ist ja alles richtig. Aber die Aussage, dass alles was 10 Jahre lang zu keinen erkennbaren Schäden geführt hat, deswegen auch in den nächsten zehn Jahren zu keinen Schäden führt, ist erstmal nicht korrekt. Und falls es doch Effekte gibt, die ähnlich wie die Asbestfasern wirken, werden wir die dann in 20 Jahren erklärt bekommen.
Ich sehe das persönlich ansonsten recht gelassen. Telephonieren tue ich mit dem Teil eh nicht so viel und der Handymast in 300m Entfernung juckt mich so gar nicht. Wenn überhaupt dürfte es da allenfalls Probleme für Extremtelephonierer geben.
Zitat von LexxKater: Es gibt einen Unterschied zwischen Asbest und EM-Wellen: Während das eine eine Momentbelastung ist, reichert sich das andere immer weiter an. Asbest hat man auch nach 10 Jahren noch im Körper, die EM-Wellen nicht. Für Handystrahlung ist es daher "schwieriger", eine langfristige Schädigung hervorzurufen, weil im Prinzip jede Einzeldosis eine bleibende Schädigung hervorrufen können muss, die sich über einen langen Zeitraum akkumuliert. Beim Asbest dagegen reichert sich der Schadenverursacher über einen langen Zeitraum an.
Ja, das bringt neben dem biologischen einen Exposions-spezifischen Wirkmechanismus, der bei einer Plausibilitätsüberlegung natürlich auch zu berücksichtigen ist.
"Hast Du Zahlen zum Timing der Inkubation, die darauf hinweisen, dass Forschung über einen Zeitraum von 10 Jahren nach flächendeckender Exposition keine statistisch signifikanten Hinweise ergeben hätte?"
Asbest wird seit 1820 eingesetzt und gilt seit Mitte des letzten Jahrhunderts als gefährlich. Ob und was man da untersucht hat, und ob man mit den damaligen Mitteln was gefunden hätte... ?
Ich will das hier mit dem Asbest nicht überbewerten. Ich halte persönlich die Gefährlichkeit von Handystrahlung für überschaubar. Aber das heisst eben auch nicht, dass es komplett ungefährlich ist, nur weil man bisher nichts gefunden hat. Normalerweise weiß man erst nachher, wonach man hätte suchen sollen. Und es gibt so viele Dinge, die die Medizin nicht versteht und nicht erklären kann, dass ich bei solchen Dingen skeptisch bleibe.
Wir *wissen*, dass der motorisierte Straßenverkehr jährlich ein paar hundert Todesopfer und tausende Verletzte fordert. Dennoch kommt kaum jemand auf die Idee, ihn verbieten zu wollen. Das ist eine schlichte Kosten-Nutzen-Abwägung - die Vorteile überwiegen meilenweit, sogar wenn in der anderen Waagschale Menschenleben sind.
Beim Mobilfunk ist es nicht anders, sogar noch extremer, da noch lange keine Kausalität zwischen Nutzung und Erkrankung nachweisbar ist. Dass sich in diesem kausalitätsfreien Raum viele Scharlatane tummeln, ist ja klar.
Und wenn doch mal eine Kausalität durch neue Erkenntnisse herauskommt? Dann geht's wie beim Asbest: Es wird teuer saniert. Machbar ist da vieles, z.B. Headsets, die mit sehr geringer Sendeleistung oder gar nicht mit Funkwellen (sondern z.B. Ultraschall) mit einem nicht ans Ohr gehaltenen Bediengerät kommunizieren.
DP: Also, seitdem es so etwas wie Wissenschaft gibt, ist die Erde auch eine Kugel. Das will ich hier nur mal klugscheißerisch festhalten, um was Anderes gings mir nicht ;)
Spock: Ein paar tausend Tote sinds doch noch...und zehntausende Verletzte.
Zitat Wir *wissen*, dass der motorisierte Straßenverkehr jährlich ein paar hundert Todesopfer und tausende Verletzte fordert. Dennoch kommt kaum jemand auf die Idee, ihn verbieten zu wollen. Das ist eine schlichte Kosten-Nutzen-Abwägung
Schlechter Vergleich, da keine Gefahr davon ausgeht, sich ans Steuer zu setzen, sondern erst, wenn dich ein anderer mit seinem Fahrzeug rammt. Stimmen die Befürchtungen, verstrahlt man sich das Hirn beim telefonieren grundsätzlich und hat nicht erst einen Schaden, wenn einem ein anderer das Handy auf den Kopf haut ;)
Deshalb wird eben die Gefahr des Straßenverkehrs kaum wahrgenommen, weil es individuelle Einzelgefahren sind.
Zitat von KaterNehmen wir als Beispiel eben Asbest.
Asbest war in grauer Vorzeit alternativlos. Und auch harmlos, wenn es mit der gebotenen Vorsicht behandelt wurde. Kritisch wurde es immer dann, wenn allzu sorglos z.B. die Abrissbirne geschwungen wurde. Die krebserregende Wirkung war bekannt, aber eben weniger kritisch als eine Nichtverwendung.
Ironischerweise gab es ja durch die diversen Asbestsanierungen höhere Dosisbelastungen durch Um- und Abbau/-riss als wenn man das Zeugs einfach in Ruhe gelassen hätte.
Mobilfunk würde ich auch als alternativlos betrachten, damit enden aber schon die Gemeinsamkeiten.
Gestern kam ein "Abenteuer Forschung" zu dem Thema und es war sehr interessant.
Demzufolge konnte zwar noch keine wirklich schädliche Wirkung der Strahlung nachgewiesen werden. Wohl aber durch die Angst davor. Die Erwartung, Funkstrahlen ausgesetzt zu sein und/oder, dass Handystrahlung schädlich ist, verursacht über den Nocebo-Effekt messbare Folgen, vom Unwohlsein bis zu Krankheitssymptomen.
Auklärung über die wahrscheinliche Unschädlichkeit dürfte daher messbare Erfolge beim Gesundheitszustand Betroffener mit sich bringen.
Möglich wäre es. Im Bereich Psychosomatik&Co sind ja inzwischen sehr viele Erkenntnisse gewonnen worden, seit die Ajatollahs der Schulmedizin das nicht mehr in die Eso-Ecke geschoben haben.
Zitat Auklärung über die wahrscheinliche Unschädlichkeit dürfte daher messbare Erfolge beim Gesundheitszustand Betroffener mit sich bringen.
Das dürfte schwer werden, denn selbst wenn das darauf reduziert werden kann, haben die Betroffenen echte Beschwerden und nicht nur eingebildete.
Zitat von Lexx Auklärung über die wahrscheinliche Unschädlichkeit dürfte daher messbare Erfolge beim Gesundheitszustand Betroffener mit sich bringen.
Das bezweifle ich doch stark. Die Unbedenklichkeitsstudien sind überall nachzulesen und nachzuvollziehen. Wer trotzdem an die bösen Gefühlsstrahlen glaubt wird durch keine Aufklärung der Welt davon abzubringen sein.
Die Folgen von Asbestbelastungen sind auch ohne grosse Studien in den Krebsregistern nachzulesen.
Für die schädliche Strahlung der Handys fehlen mir die vielen Millionen Toten seit der Einführung der Handys. Die haben vor 25 Jahren schliesslich viel stärker gestrahlt als heute.
DP: Ich meinte damit nicht die Unbedenklichkeitsstudien, sondern die Erkenntnis, dass allein die Angst davor krank machen kann. Diese Info dürften die meisten nicht kennen.
Vielmehr glauben Leute etwas und bekommen dadurch Symptome. Das wiederum nehmen andere Leute als Bestätigung, dass die Sache schlecht ist. Und so hält sich mitunter hartnäckig ein Fehlglaube, der durch keine Unbedenklichkeitsstudien auszuräumen ist. Denn die Fälle aus dem nahen Umfeld zählen für die Menschen im Zweifelsfall mehr als irgendeine Studie.