Zitat um Katers Zonenbeispiel nochmal zu bemühen; Wäre ich damals zum Checkpoint Charly gegangen und hätte angemerkt, dass ich diese Grenze aus völkereechtlichen Gründen als nicht legitim anerkenne und sie deswegen jetzt passiere wäre ich trotzdem erschossen worden.
Ja, beim übertreten der Grenze. Was aber, wenn die Zonies den Bus mit dir und den anderen Aktivisten schon Kilometer vor der Grenze auf westdeutschen Boden überfallen und euch niedergemetzelt hätten? Wärt ihr dann auch Pappnasen, die selbst schuld sind?!
Zitat von Lexx Um mal dein Beispiel heranzuziehen: Wäre es richtig von der DDR gewesen, dich am Checkpoint Charlie zu erschießen? Ich meine nicht "rechtens", sondern "richtig" im Sinne von "sollte man das tun?"
Aus der Sicht des Staates war es die einzig mögliche Option die eigene Existenz aufrechtzuerhalten. Das ist in den besetzten Gebieten des Westjordanlandes nicht anders, wie wir an der Entwicklung in Gaza ja eindrucksvoll erleben.
DP: Das sehe ich anders. Israel hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, den Konvoi aufzuhalten, OHNE ihn gleich mit Waffengewalt zu entern. Die Maßnahmen, die ergriffen wurden, sind einfach nicht verhältnismäßig. Wie so oft bei israelischen Maßnahmen.
Und genauso hätte die DDR dich festnehmen und nach Deutschland abschieben können, anstatt dich gleich zu erschießen. Man hat immer eine Wahl!
Israel hatte die Wahl und zwar wenige Jahre zuvor. Da war die Wahl des Status quo, den Gaza Streifen weiter zu kontrollieren oder den Palästinensern mit einem Vorgeschmack auf einen eigenen Staat das Gelände zu überlassen. Die getroffene Entscheidung für eine eigene palästinensische Verwaltung stellt sich nun immer mehr als Fehlentscheid heraus. Aber so ist das wenn man an das Gute glaubt und an die Hoffnung, dann wird man von der ganzen Welt angeschissen.
DP: So ein Quatsch, man hat immer eine Wahl! Selbst wenn man die Möglichkeit auslässt, die Schiffe einfach durchzulassen, hätte Israel die Möglichkeit gehabt, die Blockadebrecher abzudrängen, oder bei der Enterung mit Wasserkanonen statt Sturmgewehren, Polizeieinheiten statt Elite-Militärs, oder besser vorbereiteten und weniger nervösen Einheiten statt der schießwütigen Soldaten einzusetzen.
Warum man diesen Weg gewählt hat, liegt an der israelischen Arroganz: Israel kann alles, Israel darf alles und alles was Israel tut ist legitim. Was der Rest der Welt dazu sagt, spielt keine Rolle. Das scheint die Vorstellung in der Machtelite zu sein. Einen Fehler zuzugeben gilt als Schwäche, deswegen wird Kritik erbost und Gegenkritik beantwortet und die Schwäche der internationalen Gemeinschaft ausgenutzt, wo es geht - immer flankiert vom "engen Freund" USA.
Diese nationalistische Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch die Politik.
Warum man sich aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen hat liegt daran, dass es immer schwieriger geworden ist, das städtische Gebiet zu kontrollieren. Mit dem Mauerbau hat Israel eine Politik der Abschottung eingeschlagen und deswegen den Hexenkessel Gaza den Palästinensern überlassen. So hat man für sich selbst eine Rechtfertigung gefunden, die (übrigens illegalen!) jüdischen Siedlungen im Westjordanland zu halten.
Wie auch immer, der Rückzug war ein Fehler, der wohl früher oder später wieder korrigiert wird. Für das Westjordanland heisst das; Palästinenserstaat ade für alle Zeiten. Oder glaubt hier einer noch ernsthaft, die Hamas werden zu einem verlässlichen Partner?
Ja ich denke, dass Abbas' Fatah ein verlässlicher Partner sein kann. Die Hamas hat sie im Westjordanland ja praktisch eliminiert. Die Raketen kommen entweder von Norden (Südlibanon) oder von Süden (Gaza).
Zitat von LexxJa ich denke, dass Abbas' Fatah ein verlässlicher Partner sein kann.
Den Titel hat er in Gaza verspielt. Seitdem würde ich ihn eher als lame duck bezeichnen. Im Westjordanland hat er nichts zu sagen. Abbas ist ein König ohne Reich, ein netter Onkel, der wenn man ihm etwas Geld gibt draussen auf der Strasse, also im realen Leben, sofort beklaut wird. Vielleicht meintest du das ja mit Verlässlichkeit; auf Abbas kann man sich verlassen, dass alles so bleibt; Westjordanland bleibt unter Kontrolle dafür werden seine Untertanen mit durchgefüttert. Für die Palästinenser vielleicht nicht mal die schlechteste Wahl.
Gaza ist eine Enklave. Wenn da eine Gruppierung stärker aufgestellt ist, dann gewinnt die da auch. Man konntTe ja nun schlecht bewaffnete Fatah-Kämpfer quer durch Israel marschieren lassen, um die Hamas in Gaza zu eliminieren.
"Westjordanland bleibt unter Kontrolle" Die Abschottung mit einer Mauer kann man wohl kaum "unter Kontrolle" nennen. Das Gebiet bleibt besetzt.
Zitat hätte Israel die Möglichkeit gehabt, die Blockadebrecher abzudrängen
Es waren ja noch keine Blockadebrecher.
> "Warum man diesen Weg gewählt hat, liegt an der israelischen Arroganz: Israel kann alles, Israel darf alles und alles was Israel tut ist legitim. Was der Rest der Welt dazu sagt, spielt keine Rolle. Das scheint die Vorstellung in der Machtelite zu sein. Einen Fehler zuzugeben gilt als Schwäche, deswegen wird Kritik erbost und Gegenkritik beantwortet und die Schwäche der internationalen Gemeinschaft ausgenutzt, wo es geht - immer flankiert vom "engen Freund" USA"
Ja, so sind die kleinen Schurkenstaaten mit großem Bruder hinter sich - besonders, wenn religiöser/ideologischer Wahn im Spiel ist.
Lese gerade, dass israelische Friedensaktivisten ein Schiff mit Hilfsgütern vorbereiten, um die unterdrückten und um ihre Eigenständigkeit betrogenen Kurden zu unterstützen.
Zitat Die Türkei beispielsweise, die ja die so genannte Friedensflotte angeführt hatte, hat einen Genozid an den Armeniern zu verantworten und unterdrückt mit den Kurden eine Minderheit, die massiv grösser ist als die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland. Zudem hätten die Kurden schon einen eigenen Staat verlangt, bevor Israel auf der Landkarte aufgetaucht sei. Aus diesem Grund haben wir entschieden, den Kurden zu helfen.
Sicher werden die türkischen Friedensaktivisten begeistert mithelfen und Ministerpräsident Erdogan wird sich empören über die Ungerechtigkeit, die den Kurden wiederfährt und ihre Unabhängigkeit vorantreiben.