Eine Sendung mit allen Protagonisten und also simit quasi eine öffentliche Verhandlung.
Hat das jemand gesehen?
Nur ein paar Querschiesser; Schell hat leichte Tendenzen zum Psychopathen. Wie er die Suckale teilweise angeschrien hat ("Die anderen sind mir EGAL", "Die Lokführer sind hier die Leistungsträger, IST DAS KLAR"), untermauert das den Eindruck der Erpressung eines dummen Jungen, der gerade zufällig die Knarre vom Alten gefunden hat und jetzt seine Bedingungen stellt, sonst werden ein paar abgemurkst.
Der Hansen von der Transnet war ein ähnliches Kaliber und die Duelle mit Schell lassen erkennen, dass die Gewerkschaftsfuzzis unter sich die grössten Feinde sind von allen.
Auch interessant die Einlassung des Arztes von der Lobbygewerkschaft "Die ÄRTZTE", der konziliant berichtete, wie sie dem übrigen Klinikpersonal die fette Gehaltserhöhung der Ärzte als irgendwie Erfolg für alle verkauften. Mit dem Erfolg seiner Ärtzelobby im Rücken riet er Schell: Gehen sie weiter auf die Strasse, hähähä.
Am besten hat mir der Kannegiesser gefallen, den ich bisher nur vom Lesen kannte.
DP schrieb am 19.11.2007 08:01
Eine Sendung mit allen Protagonisten und also simit quasi eine öffentliche Verhandlung.
Hat das jemand gesehen?
Yep.
Zitat:
Nur ein paar Querschiesser; Schell hat leichte Tendenzen zum Psychopathen. Wie er die Suckale teilweise angeschrien hat ("Die anderen sind mir EGAL", "Die Lokführer sind hier die Leistungsträger, IST DAS KLAR")
Der Mann hat doch recht.
Was das übergroße Ego angeht, steht der Mehdorn dem Schell übrigens in nichts nach. Bei anderen Akteuren auf beiden Seiten hätten wir wahrscheinlich schon längst eine Einigung. Das ist halt der menschliche Faktor, der immer eine Rolle spielt. Jedenfalls hat Schell nach der Sendung das Gesprächsangebot von Suckale noch angenommen. Auch wurde endlich mal klar, dass diese 31% Gehaltserhöhung, die immer noch durch die Medien geistern, längst vom Tisch sind. 15% mehr würde die GDL wohl sofort unterschreiben, 10% wahrscheinlich auch noch.
Am interessantesten fand ich den Verhandlungsexperten, dem haben eigentlich alle sehr interessiert zugehört. Der hat sowohl der bahn als auch der GDL mal den Spiegel vorgehalten.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ja, denn er hat eine starke Verhandlungsposition und selbst ein unorthodoxer Führungsstil kann hier hilfreich sein. Selbst wenn er als völliger Irrer aufträte kann das Teil einer Verhandlungsstrategie sein. Die auch hier wieder angesprochene Verwirrung, wann denn nun Streik ist und wann nicht, nützt eher der GDL. Schell signalisiert, was der Verhandlungsexperte der Bahn vorhielt, dass Vernunft nichts bringt.
Und Nein, weil er sachlich natürlich nicht Recht hat. Sein Zusammengerechne von % von 1994 ist Unsinn, mindestens zweischneidig. Und seine Darstellung, dass Lokführer mehr leisten als andere Bahnangestellte ist arroganter Lobbyismus hoch drei. Das vorgebrachte Argument, dass wenn man seine Forderung nach 31% umgehend erfüllt hätte, dann der Bahn weniger Schaden entstanden wäre als jetzt schon zeigt, dass der Mann entweder unzurechnungsfähig ist oder vorsätzlich den Blödmann markiert.
Ich habe zum ersten mal seit langem wieder mal talk geschaut, nach einer dreiviertel Std. hats mir dann aber gereicht. Alles was zu sagen war ist gesagt worden, danach erging man sich in Wiederholungen des bereits vorgebrachten.
Eine faire Diskussionsrunde war es nicht. Eher ein Tribunal über Schell. Mit der Einladung an den Verhandlungsmenschen hat Will klar gemacht (alle anderen gingen in dieselbe Richtung), dass man Schell als Geiselnehmer diskreditieren wollte. Auch für einen Menschen mit einem weniger starrköpfigen Charakter als Schell wäre auch nur das geringste Nachgeben ein Gesichtsverlust gewesen. Die Runde hat die guten Ratschläge des Polizeiexperten selbst nicht beachtet: Rationalität ist in dieser Situation nicht angebracht.
Die Will macht das ansonsten nicht schlecht. Um Lichtjahre besser als ihre Vorgängerin.
Als ich zum ZDF umschaltete wurden zum Auftakt des Films 2 Jugendliche vom Zug überfahren. Passte irgendwie.
DP schrieb am 19.11.2007 11:19
Sein Zusammengerechne von % von 1994 ist Unsinn, mindestens zweischneidig. Und seine Darstellung, dass Lokführer mehr leisten als andere Bahnangestellte ist arroganter Lobbyismus hoch drei.
Das Zusammengerechne der Bahn von Bezahlung bereits geleisteter Überstunden plus 2 Stunden Mehrarbeit = 10% Lohnerhöhung ist kein Unsinn?
Zum Thema Leistung: Schell hat es doch dargelegt: ein Lokführer eines ICE trägt die Verantwortung für das Leben von 800 Menschen und Material im Wert von 34 Millionen und verdient in etwa so viel wie ein Matrose. Hallo!?
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
F-W schrieb am 19.11.2007 11:22
Als ich zum ZDF umschaltete wurden zum Auftakt des Films 2 Jugendliche vom Zug überfahren. Passte irgendwie.
FW
Gutes Stichwort: Täglich werfen sich in Deutschland im Schnitt 3 menschen vor den Zug. Mit den psychischen Folgen haben die Lokführer zu kämpfen, die in dem Zug sitzen. Auch ein Argument für eine angemessenere Bezahlung.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
DP schrieb am 19.11.2007 11:19
Und seine Darstellung, dass Lokführer mehr leisten als andere Bahnangestellte ist arroganter Lobbyismus hoch drei.
Soll das jetzt ein Vorwurf sein? Ich erinnere daran, dass die GDL eine Gewerkschaft ist, die die Interessen ihrer Mitglieder vetritt. Bei Tarifauseinandersetzungen ist jeder Seite jedes Argmument recht und jede Seite hat bessere und schlechtere Argumente.
Das mag schon sein, dass eine Gewerkschaft immer Lobbyist ihrer Mitglieder ist. Mit solchen Äußerungen sorgt man aber nicht gerade für innerbetrieblichen Frieden. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Bahn keine separaten Tarifverträge haben will, weil aus derartigem Gezänk 'Wir leisten mehr als die... ' sonst eine nerverending Story wird.
DP schrieb am 19.11.2007 11:19
Und seine Darstellung, dass Lokführer mehr leisten als andere Bahnangestellte ist arroganter Lobbyismus hoch drei.
Soll das jetzt ein Vorwurf sein? Ich erinnere daran, dass die GDL eine Gewerkschaft ist, die die Interessen ihrer Mitglieder vetritt. Bei Tarifauseinandersetzungen ist jeder Seite jedes Argmument recht und jede Seite hat bessere und schlechtere Argumente.
FW
Nein kein Vorwurf, sondern mein Kommentar zur Aussage; der Mann hat Recht.
Mirkalf schrieb am 19.11.2007 11:24
Zum Thema Leistung: Schell hat es doch dargelegt: ein Lokführer eines ICE trägt die Verantwortung für das Leben von 800 Menschen und Material im Wert von 34 Millionen und verdient in etwa so viel wie ein Matrose. Hallo!?
Die Verantwortung des Lokführers besteht darin, alle 30 Sekunden aufs Knöpfchen zu drücken. Der Rest funktioniert mehr oder weniger vollautomatisch.
Neulich hat jemand in einem Forum die "mathematische Betrachtungsweise" definiert - ein Pilot muss mehr verdienen als ein Fernfahrer und ein Busfahrer, und der Lokführer muss am wenigsten verdienen. Denn: Ein Pilot muss drei Dimensionen beherrschen, ein Fern/Busfahrer zwei Dimensionen, und ein Lokführer eine Dimension.
Es ist mir schleierhaft, warum die Bahn nicht schon längst massiv in Automatisierung dahingehend investiert hat, dass sie jeden Depp ohne Vorbildung ins Führerhaus setzen können. Inzwischen ist die Technik so weit gediehen, dass die Kantinenbesatzung mehr Ausbildung benötigt als der Lokführer.
Dazu gab es mal einen guten Kommentar: Solange alles gut läuft, ist das richtig. Spannend wird es, wenn es mal nicht so gut läuft, was bei dem Alter des Materials eher häufiger der Fall ist.
Da entscheidet dann der Lokführer, ob man mit der defekten Lok auf der Strecke stehenbleiben muss, die noch in den Bahnhof fährt etc. Eine Fehleinschätzung kann u. U. hunderte verärgerte Fahrgäste, einen total demolierten ICE oder einen Unfall mit tödlichem Ausgang bedeuten.
Je nachdem kann das die Bahn sehr viel oder eher weniger Geld kosten.
Eine Fehleinschätzung kann u. U. hunderte verärgerte Fahrgäste, einen total demolierten ICE oder einen Unfall mit tödlichem Ausgang bedeuten.
Verärgerte Fahrgäste sehr schnell, Schäden am Zug möglicherweise, einen schweren Unfall bei den modernen Zügen kaum noch. Für schwere Bahnunfälle tragen, das wissen wir seit Eschede, ganz andere Personen oder Faktoren die Verantwortung. Wenn bei Tempo 240 ein Baum oder ein Lebensmüder auf dem Gleis liegt, trägt nicht der Lokführer die Verantwortung. Er muss allenfalls mit den Folgen leben, der Punkt ist berechtigt.
Im übrigen gibt es viele Jobs mit ähnlicher Verantwortung, die nicht besser bezahlt werden.
kater_5 schrieb am 19.11.2007 14:55
Da entscheidet dann der Lokführer, ob man mit der defekten Lok auf der Strecke stehenbleiben muss, die noch in den Bahnhof fährt etc. Eine Fehleinschätzung kann u. U. hunderte verärgerte Fahrgäste, einen total demolierten ICE oder einen Unfall mit tödlichem Ausgang bedeuten.
Kater, aufgrund welcher Daten will denn der Lokführer entscheiden? Selbst beim Flugzeug werden automatisch ermittelte Daten per Funk weitergeleitet und am Boden Vorschläge ausgearbeitet. Sogar die Astronauten sind letztlich nur ausführendes Organ in ihren Vehikeln.