Diese Frage haben wir uns hier schon desöfteren gestellt und diskutiert. Und auch die Stromkonzerne wurden dies desöfteren gefragt. Die Antwort lautet meist, wegen des EEG, wegen der Anschaffungskosten, wegen notwendiger Investitionen.
Im Hinblick auf eine neue Studie der HTW des Saarlandes stehen die Preiserhöhungen allerdings in einem anderen Licht: Die Studie im Auftrag der Grünen bescheinigt den Energieunternehmen trotz Wirtschaftskrise Rekordgewinne und eine Kapitalrendite von 26,6% - da können Investmentbanker nur staunen. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,598599,00.html
Nur btw: Der Artikel ist aber schon 2 Jahre alt... ;)
Zitat Wann kommt endlich eine echte Liberalisierung?
Eine ganz, ganz echte?! Kann es - bzw. darf es - bei einer so wichtigen Infrastruktur überhaupt eine echte Liberalisierung geben?
Und würde es nicht auch bedeuten, dass man dann auch alle Energiearten dem Markt überlassen müsste? Was aber auch bedeuten würde, dass jetzt ideologisch geförderte (Öko)Energie nicht mehr gefördert werden dürfte?! Und andererseits dürfte es das Aus für Atomstrom sein, wenn die Betreiber dann alle Kosten für Versicherung/Haftung und Entsorgung an der Backe hätten?!
Zitat von ngUnd andererseits dürfte es das Aus für Atomstrom sein, wenn die Betreiber dann alle Kosten für Versicherung/Haftung und Entsorgung an der Backe hätten?!
Der "Atomstrom" würde exakt dasselbe kosten, weil die Betreiber schon heute alle Kosten für Versicherung/Haftung und Entsorgung an der Backe haben.
Zitat von Lexx Steffen: Bitte einen Gang zurück und nochmal nachdenken. Wer zahlt die Asse und Gorleben noch gleich?
Asse zahlt der Staat, denn dort wird staatlicher Müll "endgelagert" (oder jetzt auch nicht mehr, sondern wieder rückgeholt). Eben das, was bei der Forschung so anfiel, das meiste vom Kernforschungszentrum Karlsruhe. Für eine der wenigen seriösen Zusammenfassungen zum Themenkomplex Asse kann ich das Büchlein "Das Märchen von der Asse" empfehlen.
Für Gorleben werden die Energieversorger/KKW-Betreiber zur Kasse gebeten. Oder was glaubst Du, für was die Milliarden-Rückstellungen gemacht wurden? Bitte AtG lesen, dann im Hirn wieder einen Gang höher schalten um es auch zu verstehen.
Der Artikel enthält wohl kaum die Antwort der Stromkonzerne, sondern das was der Scheiberling davon zitiert hat. Und aus einer Gewinnsteigerung einen Zusammenhang zu konstruieren ist eine ziemlich schwache Argumentationsgrundlage. Mal abgesehen davon, dass die Gewinne zum Teil über Gewinnsteuern sozialisiert werden, könnte es ja sein, dass die Energieversorger das von Rotgrün erzeugte Einspeisechaos (die Energieversorger lassen sich mit Sicherheit ihren Regelaufwand für Solarzellen und Windspargel bezahlen) in Gewinne umsetzen. In jedem Fall gilt, dass je weniger Dynamik im Stromerzeugungsumfeld herrscht, desto besser sich Wettbewerb kontrollieren lässt.
Cui bono? Die Studien / Artikel wurden von den Grünen initiiert, wohl als Verteidigungslinie zu den der Bevölkerung aufgemachten Kostenrechnung des EEG. Wie immer bei solchen Vorstößen würde ich einen Gang zurückschalten und Stellungsnahmen der Beschuldigten abwarten.Vielleicht sind die Grünen auch enttäuscht, dass sie das Merketing für Ökostrom gemacht haben, und die Energieversorger den Nutzen haben.
Gorleben wird weit überwiegend von den EVU's bezahlt, Asse hat mit "Atomstrom" nur insofern etwas zu tun dass neben dem "schwach radioaktiven"(*) Müll ebensosolcher Müll aus Karlsruhe (und eventuell Jülich, da bin ich mir aber nicht ganz sicher) eingelagert wurden.
(*) Die Gänsefüßchen stehen für die damals gültige gesetzliche Regelung, dass auch mittelstrahlender Müll in Asse gelagert werden durfte wenn er entsprechend verpackt war. Es gab vor einigen Wochen erst eine ziemliche Aufregung über mittelstrahlenden Müll der in Asse "wunderbarerweise" gefunden wurde; der Hinweis, dass dies der damaligen Gesetzeslage entsprach (und daher weder verboten noch geheim noch sonst irgend etwas aufregendes war) war deutlich leiser zu vernehmen gewesen als die Meldungen... Ansonsten ist schwach radioaktiver Müll nun wirklich nichts was einem irgendwie aufregen sollte.
Ich selber war vor gut 30 Jahren beruflich des öfteren in Karlstein (das war ein Versuchs-AKW das mittlerweile planmäßig und komplett entsorgt worden ist), in Jülich (KFA) und in anderen AKW's - seither weiß ich, dass die größte Gefahr nicht von AKW's sondern von damit befassten Betriebswirten und Politikern ausgeht.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Vor Kurzem habe ich mir nochmal meine alten Kollegs angesehen über die Bedingungen für die Netzstabilität bei langen Leitungen. Die Vorlesungen waren von 1962/63, und damals war zusammen mit den immer größer werdenden Generatoren (215 MW waren damals die größten Einheiten, Stickstoff-gekühlte Läufer als neueste Erunngenschaft, mit Wasserkühlung wurde experimentiert) die HGÜ als Energie-Trasse der Zukunft angesehen, vor allen Dingen kabeltauglich, mit Hg-Gleichrichter). Ich kann mich noch gut über die Diskussionen erinnern, es gab gerade die Planung eines europaweiten Netzwerkes. Und vor allen Dingen eine möglichst nahe Einspeisung über Kraftwerke in der Nähe der Lastschwerpunkte. Der Kugelhaufen-Nucleargenerator als geeignete ungefährliche Technik in Wohngebieten wurde damals vor allem von der SPD favorisiert. Dabei hat man auch die verlustbehafteten Hochspannungstrassen möglichst gemieden. Deshalb war ich auch erschrocken bei dem EEG vor etwa 10 Jahren, daß eine Einspeisesteuerung durch die Lastverteilung (mit Abschaltung von Einspeiseleitungen, die den Privat-Eigentümern plötzlich keine Einnahmen mehr bringen) nicht vorgesehen, vor allem das Netz dafür nicht vorhanden war. Allen damit befaßten Fachleuten war das Risiko des Netzzusammenbruchs sofort klar, wenn die unkontrollierten Einspeisungen maximal über eine bestimmte Quote der Abnahme hinausgehen. Das passiert natürlich bei geringen Einspeisungen in den ersten Jahren nicht, deshalb hat sich die "Hi-Tec-Partei" der "GrünInen" auch so trügerisch sicher gefühlt. Man hätte längst die erforderlichen Trassen haben müssen und zusätzliche Energiespeicher, ehe die volatilen Generatoren ans Netz geschaltet würden. Jetzt macht man den dritten Schritt zuerst, und bei der etatistischen Grundbefindlichkeit in EU im allgemeinen und in D. im besonderen wird es 10 oder mehr Jahre dauern, bis die jetzt schon geplanten Windparks ihren Strom aus technischen Gründen ins europäische Netz liefern dürfen. Das Abschaltebn der Ausgleichstrasse über die Weser und der europaweite Blackout vor ein paar Jahren war ja nur der Anfang.
Da nützen auch noch so schöne Auftrags-Gutachten nichts, die nur dem Auftraggeber nach dem Maul reden.
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Noch einen Punkt zur Preisgestaltung: der größte Batzen der Kosten des Stromes ist der Steueranteil, und das gilt für alle Energieformen. Selbst für "Abfall", wie man in der "Polit-Mafia" in großzügiger Ignoranz der Fakten das CO2 bezeichnet, werden demnächst Milliardensummen an Steuern fällig. Deshalb auch die hysterische Reaktion auf Untersuchungen über die relative Unschädlichkeit dieses Gases bei weiterer Erhöhung des CO2-Eintrags in die Luft (die absorbierenden Bande des Gases sind schon jetzt beinahe gesättigt, die Klimawirkung bei weiter steigender Konzentration geht gegen null), es droht die Gefahr, daß eine bereits verplante Milliardenquelle verstopft wird.
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Das Thema Netzstabilität, Netzaufbau und Stromverteilung ist dem Normalbürger nur ganz schwer nahezubringen. Die meisten sind sogar überrascht, wenn man ihnen erklärt, dass die Stromerzeugung trotz Großkraftwerken selbstverständlich dezentral und erzeugernah geschieht, und dass diese bisherige Eigenschaft unseres Netzes Stück für Stück verlorengeht durch den Windkraftausbau im Norden der Republik und noch viel dramatischer wird wenn die Offshore-Träume Realität werden.
Da haben die Grünen und die ihnen nahestehenden Medien wirklich ganze Arbeit geleistet - der Zusammenhang "dezentral ist besser als zentral" und "EEs sind dezentral" wurde so oft wiederholt, dass er quasi zu den nicht zu hinterfragenden Basisinformationen der EE-Welt gehört.
Oft wird ja auch behauptet, dass wenn man die EE-Erzeugung nur weit genug europaweit diversifiziert, dass sich dann der EE-Nachteil der dargebotsabhängigen Stromerzeugung irgendwie in Luft auflöst. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein - man muss sich nur mal die dafür benötigten Netze (und damit Kosten) genau wie die benötigte installierte Leistung und die daraus resultierenden notwendigen Abschaltungen bei viel Wind/Sonne und deren Einfluss auf die Gestehungskosten vor Augen führen. Ich kann nur jedem dringend empfehlen, sich den Abschlussbericht von http://www.kombikraftwerk.de/ kritisch durchzulesen - über 50% EE ist nur dann technisch einigermaßen handhabbar, wenn wir Speicher gigantischen Ausmaßes bauen, unser Netz grundlegend erneuern und auf riesigen Ackerflächen die notwendige Biomasse für die einzig regelbaren Kraftwerke in der EE-Welt anbauen. Und das ist der Vorschlag von EE-Beführwortern, d.h. er steht nicht im Verdacht, da einen besonders pessimistischen Ansatz zu verfolgen.
Aber die Masse der Bevölkerung wird wohl erst dann aufwachen, wenn der Strom richtig teuer wird - und selbst dann sind vermutlich "die Konzerne" schuld.
"Ist es nicht so, dass man derzeit gar nicht realistisch hoch genug versichert?!"
Alle Kraftwerke sind zusammen für immerhin 2,5 Mrd. Euro versichert. Ansonsten haften natürlich die Betreiber, bis sie Pleite sind.
Aber fairerweise muss man zugeben, dass ein Tanklastzug, der mein Haus in Brand setzt, auch nur begrenzt versichert werden muss, darüber muss man sich das Geld vom Fahrer oder Eigentümer wiederholen.
Zitat von Steffen Huber Aber die Masse der Bevölkerung wird wohl erst dann aufwachen, wenn der Strom richtig teuer wird - und selbst dann sind vermutlich "die Konzerne" schuld.
Nein, dann ist die böse Politik schuld, die wie wir ja vom kater immer wieder hören ja nur die Wirtschaft unterstützt. Aber dann kommt endlich die grosse Wende und die Grünen übernehmen das Ruder.
Haben doch tatsächlich Probleme, mit der Technik von 1960 das Netz am Laufen zu halten.
Das ist Hart.
Jau, vor allem weil sie es trotz massiver Lobbyarbeit bisher nicht geschaft haben, das Ohmsche Gesetz zu kippen.
Will heißen: Die Physik, die solchen Netzen zugrundeliegt, ist seit 1960 im Großen und Ganzen dieselbe. Die darauf aufbauende Technik ebenfalls. So wahnsinnig viel Innovation ist da nicht möglich.