Zitat von ngEigentlich sind Krippen und Kitas völlig überflüssig, ausser, man geht davon aus, dass Eltern völlig unfähig und verantwortungslos sind. Und der Trend geht ja hin zur Fremdbetreuungspflicht - zumindest wird es immer häufiger erwähnt, weil dummerweise grad die Gruppen, in denen man die bedürftigen Kinder zu entdecken glaubt, die Kinder nicht weggeben oder aber nur stundenweise, obwohl man der Ansicht ist, der Staat müsse mindestens ganztags gegenhalten. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich möglichst alle Kinder unter den Nagel reißen will und dann solche Beklopptheiten wie das Umwursten der Schulen zu Ganztags"schul"murks passiert.
Was die Herdprämie betrifft, ist sie zumindest ein ungerechte Frechheit, denn denen, die ihre Kinder outsourcen, schenkt man bis zu über 1000 Euros pro Platz und die Eigenverantwortlichen bekommen ein paar Zehner in die Hand gedrückt. Gerechtigkeit und eine wirklich freie Auswahl gäbe es nur, wenn man den Eltern die komplette Kohle für die Fremdbetreuung in die Hand geben würde und sie sich dann tatsächlich entscheiden könnten, ob sie damit ihren Unterhalt finanzieren, um selbst zu erziehen/betreuen oder ob sie damit die Fremdbetreuungsbetriebe beauftragen.
Hier wird immer so getan, als wären Krippenplätze kostenlos. Wir würden jetzt wohl um die 300 Euro für den Krippenplatz bezahlen. Von "Schenken" ist das nun doch ein bischen weg.
Und wer die Kinder länger bei den Müttern lassen will, muss eben dafür sorgen, dass die Mütter nach drei Jahren wieder in den Beruf kommen können. Nach meiner Erfahrung ist das selbst in den technischen "Mangelberufen" extrem schwierig bis unmöglich. Bei zwei Kindern und entsprechend 4-5 Jahren Auszeit ist es so gut wie ausgeschlossen.
Zitat von Lexx DP, Spock. Ein System zu fordern, aus dem der Staat sich heraus hält ist müßig. Das hat es nie gegeben und das wird es auch nicht geben. Der Grund dafür ist ganz einfach: Es muss im Interesse des Staates liegen, dass seine Bevölkerung nicht ausstirbt. Früher war das bei Geburtenraten jenseits der 3 Kinder pro Frau kein Thema. Heute liegt die Rate bei 1,2 bis 1,3. Da ist es für den Staat und die Politik durchaus wichtig, wie man diesen Wert verbessern kann.
Die Krippenplätze sehe ich da als eine sinnvolle Einrichtung. Sie sollen den Menschen bessere Möglichkeiten geben, Kinder in ihr Leben zu integrieren. Das Argument, dass die Kinder zuhause besser aufgehoben wären gilt hier nicht. Es geht nicht darum, dass Eltern ihre Kinder in die Krippe schicken statt zuhause zu betreuen. Vielmehr geht es darum, dass Paare Kinder BEKOMMEN, weil sie sie in die Krippe geben KÖNNEN. Das Maß für den Erfolg und die Sinnhaftigkeit der Krippen ist der Einfluss auf die Geburtenrate.
Und wie erklärst du nun den Fakt der sehr niedrigen Geburtenrate in einem Land mit höchsten Wohlstand, kombiniert mit exzellenter Infrastruktur der Kinderbetreuung?
Das Märchen, dass man nur ein paar Krippen bauen muss und das Kindergeld erhöht und schon hat die Politik für mehr Kinder gesorgt glaubt seit Polybios (wahrscheinlich bereits von Würmern zerfressen) kein Mensch mehr. Vielleicht würde es noch funktionieren, wenn man die Leute zur Vermehrung zwingt, so wie in Schweden, wo man als Single sein Geld grad abgeben kann, ansonsten gilt der Ansatz, je reicher die Gesellschaft desto weniger Kinder hat sie, ein Satz der auch umgekehrt gilt. Ob man also letztlich in einem Land wie D Krippen hinstellt und subventioniert, Herdprämien ausschüttet, Kindergeld zahlt und sonstige geldwerte Vorteile gewährt ist für das Kinder kriegen völlig unerheblich. Wer eine Familie mit Kind wünscht wird das in jedem Fall tun, unerheblich was der Staat dazu sagt.
Zitat von KaterUnd wer die Kinder länger bei den Müttern lassen will, muss eben dafür sorgen, dass die Mütter nach drei Jahren wieder in den Beruf kommen können. Nach meiner Erfahrung ist das selbst in den technischen "Mangelberufen" extrem schwierig bis unmöglich. Bei zwei Kindern und entsprechend 4-5 Jahren Auszeit ist es so gut wie ausgeschlossen.
Gruss Kater
Kater,
meine Frau (MTR) ist nach drei Jahren ohne Übergangsschwierigkeiten in ihren alten Beruf zurück. Meine Schwägerin (techn. Zeichnerin) ist nach 9 Jahren (drei Kinder) und einer vom AG bezahlten 1-wöchigen Schulung auf ein neues Tool ebenfalls ohne Schwierigkeiten in ihren alten Beruf zurück.
Ich denke, ganz so schnell ändert sich die Welt nicht, und gerade bei Mangelberufen investiert ein interessierter AG gerne in die Nachschulung. Ich sehe das Problem eher in der Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen.
Zitat Die Krippenplätze sehe ich da als eine sinnvolle Einrichtung. Sie sollen den Menschen bessere Möglichkeiten geben, Kinder in ihr Leben zu integrieren.
Wenn man Kinder den ganzen Tag wegschickt, ist das wohl kaum eine Integration. Und schon gar nicht, wenn alles auf eine Pflichtveranstaltung, ähnlich Schulpflicht, hinausläuft.
Zitat Das Argument, dass die Kinder zuhause besser aufgehoben wären gilt hier nicht.
Dann darf man auch nicht die Gegenbehauptung als Argument benutzen. Wird es aber: Weil Eltern zu unfähig sind, müssen Kinder in die Krippe, um die bösen Defizite auszubügeln.
Zitat Vielmehr geht es darum, dass Paare Kinder BEKOMMEN, weil sie sie in die Krippe geben KÖNNEN. Das Maß für den Erfolg und die Sinnhaftigkeit der Krippen ist der Einfluss auf die Geburtenrate.
Ja, klar - die Leute produzieren fröhlich Kinder für die Krippen, damit die Quote stimmt und wenn das nicht mehr wirkt, dann wieder für den Führer, oder was?!
Zitat Bei der "Herdprämie" sieht die Sache anders aus. Es werden den (potentiellen) Familien keine neuen Möglichkeiten geschaffen. Sie ist keine zusätzliche Hilfestellung.
Richtig - aber auch nur, weil sie so niedrig ist und keine häusliche Erziehung finanzieren kann - während der Staat ein Mehrfaches an die Fremdbetreuungsindustrie zahlt und somit das Outsourcen für die Erzeuger ermöglicht wird.
Zitat Hier wird immer so getan, als wären Krippenplätze kostenlos. Wir würden jetzt wohl um die 300 Euro für den Krippenplatz bezahlen. Von "Schenken" ist das nun doch ein bischen weg.
Im Gegenteil - es wird immer so getan, als würden die Nutzer mit hohen Gebühren alles selbst zahlen. Vor Jahren gab es Zahlen für Krippenplätze - da löhnte der Staat schon zwischen 800 und 1500 Euro pro Platz und Monat je nach BL. Und die Gebühren fallen ja nun nach und nach weg - ausserdem wird ja propagiert, dass alles gratis werden soll und wird. Aber so oder so zahlte der Staat schon ein Mehrfaches für die Plätze.
Zitat Und wer die Kinder länger bei den Müttern lassen will, muss eben dafür sorgen, dass die Mütter nach drei Jahren wieder in den Beruf kommen können. Nach meiner Erfahrung ist das selbst in den technischen "Mangelberufen" extrem schwierig bis unmöglich.
Niemand MUSS Kinder in die Welt setzen. Niemand MUSS zuhause bleiben. Niemand MUSS auf Karriere verzichten. Aber das ist Privatsache. Ausserdem ist es albern, Menschen einzureden, sie MÜSSTEN Kinder UND Karriere gleichzeitig realisieren. Das ist Käse. Und unverantwortlich, weil bei vielen Karrieren schon eine Partnerschaft kaum zu machen ist - und für ein Kind erst recht keine guten Voraussetzungen da sind und die dann - was auch nicht neu ist - in der 24/7-Betreuung (z.B. Internat) landen. Und nicht zuletzt sei gesagt: Das ist kein reines Frauenthema. Wenn Frau trotz Kind Karriere machen will, kann auch ein Partner auf das Kind aufpassen. Wozu haben die Weiber eigentich für Gleichberechtigung gekämpft, wenn sie die an allen Ecken nicht nutzen?
Zitat Und wie erklärst du nun den Fakt der sehr niedrigen Geburtenrate in einem Land mit höchsten Wohlstand, kombiniert mit exzellenter Infrastruktur der Kinderbetreuung?
Das Märchen, dass man nur ein paar Krippen bauen muss und das Kindergeld erhöht und schon hat die Politik für mehr Kinder gesorgt glaubt seit Polybios (wahrscheinlich bereits von Würmern zerfressen) kein Mensch mehr. Vielleicht würde es noch funktionieren, wenn man die Leute zur Vermehrung zwingt, so wie in Schweden, wo man als Single sein Geld grad abgeben kann, ansonsten gilt der Ansatz, je reicher die Gesellschaft desto weniger Kinder hat sie, ein Satz der auch umgekehrt gilt. Ob man also letztlich in einem Land wie D Krippen hinstellt und subventioniert, Herdprämien ausschüttet, Kindergeld zahlt und sonstige geldwerte Vorteile gewährt ist für das Kinder kriegen völlig unerheblich. Wer eine Familie mit Kind wünscht wird das in jedem Fall tun, unerheblich was der Staat dazu sagt.
Wagen wir doch einmal einen Blick nach Frankreich. Dort ist die Geburtenrate in den letzten Jahren wieder über zwei Kinder pro Frau gestiegen und damit Spitze in ganz Europa - die Bevölkerung wächst!
Das MPI für demographische Forschung sagt dazu: „einer der wesentlichen Faktoren für das Absinken des Geburtenniveaus“ in Europa sei „das Aufschieben von Familiengründungen und Geburten im Lebenslauf junger Menschen “ – vor allem, weil sie heute mehr Zeit für ihre Ausbildung aufwendeten. Viele junge Paare schöben das Kinderkriegen in der Hoffnung auf, sich den Wunsch nach Nachwuchs nach Abschluss der Ausbildung erfüllen zu können. Doch das spätere „Aufholen“ dieses Aufschubs sei in Europa nur in Frankreich fast vollständig erreicht worden.
Was unterscheidet die Franzosen von den Deutschen? Der Wohlstand ist ähnlich, die Gesellschaft ist ähnlich, die Kultur ist ähnlich - die Geburtenrate drüben aber fast 50%(!) höher.
Eine mögliche Erklärung ist die Familienpolitik. Die scheint bei unseren Nachbarn konsequenter zu sein.
"Dazu gehören 16 Wochen bezahlter Mutterschaftsurlaub für Angestellte und Kindergeldbeträge, die mit dem dritten Kind ansteigen (123,92 Euro für die ersten beiden, 282,70 Euro ab dem dritten Kind).
(...) Frauen wird der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Geburt auch dadurch erleichtert, dass Kleinkindertagesstätten oft für die Eltern kostenlos oder stark subventioniert sind. Rund zwanzig Prozent aller französischen Kinder besuchen sie, mehr als die Hälfte aller Kinder unter drei Jahren werden zumindest zeitweise in einer staatlichen Einrichtung behütet."
Offenbar ist das Märchen, dass man mit Kinderbetreuung und Kindergeld die Geburtenrate steigern kann garnicht so abwegig. Dazu müsste man aber wie die Franzosen eine konsequente Linie fahren - die Herdprämie ist das Gegenteil davon.
Um zu deiner Frage zu kommen, warum die Geburtenrate in Deutschland so niedrig ist: In Deutschland gibt es ein kinderfeindliches Umfeld, das gilt für den öffentlichen Raum wie für die Gesellschaft. Wenn man Erfolge wie in Frankreich erreichen will, dann muss man nicht nur die nötige Infrastruktur schaffen, sondern auch die übrigen Hintdernisse beiseite räumen.
Die Streichung von Kinderlärm als Ruhestörungsfaktor etwa bei Kindergärten ist z. B. eine deutsche Maßnahme auf dem Weg dahin (auch wenn man hier noch weiter hätte gehen können). Aber das ist nur ein Stein eines großen Mosaiks aus - Förderung - Infrastruktur - den richtigen Rahmenbedingungen
Zitat von Lexx Was unterscheidet die Franzosen von den Deutschen? Der Wohlstand ist ähnlich, die Gesellschaft ist ähnlich, die Kultur ist ähnlich - die Geburtenrate drüben aber fast 50%(!) höher.
Eine mögliche Erklärung ist die Familienpolitik. Die scheint bei unseren Nachbarn konsequenter zu sein.
[i]"Dazu gehören 16 Wochen bezahlter Mutterschaftsurlaub für Angestellte und Kindergeldbeträge, die mit dem dritten Kind ansteigen (123,92 Euro für die ersten beiden, 282,70 Euro ab dem dritten Kind).
Du willst mir hier doch nicht erzählen, 2 Wochen Unterschied im Mutterschaftsurlaub hat für den Entscheid Kinder zu bekommen auch nur irgendeine Relevanz? Das Kindergeld ist in F viel geringer für 2 Kinder und etwas höhrer für 3. Das macht, sorry, den Kohl auch nicht fett. Nicht mal ein bisschen.
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Mal angenommen wir würden den Mutterschaftsurlaub erhöhen, sagen wir auf ein komplettes Jahr, nein sagen wir auf 3 Jahre! Dazu fettes Kindergeld, Familienvergünstigungen und garantierten Wiedereinstieg in den Beruf. Kostenlose Kinderkrippe und kostenlose Kindertagesstätte, Platz für jeden garantiert. Welche Auswirkungen hätte das auf die Geburtenrate? Richtig, gar keine, denn das oben war Tatsache in der DDR und deren Geburtenrate war dieselbe wie in der Bundesrepublik.
Bleibt aber immer noch die Frage, warum die Franzosen so viel mehr Kinder bekommen.
Ich würde ja vermuten, dass sowas ein Selbstläufer ist. Wo immer Kinder sind und alle Bekannten Kinder bekommen, machen eben alle mit.
Wo alle Bekannten keine haben, bekommt man eben auch keine.
Frankreich ist ersteres, Deutschland letzteres.
Und das Deutschand sooo kinderunfreundlich ist, würde ich nun auch nicht bestätigen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals wegen der drei Kinder schlecht behandelt worden zu sein. Das einzige, was wirklich nervt, ist, dass es fast unmöglich ist, halbwegs vernünftige Konditionen beim Urlaub zu bekommen. Die Appartements/Zimmer sind immer auf max. zwei Kinder ausgelegt, sonst wird es sehr teuer (oder sehr spartanisch). Aber das gilt Europaweit.
Ich weiss nicht, warum die Franzosen mehr Kinder haben als die Deutschen. Aber ich weiss, dass Deutschland nicht kinderfreundlich ist.
Du selbst sagst, dass Du keine guten Konditionen beim Urlaub mit Kindern bekommst. Dass heisst nioht, Du und Deine Frau als Eltern werden schlecht behandelt. Das heisst schlicht, ohne Kinder waeren wir kulanter. Kinder sind... a pain in the neck. Ungesagt: warum habt Ihr Euch solches Zeug zugelegt?
Du hast es nicht erwaehnt, aber Restaurants id Deustchland vielleicht tolerieren Kinder, aber sie sind nicht einladend zu Kindern.
Ich kann auch in vornehme Restaurants hier zum Dinner gehen, und ganze Familien, vom Toddler bis zum Aeltesten/zur Aeltesten sind um den Tisch versammelt. Restaurants haben als Routine Spezielles fuer Kinder in jeder Altersgruppe. der Toddler hat eine bequeme Einrichtung in das man den Carseat stationieren kann, mit Decke, wenn's zu kalt ist, Kinder verschiedener Altersgruppen haben diverse High-Chairs, es gibt immer ein Kinder Menu, spezielle table settings, mit Crayons und irgendwelchen Zeichnungsblaetter, usw, usf. Die Kinder sind dann weniger noisy als die Erwachsenen. Ja, die US ist ein kinderfreundliches Land. Deutschland schlicht nicht. Und das hat sich nicht viel geaendert, seit ich Kinder grossgezogen habe in D.
Ich habe schon sooft gehoert, dass die Kinder amerikanischer Urlauber in D. recht laut und ungezogen in oeffentlichen Plaetzen wie Restaurants seien. Natuerlich sind sie das. Deutsche Restaurants sind nicht eingestellt auf Kinder. Sie versuchen sie einfach zu tolerieren, bis sie wieder aus der Tuer sind. Kinder sind schnell gelangweilt. Wenn man sie willkommen heisst, und deren Interesse beruecksichtigt, verhalten sie sich oft besser als Erwachsene, die ihre "Ruhe" haben wollen, sich aber manchmal recht laut benehmen.
DP: Ja komisch nicht? Trotz geringerem Kindergeld bekommen die Franzosen mehr Kinder. Das zeigt schonmal, dass reine Geldförderung (wie die Herdprämie) offenbar nicht DER entscheidende Faktor ist.
Dein DDR-Beispiel zeigt mir, dass du den wesentlichen Punkt nicht verstanden hast.
Es geht nicht um diese oder jene Maßnahme und deren Wirkung, sondern dass die Politik konsequent eine einheitliche kinderfreundiche Linie fährt. Die Franzosen haben das offenbar geschafft, denn sie haben die Geburtenrate in den letzten 15-20 Jahren fast konsequent erhöht, während sie bei uns konstant geblieben ist.
Meine Vermutung ist, dass die konsequente Familienpolitik in Frankreich nicht nur ein kinderfreundlicheres Umfeld geschaffen hat, sondern auch eine kinderfreundlichere Mentalität. Und dieses Gesamtpaket(!) hat den positiven Einfluss auf die Geburtenrate.
Wenn du der Meinung bist, dass die Familienpolitik damit garnichts zu tun hast, dann kannst du mir gerne deine Vermutung dazu präsentieren. Als Wissenschaftler hänge ich nicht an meiner Meinung ;)
kater: Kinderunfreundlichkeit kann sich auch sehr viel subtiler äußern als durch schlechte Behandlung. Zum Beispiel darin, dass Anwohner sich mit Händen und Füßen gegen Kindergärten oder Spielplätze in ihrer Nähe wehren.
Ich moechte nicht unbedingt alte Loewen aufwecken. Man laesst sie im allgemeinen schlafen. Aber Mentalitaeten in einer Bevoelkerung andern sich oft ueber Generationen nicht. Man macht Lipservice zum "Modernen", aber die Mentalitaet sitzt.
Hier ist eine Story, die auch heute noch passieren koennte.
ich war, der trigger war ein *Real-time computer) System um den FR1, in einer Konferenz, die Karl-Heinz Beckurts (der 1986 von Besserwissenden auf seinem Weg zum Buero als Siemens Forschungschef in die Luft gejagt worden ist, 55 Jahre alt, arrangiert hatte. Spinrad von Brookhaven hat mich zu einem 10-monatigen Visiting Appointment eingeladen. Der Chaos in der Kernforschungs-Brass war total. Ich hatte nur ein Fach-Schul - Staatstechnikum Karlsruhe- Degree.
Ich wurde indoktriniert, nachdem die Einladung nicht unter den Tisch gejubelt werden konnte, ja nicht die Kinder mitzunehmen nach der USA, denn die Kinder wuerden nicht wiedergutzumachenden kulturellen, emotionellen usw Schaden nehmen.
Ich komme an, die erste Frage war: Where is Ruth and the two kids, die Spinrad in der Woche , in der er in Karlsruhe war, kennengelernt hatte.
Ich habe ihm den ganzen Mumbo Chumbo erzaehlt, und seine Reaktion war: We don't appreciate, if a visiting appointment is being used for unloading the family.
Ich habe einen langen Luftprostbrief an Greifeld, den Direktor des KFK geschrieben, und ihm erklaert: Amerikaner nehmen ihre Familie mit, auch wenn es in Alaska ist, oder in der Mitte der Wueste, oder auf einer suedpazifischen gottverlassenen Insel. Ich kann rein sozial hier nicht ueberleben ohne die Familie.
Die Antwort war preussisch (Greifeld war ein Berliner).
Darauf habe ich, zwei Monate speter, 500 Dollar (damals ein Schweinegeld) von der Brookhaven Bank geliehen, und , auf eigene Faust, die Ruth und die zwei kids mit Loftleidir Airlines (das Billigste , was es zwischen Luxembourg , ueber Reykiavik nach NY gab- mehr als 24 Stunden insgesamt- - mit uralten DC6en) nach NY gebracht.
Das hat eine Lawine von Briefen (nach Amerika Luftpost) von Greifeld (doppelunterschriebn von Schnurr, dem technischen KFK Direktor, erzeugt, an die deutsche Forschungsgemeinschaft, an die AEC in DC , an Maurice Goldhaber, den Direktor von Brookhaven und Willi Higginbotham , den Boss of Spinrad. Die Briefe dienten dazu, mich zur Sau zu machen, und mich als , was man heute sagt "persona non grata" zu machen. Alle diese Briefe sind auf Willi's Schreibtisch gelandet. nnatuerlich nicht die an die DFG. die hat mir viel spaeter ein ehemaliger KFK Kollege, der in der DFG Buerokratie ein hohes Viech geworden ist, mal geschickt.
Willi, der in Google wenigstens halbwegs researched werden kann- er war viel mehr als das, was in Google gelandet ist-,
Vielleicht faellt Euch auf, dass fast alle diese Namen juedisch sind.
Willi. in einem langen Brief, hat dem Greifeld geschrieben, als letzen Paragraphen: We've abolished Slavery in 1865.
Well, meine Verbindung mit Greifeld wurde ernsthaft hostile.
Das hat mich eventuell zu einem ueberzeugten Amerikaner gemacht.
Allerdings (und das ist kontemporaere Bemerkung) versuchen wir, mit aller Macht, zu einem genau so doktrinaeren Land zu werden wie Deutschland, das sich in der Mentalitaet nicht geaendert hat.
Soviel dazu, was die Deustchen so von kindern gehalten ahben, und es (und das ist kontrovers, aber es ist meine Beobachtung) noch halten.
Zitat Wagen wir doch einmal einen Blick nach Frankreich. Dort ist die Geburtenrate in den letzten Jahren wieder über zwei Kinder pro Frau gestiegen
Dafrü werden die Frauen bei Erstgeburt immer älter. Ausserdem stecken da auch vermehrt Migrationshintergründe drin und eine Verbesserung bei der Kindersterblichkeit. Inzwischen kehrt sich aber die Mode um und die Leute möchten wieder mehr echte Familie leben, wozu dann ein Elternteil (einer dauerhaft oder im Wechsel) zuhause bleibt.
Zitat Offenbar ist das Märchen, dass man mit Kinderbetreuung und Kindergeld die Geburtenrate steigern kann garnicht so abwegig.
Das ist ein Gimmick. In F dürften wohl eher berufliche Erleichterungen und sichere Perspektiven etwas dazu beigetragen haben. Wer sich sicher ist, immer einen Job zu bekommen/behalten, wird auch eher mit einem Partner Kinder produzieren (das war auch früher hier schon so, ohne Betreuungswahn und Geldgeschenke.
Zitat Die Streichung von Kinderlärm als Ruhestörungsfaktor etwa bei Kindergärten ist z. B. eine deutsche Maßnahme auf dem Weg dahin
Ja, mit einer staatlichen Handbewegung Lärm zu Nicht-Lärm zu wedeln und die Physik/Biologie auszuhebeln, ist im Bürokraten-Deutschland möglich. Mal abgesehen davon, dass sowas dämlich und asozial ist, dürfte wegen der paar eingesparten Wegmeter keiner vermehrt vermehrungsfreudig rumpoppen - auch das ist wieder nur ein Gimmick, welches gern mitgenommen wird.
Zitat Dein DDR-Beispiel zeigt mir, dass du den wesentlichen Punkt nicht verstanden hast.
Weil seine Fakten nicht in den ideologischen Kram passen?!
Zitat Meine Vermutung ist, dass die konsequente Familienpolitik in Frankreich nicht nur ein kinderfreundlicheres Umfeld geschaffen hat, sondern auch eine kinderfreundlichere Mentalität.
Der Kram hat doch nichts mit Kinder- oder gar Familienfreundlichkeit zu tun - im Gegenteil. Deshalb gibt es ja den Umschwung bei manchen Paaren, die sich wieder bewusst für Familie, Familienleben mit Kindern entscheiden.
Zitat Kinderunfreundlichkeit kann sich auch sehr viel subtiler äußern als durch schlechte Behandlung. Zum Beispiel darin, dass Anwohner sich mit Händen und Füßen gegen Kindergärten oder Spielplätze in ihrer Nähe wehren.
Spielplätze verschwinden doch immer mehr, weil die Kommunen Geld sparen wollen, weil die Leute immer mehr zur Fremdbetreuung genötigt werden, was Geld kostet und die Kinder sind eh den ganzen Tag dort. Ausserdem hat man sich i.d.R. kaum gegen Spielplätze gewehrt, was aber auch daran lag, dass nicht so viele Kinder dort auftauchen, meist Lautstärke regelnde Eltern dabei sind, es Ruhezeiten gibt und die - zumindest früher - eingehalten wurden. Ein Fremdbetreuungsbetrieb konzentriert sehr viele Kinder an einer Stelle. Und Kinderlärm IST Lärm und das teilweise schon im gesundheitsgefährdeten Bereich (siehe z.B. hier http://joomla.frawo.de/index.php?option=...id=69&Itemid=81 ) Sich dagegen zu wehren, hat nichts mit Kinderfeindlichkeit zu tun. (Und es ist auch nicht Kinderfeindlichkeit, wenn man im Urlaub/beim Gastro-Besuch keine Extrawurst bekommt ;))
Zitat von ng Sich dagegen zu wehren, hat nichts mit Kinderfeindlichkeit zu tun. (Und es ist auch nicht Kinderfeindlichkeit, wenn man im Urlaub/beim Gastro-Besuch keine Extrawurst bekommt ;))
Kinder sind Kunden, die ein ganz anderes Weltbild haben als Erwachsene. Sich auf Kinder einstellen ist Kundenpflege.
Du, vermutlich ein norgelnder Erwachsener, der es nicht lassen kann sich ueber das Verhalten Anderer aufzuregen, moechtest Deine ureigene Extrawurst gebraten haben. Mei Ruh mecht i hawwe, wie man im Laendle sagt.
Well, wenn Dir die Extrawurst nicht mehr gebraten wird, wie du implizierst, schlage ich Dir vor, in ein Altersheim zu ziehen, oder auf einen Friedhof. Da ist im allgemeinen Ruhe.
Noergeln ist sicher nicht so laut wie Kinderlaerm, aber fuer mich ist es enorm nervenaufreibend. Ich halte vor Noerglern vorwiegend einen Riesenabstand.
Was den Urlaub angeht, kann ich von den USA nicht sagen, ich war da nie mit Kindern. Hört sich abr so an, als sollte ich da mal wieder hin.
Aber im Pinzip hast Du schon recht, Kinder werden in Deutschland geduldet, wenn sie nicht stören. Letztens habe ich in einer Kneipe (nicht Restaurant, wirklich Dorfkneipe mit Bundeskegelbahn und so) mal den unverbindlich in den Raum geblasenen Spruch gehört, dass das kein Spielplatz wäre. Da waren die Kinder lediglich zwei mal auf Toilette gewesen, was bei zwei Kindern dann eben bedeutet, dass der Gast sich 8-Mal gestört fühlte. Ich wollte das Thema dann mit dem Gast direkt besprechen, ich muss aber zugeben, dass die Wirtin da vorbildlich reagiert hatte und mich dann letztlich davon abgehalten hat. Aber seitdem die Kinder mit Touchpad und Handyspielen ausgerüstet sind, ist das Problem eh im Griff.
In Italien und Spanien hatte ich solche Probleme nie. Wobei man mit sowas noch umgehen kann. Aber ein Hotel zu finden, was Zimmer für 5 Personen anbietet, ist schon schwierig. Ich bevorzuge dann immer zwei Doppelzimmer mit Durchgangstür. Appartments oder Zimmer, wo man die drei Kinder reinbekommt, gibt es faktisch nicht, oder nur da, wo man nicht hin will. Und zwei Doppelzimmer sind dann schon sehr teuer. Aber versuche, sowas mal zu buchen mit einer Garantie, wirklich zwei zusammenhängende Zimmer zu bekommen. Das ist aussichtslos. Letztlich läuft es darauf hinaus, das Hotel im Reisebüro oder Internet auszusuchen und dann da anzurufen oder die anzumailen. Ich muss allerdings sagen, dass das dann immer sehr gut geklappt hat. Süss übrigens der Kommentar eines Portiers in Deutschland: "Wie, das sind alles ihre ?".
Übrigens Spielplätze: Bei uns gibt es in 200m Entfernung einen sehr schönen grossen Spielplatz, wo allerdings über die Jahre die Geräte etwas heruntergekommen sind. Sind aber durchaus noch brauchbar und bei schönem Wetter sind das durchaus ein halbes bis Dutzend Kinder. Nun wurden vier dieser Geräte durch Seniorentrainingsgeräte ersetz, wo dann Leute über 80 ihre Bewegung trainieren können. Allerdings haben mir alle Senioren in der Siedlung freimütig versichert, sich eher erschiessen zu lassen, als an so einem Gerät gesehen zu werden.