Da faellt mir noch ein: Vor zehn oder so Jahren haben die Chinesen ja massenweise Hochgeschwindigkeitszuege eingekauft, ICE, TVG, Shinkansen, auch den Transrapid. Und siehe da, kuerzlich habe ich ein Bildchen gesehen von einem chinesichen Hochgeschwindigkeitszug. Und es sind nur zehn Jahre her, dass sie "auf Import angewiesen" waren.
Mir faellt noch was ein. Die Welt-Online hatte kuerzlcih einen Bericht ueber Hallstaatt, Oesterreich, eine malerische Landschaft mit viel geschichte und vielen, vielen Touriste. So wie der Artikel schreibt, vorwiegend Asiatische.
Dann berichteten sie, dass irgendwo nahe der Grenze zu Hongkong die Chinesen eine ganze Kopie aufgebaut haben von der Landschaft. Ziemlich vermurkst wie der Buergermeister von Hallstatt vermutlich korrekt sagt, nicht mit unserem Hallstatt vergleichbar. Aber der zweite oder dritte Versuch ist vermutlich nicht mehr vermurkst, was den Buergermeister, wie er sagt, recht nervoes macht.
Ja, wir haben gute Firmen, und China wird nicht an einem Tag alle Rückstände aufholen. Mir scheint, China setzt auch Prioritäten: Wurde nicht kürzlich ein Stealthbomber gezeigt? Und hier http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...s/60067460.html scheint es doch etwas Respekt zu geben. Ich denke nicht, dass das alles Bluff ist. Im direkten Arbeitskontakt kann ich nur immer wieder feststellen, dass ich bestens qualifizierten Leuten gegenübersitze, die meist in USA oder anderen westlichen Ländern nicht nur studiert, sondern auch gearbeitet haben.
Das ist das bekannte Dauer-Innovation Argument. Das hat aber auch seine natuerlichen Grenzen. Apple hat gezeigt, wie man das macht. Und zeigt inzwischen auch die Grenzen.
Aber alle Technologien, auch die Investitionsgueter Industrie, maturieren irgendwann. Frueher im Schrittempo, mit dem heutigen Instant Informatonsfluss in rasender Geschwindigkeit. Dann wird Dein Argument langsam, aber sicher zum Eigentor.
Gerd
Damit stellst Du dann aber den Kapitalismus an sich in Frage, der ja darauf basiert, dass es immer irgendwelche Neuentwicklungen gibt. Letztlich macht es keinen Sinn, sich jetzt vor den Chinesen in die Hose zu machen. Bisher kommt Deutschland jedenfalls recht gut damit zurecht. Was die Zukunft bringt, wird man dann sehen.
Damit stellst Du dann aber den Kapitalismus an sich in Frage, der ja darauf basiert, dass es immer irgendwelche Neuentwicklungen gibt. Letztlich macht es keinen Sinn, sich jetzt vor den Chinesen in die Hose zu machen. Bisher kommt Deutschland jedenfalls recht gut damit zurecht. Was die Zukunft bringt, wird man dann sehen.
Gruss Kater
Ich stelle den kapitalismus in Frage?
Hmmm, interessanter Blickpunkt.
Welchen Zeitraum bezeichnetst Du als Zukunft? Moregn frueh?
Aber dann, Lafo, haben die Amerikaner ja einen Mittelstand, in Deutschland....
Nun, wenn ich mir Grohe und Koehler als Beispiel nehme, dann geht dieser Mittelstand mit Sack und Pack nach China. Das scheinen die Amerikaner nicht gemacht zu haben. Diese Beiden, vor einigen Jahren wegen zu hoher Preise im amerikanischen Markt praktisch verschwunden, sind wieder da, zunehmend massiv, mit den gleichen Produkten und gleicher Qualitaet, wie vor einigen Jahren, zu einem Drittel des Preises.
Lafo, irgendwo hast Du die deutsch-koreanische Verbindung genannt. Elektrolux, einst eine etwas verschlafene schwedische Firma mit hoher Qualitaet und Preisen, und eigener Vermarktung hat AEG-Haushaltgeraete (appliances) aufgekauft, und produziert jetzt in Sued-Korea, hohe Qualitaet und kompetitive Preise auf der oberen Skala, und ueberlaesst dem Handel die Vermarktung. Samsung, LG (das auch fuer Store-Namen herstellt - Sears-Kenmore ist ein Beispiel) sind die Hauptkonkurrenten. Miele (in Deutschland hergestellt) ist praktisch verschwunden vom Markt, Bosch (in Kentucky hergestellt) verliert zusehends Marktanteil. Was machst Du daraus, Lafo?
Ach ja, die zwei Tuepfelchen ueber dem o hat Koehler in Deustchland gelassen. Sie nennen sich jetzt Kohler.
Die Miele & Cie. KG ist ein deutscher Haushaltsgeräte-Hersteller mit Sitz in Gütersloh (Nordrhein-Westfalen). Miele beschäftigt nach Unternehmensangaben weltweit 16.500 Mitarbeiter (Stand August 2010). Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2009/2010 2,83 Milliarden Euro. So verschwunden ist Miele wohl nicht.
Gibt es ähnliche US-Unternehmen? Miele hat übrigens seit 1996 eine Zweigstelle in China.
Bosch ist mittlerweile als multinationales Unternehmen der größte Automobilzulieferer weltweit und darüber hinaus auch weltweit größter Verpackungsmaschinenhersteller. Mit einem Stammkapital von etwa 1,2 Milliarden Euro[2] ist die Robert-Bosch GmbH zur Zeit die wohl größte GmbH in der Bundesrepublik. In Deutschland hat das Unternehmen an über 80 Standorten 113.360 Mitarbeiter (Stand: Januar 2011), weltweit in mehr als 50 Ländern an knapp 260 Standorten 283.500 Mitarbeiter (Stand: Januar 2011). Im Jahr 2010 wurde mit weltweit 47,3 Milliarden Euro der höchste Umsatz der Firmengeschichte erzielt, nachdem es im Krisenjahr 2009 zum ersten Mal zu einem Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro kam.[3]
Zitat von GerdZum Lieferumfang sagt er:By 2015 China will have surpassed both countries (Germany, US) as Mercedes' largest market.
Zu wo sind die Jobs, sagt er::Next year, roughly two-third of those car sales in China will be built locally, compared with just one-third in 2010.
Gerd,
das ist aber der Lauf der Dinge. BMW und Daimler fertigen auch in den USA. Meist bleibt die Fertigung von Schlüsselkomponenten in D, die Endmontage wandert aber in die großen Märkte. Das kostet in D keine Arbeitskräfte. So lange das unter der Daimler-Schirmherrschaft läuft nutzt das den heimischen Mitarbeitern. Es wäre vermessen zu glauben, dass die Weltmärkte komplett von D aus bedient werden. Natürlich findet ein know how Transfer statt, aber der Westen hat auch mal den Tee und das Schießpulver von den Chinesen geklaut.
Deutschland wird nicht untergehen, aber Deutschland wird nicht mehr der Leuchtturm sein, der es heute ist.
ich wohne ziemlich nahe an den Daimler-Werken, und da wurde wegen der Verlagerung nach den USA niemand entlassen. Da gab es natürlich Garantien für die Gewerkschaften. So ist die Motorenfertigung in Untertürkheim geblieben.
Man könnte natürlich argumentieren, dass dafür noch mehr deutsche Arbeitskräfte hier hätten eingestellt werden können. Nur muss der lokale Arbeitsmarkt das auch hergeben. Es kann dann sein, dass die Leute alle zu Daimler gehen, aber die Zulieferer und Nichtzulieferer keine qualifizierten Leute mehr finden. Auf der anderen Seite hat das auch seine Grenze: Daimler kann den fallenden Dollar nicht unendlich kompensieren.
Ich würde aber behaupten, dass der High-Tech-Anteil nach wie vor in D angesiedelt bleibt.
Der gleiche Artikel erklaert das Phaenomen, das Du siehst:
when Daimler decided to make the Mercedes C Class in Tuscaloosa, Ala., rather than in Germany, the union extracted promises that no workers would be left without a job.
Nun, das ist die "We are paid anyway, and with high hourly wages" argument der UAW/CAW (Chrysler/GM.)
Nun, sie haben Majorities in beiden Firmen geschenkt bekommen (eine ist bald eine auslaendische Firma - FIAT 51%) , mit einer vom Weissen Haus kontrollierten bankruptcy, das alle moeglichen Laws und die US Verfassung ueberfahren hat.
Aber ich bin sicher, dass Zetsche, der ja mal Chrysler CEO war, und dann das Ganze ploetzlich wie eine heisse Kartoffel hat fallen lassen, und noch Geld nachgeworfen hat, genau weiss, wie man deustches Governement Action fuer die Gewrkschaft vermeidet. Wie gesagt, Zetsche hat von einem Tag auf den Anderen Chrysler schlicht hat fallen lassen, nachdem er enorme Entwicklungsinitiative mit Personal, seiner eigenen Energie und viel Geld insbesondere in Jeep investiert hatte . Den 2011 Jeep Grand Cherokee, der in jeder Beziehung ein Daimler/Mercedes design ist, hat er dem Machionne schlicht geschenkt. Well, vielleicht hat er das Obama deal mit der UAW/CAW gerochen, noch bevor Obama auf der Bildflaeche erschienen ist.