Aber wenn man den Vorabinformationen glauben darf soll es am Gesamtkonzept nur kosmetische Änderungen geben. Also kein K21 oder so. Ebenfalls will Geissler anregen, Immobilienspekulationen vorzubeugen.
Ich finds jetzt etwas überraschend aber warten wir doch mal ab. Die Parteien müssen sich ja dann an den Spruch halten. Oder wird jetzt solange protestiert bis die Gegner sich durchsetzen?
Na ja, es ist ja kein Arbeitskampf - ich fürchte die Gegner, zumindest einige Gruppierungen davon, werden sich natürlich nicht dran halten. Allerdings sollte dann das Echo in der Bevölkerung ein anderes sein, der Protestbewegung sollte der Boden weitgehend entzogen sein.
Ich weiß nicht, ob ich das dem Geissler zugetraut habe. Gut, dass ich noch einen Hut habe, den ich vor ihm ziehen kann.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Inhaltlich kann ich zu den Schlichtungen nichts sagen, ich habe mir den Quatsch im TV nicht eine Sekunde angetan. Aber das Konzept Geisslers, die aufgeheizte Proteststimmung in der Langeweile endloser Faktenhuberei und Detaildiskussionen zu ersticken war einfach genial.
Wenn er jetzt am Dienstag noch einen Formelkompromiss präsentiert dem beide Seiten ohne Gesichtsverlust zustimmen können, dann ist er reif für den Ländle-Staatsorden.
Dass das Projekt S21 am Ende gekippt wird, hat realistischerweise keiner Erwartet. Zudem hat die Bahn während der Schlichtungsrunden, die ich gesehen haben, eine deutlich bessere Figur gemacht. Die Gesichtswahrung der Gegner dürfte in Detailverbesserungen und vielleicht einer Schelte für die Bahn liegen.
Die Idee mit dem gemeinsamen Gutachter ist ja noch besser als von FW apostophiert; damit zieht sich das Ganze noch weiter in die Länge, während gleichzeitig kostenreduzierende Massnahmen initiiert werden.
Wie genial (aus Sicht der S21 Befürworter) die Geißler-Schlichtung war, wird sich an den nächsten Montagsdemos in Stuttgart zeigen. Das Timing ist zumindest perfekt: Weihnachten und die zugehörigen Ferien stehen vor der Tür und es wird bitterkalt. Die Stimmung könnte weiter pro S21+ kippen, wenn die verbleibenden Demo-Teilnehmer nun als ein Häufchen unverbesserlicher Querulanten wahrgenommen werden. Aber wer weiß, es kann auch anders kommen. Daher würde ich vor dem Urteil die nächsten Montage abwarten.
Andererseits, was wäre wenn die Demos wieder in voller Breite weitergeführt werden? Dann wäre wohl das Thema Schlichtung für alle Zeiten vorbei. Am besten wäre wohl, die Grünen gewännen die LTW im März mit Pauken und Trompeten. Dann könnten sie als Auftraggeber und Gegner den ganzen Prozess allein bestreiten.
Gestern bei den Tagesthemen wurde ein S21-Gegner zum Schlichterspruch interviewt. Sowas verbohrtes wie den habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Er hat ein halbes dutzend mal - auch nach der Verabschiedung "vielen Dank für das Gespräch" - den Slogan "oben bleiben" gebracht. Das scheint beim harten Kern der Gegner das einzige zu sein, das zählt. S21 is nix, S21+ wollen sie auch nicht und der Schlichterspruch hätte ja nur gezeigt, wie schlecht geplant S21 ist und, dass es doch weg müsse und daher gingen die Demonstrationen weiter.
Ich bin sehr gespannt, wie die Schichtung sich auf die Stimmung im Land auswirkt.
Also was an dem Schlichterspruch nun so genial sein soll erschliesst sich mir nicht.
Zusätzliche Gleise sind eher witzlos, wen man annimmt, dass das bisherige Konzept eh schon deutlich leistungsfähiger sein sollte als der heutige Kopfbahnof. Und dass die Bäume jetzt umgepflanzt werden sollen, ist auch eher Kosmetik, im Schwarzwald stehen jede Menge solcher Bäume, soll man da jetzt mit immensem Kostenaufwand noch welche dazu stellen, die aus Stuttgart kommen ?
Und was die Bebauung der entstehenden Freiflächen angeht, ist das alles Zukunftsmusik, worüber man sich später ganz elegant hinwegsetzen wird.
Und ich bin ja wirklich mal gespannt, was passiert, wenn der Stresstest jetzt tatsächlich eine mangelnde Leistungsfähigkeit nachweist. Wie viele Milliarden werden dann noch nachgeschöben, um das gewünschte Ergebnis zu bekommen ?
Der Hauptkritikpunkt der Gegner, dass die immensen Kosten sinnvollere Massnahmen im Bahnnetz aber auch in Stuttgart verhindern würden, wird alles in allem drastisch verschärft, weil die Kosten durch die zusätzlichen Massnahmen jetzt schon jeden Rahmen sprengen.
Letzlich hatte Geissler keine Chance und konnte sie auch nicht nutzen. Das werfe ich ihm nicht vor, aber es ist eben auch keine Heldentat.
Wie oben schon gesagt liegt das Verdienst Geisslers ja nicht im inhaltlichen sondern "die aufgeheizte Proteststimmung in der Langeweile endloser Faktenhuberei und Detaildiskussionen zu ersticken" (FW).
Zitat Sowas verbohrtes wie den habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Er hat ein halbes dutzend mal - auch nach der Verabschiedung "vielen Dank für das Gespräch" - den Slogan "oben bleiben" gebracht. Das scheint beim harten Kern der Gegner das einzige zu sein, das zählt.
Ach, was!? Auch schon gemerkt?! Mich würde es nicht mal überraschen, wenn die Mehrheit gar nicht wüsste, worum es überhaupt geht.
Ob das wirklich so ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Zumindest der harte Kern der Protestler zeigt sich vom Schlichtungsverfahren unbeeindruckt.
Was Geißler sicherlich erreicht hat, ist das Schlichtungsverfahren als mögliche Alternative zur Gutsherrenart anzubieten. Zudem sind die geforderten Nachbesserungen ein Denkzettel für die Bahn, der aber auch enorme Kostenrisiken mit sich bringt. Dazu steht im Spiegel: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...,732120,00.html
"Der erste Punkt in Geißlers Schlichtungsspruch dürfte zunächst einigen Geschäftemachern im Hintergrund missfallen: Der durch die freiwerdenden Gleisflächen entstehende Baugrund soll in eine gemeinnützige Stiftung überführt werden, um Spekulationen zu verhindern. Deren Beschlüsse sollten nur mit einer Dreiviertelmehrheit des Stadtrats verhindert werden können. Der erste Zugriff renditehungriger Investoren ist damit blockiert. Hinzu kommt, dass die Bebauung viel lichter ausfallen soll, als sich das die Stadtväter wohl ursprünglich gedacht hatten. Einnahmeausfälle sind also programmiert. (...) Noch teurer könnte die Erweiterung der Infrastruktur werden. Denn um die Kosten für Tunnel zu sparen, hatten die Planer bislang an drei Stellen nur eine eingleisige Streckenführung vorgesehen - die Wendlinger Kurve, für den Weg nach Feuerbach und für die Verbindung zum Flughafen. Was die Mehrkosten für die zweispurigen Streckenverbindungen betrifft, bleibt Planer Sobek vorsichtig: "Wenn man zwei Tunnel baut, kann man beim zweiten den Teil der Kosten sparen, die für Planung, Einkauf und für die Baulogistik anfallen. Man wird sie aber kaum unter 60 Prozent drücken können", erklärt er.
Auf Basis dieser Expertenschätzung ergibt sich folgende Rechnung: Nach derzeitigen Planungen sind für neue Gleise grob geschätzt 2,6 Milliarden Euro veranschlagt, der größte Teil davon für die Tunnel. Sollte es wirklich notwendig werden, alle Engstellen zu beseitigen, könnten die Zusatzkosten also leicht eine Milliarden Euro überschreiten."
Zitat von Lexx Noch teurer könnte die Erweiterung der Infrastruktur werden. Denn um die Kosten für Tunnel zu sparen, hatten die Planer bislang an drei Stellen nur eine eingleisige Streckenführung vorgesehen - die Wendlinger Kurve, für den Weg nach Feuerbach und für die Verbindung zum Flughafen. Was die Mehrkosten für die zweispurigen Streckenverbindungen betrifft, bleibt Planer Sobek vorsichtig: "Wenn man zwei Tunnel baut, kann man beim zweiten den Teil der Kosten sparen, die für Planung, Einkauf und für die Baulogistik anfallen. Man wird sie aber kaum unter 60 Prozent drücken können", erklärt er. Auf Basis dieser Expertenschätzung ergibt sich folgende Rechnung: Nach derzeitigen Planungen sind für neue Gleise grob geschätzt 2,6 Milliarden Euro veranschlagt, der größte Teil davon für die Tunnel. Sollte es wirklich notwendig werden, alle Engstellen zu beseitigen, könnten die Zusatzkosten also leicht eine Milliarden Euro überschreiten."[/i]
Mit anderen Worten, Geissler hat mit seinem Schlichtungsspruch für eine grossflächige Erweiterung des ursprünglichen S21 Projektes gesorgt.
Nachtrag: Glaubt man dem ARD-Deutschlandtrend, der 500 Baden-Württemberger dazu befragt hat, dann war die Schlichtung doch ein voller Erfolg. Demzufolge ist die Stimmung nämlich von 54:35 dagegen auf 54:38 dafür gekippt - und ganz nebenbei wäre Geißler jetzt hinter Gutti der zweitbeliebteste Politiker hierzulande.