Bisher konnte unserem Teflon-Minister ja nichts etwas anhaben. Gefeuerte Generäle und Staatssekretäre, Misstände auf der Gorch Fock und an Land. Egal, alles perlte von dem Sonny-Boy aus Franken ab und er setzte in den Beliebtheits-Charts immer noch einen drauf. Die Opposition platzte fast vor Wut.
Nun aber: Ausgerechnet eine Sache, die mit seiner Amtsführung nichts im geringsten zu tun hat, nicht darüber entscheidet ob er ein guter oder schlechter Minister sein wird, droht Karl-Theodor von und zu Guttenberg die Karriere zu kosten. Seine Doktorarbeit enthält unsauber oder gar nicht gekennzeichnete Zitate, für die er sich jetzt erklären muss.
Was ist das? Plagiat, das das Image der perönlichen Integrität Guttenbergs in Frage stellt - oder eine Lappalie, wie sie in den meisten Dissertationen vorkommt und die von seinen Gegenern nun gnadenlos ausgebeutet wird?
Ok, hier vielleicht nochmal ernsthaft; Klar schlachtet das die Opposition und die Journaille das Thema herzhaft aus, schliesslich gibt es nichts schöneres als Lichtgestalten hochzujubeln und dann niederzumachen (und nicht umsonst halten sich über die Jahre Politiker vom Schlage Merkel, Roth, Brüderle, Gabriel) aber mal davon abgesehen; wie blöd kann man eigentlich sein so ungeniert zu kopieren? Das ist mir doch wirklich unbegreiflich. Ich meine, ich hab in meiner Studienzeit auch abgeschrieben, das macht ja jeder, aber sowas kaschiert man doch, in dem die Sätze umgestellt oder Satzteile paraphrasiert werden. Für mich gibt es hier eigentlich nur eine Erklärung; Guttenberg hat da einen Ghostwriter engagiert, der hier auch nur auf die billige einen schnellen und oberflächlichen Job gemacht hat.
Wie raus aus der Falle? Ich würde bei der Uni beichten, dass die Arbeit unter Zeitdruck mit Mängeln (fehlende Fussnoten) zustande kam und würde darum bitten, die Arbeit mit der nötigen Verteidigung nachholen zu können. Die Uni wird sich darauf einlassen, denn die haben das Plagiat auch nicht gemerkt. Das ganze wird dann in etwa 2 Jahren passieren. Bis dahin kräht da kein Hahn mehr nach.
Das hat Diether Nuhr gestern bereits angemerkt: Warum hat eine eher unbedeutende Sache wie die Doktorarbeit des Hernn Guttenberg so ein Medienecho? Weil die Medien sich tierisch freuen, ihm endlich ans Bein pissen zu können!
Ich persönlich gehe davon aus, dass Guttenberg diese Affäre überlebt. Hauptsächlich deshalb, weil breite Bevölkerungsschichten sowieso davon ausgehen, dass im akademischen Bereich die typische Diplom- oder Doktorarbeit in weiten Teilen abgekupfert ist.
Außerdem denke ich, dass die meisten den Doktortitel von Guttenberg überhaupt nicht als relevant für seine politische Arbeit sehen.
Persönlich bin ich allerdings erschüttert über die Anzahl der inzwischen bekannten Copy&Paste-Stellen in Guttenbergs Diss. Mir wurde im Studium eingeimpft, was zu zitieren ist und wie zu referenzieren ist. Und ich habe mich peinlich genau dran gehalten. Inzwischen bin ich mir sicher, dass Guttenberg die Arbeit nicht selbst geschrieben hat. Peinlich für die Uni, dass er auch noch die Bestnote für dieses Machwerk bekommen hat.
Inzwischen gehe ich ziemlich fest davon aus, dass ihm der Doktortitel aberkannt werden wird. Laut http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki stammt nach derzeitigem Kenntnisstand nichtmal 1/3 des Inhalts von ihm selbst bzw. seinem Ghostwriter.
Ob er politisch damit durchkommt, hängt vermutlich von seinem Aussitz-Vermögen ab. Die Opposition fordert jedenfalls jetzt schon seinen Rücktritt.
Zitat Ich persönlich gehe davon aus, dass Guttenberg diese Affäre überlebt.
Ich auch. Mir war schon vorher nicht klar, was die Leute an dem so toll finden, obwohl der null Ahnung und eine hässliche Fetthaarfrisur hat. Wegen Null-Ahnung zu bescheißen, wird also niemanden überraschen und sich von ihm abwenden lassen. Notfalls holt wohl die Frisur eh wieder alles raus.
Also es tut mir ja sehr leid um dieses charismatischen und durchaus populären Politiker. Aber ein Ministeramt und ein zusammenkopierter fremdverfasster Doktortitel gehen für mich gar nicht zusammen. Das muss ja mindestens der pure Hohn für jeden Akademiker sein, der ehrlich durch die Knochenmühle einer Promotion gegangen ist (soll's ja noch geben). Ich frage mich natürlich, wie das Promotionsverfahren unter diesen Umständen überhaupt erfolgreich stattfinden konnte. Hat keiner der begutachtenden Professoren bei diesen Unmengen an zusammenkopierten Textpassagen nicht eine einzige wiedererkannt? Und wie konnte der Mann dieses Ghostwriter-Elaborat erfolgreich verteidigen? Da muss aber auch ein sehr sehr böses Licht mindestens auf den Fachbereich dieser Uni fallen.
Spätestestens in der Aschermittwoch_Woche tritt er zurück. Wahrscheinlich schon nächste Woche. Führende Wissenschaftler bezeichnen ihn völlig zu Recht als Betrüger, Plagiator und Täuscher. So wurde er diese Woche im Bundestag auch genannt. Und es gab keinen Ordnungsruf. Ebenfalls zu Recht.
Wie verkommen ist die Union? Hier zeigt sich, dass Merkel die Rache Honneckers ist. Merkel weiß nicht, was Demokratie bedeutet. In einer Demokratie sind den Regierenden Grenzen gesetzt. Sie hat sie schon lange überschritten und sich mit ihrem Statement, sie brauche keinen wissenschaftlichen Assi, nochmal lustig über das Recht und den Rechtsstaat gemacht. Neuwahlen sind angesagt! Gar nicht so unwahrscheinlich, dass wir noch in diesem Herbst den neuen Bundestag wählen.
Zitat von F-WWoher kennst du so genau das Rücktrittsdatum?
Nach der Phase der Höchsterregung befindet sich die Affäre doch schon im Abklingbecken (SPON).
Nein, das Verbleiben des Barons im Amt ist nicht der Untergang der Demokratie.
FW
Der Nachfolger seines Doktorvaters hat ihn als Fälscher und Täuscher usw. bezeichnet:
Der Nachfolger von Guttenbergs Doktorvater Peter Häberle legte mit scharfer Kritik nach.
„Der Minister leidet unter Realitätsverlust“, sagte der Bayreuther Staatsrechtsprofessor Oliver Lepsius der „Süddeutschen Zeitung“.
„Wir sind einem Betrüger aufgesessen. Es ist eine Dreistigkeit ohnegleichen, wie er honorige Personen der Universität hintergangen hat.“
Guttenberg habe „planmäßig und systematisch“ wissenschaftliche Quellen zum Plagiat zusammengetragen und behaupte nicht zu wissen, was er tue. Mehrere Juristen gehen davon aus, dass Guttenberg bei der Verwendung fremder Texte mit Vorsatz gehandelt hat http://www.welt.de/politik/deutschland/a...-Betrueger.html
Die Universität wird in spätestens zwei Wochen ebenfalls offiziell zu dieser Wertung kommen. Spätestens dann ist er am Ende. Bereits kann jeder, der will ihn öffentlch als Betrüger, Täuscher, Fälscher, Plagiator usw. usf. nennen, ohne eine Klage fürchten zu müssen.
Er ist jetzt schon gesellschaftlich erledigt. Sobald sich die Umfragewerte verschlechtern, lässt Merkel ihn fallen, wie eine heiße Kartoffel.