Wie war das? Schwarz/Gelb hatte sich irgendwann in den Koalitionsvertrag geschrieben, eine Präme von 100+ Euro auszuloben für jedes Kind, das zu Hause anstelle in der Kita den Tag verbringt. War wohl eine Herzensangelegenheit der CSU. Über die Gründe des Unsinns ausgerechnet von dort kann man nur spekulieren. Wahrscheinlich gibt es auf dem flachen Land des Freistaates noch eine Menge traditioneller oder bäuerlicher Familien, in denen eine heimische Betreuung von Kindern Gang und Gäbe ist. Meine Vermutung ist, dass Seehofers Steckenpferd nix weiter als Klientelpolitik für diese Wählergruppe ist. Denn die Nachteile liegen wohl auf der Hand. Der Proll freut sich doch über den zusätzlichen Hunni, wenn das Kind mit ner Tüte Schokobons vor dem RTL2 genauso gut klarkommt wie in der Kita, nur um mal einen Aspekt zu beleuchten.
Merkel wollte das ungeliebte Thema wohl einfach durchwinken, um das Verhältnis zur CSU nicht zu belasten. Aber daraus wird nichts, es formiert sich außerhalb und auch innerhalb der Union immer mehr Widerstand gegen das Gesetz. Nun kann man schön spekulieren, wie 'Mutti' die Kuh vom Eis kriegt ohne Gesichtsverlust bei der CSU oder ob die Herdprämie nur aus parteitaktischen Gründen tatsächlich Gesetz wird.
ich persönlich glaube nicht dass die "Herdprämie" kommt. Die FDP ist strikt dagegen, aus der CDU sind viele dagegen und der Rest des Parlaments - mit Ausnahme der CSU - ist von Hause aus dagegen.
Ich verstehe allerdings die Intention des CSU. Es ist, auch in der Pädagogik, unbestritten dass die wertvollste Kindererziehung in den ersten Lebensjahren zu Hause bei den Eltern stattfindet. Da nun aber sehr viel Steuergeld in Kinderkrippen gesteckt wird liegt ja der Gedanke nicht fern einen Teil dieses Geldes anstatt in Krippen in Eltern zu investieren - das würde voraussichtlich auch einen Teil der späteren Korrekturkosten ersparen.
Allerdings wird in diesem unserem Lande soviel Geld eh schon verschwendet dass solch eine zusätzliche Ausgabe schlicht nicht finanzierbar ist. Daher wäre ich persönlich dagegen.
Schönen Abend WRL
Edith sagt: Man sollte nicht von den paar Prozent Prekariatseltern ausgehen um eine solche Massnahme zu beurteilen, wie schon gesagt, wir haben das Geld schlicht nicht übrig (brauchen wir ja für EMS und andere Konstruktionen
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
wenn Du das wirklich glaubst, musst Du aber schon seeeeehr selektiv lesen und alles was Dein Weltbild erschüttern könnte sehr schnell vergessen. Schon verblüffend.
Ich finde es in der Schule sehr auffällig, wie unselbstständig viele Kinder sind, die nicht im Kindergarten waren. Manche können sich nicht selbst anziehen, vom Schnürsenkel Binden gar nicht zu reden. Und da reden wir nicht vom Prekariat, sondern gerade von den Müttern, die das Beste für ihre Kinder wollen und der Meinung sind, das alles viel besser selbst zu können. Die Kinder, die im Kindergarten waren, sind da meist viel weiter. Und das heist ja nicht, dass die alle Ganztags da bleiben müssen.
Wenn man dann noch dazu nimmt, dass gerade die Kinder am ehesten zu Hause bleiben werden, die die Kita am nötigsten brauchen, ist diese Idee wirklich eine der schwachsinnigsten Ideen, die die an solchen Ideen nicht eben arme CSU so hatte.
schonmal was vom Unterschied zwischen Kindergarten und Kinderkrippe gehört? Gratuliere Euch dass Deine Kinder schon mit 3 Jahren alles können - haben sie das zu Hause oder in der Kinderkrippe gelernt?
Und woher weißt Du dass die Kinder am ehesten zu Hause bleiben die die Kinderkrippe am nötigsten haben?
Die "Herdprämie" läuft nämlich nur die ersten 3 Lebensjahre....
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
schonmal was vom Unterschied zwischen Kindergarten und Kinderkrippe gehört? Gratuliere Euch dass Deine Kinder schon mit 3 Jahren alles können - haben sie das zu Hause oder in der Kinderkrippe gelernt?
Und woher weißt Du dass die Kinder am ehesten zu Hause bleiben die die Kinderkrippe am nötigsten haben?
Die "Herdprämie" läuft nämlich nur die ersten 3 Lebensjahre....
Schönen Abend WRL
Pruuust.
Und soweit ich das sehe hat Spock den Unterschied auch nicht verstanden.
Ich verstehe die Aufregung nicht. Die Krippe kostet ja auch Steuergeld/Kind. Der eine bekommt es via Krippe der andere frei Haus.
schonmal was vom Unterschied zwischen Kindergarten und Kinderkrippe gehört? Gratuliere Euch dass Deine Kinder schon mit 3 Jahren alles können - haben sie das zu Hause oder in der Kinderkrippe gelernt?
Und woher weißt Du dass die Kinder am ehesten zu Hause bleiben die die Kinderkrippe am nötigsten haben?
Die "Herdprämie" läuft nämlich nur die ersten 3 Lebensjahre....
Schönen Abend WRL
Der ist mir schon klar. Aber diese Theorie, dass in Nichtprekariatsfamilien die Kinder am Besten zu Hause augehoben sind, ist schlicht Stuss. Das mag in vielen Fällen so sein, in vielen aber eben auch nicht. Akademisch gebildete Mütter sind nicht automatisch gute Mütter, auch wenn sie trotzdem besser sind als desinteressierte Mütter.
Letztlich muss man aber mal darüber nachdenkden, wen diese 100€ denn tatsächlich beeinflussen. Engagierte Mütter werden durch so eine Summe sicher nicht beeinflusst, weder so noch anders. Die nehmen das Geld eben mit oder ärgern sich, wenn sie es nicht bekommen.
Aber gerade die Kinder, die in eher desolaten Verhältnissen aufwachsen, deren Schicksal den Eltern schlicht egal ist und die im Moment schon aus dem Grund in die Kita kommen, weil sie dann den Eltern nicht auf den Sack gehen, werden dann wieder vor dem Fernseher geparkt. Das mögen ja nur ein paar Prozent sein, aber das sind doch ein paar tausend Kinder.
Unsere Kinder haben das übrigens schon zu Hause gelernt, schon weil wir zu faul sind, denen das jedesmal zu machen. Aber dazu muss man eben mal Geduld haben, bis die Kinder das selbst hinbekommen, es schnell selbst zu machen ist kurzfristig viel einfacher. Was anscheinend ein Problem so mancher überengagierter Mütter ist, die nicht zusehen wollen, wie die armen Kinder sich abplagen.
Mal davon abgesehen, dass immer noch eine Menge Kinder abgelehnt werden, weil es immernoch nicht genügend Krippenplätze gibt und schon von daher die Verteilung der knappen Mittel dadurch noch ungünstiger wird. Das ist so eine Lebenslüge der CSU, dass die Eltern die Kinder lieber zu Hause erziehen, dann wundert es einen, dass es ewige Wartelisten und Gerangel um die paar Plätze gibt. Ist wie bei der Gesamtschule, die ja angeblich auch keiner will, wo man seine Kinder aber auch nicht hinbekommt, weil die Wartelisten bis sonstwohin haben.
Zitat Die "Herdprämie" läuft nämlich nur die ersten 3 Lebensjahre....
Das ist schon ein wichtiger Punkt. Ich folge dennoch Katers Argumentation.
Und habe meine eigene liberale obendrauf. Das Konstrukt hat zum einen die erneut fatale Signalwirkung, dass der Staat erneut ein bestimmtes Verhalten belohnt, was absolute Privatsache sein sollte, vom bürokratischen Aufwand ganz zu schweigen. Ich sehe es auch eigentlich als unnötig an, dass der Staat selbst Krippenplätze anbieten muss. Aber in einem Land, wo das Staatsfernsehen mit 8 Milliarden Zwangsgebühren am Leben gehalten wird, mag das Konsens sein. Also soll sich der Staat meinetwegen um die Bereitstellung der Kita- und Krippenplätze in ausreichender Zahl und guter Qualität kümmern, die Entscheidung aber bitte den Eltern überlassen.
Was sagt ihr zu meiner These, dass das Ganze nur ein Geschenk der CSU an die bayerische Bauers/Hausfrau ist? Ich finde da keinen anderen rationalen Grund. Nach dem Desaster mit dem Hotelfrühstück sollte eigentlich jeder den Kanal gestrichen voll haben von diesem Klientelpolitik-Müll, der offenbar von da unten kommt.
"Und habe meine eigene liberale obendrauf. Das Konstrukt hat zum einen die erneut fatale Signalwirkung, dass der Staat erneut ein bestimmtes Verhalten belohnt, was absolute Privatsache sein sollte, vom bürokratischen Aufwand ganz zu schweigen. Ich sehe es auch eigentlich als unnötig an, dass der Staat selbst Krippenplätze anbieten muss."
Was "belohnt" der Staat denn jetzt?
Es ist doch weitgehend unumstritten dass Kinder in den ersten Lebensjahren eine feste Bezugsperson brauchen. Daher belohnt der Staat seit ein paar Jahren das Zuhausebleiben von Müttern und Vätern mit dem Erziehungsgeld. Das läuft maximal 14 Monate. In Bayern gibt es dann anschließend eine weitere Förderung bis zu 3 Jahren. Mal sehen ob die, boshaft gesagt, demnächst dem Länderfinanzausgleich geopfert werden muss.
Was ist denn das "richtige" Verhalten?
Wie schon oben gesagt ist das "richtige" Verhalten die Kinder bis zum Ende des dritten Lebensjahres zu Hause zu betreuen und zu erziehen. Die zeitbeste Betreuung liegt dann m.E. im Tagesmuttermodell und erst dann kommt (immer aus Sicht des Kindeswohls) die Kinderkrippe.
Ich konstatiere dass die Förderung bei uns in D so aussieht dass in der Menge die schlechteste Betreuung am meisten gefördert wird.... Wundern tut mich das nun nicht gerade.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von Spock Und habe meine eigene liberale (Argumentation - DP) obendrauf. Das Konstrukt hat zum einen die erneut fatale Signalwirkung, dass der Staat erneut ein bestimmtes Verhalten belohnt, was absolute Privatsache sein sollte
Kinderkrippen werden doch auch vom Staat unterstützt. Eine liberale Argumentation wäre dann stimmig wenn sich der Staat aus jeglicher Unterstützung heraushalten und gar kein bestimmtes Verhalten belohnt, weder Heimplatz noch Krippe.
DP, deswegen schrieb ich ja, dass man sich auch ein System mit privat organisierter Kinderbetreuung vorstellen könnte, aber die deutsche Gesellschaft dazu nicht passt. Wir haben zu 90% staatliche Schulen und Universitäten, zu 60% (pseudo) staatliches Fernsehen. Das muss man wohl akzeptieren, dass Deutschland so tickt, es mag ja im einzelnen auch positive Effekte haben.
Aber dieses ewige daoch nen Hnderter hingeben und dort noch einen, geht mir gehörig auf den Zeiger. In FAZ Online war ein schöner Kommentar, dass in Deutschland mit Milliarden Familienpolitik gemacht wird, jedoch ohne jeglichen deklarierte, messbare oder überprüfte Ziele. Und das einzig auf der Hand liegende Ziel, die Geburtenrate, reißt Jahr für Jahr neue Negativrekorde.
Also ist der ganze Familienförderkram Quatsch und nichts als Klientelpolitik, wie ich eingangs schon sagte. Ich kann das natürlich gut sagen, da ich selbst nicht profitiere. Aber im Grunde sind alle blöd, darauf reinzufallen, denn es wird ja allen das Geld in Form von Steuern erst aus der Tasche gezogen.
Es ist doch weitgehend unumstritten dass Kinder in den ersten Lebensjahren eine feste Bezugsperson brauchen. Daher belohnt der Staat seit ein paar Jahren das Zuhausebleiben von Müttern und Vätern mit dem Erziehungsgeld. Das läuft maximal 14 Monate. In Bayern gibt es dann anschließend eine weitere Förderung bis zu 3 Jahren. ... Was ist denn das "richtige" Verhalten?
Wie schon oben gesagt ist das "richtige" Verhalten die Kinder bis zum Ende des dritten Lebensjahres zu Hause zu betreuen und zu erziehen. Die zeitbeste Betreuung liegt dann m.E. im Tagesmuttermodell und erst dann kommt (immer aus Sicht des Kindeswohls) die Kinderkrippe.
Ich konstatiere dass die Förderung bei uns in D so aussieht dass in der Menge die schlechteste Betreuung am meisten gefördert wird.... Wundern tut mich das nun nicht gerade.
Schönen Tag WRL
WRL: Der Staat soll nach meiner Auffassung überhaupt kein 'Verhalten' belohnen oder bestrafen. Solange sich seine Bürger im Rahmen der Gesetze bewegen, ist deren Verhalten schlicht Privatsache.
Außerdem gibt es eine ellenlange Liste mit solchen Verhaltensstimuli, die vielleicht mit besten Absichten auf den Weg gebracht wurden, ihre Ziele aber nie erreicht oder sogar negative Auswirkungen hatten.
Gemessen an dem gigantischen Berg an Braunkohleförderung, Windräderförderung, Autobahnförderung, der Förderung für Pendler, Bundeswehr, öffentlichem Rundfunk, Rentner, etc. pp finde ich die Familienförderung noch am wenigsten Quatsch. Mir scheint das Ziel, Familien zu fördern, logisch und nachvollziehbar, auf jeden Fall verständlicher, als 50 Fernsehprogrammen noch 5 weitere hinzuzufügen. Auch die Sache mit der Klientelpolitik ist mir kaum einleuchtend. Kinder bekommen in der Regel Wähler aller Parteien, eventuell mit Ausnahme der Piraten, die zu weiten Teilen aus kaum vermittelbaren Nerds bestehen, bis 50 bei Mutti wohnen und dann mit ihren Gamefreunden in einer Alters WG unterkommen. Am ehesten hätte ich die Herdprämie politisch bei den Grünen verortet, die bekommen sicher die meisten Kinder resp. vertreten mit den Migranten die einzige Schicht, die noch welche aus Ueberzeugung bekommen.
DP: Wenn es um einen Subventionstopf geht, auf einen größeren zu zeigen, ist keine so gute Argumentation, zumal du bei mir offene Türen einrennst, wenn es um die Abschaffung ginge.
Ich beobachte nun schon lange die Familienpolitik als Wedeln mit Geldscheinen ohne erkennbare Resultate.
Wenn ein starker Sozialstaat wie Deutschland sagt, er will ausreichend gute Kita- und Krippenplätze schaffen, als Sockel des Bildungssystems zum einen und zur Absicherung des Kinderwunsches junger Berufstätiger zu anderen, dann ist das für mich eine klare Aussage mit messbarem Ergebnis. Das Wedeln mit Geldscheinchen zur Goutierung vermeintlichen Wohlverhaltens ist was ganz anderes.
Ob du bei den Piraten mit den Nerds so Recht hast, wird sich noch zeigen. Die Grünen wurden auch mal als Öko-Strickmuttis belächelt. Okay, vielleicht sind sie in fünf Jahren wieder genau das, haben dann aber drei Jahrzehnte deutsche Politik entscheidend mitgeprägt (Ich meine das wertfrei.).
Eigentlich sind Krippen und Kitas völlig überflüssig, ausser, man geht davon aus, dass Eltern völlig unfähig und verantwortungslos sind. Und der Trend geht ja hin zur Fremdbetreuungspflicht - zumindest wird es immer häufiger erwähnt, weil dummerweise grad die Gruppen, in denen man die bedürftigen Kinder zu entdecken glaubt, die Kinder nicht weggeben oder aber nur stundenweise, obwohl man der Ansicht ist, der Staat müsse mindestens ganztags gegenhalten. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich möglichst alle Kinder unter den Nagel reißen will und dann solche Beklopptheiten wie das Umwursten der Schulen zu Ganztags"schul"murks passiert.
Dieser Trend macht Angst. Klingt vielleicht übertrieben, aber wir hatten schon mal zwei sozialistische Regime, die gierig darauf waren, ihre ideologischen Krallen schon nach den Kleinsten auszustrecken, um sie zu konditionieren. Und die Religionen bzw. Kirchen waren da auch schon immer gern aktiv, um sich neue Schäfchen zu besorgen. (Wer weiß, ob man nicht bald wieder Margot H. reaktiviert ;))
Ausserdem finde ich, dass die Familie (im weitesten Sinne mit allen Verwandten) sehr wichtig ist. Und das nicht aus irgendwelchen ideologischen Träumereien heraus, sondern auf Grund dessen, was man sich bezüglich wissenschaftlicher Erkenntnisse (Biologie, Inzestforschung, Epigenetik, Neuro, usw.) über Kinder, Erziehung, Familie, usw. aneignen konnte. Auch politisch finde ich eine pluralistische Erziehung der Familien besser, als staatliche oder religiöse Gleichschaltung in den Fremdbetreuungsbetrieben.
Was die Herdprämie betrifft, ist sie zumindest ein ungerechte Frechheit, denn denen, die ihre Kinder outsourcen, schenkt man bis zu über 1000 Euros pro Platz und die Eigenverantwortlichen bekommen ein paar Zehner in die Hand gedrückt. Gerechtigkeit und eine wirklich freie Auswahl gäbe es nur, wenn man den Eltern die komplette Kohle für die Fremdbetreuung in die Hand geben würde und sie sich dann tatsächlich entscheiden könnten, ob sie damit ihren Unterhalt finanzieren, um selbst zu erziehen/betreuen oder ob sie damit die Fremdbetreuungsbetriebe beauftragen.
Die Herdprämie kommt von der CSU und ist eine Reaktion auf die Krippenplätze. Das riecht verdammt stark nach althergebrachter Denke - was mit dem bösen Spitznamen "Herdprämie" zusammen gefasst ist.
DP, Spock. Ein System zu fordern, aus dem der Staat sich heraus hält ist müßig. Das hat es nie gegeben und das wird es auch nicht geben. Der Grund dafür ist ganz einfach: Es muss im Interesse des Staates liegen, dass seine Bevölkerung nicht ausstirbt. Früher war das bei Geburtenraten jenseits der 3 Kinder pro Frau kein Thema. Heute liegt die Rate bei 1,2 bis 1,3. Da ist es für den Staat und die Politik durchaus wichtig, wie man diesen Wert verbessern kann.
Die Krippenplätze sehe ich da als eine sinnvolle Einrichtung. Sie sollen den Menschen bessere Möglichkeiten geben, Kinder in ihr Leben zu integrieren. Das Argument, dass die Kinder zuhause besser aufgehoben wären gilt hier nicht. Es geht nicht darum, dass Eltern ihre Kinder in die Krippe schicken statt zuhause zu betreuen. Vielmehr geht es darum, dass Paare Kinder BEKOMMEN, weil sie sie in die Krippe geben KÖNNEN. Das Maß für den Erfolg und die Sinnhaftigkeit der Krippen ist der Einfluss auf die Geburtenrate.
Bei der "Herdprämie" sieht die Sache anders aus. Es werden den (potentiellen) Familien keine neuen Möglichkeiten geschaffen. Sie ist keine zusätzliche Hilfestellung. Hier geht es darum, wie Spock schon erwähnt hat, ein bestimmtes Verhalten zu fördern. Wer zuhause betreut bekommt mehr als das Kindergeld.
Die Herdprämie wird m. E. vor allem Mitnahmeeffekte haben und konterkariert die bisherige Richtung der Familienpolitik.