2Also ich kann dazu nur feststellen, dass unsere Team Assisentin immer sehr gerne von mir belästigt wurde.
Pfui, du Obersexist! :D
Sonst hätte sie mich sicher nicht geheiratet.
Das ist so das, was mich bei der ganzen Diskussion teilweise ein bischen stört. Es gibt natürlich die Männer, die so gar keine Grenzen kennen. Aber bei vielen Frauen ist es ja nicht so, dass sie gar nicht belästigt werden wollen, sondern dass sie nur vom Traumprinzen belästigt werden wollen. Dummerweise weiß man als Mann aber vorher nicht, ob man in die Kategorie Traumprinz (oder immerhin brauchbar) fällt oder eben nicht. Man kann natürlich fragen, aber das ist dann schon die erste Belästigung, wenn man es nicht ist. Man kann auch warten, bis Frau den ersten Schritt macht, dann bleibt man sein Leben lang Single.
Übrigends fand meine Frau die Aufregung um den angeblichen Brüderle Übergriff reichlich an den Haaren herbeigezogen. Eine Frau, die sich um Mitternacht an einer Bar zu einem halbwegs angetrunkenen Mann setzt, sollte nun mal keine hochgeistige Unterhaltung erwarten. Und es war ja nicht so, dass er tätlich geworden wäre, die Komplimente waren halt ein bischen plump. Von einem anderen Mann hätte die sie sicher gerne gehört.
Das sehe ich anders und der stern hat ja auch nachgewiesen, dass diese Barszene kein Einzelfall war sondern so etwas wie der normale Umgangston wenn es off the record geht. Nein tätlich ist er nicht geworden aber offensichtlich hat doch der alte Sack seine Machtposition ausgenutzt um es der jungen Redakteurin mal so richtig zu zeigen was er so draufhat. Dass sich der fette Zausel für unwiederstehlich hält kann man ja noch als für Politiker typische Blindheit verbuchen aber dass es völlig normal ist wenn diese Typen die weibliche Entourage belästigen geht dann doch zu weit.
Da frage ich mich aber doch, welche Machtposition er da ausgenutzt haben soll. Für den Artikel war es nicht notwendig, seine Meinung zu haben, in dem wurde er in der Luft zerfetzt. Dabei gingen dieser sexuellen Übergriff allenfalls über die erste halbe Sparte, bei einem Artikel, der über drei Seiten geht.
Und seine Sprüche mögen etwas altmodisch oder plump gewesen sein, aber es waren immerhin doch Komplimente. Wobei sich ja so mancher darauf aufgehangen hat, wie so ein alter Mann so plumpe Sprüche gegenüber eine nicht ganz jungen Frau machen konnte. Da stellt sich mir die Frage, ob eigentlich nur hübsche, junge Männer Komplimente machen dürfen. Wobei Joschka Fischer oder Gerhard Schröder ja nun auch recht junge Journalistinnen ins Bett bekommen haben. Und Joschka hatte damals doch ein Gewicht im dreistelligen Bereich, sexy ist was anderes.
Und wenn es so viele Beispiele gibt, warum hat sich der Stern ausgerechnet an diesem ziemlich grenzwertigen Beispiel aufgehangen, wo die Journalistin ihm ganz einfach aus dem Weg hätte gehen können, indem sie ihn einfach nicht anquatscht ?
Ich kann jetzt nicht beurteilen, was Brüderle so anstellt, da ich ihn nicht wählen würde, spielt es für ihn oder mich auch keine Rolle. Nur sehe ich keine Machtposition, die er gegenüber Journalisten ausnutzen könnte, ich glaube, diese Machtposition ist eher umgekehrt gegeben. Der Stern kann ihm weit mehr schaden als umgekehrt.
Wobei es wohl mehr als nötig war, dass das Thema mal hoch kochte. Aber zumindest das was ich bisher über Brüderle gelesen habe, taugt für mich nicht als Aufreger. Das schiesst schon wieder deutlich übers Ziel hinaus. Letztlich gibt es ja doch ein paar Dinge zwischen erwachsenen Männern und Frauen, die über das rein berufliche hinausgehen, vor allem nachts um 12. Und wenn der eine was will, was der andere nicht will, dann muss man eben getrennt weiter trinken. Ist doch nicht schlimm.
Zitat von Kater Und wenn es so viele Beispiele gibt, warum hat sich der Stern ausgerechnet an diesem ziemlich grenzwertigen Beispiel aufgehangen, wo die Journalistin ihm ganz einfach aus dem Weg hätte gehen können, indem sie ihn einfach nicht anquatscht ?
Der Stern hat eine ganze Reihe von Beispielen gebracht, nicht nur das eine.
Zitat von Kater Und wenn es so viele Beispiele gibt, warum hat sich der Stern ausgerechnet an diesem ziemlich grenzwertigen Beispiel aufgehangen, wo die Journalistin ihm ganz einfach aus dem Weg hätte gehen können, indem sie ihn einfach nicht anquatscht ?
Der Stern hat eine ganze Reihe von Beispielen gebracht, nicht nur das eine.
Hmm, habe ich nichts von gelesen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich den Artikel nach den ersten Zeilen recht langweilig fand und dann nur noch überflogen hatte. Aber das Beispiel ist nun mal der Aufhänger des Stern und dieses Beispiel finde ich daneben. Sie hätte das Gespräch jederzeit beenden können und es hätte für sie sicher keine Nachteile gehabt, die mit denen annähernd vergleichbar wären, die aus dem Artikel reduzieren, selbst wenn sie diese Begebenheit weggelassen hätte.
Übrigends fand ich den Satz, mit dem sie ihn angesprochen hat: „Ich möchte von ihm wissen, wie er es findet, im fortgeschrittenen Alter zum Hoffnungsträger aufzusteigen.“ mindestens genauso geschmacklos. Da hätte sie ihn auch gleich fragen können, ob er noch einen hochbekommt. Genau genommen hat sie ihre Einschätzung damit schon deutlich ausgedrückt. Den Tenor hat ja auch der ganze Artikel.
Zitat von DP im Beitrag #1Da hat Frau Himmelreich ja etwas ausgelöst. Plötzlich brandet durch Deutschland ein weiblicher Entrüstungssturm, der sich längst von Herrn Brüderle gelöst hat. Sicher, man hat das Gefühl, das ist eine rassige Sau, die durchs mediale Dorf getrieben und bald wieder durch ist. Trotzdem muss ich zugeben, eine ganze Menge Argumente sind längst fällig und das muss man nicht mal an alten fetten Daddys festmachen. Die Debatte ist längst überfällig und dass sie begann mit einer Stern Journalistin, die nach der Inauguration von Herrn Brüderle nur die fette Story witterte ist längst schon unwichtig.
Naja, in Lokalsprache würde man sagen, dass das ein Thema ist, zu dem jeder Dahergelaufene seinen Senf dazu geben kann. Ginge es um das Lösen einer Rechenaufgabe, wäre der Sturm ein Lüftchen.
Das ganze hat sich an einer Hotelbar zu vorgerückter Stunde, also im denkbar informellsten Rahmen abgespielt und nicht etwa in einem bestellten Interview? Und stimmt es, das ist schon Monate her?
Keine weiteren Fragen, euer Ehren.
Nur noch eine Anmerkung. Wenn Frau Journalistin das potenzielle Gehabe alter Establishment-Gäule an Hotelbars a) offenbar nicht kennt und b) nicht richtig parieren kann, macht sie wohl den falschen Job oder hätte der Szenerie fernbleiben sollen. Es gibt bestimmt genügend Frauen, die das besser könnten.
Zitat von Spock Wenn Frau Journalistin das potenzielle Gehabe alter Establishment-Gäule an Hotelbars a) offenbar nicht kennt und b) nicht richtig parieren kann, macht sie wohl den falschen Job oder hätte der Szenerie fernbleiben sollen. Es gibt bestimmt genügend Frauen, die das besser könnten.
Ich hoffe doch jetzt nicht, dass du die Frauen meinst, die dann kichern und sagen: "Ach sie schlimmer, sie". Fernbleiben ist erstmal keine Option, wenn man an die off the record Informationen herankommen will (O Ton Stern: Es ist durchaus üblich, dass Politiker und Journalisten bei Parteitagen, Festen oder auf Reisen sich abends noch an der Bar treffen, um in einem etwas zwangloseren Rahmen miteinander zu sprechen. Oft erfahren Journalisten in dieser lockeren Atmosphäre mehr als bei den üblichen durchchoreografierten Treffen). Und zu parieren; "Mein Dirndl mag prall gefüllt sein aber was nützt das wenn auf der anderen Seite ohne Viagra nichts mehr läuft" ist zumindest gefährlich und kann bedeuten, zur off the record Runde nicht mehr eingeladen zu werden.
DP, du gibst hier zwei schöne mögliche Repliken, ein Profi (was ist die weibliche Form davon? *g*) hätte womöglich mit einer Version zwischen deinen Extremen gekontert.
Und es ist ja wirklich nicht so, dass man sich unter Männern mit Samthandschuhen anfasst. Reale und virtuelle Schwanzvergleichsriten gehen von Schulbank über Werkbank bis in die Vorstandsetagen. Was will Frau denn? Dort gleichberechtig mitmischen? Dann bitte auch konsequent tough sein und nicht bei Bedarf das sexistisch beleidigte Zuckerpüppchen auspacken. Und schon gar nicht ein Jahr später, wie unglaublich peinlich.
Er hat natürlich schon irgendwo recht, es kann ja nun nicht sein, dass die Frauen letztlich keine Karriere machen, weil man sie erfolgreich aus den informellen Zirkeln raus hält, bzw. sie sich dort unannehmbaren Äusserungen ausgesetzt sehen.
Andererseits nutzen sie die Gelegenheit durchaus, um aus so einem Politiker ein paar Dinge rauszuquetschen, die der einem attraktiven jungen, männlichen Journalisten nicht gesagt hätte. Was in dem Fall wohl nicht geklappt hat, wobei man das nicht weiss.
Ich finde jedenfalls, dass die Kritik hier übers Ziel hinausschiesst. Der hat ein paar plumpe, aber eben doch Komplimente gemacht, nicht mehr. Um die beleidigend zu finden, muss man schon etwas vorgepolt sein. In einer offiziellen Pressekonferenz hätte ich die unmöglich gefunden und hätte die Kritik geteilt, aber an einer Bar ?!?!
Zitat Da hat Frau Himmelreich ja etwas ausgelöst. Plötzlich brandet durch Deutschland ein weiblicher Entrüstungssturm
Gemecker ähnlicher Art ist doch schon Alltag... Frauen machen Frauen klein und doof, fordern Quoten für die Unfähigen, spielen Gleichstellungsverhinderungsbeauftragte und was Berufsfeministinnen sonst noch so fabrizieren, um mit der angeblichen Unterdrückung der Frau Karriere und Kohle machen zu können...
Zitat von Kater im Beitrag #13Er hat natürlich schon irgendwo recht, es kann ja nun nicht sein, dass die Frauen letztlich keine Karriere machen, weil man sie erfolgreich aus den informellen Zirkeln raus hält, bzw. sie sich dort unannehmbaren Äusserungen ausgesetzt sehen.
Andererseits nutzen sie die Gelegenheit durchaus, um aus so einem Politiker ein paar Dinge rauszuquetschen, die der einem attraktiven jungen, männlichen Journalisten nicht gesagt hätte. Was in dem Fall wohl nicht geklappt hat, wobei man das nicht weiss.
Ich finde jedenfalls, dass die Kritik hier übers Ziel hinausschiesst. Der hat ein paar plumpe, aber eben doch Komplimente gemacht, nicht mehr. Um die beleidigend zu finden, muss man schon etwas vorgepolt sein. In einer offiziellen Pressekonferenz hätte ich die unmöglich gefunden und hätte die Kritik geteilt, aber an einer Bar ?!?!
Gruss Kater
Ich sehe da eigentlich keinen so grossen Unterschied. Respekt ist doch ein Allgemeingut und den sollte man immer seinem Gegenüber zollen. Offiziell die Haltung wahren und hintenrum dann blöd tun finde ich ja fast noch schlimmer. Also wir kennen ja alle diese informellen Aperos an der Bar nach einem Meeting oder Workshop oder der Messe. Stellt ihr euch dann da hin und redet so mit dem Personal vom Catering oder der Messe? Ich finde das niveaulos und das völlig unerheblich, ob sich die Dame nun zickig hat oder nicht.
Und dass diese Lappalie nun solche Wellen schlägt spricht Bände. Offensichtlich ist das Bedürfnis gross, diese Art von Behandlung einmal anzusprechen weil man es satt hat der Abladeplatz zu sein für doofe Sprüche, Gesten oder was auch immer.