Nun, zumindest hätte man wenigstens EINE Entscheidung durch den Bürger die direkt und ohne Umschweife vollzogen werden könnte, kein Parteiengeklüngel (zumindest nicht NACH der Wahl), keine Geschachere - das wäre für den Anfang schonmal ein deutlicher Gewinn. Natürlich wäre damit nicht automatisch der bessere Kandidat gewählt - vorausgesetzt die beiden Kandidaten hätten sich zu Wahl gestellt dann wäre zumindest das letzte mal tatsächlich der Bessere gewählt worden.
Grüezi WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von WRLNatürlich wäre damit nicht automatisch der bessere Kandidat gewählt - vorausgesetzt die beiden Kandidaten hätten sich zu Wahl gestellt dann wäre zumindest das letzte mal tatsächlich der Bessere gewählt worden.
Dass SPD und Grüne Joachim Gauck als Präsident nominiert hätten im Wissen, dass der dann seine bürgerlich-liberale Vorstellung von Politik umgesetzt hätte, kannst du doch vergessen. Gauck wurde nur deshalb nominiert, weil er auf dem Posten genausowenig zu sagen gehabt hätte wie Wulff. Der einzige Unterschied wäre, dass er ein anderes Bild abgegeben hätte und von den Mainstream Medien in Ruhe gelassen worden wäre.
Zumindest ist Gauck eine andere Persönlichkeit als Wulff.
Ich habe eine tiefsitzende Abneigung gegen Menschen die quasi in der Politik aufgewachsen sind und dabei so stromlinienförmig und biegsam geworden sind dass eine Weidenrute sehr starr dagegen wirkt.
Den Hut ziehe ich vor Menschen wie z.B. Gauck oder Vera Lengsfeld, die persönliche Risiken eingegangen sind - ich weiß dass es diese Risiken im Westen Gott sei Dank nicht gegeben hat, aber deswegen kann man sich doch auch als zoon politicon wenigstens noch eine eigene Meinung leisten, oder?
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von WRLaber deswegen kann man sich doch auch als zoon politicon wenigstens noch eine eigene Meinung leisten, oder?
Wenn ich mir anschaue wie jedes Wort und jede Tat von der Meute in der Luft zerfetzt wird glaube ich nicht, dass heute im Politbetrieb eine eigene Meinung [von Politikern in Entscheidungsfunktionen] noch möglich ist. Deshalb hätte jemand wie Gauck oder Lengsfeld auch nur dann Chancen auf so einen Posten wenn er bedeutungslos ist, also wie jetzt. Mit jeder Entwicklung hin zu mehr Entscheidungskompetenz wäre es wahrscheinlicher, dass der Posten von einem Parteisoldaten besetzt wird.
ich fürchte (!) mal, wir sind einer Meinung - Du beschreibst was ist und ich was ich gerne hätte.
Ich träume ja immer noch davon dass politische Arbeit etwas mit "Führungsarbeit" zu tun hat, dass jemand für das steht was er/sie langfristig anstrebt (weil notwendig), selbst wenn die Umfragen gerade mal nicht dafür sind. Als Beispiele führe ich immer gerne den Doppelbeschluß unter H. Schmidt und die Agenda 2010 von Schröter an - beide haben erkannt was notwendig ist und dies gegen eine Mehrheit in der eigenenen Partei durchgesetzt und dabei auch akzeptiert dass sie das möglicherweise ihr Amt kosten kann.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Wenn ich mir ansehe, wer da so in der letzten Zeit "zerfetzt" wurde, würde ich das so nicht bestätigen.
Ich denke schon, dass ein Politiker mit einer eigenen Meinung, die er dann auch konsequent und glaubhaft rüberbringt, Chancen hätte. Der würde in jede Talkshow eingeladen werden und hätte jede Gelegenheit, seine Meinung offensiv zu vertreten. Auch zu Guttenberg ist ja mal deswegen gross geworden, sein gegen den Mainstream gerichtetes "Nein" zur Opel Rettung hat ihm nicht geschadet, im Gegenteil. Und auch Wulff hatte seine Chance, allerdings war sein Auftritt nicht geeignet, eine gewisse Unabhängigkeit zu demonstrieren.
Beide hatten allerdings das Problem, dass sie schon vorher heftig in die braune Masse gegriffen hatten und eben damit nicht Charakterstärke bewiesen hatten. Wer es so nötig hat, einen Doktortitel zu erschleichen, gehört eben nicht zur Sorte Politiker, die ihre Meinung konsequent und glaubhaft rüberbingen, auch gegen den Mainstream. Und das gilt auch für Wulff. Wer einen Kredit in so einer Situation nimmt, macht sich angreifbar und abhängig. Das ist jedem klar ausser Wulff selber.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Hab ich auch gelesen. Die Audiofiles in denen er um Worte ringt wenn er vom Protokoll abweicht finde ich harmos, geradezu sympathisch gegenüber dem gestelzten Politsprech der Neuzeit. Dass er vom Duo Spiegel/Stasi abgeschossen wurde spricht ja auch wieder mal Bände.
Verstehe mich nicht falsch. Ich habe den Luebke gemocht. Er hat den damals nicht sehr abwechlungsreichen Alltag aufgefrischt.
Ich habe einiges Geschriebene ueber ihn, auch seine Biografie, die uebrigens recht ungewoehnlich und auch irgendwie substantiell ist.
Nochmals: Ich kann den fez um den Bundespraesidenten nicht begreifen. Die ersten drei Artikel in WON heute abend: Wulff..... Was ist das ? Er hat keinen weltbewegenden Posten wie Stalin, oder der KIM, oder Ghaddafi oder for that matter Merkel.
Er ist in den Posten gestellt worden zu repraesentieren. Das scheint ihm nicht gegeben zu sein, was mehr der Lapsus derer ist, die ihn da hin gestellt haben. Er hat niemanden umgebracht, oder irgendjemanden um Hab und Gut gebracht. Er hat moderate Favors angenommen, wie das (sorry, aber es muss gesagt werden) Routine und selbstverstaendlich fuer einen Bundestagsabgeordneten, Minister oder einen US Senator/ House Abgeordneten, oder Secretary der US Executive, oder einen maechtigen Beamten (civil servant) sowohl in Deutschland als auch in der USA iat.
Ist die Presse uebergeschnappt? Sollten diese "Journalisten" sich nicht darum kuemmern, ob der Euro in einem Jahr noch unter uns ist, oder der Dollar in fuenf oder so Jahren, oder ob Iran seine Atombombe bekommt vor den 2012 US Wahlen oder danach, oder wieviel Menschen in Syrien -at the end of the day- ( eine inzwischen taeglich benutzte amerikanische, fuer mein Gefuehl penetrante Floskel in den US news media)-ins Gras beissen muessen, oder von sonst was mit Substanz?
Vielleicht bin ich auch zu alt und zu abgebrueht, um die Logik dieser heutigen Welt noch verstehen zu wollen.
Deutschland demontiert sich selbst. Westerwelle schreibt heute einen Gastbeitrag in der FAZ und wird wohl dem Islam Kompatibilität zu einer modernen und aufgeklärten Gesellschaft bescheinigen.
Wulff ist als Pharisäer enttarnt, was soll's? Raus Heiligenschein war mindestens genauso penetrant. Aber damit müsste das Thema ganz nach hinten rutschen. Ich stimme Dir zu: Die Leue haben keinen Bezug mehr zur Realität.
Zitat von GerdIst die Presse uebergeschnappt? Sollten diese "Journalisten" sich nicht darum kuemmern, [...] ob Iran seine Atombombe bekommt vor den 2012 US Wahlen oder danach
Nein. Sie sollten sich lieber darum kümmern, welche(r) Staat(en) im Iran ständig Wissenschaftler ermorden läßt.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Er hat moderate Favors angenommen, wie das (sorry, aber es muss gesagt werden) Routine und selbstverstaendlich fuer einen Bundestagsabgeordneten, Minister oder einen US Senator/ House Abgeordneten, oder Secretary der US Executive, oder einen maechtigen Beamten (civil servant) sowohl in Deutschland als auch in der USA iat.
Also diese "moderaten Favors" würden jeden normalen Angestellten seinen Job kosten. Und einen Beamten sowieso. Da diese Antikorruptionsgesetze gerade bei den Unternehmen aus den USA kommen und um Teil nur aus massiven druck aus den USA eingeführt wurden, kann ich mir auch kaum vorstellen, dass das da so viel anders gesehen würde.
Ich habe von maechtigen (politisch gedeckten) civil servants und vor allen Dingen Kongress Abgeordneen geredet, nicht von normalen Angestellten. Falls Du Dich interessierst, dann kuemmere Dich mal um Begriffe wie Barney Frank, Chris Dodd, Freddie MAC/MAE, Solyndra, Charley Rangel ..... well, you get the point.