Die festgeschriebene Zehnt-Pflicht aus der Hochzeit der christlichen Religon gab es in den Anfängen des Christentums nicht. Und heute gibt es sie auch nicht mehr. Die Kirchensteuer - die so übrigens nur im deutschsprachigen Raum erhoben wird - ist NICHT der Nachfolger des Zehnt! Sie wurde im zuge der Säkularisation als Ausgleich für enteignetes Vermögen eingeführt.
Im nicht deutschsprachigen Raum sind die Kirchengemeinden oft spendenfinanziert oder staatlich gefördert. Siehe auch Wikipedia.
Zitat Was für ein (achtung, Religion!) himmelschreiender Unsinn! Wenn ich an den Yeti glaube, wird er Lebenswirklichkeit? Das tun russische Behörden in Sibirien übrigens tatsächlich und gegen Warnungen heraus, Yetis würden den Bären das Futter wegfressen... aber damit bleibt der Yeti trotzdem ein Hirngespinst.
Wenn du NICHT an den Yeti glaubst, DANN ist er für DICH ein Hirngespinst. Wenn die Russen an ihn glauben, wird er (Glaube und Yeti) zu IHRER Lebenswirklichkeit.
So ist das auch mit dem Glauben an die erwähnten Schriften.
Zitat Natürlich haben die Vorschriften sich geändert, sonst wäre das "Ausleben" eben dieser noch wie im Mittelalter.
Sorry, aber das Ausleben stimmt nicht immer mit der Schrift überein. Und dass sich Gläubige nicht immer an die Vorschriften halten, weil die ihnen grad mal nicht passen, habe ich auch schon erwähnt und nicht bestritten. Siehe das Beispiel mit den Schwulen: In D erschlägt keiner mehr Schwule, nur weil es inder Schrift vorgeschrieben ist. Es steht aber drin! Immer noch! Insofern hat sich die Religion (die auf der Schrift basiert) nicht positiv verändert, sondern allenfalls der Gläubige durch eine Rechtsstaatverbesserung (sofern man jemanden, der wichtige Anweisungen seines Gottes missachtet, noch als Gläubigen bezeichnen kann ;))
Zitat Geht man weiter ins Detail, finden sich sicherlich noch unzählige weitere Wandlungen des religiösen Lebens, wobei die Reformation da sicherlich die einschneidendste darstellt.
Wobei die eher Widerstand gegen kirchliche Sachen war und weniger gegen biblische Inhalte.
Zitat Und das, obwohl weder im Koran, noch in der Sunna plötzlich Vorschriften neu aufgetaucht oder verschwunden sind. Und das hat nichts mit dem "Ausleben" zu tun. Ein gläubiger Moslem, der alle ihm auferlegten religiösen Regeln befolgt, lebt seine Religion heute genauso aus, wie es der gläubige Moslem vor 1000 Jahren getan hat. Gleichwohl hat sich die Grundlage, auf der er das tut - die Vorschriften dafür - sich teilweise geändert. Und so sieht das Leben bei gleichem Ausleben der Religion heute doch wesentlich anders aus als vor 1000 Jahren.
Was denn nun?
Grün: Hat sich was geändert oder nicht? Rot: Lebt er sie heute genauso aus wie vor 1000 Jahren oder sieht es wesentlich anders aus als vor 1000 Jahren?
Zitat Das, lieber ng, ist der Kern der Aussage "Religion ist, was man daraus macht".
Nö, es ging um die Schriften und ihre Inhalte. Und zwar das, was drin steht und nicht das, was jeder so für sich herauspicken und zurechtinterpretieren kann. Und eben um meine Ansicht, dass man nicht eine Religion wegen negativer Inhalte in ihrer Schrift bewerten und verurteilen kann, während man bei anderen Religionen mit ähnlichen Schriften und ähnlichen negativen Inhalten die Augen zudrückt.
Zitat Und dieser Kern impliziert die real zu beobachtende Weiterentwicklung der Religion - dazu gehören übrigens auch die neuzeitlichen, teilweise zum Fundamentalismus zurückkehrenden Gruppierungen von den Mormonen bis zu den Muslimbrüdern.
Das ist aber keine Weiterentwicklung und auch keine Rückkehr, sondern Fundamentalisten nehmen ihre Schriften einfach nur so, wie sie sind. Deshalb ist es auch keine Weiterentwicklung einer Religion, wenn die Schriften bleiben und nur die Menschen sich teilweise nicht an die Schriften halten, denn schon morgen könnten sie beim Lesen wieder auf den Trichter kommen, das Gelesene fundamentalistisch hinzunehmen, wie es ist.
ng: ►"Und das, obwohl weder im Koran, noch in der Sunna plötzlich Vorschriften neu aufgetaucht oder verschwunden sind. Und das hat nichts mit dem "Ausleben" zu tun. Ein gläubiger Moslem, der alle ihm auferlegten religiösen Regeln befolgt, lebt seine Religion heute genauso aus, wie es der gläubige Moslem vor 1000 Jahren getan hat. Gleichwohl hat sich die Grundlage, auf der er das tut - die Vorschriften dafür - sich teilweise geändert. Und so sieht das Leben bei gleichem Ausleben der Religion heute doch wesentlich anders aus als vor 1000 Jahren.
Was denn nun?
Grün: Hat sich was geändert oder nicht? Rot: Lebt er sie heute genauso aus wie vor 1000 Jahren oder sieht es wesentlich anders aus als vor 1000 Jahren? "◄
Das ist genau der Punkt, den du an dieser Sache einfach nicht zu verstehen scheinst! Religion ist nicht das, was in irgendeinem gottverdammten (oder allahverdammten) Buch drinsteht. NICHT!
Religion ist, was gelehrt und was letztlich gelebt wird.
Du glaubst mir nicht?
Dann frage dich, wie die zitierten Religionen Jahrhunderte ohne schriftliche Grundlage existieren konnten. Oder, warum ein gläubiger Christ heute völig anders lebt als noch vor tausend Jahren, wo sich doch die Bibel = Religion doch garnicht verändert hat.
Ein Buch für sich genommen ist nichts. Die Texte darin haben keinen Wert. Dieser wird ihnen erst von den Menschen zugeschrieben. Wenn eine Textpassage in einem religiösen Buch von der Religionsgemeinschaft ignoriert wird, dann ist diese Textpassage für die Religion schlicht irrelevant. Als gäbe es sie garnicht. Und deswegen ist es schlicht dämlich, eine Religion nach irgendwelchen Texten zu beurteilen.
Zitat Und deswegen ist es schlicht dämlich, eine Religion nach irgendwelchen Texten zu beurteilen.
Erstens ging es darum, dass man nicht nur eine Religion nach fiesen Inhalten ihrer Schriften verurteilen darf, sondern wenn, dann alle! Und da schneiden Bibel und Christentum auch nicht grad toll ab.
Zweitens muss man eine Religion(!) natürlich(!) auch(!) nach ihren Schriften bewerten, wenn sie auf diesen Schriften basiert und sich die Gläubigen danach richten!
Drittens bedeutet die Existenz von Piep-Piep-Piep-Wir-haben-uns-alle-lieb-Christen nicht, dass alle so sind und bleiben. Selbst von denen kann mal einer auf die Idee kommen, dass in der Bibel halt nix von Piep-Piep-Piep an sich steht, sondern der liebe Gott recht fiese Forderungen stellt - und richtet sich danach.
Zitat Und deswegen ist es schlicht dämlich, eine Religion nach irgendwelchen Texten zu beurteilen.
Erstens ging es darum, dass man nicht nur eine Religion nach fiesen Inhalten ihrer Schriften verurteilen darf, sondern wenn, dann alle! Und da schneiden Bibel und Christentum auch nicht grad toll ab. Zweitens muss man eine Religion(!) natürlich(!) auch(!) nach ihren Schriften bewerten, wenn sie auf diesen Schriften basiert und sich die Gläubigen danach richten! Drittens bedeutet die Existenz von Piep-Piep-Piep-Wir-haben-uns-alle-lieb-Christen nicht, dass alle so sind und bleiben. Selbst von denen kann mal einer auf die Idee kommen, dass in der Bibel halt nix von Piep-Piep-Piep an sich steht, sondern der liebe Gott recht fiese Forderungen stellt - und richtet sich danach.
Das ist das Schicksal aller tradierten Religionen, dass die jeweiligen Schriften zumindest Verwirrung stiften. Vor allem aber oft Auslöser von Gewalt sind und waren. Das ist so bei den christlichen Fundis wie bei den orthodoxen Muslims. Ein Phänomen, dass in den letzten Wochen durch die Medien ging, aber wegen anderem unterging, ist die Beobachtung, dass fundamentalistische Christen in Deutschland ihre Kinder gerne mißhandeln und das religiös begründen.
Aber die Schriften sind nun mal in der Welt. Wobei man die Bibel oder den Koran durchaus mit Gewinn lesen kann, wenn man Ressentiments mal außen vor lässt.