Da ist ein thread im SPON Forum, wie oben beschrieben, das in eine Tempolimt Diskussion ausgeartet ist, und das sich, wie oft diese Froen, im Kreis dreht.
Ich schreibe da ganz gelegentlich unter coloradosp, weil der Name Rocky im Spiegel irgendwie permanent vermurkst ist (Ich glaube, die haben mich mal rausgeschmissen, und den Nick unter den Index gestellt).
Ich habe in dem Forum einen Beitrag von einem Herrn Fiesta kommentiert.
Dabei habe ich eine Frage aufgeworfen:
"
Was mich interessieren wuerde: Was fuer ein Prozentsatz der Bevoelkerung traut sich auf die Autobahn?
"
Hat irgendjemand hier eine Idee, was die Antwort zu der Frage sein koennte.
Ich kopiere als background den ganzen Beitrag im Folgenden:
ZITAT ANFANG
Zitat:
Zitat von 99erFiesta
Wieso hackt hier jeder eigentlich auf den Rasern rum? Klar ist Rasen ungesund, was ich aber meiner Meinung nach noch viel gefährlicher finde, sind Blitzwechsler und Schleicher in der Mitte und Links.
Erstere Zeichnen sich dadurch aus das sie verdammt schnell meist ohne zu blinken rüberziehen oder erst wenn sie schon halb auf der andren Seite sind anfangen zu blinken, Zweitere dadurch das sie mit ungefähr 100 KM/h auf der Mittleren Spur oder sogar Links vor sich hinschleichen.
Besonders wenn Lastwagen während des Berufsverkehr die Spur so "blitzartig" wechseln wirds haarig. Die dahinter fahrenden müssen oft schon fast eine Vollbremsung machen, einige ziehen dann auch schnell nach Links wodurch sich der "Brems-Domino-Effekt" auch noch auf eine weitere Spur ausdehnt.
Wenn dann z.B. ein etwas schwächer motorisierter Wagen von Mitte nach Links zieht weil er logischerweise nicht 80 fahren will dauert es A) Bauartbedingt ewig bis er wieder auf 120 ist oder überhaupt am Truck vorbei und B) schieben sich andere die schon vergessen haben das nicht jeder Wagen über 100 PS haben dann dicht auf den "Schleicher" auf wodurch die Gefahr eines Auffahrunfalls immens ist.
Wenn jemand von hinten mit 200 Sachen angeprescht kommt seh ich ihn meistens noch kommen und kann ausweichen ( sprich Spurwechseln), b.z.w. er kann zur Not bremsen. Zieht wie ich gestern erleben durfte jemand Blitzartig rüber, hilft oft nur noch Vollbremsung, (Licht)Hupe und ein Stoßgebet gen Himmel das nich genau in dem Moment jemand dicht hinter einem ist.
Ich lese mit Faszination Ihre Beschreibung des taeglichen Autobahnerlebnisses. Sowas wie ein Hochgeschwindigkeits-Nahkampf.
Das ist genau der Grund, dass ich eigentlich seit den Mitte Achtigern keine Autobahn benutzt habe, auch als meine Frau und ich fuer drei Jahre in Europa gewohnt haben, wir haben uns kein Autoo zugelegt in der Zeit, ausser bei nicht vermeidbaren Ausnahmen, zum Beispiel wenn jemand drauf bestanden hat, uns vom Flugplatz in Frankfurt abzuholen, und taube Ohren gehabt hat fuer unseren ausdruecklichen Wunsch, die Strecke sicher, bequem und ohne in Todesangst zu schweben, in einer Stunde im ICE hinter uns zu bringen.
Deutschland hat die groesste Autodichte der Welt, mit 511 per 1000 Einwohner, mehr als die USA mit 465 per 1000.
Was mich interessieren wuerde: Was fuer ein Prozentsatz der Bevoelkerung traut sich auf die Autobahn?
Mit der Autodichte muesste eigentlch doch jeder Deutsche Zugriff zu einem Auto haben, entweder als Fahrer oder als Beifahrer.
Rocky: "Wieso hackt hier jeder eigentlich auf den Rasern rum? Klar ist Rasen ungesund, was ich aber meiner Meinung nach noch viel gefährlicher finde, sind Blitzwechsler und Schleicher in der Mitte und Links. "
Darüber kann man streiten. Sicher ist, dass eine Diskussion nur über Raser zu einseitig ist. Selbst in den populären Real-Dokus (Reporter begleiten Polizisten) werden inzwischen ja auch Jagden auf "Mittelspurschleicher" gezeigt.
Was man auch sagen kann ist, dass die Ausführungen des Foristen richtig sind - in ihrer implizierten Häufigkeit aber übertrieben. Es gibt diesen "Nahkampf auf der Straße", das sehe ich als Beifahrer immer wieder. Allerdings macht das einen vielleicht einstellig-prozentigen Anteil an der gesamten Fahrzeit aus und ist noch seltener wirklich gefährlich.
Das gefährliche kollektive Fehlverhalten (z.b. 100 statt 60 in Baustellen) fällt dagegen meist garnicht auf.
edit:
Was vergessen...
Vor allem stellt sich die Frage, wie ein generelles Tempolimit das genannte Fehlverhalten abstellen soll. Fangen dann plötzlich alle an zu blinken, fahren rechts und starten keine "Elefantenrennen", nur weil es keine Raser mehr gibt?
Lexx schrieb am 21.11.2007 12:27
Rocky: "Wieso hackt hier jeder eigentlich auf den Rasern rum? Klar ist Rasen ungesund, was ich aber meiner Meinung nach noch viel gefährlicher finde, sind Blitzwechsler und Schleicher in der Mitte und Links. "
Darüber kann man streiten. Sicher ist, dass eine Diskussion nur über Raser zu einseitig ist. Selbst in den populären Real-Dokus (Reporter begleiten Polizisten) werden inzwischen ja auch Jagden auf "Mittelspurschleicher" gezeigt.
Was man auch sagen kann ist, dass die Ausführungen des Foristen richtig sind - in ihrer implizierten Häufigkeit aber übertrieben. Es gibt diesen "Nahkampf auf der Straße", das sehe ich als Beifahrer immer wieder. Allerdings macht das einen vielleicht einstellig-prozentigen Anteil an der gesamten Fahrzeit aus und ist noch seltener wirklich gefährlich.
Das gefährliche kollektive Fehlverhalten (z.b. 100 statt 60 in Baustellen) fällt dagegen meist garnicht auf.
edit:
Was vergessen...
Vor allem stellt sich die Frage, wie ein generelles Tempolimit das genannte Fehlverhalten abstellen soll. Fangen dann plötzlich alle an zu blinken, fahren rechts und starten keine "Elefantenrennen", nur weil es keine Raser mehr gibt?
Es ist doch sehr unterschiedlich, wen aus was fuer Gruenden die panische Angst packt.
Stark unterschiedliche Geschwindigkeiten erzeugen bei mir solche Panikattacken. Stundenlanges Fahren mit einem Auto (in genuegendem Anstand ) hinter mir und eines vor mir erzeugt bei mir Beruhigung.
Vor einigen Jahren sind wir non-stop von New York nach Colorado Springs gefahren, 30 Stunden, 3000 Kilometer, Durchschnitt einschliesslich Tankpausen, 100 Kilometer pro Stunde, im Osten langsamer, im mittleren Westen etwas schneller, und in Colorado 75 Meilen pro Stunde. War eine Emergency mit einem der Hunde.
Zwei Fahrer, wir waren eigentlich recht stressfrei und eigentlich nicht besonders muede nach dem Trip. Man kann im Jeep den Beifahrersitz praktisch als Liegebett einstellen.
Nach allgemeiner Definition falle ich sicherlich unter die Rubrik "Raser" - ziemlich schnelles Auto, das auch manchmal durchaus in Bereichen jenseits der 200 bewegt wird - wenn die Verhältnisse es zulassen.
Trotzdem fahre ich sehr gerne in den USA - so eine 3000km-Tour wie von Dir beschrieben, kann ich mir auch vorstellen, aber nicht auf unseren Autobahnen (abgesehen davon, dass es ja auch wenig Sinn macht, von M nach Flensburg zu fahren, umzukehren, in M wieder umzukehren...). So dicht die Highways im Bereich von Großstädten sind, so locker ist der Verkehr über Land, man darf rechts vorbeifahren, wenn einer auf der linken Spur vor sich hin pennt, die Sheriffs haben sichtlich nichts dagegen, wenn man das Speedlimit ein bißchen großzügig zu eigenen Gunsten auslegt - die, die sehr schnell rausgeholt werden sind die aggressiven Fahrer, die sich spurwechselnd durchschlängeln.
Und das ist vielleicht auch der Hauptgrund, warum ich strikt gegen ein Tempolimit bin - es löst die typisch deutschen Verkehrsverhaltensprobleme nicht, es verschärft sie eher noch. Zu dichtes Auffahren ist in geschwindigkeitsgeregelten Bereichen der Normalfall, man kann ja garnicht mehr regelgerecht die Spur wechseln, weil das Auto - auch kein Smart - in die Lücke passt. Also fahren die meisten dann eben gleich links und der Verkehr ballt sich noch mehr zusammen. Und löst sich auch nicht mehr auf, wenn der Verkehr sich eigentlich ausdünnen könnte, weil eben alle gleich schnell fahren. Das gilt auch auf 3-spurigen Autobahnen, denn da geht es offensichtlich zu vielen Leute gegen die persönliche Ehre, mit dem PKW auf der rechten Spur zu fahren, auch wenn diese km-weit frei ist.
Was ich nicht ausstehen kann, sind die aggresiven Drängler, die meinen, der Vordermann muss sich in Luft auflösen wenn sie kommen, auch wenn vor dem noch 10 Autos sind. So etwas habe ich in anderen Ländern viel seltener erlebt, nicht weil die geschwindigkeitsbeschränkt sind, sondern weil da die innere Einstellung der Fahrer eine andere ist. Ich fahre oft in F und I und geniesse das i.d.R auch, denn dort betrachten ALLE die Verkehrsregeln als mehr oder weniger unverbindliche Richtschnur nicht nur für sich selber (wie in D auch), sondern billigen diese Denkweise auch dem anderen zu (wie in D nicht, da haben sich alle anderen penibel an die Regeln zu halten, nur man selber braucht das nicht).
Gruß
WRL
PS.: Der andere Grund gegen ein Tempolimit ist halt, dass ich selber gerne schnell fahre, aber das würde ich ja NIE zugeben
Ich war die letzten Monate im Urlaub in Österreich, Ungarn und den USA unterwegs. Obwohl ich auch zu denen gehöre, die gerne mal 200 fahren, fand ich es dort wesentlich entspannter.
Wir werden wohl in Deutschland um ein Limit nicht herumkommen, aus diesen Gründen:
- Zunehmende Verkehrsdichte
- Steigender Altersdurchschnitt
- Höhere Motorleistungen bei PKW, gleichzeitig Zunahme des Schwerverkehrs, also inhomogenere Geschwindigkeitsverteilung
Zitat:
Was ich nicht ausstehen kann, sind die aggresiven Drängler, die meinen, der Vordermann muss sich in Luft auflösen wenn sie kommen, auch wenn vor dem noch 10 Autos sind. So etwas habe ich in anderen Ländern viel seltener erlebt, nicht weil die geschwindigkeitsbeschränkt sind, sondern weil da die innere Einstellung der Fahrer eine andere ist.
Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wo es kein vermeintliches Recht auf Rasen gibt, sind auch die Drängler seltener.
Was ich nicht ausstehen kann, sind die aggresiven Drängler, die meinen, der Vordermann muss sich in Luft auflösen wenn sie kommen, auch wenn vor dem noch 10 Autos sind. So etwas habe ich in anderen Ländern viel seltener erlebt, nicht weil die geschwindigkeitsbeschränkt sind, sondern weil da die innere Einstellung der Fahrer eine andere ist.
Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wo es kein vermeintliches Recht auf Rasen gibt, sind auch die Drängler seltener.
Das ist ein Irrglaube. In der Schweiz liegt das Tempolimit bei 120 und gedrängelt wird noch schlimmer als in Deutschland.
Meine subjektive Erfahrung ist anders, ich wills dir aber gerne glauben, DP. Nur wie funktioniert es?
Bei Tempo 120 fahre ich vielleicht max. 125, jenseits davon drohen drakonische Strafen. Welchen Sinn hat dann das Drängeln? In die Kontrolle zu rasen und das Ticket zu kassieren?
Spock schrieb am 22.11.2007 09:32
Meine subjektive Erfahrung ist anders, ich wills dir aber gerne glauben, DP. Nur wie funktioniert es?
Bei Tempo 120 fahre ich vielleicht max. 125, jenseits davon drohen drakonische Strafen. Welchen Sinn hat dann das Drängeln? In die Kontrolle zu rasen und das Ticket zu kassieren?
Die Prämisse, dass die Furcht vor Strafe das Verhalten Einzelner beeinflusst, ist eben nicht für alle zutreffend. Außerdem fahren einige mit dem Kalkül durch die Gegend, Radarfallen zu kennen, bzw. rechtzeitig zu erkennen.
Ich fahre meine 30.000 km bis 40.000 km pro Jahr zumeist auf der Autobahn, und kann die Beobachtungen des von Gerd zitierten Fiesta99 nicht bestätigen. Grundsätzlich sind deutsche Autobahnen mit hoher Verkehrsdichte eh schon in der Maximalgeschwindigkeit reguliert (100-130 km/h). Was den Stress angeht gibt es aber einige andere Faktoren: Zweispurige Autobahnen mit viel Ein- und Ausfahrten in Ballungsgebieten kann man nicht mit zweispurigen Überland-Highways in den USA vergleichen.
Die Autobahnen um Stuttgart sind meist auf 100-120 limitiert und mindestens dreispurig, hier bleibe ich weitgehend auf der linken Fahrspur, weil der LKW-und Ein- und Ausfädelverkehr bei den vielen Ausfahrten entsprechend viel Unruhe auf den beiden rechten Fahrspuren bringt. Mit 200 auf einer zweispurigen Autobahn mit Langsamverkehr rechts ist auch für mich unangenehmer Stress, diesselbe Geschwindigkeit auf einer wenig frequentierten dreispurigen Autobahn ist für mich stressfrei.
Es gibt also mehr Parameter, als nur die Geschwindigkeit selbst, also gibt es keinen Grund, starre Regeln zu haben. Ich denke mit Graus an die sich lange hinziehende I75 von Miami nach Naples, wo ich meist heftig mit dem Schlaf zu kämpfen hatte, und die vielen Löcher im Zaun zu den Alligatoren links und rechts zeugen davon, dass es den Amerikanern nicht besser geht. Die Amerikaner haben sicher mit gutem Grund in den letzten zehn Jahren wieder mehr Flexibilität eingeführt. Umgekehrt ist es idiotisch, in Diskussionen in Deutschland immer nur Extremgeschwindigkeiten an die Wand zu malen. Warum 130? Warum nicht 160?
Gerds Reserviertheit gegenüber der Autobahn ist für Amerikaner nicht untypisch. Autobahn ist auch Gewohnheitssache. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass neben dem Verkehrsablauf auch die Navigation den (fremden) Fahrer beschäftigt (bei hohen Geschwindigkeiten kein Pappenstiel). Zumindest aber das Letztere sollte mit den Navisystemen ausgemerzt sein.
Spock schrieb am 22.11.2007 09:32
Bei Tempo 120 fahre ich vielleicht max. 125, jenseits davon drohen drakonische Strafen. Welchen Sinn hat dann das Drängeln? In die Kontrolle zu rasen und das Ticket zu kassieren?
Das ist für mich ebenfalls irrational. Man beobachte nur das Drängeln bei stockendem Verkehr. Es macht keinen 'Sinn', gemacht wirds trotzdem, vielleicht einfach nur aus Langeweile oder weil die Leute gestresst sind und sich irgendwie abreagieren wollen. Oder es kommen kulturelle Dinge hinzu; Jugos müssen immer die schnellsten sein, weil sie ja bekanntermassen den Längsten haben.
Da sagen meine Beobachtungen im Fitnessclub aber anderes.
Eben. Darum müssen sie das auf der Strasse kompensieren.
Das ganze ist übrigens kein rassistisches Vorurteil. Wer in der Schweiz lebt und Bürger eines ehemaligen jugoslawischen Landes ist, muss aufgrund des höheren Risikos bei dieser Volksgruppe höhere Prämien bei der Versicherung bezahlen.
Marti:
Der repaeal der bundesweiten 55 meilen Geschwindigkeitsbegrenzung, von Nixon als Energiegesetz eingefuehrt, hat verfassungsrechtlich Gruende, keine Verkehrsgruende. Ueber 20Jahre haben die Staaten geklagt, dass dieses "Energiegesetz" das 10te Amendment -states Rights- verletzt. Verkehrsrecht ist Staatsrecht, und kein Bundesrecht. Deshalb gibt es auch keine bundes-Fuererscheine, aussser fuer solche, die Bundesautos offiziell fahren. Ich hatte so einen, durfte ihn aber nur benutzen fuer offizielle Bundesautos, die es in Brookhaven fuer ganz bestimmte Bundeszwecke gab.
Irgendwann in den Anfang Neubzigern haben die Staaten gewonnen. Dann haben die Staaten allgemein 65 als Limit auf den Interstates angenommen, Pennsylvania 55 meilen, das eine sehr lange Strecke der I80 beinhaltet, der Suedwesten und Nordwesten 75, der mittlere Westen 65 und Montana , das die 90/94 east west mit ueber 500 Meilen und die 15 nord/sued hat , kein Limit. Das Problem war, dass die Weirdos nach Montana gegangen sind und auf der 90/94 Wettrennen gemacht haben mit einigen schrecklichen Todesfolgen. Dann haben sie ein TL mit 85 eingefuehrt. Habe das dann aus den Augen verloren, weiss nicht og's noch 85 ist.
Marti:
Der repaeal der bundesweiten 55 meilen Geschwindigkeitsbegrenzung, von Nixon als Energiegesetz eingefuehrt, hat verfassungsrechtlich Gruende, keine Verkehrsgruende.
Gerd,
ich gehe aber doch sicher richtig in der Annahme, dass die Bundesstaaten die Tempolimits aus Verkehrsgründen wieder angehoben haben.