Ich habe da eher ein ganz anderes Problem (was selbstverständlich parteiunabhängig ist); nämlich die Ungeniertheit, mit der sich diese Parteigranden über sichere Listenplätze in den Bundestag wählen lassen, die Bezüge in voller Höhe kassieren und dann als Abgeordneter keinen Finger mehr krumm machen sondern nur noch als Verwaltungsräte, Redner und Talk Show Gäste die Hand aufhalten. Und da muss ich sagen war Steinbrück ein besonders dreistes Beispiel dafür. Ganz im Gegensatz übrigens zu Frank Walther Steinmeier, der in Bezug auf seinen Fleiss und seine Kompetenz als Abgeordneter und Fraktionsvorsitzender in jeder Hinsicht ein Vorbild ist.
Zitat von DP im Beitrag #31Ich habe da eher ein ganz anderes Problem (was selbstverständlich parteiunabhängig ist); nämlich die Ungeniertheit, mit der sich diese Parteigranden über sichere Listenplätze in den Bundestag wählen lassen, die Bezüge in voller Höhe kassieren und dann als Abgeordneter keinen Finger mehr krumm machen sondern nur noch als Verwaltungsräte, Redner und Talk Show Gäste die Hand aufhalten. Und da muss ich sagen war Steinbrück ein besonders dreistes Beispiel dafür.
Da würde ich jeden Buchstaben unterschreiben, zumal die Granden die gesamte benötigte Infrastruktur (Büros, Personal, IT/Kommunikationstechnik) dafür auch noch vom Steuerzahler gestellt bekommen - zusätzlich zu den Bezügen. Wahrscheinlich sind die Reisen zu den Vortragsorten ebenfalls noch Spesen, wobei ich das nicht sicher weiß. Wie man aus so einer Position heraus noch mit Augenmaß Politik für 'den kleinen Mann' oder meinetwegen auch einen Unternehmer machen will, ist mir zumindest ein Rätsel.
Laut SPON ist Steinbrück mittlerweile schon unbeliebter als Westerwelle. Bin gespannt, ob die Sozen das jetzt durchziehen oder vielleicht doch noch die Reißleine ziehen. Allerdings glaube ich, dass die SPD gar nicht den Kanzler stellen will, weil der sich dann mit den Problemen konfrontiert sähe, deren Ausbruch bislang noch künstlich verzögert werden konnte (Rezession, Massenarbeitslosigkeit, Zerfall der Währungsunion).
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat von Mirkalf im Beitrag #33Laut SPON ist Steinbrück mittlerweile schon unbeliebter als Westerwelle. Bin gespannt, ob die Sozen das jetzt durchziehen oder vielleicht doch noch die Reißleine ziehen. Allerdings glaube ich, dass die SPD gar nicht den Kanzler stellen will, weil der sich dann mit den Problemen konfrontiert sähe, deren Ausbruch bislang noch künstlich verzögert werden konnte (Rezession, Massenarbeitslosigkeit, Zerfall der Währungsunion).
Kaum zu glauben, dass Steinbrück wirklich so tölpelhaft ist, wie er sich zur Zeit präsentiert. Mein früher Gedanke war, dass Steinbrück nur die Rolle des SPD 'Kanzlerkandidaten' auf Zeit spielt, um dann Gabriel in letzter Minute aus dem Hut zaubern zu lassen. Damit zöge Steinbrück die Medienmeute lange genug auf sich, Gabriel bliebe aus der Schusslinie. Würde er spät genug aus dem Hut gezaubert, könnten die Geschütze nicht mehr schnell genug in Stellung gebracht werden.
Ein Beitrag auf Focus-online gestern hat mich in meinem Eindruck bestärkt: Gabriels schwere Kindheit wurde ausführlich thematisiert: Das erinnert an die DSDS-Geschichten der Kandidaten, ohne Mitleidsbonus geht es schlechter. Eine Beißhemmung bei den Medienvertretern bringt vielleicht zusätzlichen Zeitgewinn.
Gabriel will nicht. Er weiß, dass er bei dieser Wahl noch nicht an Merkel vorbeikommt. Dazu muss die Blase erst platzen.
Mit Steinbrück wollte man Wechselwähler der Union ansprechen, so wie 1998 mit Schröder. Der wurde allerdings auch nicht gewählt, sondern Kohl ab-gewählt. Die Wechselstimmung, die damals herrschte, fehlt heute. An einem desaströsen Ergebnis kann die SPD natürlich kein Interesse haben. Das droht aber mit Steinbrück.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Gabriel will hoffentlich nie - dass es so jemand bis an Spitze einer Partei geschafft hat ist das beste Zeichen wie übel es um deren Personaldecke bestellt ist...
Mit Steinbrück droht keineswegs ein Debakel, bis zur Bundestagswahl läuft noch so viel Wasser die Isar runter, da wird viel vom angeblichen Merkel-Glanz weggespült. Die einzige Prognose die ich wage - die Wahlbeteiligung wird noch ein Stück weniger werden weil die Politikerverdrossenheit weiter zunehmen wird.
Schönes Wochenende WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Kaum zu glauben, dass Steinbrück wirklich so tölpelhaft ist, wie er sich zur Zeit präsentiert. Mein früher Gedanke war, dass Steinbrück nur die Rolle des SPD 'Kanzlerkandidaten' auf Zeit spielt, um dann Gabriel in letzter Minute aus dem Hut zaubern zu lassen. Damit zöge Steinbrück die Medienmeute lange genug auf sich, Gabriel bliebe aus der Schusslinie. Würde er spät genug aus dem Hut gezaubert, könnten die Geschütze nicht mehr schnell genug in Stellung gebracht werden.
Ein Beitrag auf Focus-online gestern hat mich in meinem Eindruck bestärkt: Gabriels schwere Kindheit wurde ausführlich thematisiert: Das erinnert an die DSDS-Geschichten der Kandidaten, ohne Mitleidsbonus geht es schlechter. Eine Beißhemmung bei den Medienvertretern bringt vielleicht zusätzlichen Zeitgewinn.
Gruß, Martin
Prinzipiell wäre das denkbar aber das würde genau den Wähler der breiten Mitte, den die SPD braucht um Wahlen zu gewinnen, verschrecken. Nicht wegen Gabriel, den ich für einen ausgezeichneten Kandidaten halte, sondern wegen dem konfusen Bild das die Partei abgeben würde. Was die Leute wollen angesichts der verschiedenen Krisen ist Stabilität und Kontinuität und genau das sollte ja der Finanzminister der groKo in persona symbolisieren. Die letzten Umfragen sprachen ja wieder Bände, je weniger die Leute in der Öffentlichkeit auftraten umso populärer wurden sie.
Interessant auch Steinbrücks Reaktion auf den mediualen Shitstorm; beleidigt verweist er darauf, dass er als Kandidat glaubwürdig bleiben will und deshalb weiter auf seiner "Beinfreiheit" besteht. Trittin wirds freuen.
Steinbrück wird vorgeschickt um die Wahlschlappe abzuholen (so etwas wie der Rösler der SPD). Gabriel wird dann Vize in der GK. Mehr ist für die SPD nicht drin und sie weiss das auch. Pech nur, wenn sich die FDP doch noch berappeln sollte und das Maximalziel der SPD auch noch beerdigt.
"Pech nur, wenn sich die FDP doch noch berappeln sollte und das Maximalziel der SPD auch noch beerdigt."
IMHO wäre das Pech erstmal nur auf die SPD beschränkt, traurig nur dass die das dann den Wählern über den Bundesrat zahlen lassen.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von F-W im Beitrag #38Steinbrück wird vorgeschickt um die Wahlschlappe abzuholen (so etwas wie der Rösler der SPD). Gabriel wird dann Vize in der GK. Mehr ist für die SPD nicht drin und sie weiss das auch. Pech nur, wenn sich die FDP doch noch berappeln sollte und das Maximalziel der SPD auch noch beerdigt.
FW
Du meinst das Minimalziel. Maximal wäre die Regierung bei absoluter Mehrheit.
Zitat von WRL im Beitrag #36Gabriel will hoffentlich nie - dass es so jemand bis an Spitze einer Partei geschafft hat ist das beste Zeichen wie übel es um deren Personaldecke bestellt ist...
Ich finde Gabriel hat als Parteichef deutlich an Statur gewonnen. Er ist nicht nur unumstritten sondern von allen Flügeln der Partei anerkannt, was ja bekanntlich in der SPD nicht so einfach ist. Er ist einer der glaubwürdigsten Politiker der Partei, was wohl auch an der ihm zugedachten Rolle in dem Trio liegt. Die SPD hat hier einen typischen Umfragefehler gemacht und den Kandidaten mit den kurzfristig besten und langfristig völlig ungewissen Werten genommen. Nun stürzt Steinbrück ab und liegt schon deutlich hinter Gabriel in der Kanzlerfrage.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Klaus Kocks, seines Zeichens PR-Berater und SPD-Mitglied rechnet damit, dass Steinbrück nach der Niedersachsen-Wahl als Kanzlerkandidat zurücktritt.
Kocks kann Steinbrück überhaupt nicht ab:
Zitat Peer Steinbrück ist der Kanzler der Besserverdienenden. Das ist die Botschaft der SPD-Kampagne. Wir hören in immer neuen Varianten, wie er Geld schneidet, wie er Geldschneiden geil findet und dass er seine Profite versteuert. Er erscheint uns raffgierig, geldgeil und arrogant. Ein Schnösel mit dem piefigen Ton eines hanseatischen Oberlehrers, ein ministerialer Zyniker. Noch so ein Sparkassen-Obermufti wie der demissionierte Herr Köhler. Dieser Trivialmythos kann vielleicht für die FDP klappen, für die SPD ist er die Pest. Seit Bochum-Gate wissen wir: er kann es nicht, der Peer. Der Wähler folgt nicht dem blasierten Schachkalkül von Helmut Schmidt und seiner ZEIT; er durchschaut die abgekartete Sache. Selbst das Foto zum Kanzlerschach mit Schmidt-Schnauze und dem Knete-Kandidaten war getürkt. Der Wähler will unterhalten sein, aber nicht erkennbar verarscht.
Peer ist ein Autist, er weiß nicht, wo er ist. Ich lausche ihm auf einer Veranstaltung im sogenannten Gourmetrestaurant Hugos im Berliner Hotel Interconti in der Budapester. Der gastronomische Edelschuppen ist das Aushängeschild des schon in die Jahre gekommenen Hotels. Wer dort einen Tisch reserviert, erhält mit der Bestätigung einen Wisch mit der Kleiderordnung: Man möge bitte nicht in Sportklamotten aufschlagen,gar in Jeans oder Sneakers. Krawatte muss nicht, teilen sie gönnerhaft mit, aber bitte nicht im Habit der neureichen Russen, die gerade bei Adidas waren. Die Abgehobenen unter sich. Das Essen ist mäßig, die Preise astronomisch, der Ausblick auf Berlins City West gut. Wer hier hingeht, hat es nötig.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain