Nun, er hat's ja nicht ausgeschlossen ;)


Interessant finde ich auch, dass trotz aller Betonung der individuellen Lage der einzelnen Länder die Dinge so parallel ablaufen.
Erst werden die Proteste mit Gewalt beantwortet. Dann wächst die Protestbewegung so stark an, dass die Gewalt sie nicht stoppen kann und schließlich ringen die Autokraten verzweifelt um die Macht, bevor sie endlich einsehen, dass sie gehen müssen.
So war es in Tunesien, so war es in Ägypten, auch wenn Mubarak den Rückzug kleinschrittiger vorgenommen hat.
Und so scheint es auch in Libyen zu sein, wenngleich Ghadaffi hier wesentlich skrupelloser vorgeht - Scharfschützen sollen auf Kopf und Hals von Demonstranten gezielt haben und Demonstrationen sollen sogar von Flugzeugen aus beschossen worden sein.
Gleichzeitg wird, wie in Ägypten dem Jemen und Bahrain versucht, die Proteste durch Zugeständnisse zu besänftigen.

Am Ende jeder dieser Proteste stand bisher allerdings immer das Ende der Herrschaft des Autokraten.
Mubarak ist weg, Ben Ali ist weg, der Präsident des Jemen wird keine weitere Amtszeit übernehmen. In Bahrain ist die Lage m. W. noch nicht entschieden und Libyen steht anscheinend tatsächlich vor dem Bürgerkrieg, den der Sohn des (untergetauchten?) Herrschers angedroht hat. Bengasi soll in der Hand der Revolutionäre (so muss man das wohl inzwischen nennen) sein, unterstützt von übergelaufenen Soldaten. Das Parlament wurde angezündet und Ghadaffi hat man seit Samstag nicht gesehen.

Mit dieser Erfahrung traue ich der Protestwelle durchaus zu, auch noch in Marokko Fuß zu fassen. Dort gibt es ja bereits die ersten Protestaufrufe. Was das Gegenteil natürlich nicht ausschließt ;) insbesondere, wenn die Revolution in Libyen doch noch scheitern sollte.