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Dieses Thema hat 108 Antworten
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F-W Offline




Beiträge: 1.679

10.12.2007 11:38
Postmindestlohn Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 10.12.2007 10:45

Wenn ein Neuer einen Platzhirsch angreifen will, muss er schon etwas mehr bringen als nur ein "me too" Geschäftsmodell, was ausschlieslich darauf basiert, dass man die Löhne besser drücken kann. Das wird langfristig nicht funktionieren. Darüber müsste sich auch Pin im klaren sein. Das hat so das Niveau vom 101 Pizzabringdienst.


Na ja, wir bewegen uns hier nicht im Konumgüterbereich, wo neben rationalen Argumenten viele andere Dinge reinspielen. Me-too kann gehen und nur gehen wenn die identische Dienstleistung nachhaltig günstiger angeboten wird. Wo pin seine Kostenvorteile herholt dürfte seinen Kunden ziemlich egal sein.

FW

kater_5 Offline

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Beiträge: 1.018

10.12.2007 11:46
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Was ist denn daran nachhaltig, wenn man drauf spekuliert, langfristig 30% weniger als die Konkurrenz zahlen zu brauchen ?

Sobald ein Mindestlohn kommt, sind die Investitionen zum Teufel. Jetzt sitzen die also da und hoffen, dass der nicht kommt. Und mit jeder Wahl fängt das Zittern von vorne an. Und da geht es ja doch um ziemlich viel Geld.

Selbst im Heimatland von Pin, Luxemburg hat PIN einen Mindestlohn von 9,08 € / Stunde. Die kennen sich also damit aus und sind damit anscheinend durchaus erfolgreich.

Aber ohne macht man natürlich mehr Gewinn.

Gruss
Kater
DP Offline



Beiträge: 5.248

10.12.2007 11:50
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Zitat:

kater_5 schrieb am 10.12.2007 10:45
Geschäftsmodell, was ausschlieslich darauf basiert, dass man die Löhne besser drücken kann.




Typische schwarz weiss Denke Marke kater.
Löhne sind fast immer der grösste Kostenfaktor. Jeder Markteintreter muss hier besser sein als der Platzhirsch. Das korrigiert sich später dann schon, wenn das Geschäftsmodell Erfolg hat. Das ist ein ganz natürlicher Prozess. Wer eine Softwarefirma gründet fängt auch nicht mit dem Gehalt von Bill Gates an sondern schnallt erstmal den Gürtel enger.

kater_5 Offline

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Beiträge: 1.018

10.12.2007 13:00
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"Wer eine Softwarefirma gründet fängt auch nicht mit dem Gehalt von Bill Gates an sondern schnallt erstmal den Gürtel enger."

Der Gründer hat ja auch die Option, später mehr zu verdienen. Diese Option hat letztlich auch einen Wert, auch wenn der sich nicht in sofortigem Gehalt niederschlägt.

Aber wenn dieser Gründer gute Leute haben will, muss er eher mehr zahlen als Microsoft. Oder Optionen anbieten, die er den Leuten entsprechend verkauft, was aber letzlich auch auf ein höheres Gehalt als beim Platzhirschen hinausläuft. Gerade bei Microsoft ist sogar der Umgekehrte effekt zu beobachten, die fahren die Sonderboni wie zusätzlichen Urlaub oder Optionen eher zurück, weil die das nicht mehr brauchen, um gute Leute anzuzlocken.

Von daher hinken Deine Vergleiche.

Allerdings gebe ich Dir dahin recht, dass die Postabschlüsse letzlich zu hoch sind, um als "Mindestlohn" wirken zu können. Da hat sich die CDU ins eigene Knie geschossen, jetzt haben sie zwar erfolgreich einen allgemeinen Mindestlohn verhindert, dafür sind die jetzt erzielten branchenspezifischen viel höher. Und das werden immer mehr werden.

Ich würde einen allgemeinen Mindestlohn von so 7,50 für sinnvoll erachten, damit könnten Newcommer immer noch profitieren, ohne dabei die Sozialkassen plündern zu können.

Gruss
Kater
MartiS2 Offline



Beiträge: 7.188

10.12.2007 13:25
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Zitat:

kater_5 schrieb am 10.12.2007 10:45
Das ist eben die Folge davon, dass 80% der Bevölkerung für Mindestlöhne sind und die CDU zu dem Thema auf die Lobbyisten hört, die den Untergang des Abendlandes prophezeien, wenn das kommt, andererseits aber doch Angst hat, an der Stelle von der SPD an die Wand gestellt zu werden. Also wird was Halbgares gemacht, was schlimmer ist als jede der Alternativen. Wie eigentlich immer bei der CDU.

Gruss
Kater




Die Frage ist, was passiert, wenn kein Mindestlohn eingeführt wird? Erst mal nichts. Man kann zwar auf Mehrheiten schielen, Mehrheiten sind aber unfähig oder nicht willens, unternehmerisch tätig zu sein. Die CDU denkt wenigstens an die vielen Kleinunternehmen, die mit der Zahlung eines Mindestlohns zerstört würden. Auch Kleinunternehmer haben Anspruch auf eine gewisse Kontinuität.

Die Post ist aus zweierlei Gründen ein schlechtes Beispiel:

Erstens leben im Land unzählige ehemalige Postbedienstete im besten arbeitsfähigen Alter mit guter Rente, weil man die Post so wettbewerbsfähiger machen wollte. Wer also jammert, dass ohne Mindestlohn die Allgemeinheit über Ausgleichzahlungen mitsubventioniert, der sollte die ganze Geschichte erzählen. Zweitens hat die Post noch das Privileg, keine Mehrwertsteuer abführen zu müssen, ein 20%-Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Wenn also ein Großeigentümer der Post hohe Mindestlöhne beschließt, dann hat das mehr als üblen Geruch.

Gruß, Martin

kater_5 Offline

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Beiträge: 1.018

10.12.2007 14:04
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"Zweitens hat die Post noch das Privileg, keine Mehrwertsteuer abführen zu müssen, ein 20%-Vorteil gegenüber der Konkurrenz."

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum die Post-Konkurrenten das nicht viel mehr zum Thema machen. Das könnten die auch in Kombination mit einer Lohndiskussion gut anbringen.

So gesehen, haben dei ein grottenschlechtes Marketing. Oder irgendwelche anderen Ziele.

Gruss
Kater
DP Offline



Beiträge: 5.248

10.12.2007 16:35
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Zitat:

kater_5 schrieb am 10.12.2007 13:00
Der Gründer hat ja auch die Option, später mehr zu verdienen. Diese Option hat letztlich auch einen Wert, auch wenn der sich nicht in sofortigem Gehalt niederschlägt.

Aber wenn dieser Gründer gute Leute haben will, muss er eher mehr zahlen als Microsoft. Oder Optionen anbieten, die er den Leuten entsprechend verkauft, was aber letzlich auch auf ein höheres Gehalt als beim Platzhirschen hinausläuft. Gerade bei Microsoft ist sogar der Umgekehrte effekt zu beobachten, die fahren die Sonderboni wie zusätzlichen Urlaub oder Optionen eher zurück, weil die das nicht mehr brauchen, um gute Leute anzuzlocken.




Na es gibt auch jede Menge anderer Motivationshebel als rein finanzielle Anreize. Da wäre zuerst mal ein fester Arbeitsplatz. Da wäre aber auch ein steiler Karrierepfad in einer jungen Firma. Da wäre der Anreiz für junge, talentierte und motivierte Kräfte eine Firma aufzubauen. Es den anderen in der Branche mal so richtig zu zeigen. Für eine Firma mit frischem Image tätig zu sein.

Es ist tatsächlich so, dass die Firmen mit dem besten Ruf (Google, Microsoft) die schlechtbezahltesten Arbeitgeber sind (mal abgesehen vom Topmanagement). Ich denke, für die wirkliche Motivation ist die Bezahlung nur drittrangig. Zuerst zählt, ob man sich in dem Unternehmen wohl fühlt (Chefs, MA etc.) und dann ob man den Job gern macht. Ich bin überzeugt, dass ein gutes Management ihre Mitarbeiter sehr gut ohne finanzielle Vorteile motivieren kann. Lustig, dass das gerade hier wieder aufkommt, ich hab das gerade mit dem Berater vom DFB und dem VfB Stuttgart, dem St.Galler Prof Wolfgang Jenewein diskutiert.

kater_5 Offline

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Beiträge: 1.018

10.12.2007 16:49
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Das gilt aber alles nur oberhalb gewisser Grenzen. Ob man 70.000 oder "nur" 60000 € im Jahr bekommt, kann durchaus durch Motivation, Umfeld etc ausgeglichen werden.

Beim Vergleich 12.000 € zu 15.000 € sieht das anders aus.

Gruss
Kater
F-W Offline




Beiträge: 1.679

10.12.2007 22:51
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Von der Homepage der PIN-Gruppe:

Zitat:

Während die PIN Group AG in Luxemburg sich um die Strategie und Planung der Unternehmensgruppe kümmert, konzentrieren sich ihre Tochterunternehmen in Deutschland auf das operative Geschäft.


Das heisst, die tragen keine Briefe in Luxemburg aus, folglich betrifft sie der Mindestlohn dort auch nicht.

FW

kater_5 Offline

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Beiträge: 1.018

11.12.2007 10:06
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Dazu ein Bericht im Manager Magazin:

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,522542,00.html

Hier ein Auszug:

Auch nach der Einführung von Mindestlöhnen hat der Post-Konkurrent Pin eine Zukunft. Das glaubt zwar offenbar nicht der Haupteigner, der Axel-Springer-Konzern, der für Pin den Gang in die Insolvenz erwägt. Doch für den Fall eines Springer-Ausstiegs kündigt nun Pin-Chef Günter Thiel an, Anteile selbst zu übernehmen.


Frankfurt - "Wenn Springer aussteigen sollte, würden wir eine Übernahme des Unternehmens durch das Management anstreben", sagte Günter Thiel der "Frankfurter Allgemeine Zeitung"."

Na, scheint doch nicht so schlimm zu sein.

Gruss
Kater
DP Offline



Beiträge: 5.248

11.12.2007 10:28
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Zitat:

kater_5 schrieb am 11.12.2007 10:06

Na, scheint doch nicht so schlimm zu sein.




Wie schlimm das ist werden wir sehen, wieviele der Mitarbeiter den Management buy out überleben werden.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

13.12.2007 00:50
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Martin:
"Zweitens hat die Post noch das Privileg, keine Mehrwertsteuer abführen zu müssen, ein 20%-Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Wenn also ein Großeigentümer der Post hohe Mindestlöhne beschließt, dann hat das mehr als üblen Geruch."

Du solltest hier aber auch die ganze Geschichte erzählen:
Die Mehrwertsteuerbefreiung ist die Gegenleistung dafür, dass die Post auch die Fläche bedient. Die Post bedient jede noch so kleine Hallig und Almhütte, wo die Private Konkurrenz sagen kann "vielen Dank, ohne uns".

Wenn du von einem Wettbewerbsvorteil der Post sprechen willst, muss du also mindestens die Zusatzkosten durch die Pflicht, auch unrentable Bereiche zu bedienen, gegenrechnen.


DP:
"Wie schlimm das ist werden wir sehen, wieviele der Mitarbeiter den Management buy out überleben werden."

"Wie Schlimm"....das klingt so nach der üblichen "oh nein, das kostet Arbeitsplätze"-Panik. Manchmal ist es auch einfach richtig, etwas zu machen, auch WENN es Arbeitsplätze kostet. Ansonsten müsstest du gegen die Einstellung der Steinkohle-Subventionen sein.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

13.12.2007 01:34
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Zitat:

Lexx schrieb am 13.12.2007 00:50

Du solltest hier aber auch die ganze Geschichte erzählen:
Die Mehrwertsteuerbefreiung ist die Gegenleistung dafür, dass die Post auch die Fläche bedient. Die Post bedient jede noch so kleine Hallig und Almhütte, wo die Private Konkurrenz sagen kann "vielen Dank, ohne uns".


Da ist die Geschichte immer noch nicht zuende. Ich wohne zufälligerweise in der brühmten Fläche, die die Post angeblich so toll bedient. Unser Postbote kommt zwischen 16:00 und 16:30. Wenn ich mal wieder einen Brief mit einem 3 Tage alten Stempel bekomme, weiss ich, dass sich der Briefträger am Vortag wieder mal den Schlenker zu unserem Vorposten der Zivilisation gespart hat.

Andererseits ist die letzte Leerung der Briefkästen um 17h, und da muss ich noch km-weit hinfahren. Wenn etwas eilig ist und ich an die Schriftform angewiesen bin, kann ich am selben Tag nicht mehr antworten.

Die Paketdienste wie UPS oder DHL (auch Post, aber da können sie es) sind spätestens um 12h durch. Vom Zeitungsausträger will ich gar nicht erst reden.

Dabei hat der Zumwinkel anfang des Jahres Stein und Bein geschwört den Service zu verbessern und die Post spätestens 15h zuzustellen. Aber dann hat ihn wohl sein Broker abgelenkt.

Zitat:

Kater schrieb Frankfurt - "Wenn Springer aussteigen sollte, würden wir eine Übernahme des Unternehmens durch das Management anstreben", sagte Günter Thiel der "Frankfurter Allgemeine Zeitung"."

Na, scheint doch nicht so schlimm zu sein.


Na jedenfalls haben die Sparkassen die Finanzierung des MBO abgelehnt.

FW

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

13.12.2007 16:31
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FW:
Nunja, aber der Postbote kommt immerhin, weil er muss.

Ich vermute mal, wenn der sich den "Schlenker" spart, ist das seine persönliche Verfehlung, über die man sich ggf. beschweren kann...
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

14.12.2007 21:17
Postmindestlohn Antworten
Mangels eigener neuer Ansichten verlinke ich mal den Kommentar aus der Tagesschau hier hin:
http://www.tagesschau.de/inland/kommentarspd6.html

Betrifft die Ankündigung der Post-Konkurrenten, einen eigenen Mindestlohn zu beantragen. Dass das gehen soll ist mir neu aber anscheinend fusst das auf irgendeiner gesetzlichen Grundlage.
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