Premiere-Chef Michael Börnicke zeigte sich mit dem Ergebnis "insgesamt zufrieden". Für das Gesamtjahr 2007 erwartet er 3,7 Millionen direkte Kunden und 700.000 über Arena.
Da muss es eine Kooperation geben, aber wann und wie weiss ich auch nicht.
DP schrieb am 08.01.2008 13:28 Premiere-Chef Michael Börnicke zeigte sich mit dem Ergebnis "insgesamt zufrieden". Für das Gesamtjahr 2007 erwartet er 3,7 Millionen direkte Kunden und 700.000 über Arena.
Da muss es eine Kooperation geben, aber wann und wie weiss ich auch nicht.
Das kann ich Dir schon sagen: seit dieser BuLi-Saison hat Premiere die Senderechte von Arena übernommen und dafür der Arena-Mutter UnityMedia ein paar Premiere-Anteile aufs Auge gedrückt. Arena war finanziell am Ende nach einer ziemlichen Desastersaison (was die Anzahl der Kunden angeht).
Premiere hat aber Arena nicht gekauft. Arena-Kunden existieren weiterhin, über Sat und bei KabelBW kann man weiterhin Arena-Kunde werden, nur schauen tun es alle über Premiere - entweder als Abonnement dort, oder als technischer Zugang.
DP schrieb am 08.01.2008 15:26
Im Focus steht dazu ein ausführlicher Kommentar.
Der ist allerdings eher von fragwürdiger Qualität.
Besonders der Abschnitt, wo darauf abgehoben wird, dass Premiere mehr Exklusivität für die BuLi will...das wollen sie schon lange, sind aber regelmäßig an der DFL und den Vereinen gescheitert. Warum sich das nun ändern soll, weiss wohl niemand.
Auch die Geschichte mit den Murdochschen Kampfpreisen - wer die Abogebühren bei BSkyB kennt, wird sich darüber wohl totlachen. Und Arena kann ein Lied davon singen, wieviele Abonennten ein 9,99-Abo tatsächlich bringt. Und was in Deutschland passiert, wenn plötzlich die Preise angehoben werden, davon wiederum kann Cappuccino-Kofler ein Lied singen, der tief in die Tasche greifen musste, um seine Abonenntenzahlen zu halten.
Und man denke zurück an den Murdoch-Versuch, aus TM3 den Champions League Sender zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob Murdoch wirklich der geniale Unternehmer ist, für den er offenbar überall gehalten wird. Sein bisheriges Gebaren erinnert eher an das Walmart-Deutschland-Kapitel - teuer, aber erfolglos.
Und man denke zurück an den Murdoch-Versuch, aus TM3 den Champions League Sender zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob Murdoch wirklich der geniale Unternehmer ist, für den er offenbar überall gehalten wird. Sein bisheriges Gebaren erinnert eher an das Walmart-Deutschland-Kapitel - teuer, aber erfolglos.
Steffen
In dasselbe Horn hab ich oben ja auch gestossen...
arena hat den Kunden sein eigenes Verschlüsselungssystem aufdrücken wollen (oder auch müssen, weil Kofler nicht erlaubt hat, die arena-Freischaltung über seine Premiere-Karten zu machen).
Darauf, sich NOCH eine Kiste ins Wohnzimmer zu stellen, hatten die Kunden wohl keinen Bock, schon gar nicht die, die ihr Premiere-Abo wegen CL oder Filmen weiterlaufen lassen wollten.
Irgendwie schafften es die Pay-TV-Strategen, den deutschen Kunden über Jahrzehnte einzuhämmern, dass der Pay-Empfang technisch kompliziert und teuer ist, indem sie ihnen immer ihre eigenen Empfangskisten unterjubeln wollten, die für nix anderes taugten.
Offenbar beginnt da langsam ein Umdenken. Premiere wird einen Teil seiner Kanäle (allerdings noch nicht die Premium) ab diesem Jahr in einer lizenzfreien Norm verschlüsseln, die mit den meisten neueren Technisat (dt. Marktführer)Receivern empfangen werden können.
Macht man es dem Kunden leicht, Pay-TV zu gucken, wird er es eher annehmen. Für Musikdownloads zahlt der Kunde ja inzwischen auch, vor allem dann, wenn die Files das dämliche DRM nicht enthalten. Wahrscheinlich sind bis Ende des Jahres alle legalen Musikdownloads DRM-frei zu haben.
Spock schrieb am 10.01.2008 11:51
arena hat den Kunden sein eigenes Verschlüsselungssystem aufdrücken wollen (oder auch müssen, weil Kofler nicht erlaubt hat, die arena-Freischaltung über seine Premiere-Karten zu machen).
Da muss man differenzieren. Über Sat hatte Arena ein großes Problem, weil Premiere alleiniger Lizenznehmer von Nagra/Aladin ist und Premiere Eigentümer der Karten ist. Da praktisch kein jemals in Deutschland verkaufter Receiver zwei Kartenschächte hätte, hat man von Arena-Seite eben ein sehr preiswert zu lizenzierendes Verschlüsselungssystem favorisiert und dann lieber Receiver kostenlos dazugegeben, in der Annahme, dass ein nicht unerheblicher Teil ihrer Kundschaft Neukunden sein werden (und wenn man sieht, wieviele Kunden Arena gebraucht hätte, um die Rechte zu refinanzieren, dann musste das der plan sein).
Über Kabel gab es kein Problem - dort gehören die Karten den Kabelnetzbetreibern, und so konnte Arena auf den Premiere-Karten ggf. freigeschaltet werden. Dort gab es dann eher das Problem, dass die Kabelbetreiber KD und KabelBW ziemlich hart verhandelt haben - warum dem Konkurrenten was schenken? Wäre Arena nicht eine Unternehmung von UnityMedia gewesen, hätten sie bedeutend bessere Startvoraussetzungen gehabt.
Zitat:
Darauf, sich NOCH eine Kiste ins Wohnzimmer zu stellen, hatten die Kunden wohl keinen Bock, schon gar nicht die, die ihr Premiere-Abo wegen CL oder Filmen weiterlaufen lassen wollten.
Das war bestimmt ein Grund im Sat-Bereich, aber wenn man sich den "Abonnenten-Flow" anschaut, dann haben sehr viele Premiere-Kunden ihr Abo gecancelt und stattdessen Arena abonniert. Bundesliga war schon immer das Zugpferd, deshalb war Premiere über die Jahre ja auch immer bemüht, die Bundesliga nicht "einzeln" anzubieten, sondern nur in irgendwelchen Gesamtpaketen.
Zitat:
Irgendwie schafften es die Pay-TV-Strategen, den deutschen Kunden über Jahrzehnte einzuhämmern, dass der Pay-Empfang technisch kompliziert und teuer ist, indem sie ihnen immer ihre eigenen Empfangskisten unterjubeln wollten, die für nix anderes taugten.
Das ist weltweit zu sehen. In anderen Ländern wirds halt dank der größeren Exklusivität, Nichtexistenz von GEZ-Gebühren und umfangreichem werbefinanzierten Free-TV sowie höheren verfügbaren Einkommen zähneknirschend hingenommen. Die Sky-Boxen z.B. sind noch viel schlimmer als es die d-Box von uns Leo jemals war. Ich sag' nur Pairing.
Zitat:
Offenbar beginnt da langsam ein Umdenken. Premiere wird einen Teil seiner Kanäle (allerdings noch nicht die Premium) ab diesem Jahr in einer lizenzfreien Norm verschlüsseln, die mit den meisten neueren Technisat (dt. Marktführer)Receivern empfangen werden können.
Auch das kann ich nicht erkennen - gilt eh nur für Sat (die Mehrzahl der Premiere-Kunden sind Kabelkunden), die Altgeräte muss man wohl in die Tonne treten weil es kein CICAM geben wird, und die Lizenzierung von Entavio ist beileibe nicht kostenfrei.
Im Kabelbereich macht gerade KabelBW eine ziemlich verunglückte Umstellung hin zu NDS als Verschlüsselungssystem, das macht dann das Chaos perfekt (und auch hier: kein (offizielles) CICAM).
Insgesamt kann ich es den Pay-TV-Anbietern nicht mal verübeln - welche Wahl haben sie denn? Die Lizenzgeber (zumindest im Filmbereich) verlangen Kontrolle über die Aufzeichnung (Macrovision für analog, ggf. keine Digitalaufzeuchnung). Dann kommt noch der Jugendschutz dazu - den kann man mit einem offenen System schlicht nicht garantieren. Und die Sportrechte sind schlicht irrsinnig teuer, und die Politik pfuscht auch noch regelmäßig ins Handwerk. Und dann kommt noch das Hackerproblem hinzu - je offener das System, desto schneller ist es gehackt. Bei Premiere hat es nun etwa drei Jahre gedauert, bis wieder jeder DAU mit Internetzugang Premiere für lau empfangen konnte.
Richtig lustig wird es eh erst dann, wenn mal der große Angriff auf das Basisverschlüsselungssystem von DVB losgeht.
Zitat:
Macht man es dem Kunden leicht, Pay-TV zu gucken, wird er es eher annehmen. Für Musikdownloads zahlt der Kunde ja inzwischen auch, vor allem dann, wenn die Files das dämliche DRM nicht enthalten. Wahrscheinlich sind bis Ende des Jahres alle legalen Musikdownloads DRM-frei zu haben.
Ich denke nicht, dass das vergleichbar ist. Der Musikindustrie geht derart der Arsch auf Grundeis, dass die zu nahezu allem bereit sind - deren Umsatzverlust wäre äquivalent zu Premiere mit noch 200000 Abonnenten.
Steffen, als noch glücklicher Sat-Empfänger habe ich das Kabelchaos nur am Rande mitbekommen.
Außerdem gucke ich Premiere mit einem nicht zertifizierten CA-Modul, der mich unter anderem vor ständiger Eingabe der Jugendschutz-PIN (muss man sonst bei jedem Kanalwechsel!) bewahrt.
Wenn Premiere diesen Weg irgendwann mal versperrt (Entavio) und mit Pairing (Karte wird mit Receiver verheiratet) anfängt, mir digitale Aufnahmen verwehrt oder sogar wie BSkyB zeitweise die Kontrolle über meine Fernbedienung nimmt (Zappsperre bei Werbung), dann knirschen nicht meine Zähne, sondern es summt unverzüglich der Drucker und spuckt die Abo-Kündigung aus.
SteffenHuber schrieb am 10.01.2008 14:11
Insgesamt kann ich es den Pay-TV-Anbietern nicht mal verübeln - welche Wahl haben sie denn?
Man kann es den Konsumenten aber auch nicht veruebeln, dass ihnen die Probleme der Anbieter egal sind und sie fuer ihr Geld auch etwas Brauchbares haben wollen. Insofern stimme ich Spock zu.
Spock schrieb am 10.01.2008 11:51
arena hat den Kunden sein eigenes Verschlüsselungssystem aufdrücken wollen (oder auch müssen, weil Kofler nicht erlaubt hat, die arena-Freischaltung über seine Premiere-Karten zu machen).
Darauf, sich NOCH eine Kiste ins Wohnzimmer zu stellen, hatten die Kunden wohl keinen Bock, schon gar nicht die, die ihr Premiere-Abo wegen CL oder Filmen weiterlaufen lassen wollten.
Irgendwie schafften es die Pay-TV-Strategen, den deutschen Kunden über Jahrzehnte einzuhämmern, dass der Pay-Empfang technisch kompliziert und teuer ist, indem sie ihnen immer ihre eigenen Empfangskisten unterjubeln wollten, die für nix anderes taugten.
Offenbar beginnt da langsam ein Umdenken. Premiere wird einen Teil seiner Kanäle (allerdings noch nicht die Premium) ab diesem Jahr in einer lizenzfreien Norm verschlüsseln, die mit den meisten neueren Technisat (dt. Marktführer)Receivern empfangen werden können.
Macht man es dem Kunden leicht, Pay-TV zu gucken, wird er es eher annehmen. Für Musikdownloads zahlt der Kunde ja inzwischen auch, vor allem dann, wenn die Files das dämliche DRM nicht enthalten. Wahrscheinlich sind bis Ende des Jahres alle legalen Musikdownloads DRM-frei zu haben.
Steffen meint zwar, dass TV anders funktioniert und zeigt zB nach GB, wo die Kunden noch stärker gegängelt werden. Aber das klassische TV hat in der modernen Medienwelt seinen Zenit lange überschritten. Daher bleibt meine These, dass offener einfacher Zugang zu Bezahlinhalten die einzige Chance für die Pay-TVler sein wird, Boden zu gewinnen.
Spock schrieb am 12.01.2008 10:51
Aber das klassische TV hat in der modernen Medienwelt seinen Zenit lange überschritten.
Da bin ich mir nicht so sicher. Der Erfolg der kleineren Sender wie Vox, RTL II oder Kabel 1 bei gleichzeitiger Stagnation oder gar Rückgang der grossen 4 free-TV Stationen zeigt, dass auf dem Markt Platz für bis zu 10 free-Vollprogrammen ist. Solange die dazu notwendigen Werbegelder fliessen wird kein Sender seine Zuschauerbasis freiwillig durch Verschlüsselung kappen.
Pay-TV hat eigentlich nur ein Argument, Kunden in Massen anzuziehen: Fussball-, genauer gesagt Bundesligarechte. Und selbst damit kann man ins Klo fassen, wie Arena zeigt. Kein Mensch wird wegen anderen Quotenrennern wie Big-Brother, Folge 25, Wetten dass oder Wer wird Millionär einen Pay-TV-Vertrag abschliessen.
Selbst der sonstige Sport ist ein zweischneidiges Schwert. Solange die deutschen Akteuere siegen, brummen die Quoten, siehe Biathlon. Wenn nicht, dann verschwindet die Sportart im Spartensender. Siehe Tennis nach Becker/Graf oder Tour de France.
Spock schrieb am 10.01.2008 11:51
Für Musikdownloads zahlt der Kunde ja inzwischen auch, vor allem dann, wenn die Files das dämliche DRM nicht enthalten. Wahrscheinlich sind bis Ende des Jahres alle legalen Musikdownloads DRM-frei zu haben.
Da bin ich wirklich mal gespannt. Im Moment ist "DRM-frei" noch sehr wenig verbreitet - Apple hat mit dem iTunes-Shop das Online-Musik-Kaufen der breiten Masse zugänglich gemacht, und der Kunde hat trotz DRM fleissig gekauft. Ob Amazon dagegen anstinken kann, wird sich zeigen. Apples Erfolg basiert ja auch auf der Integration Hardware-Software-Shop.
M.E. hängt der "Erfolg trotz DRM" damit zusammen, dass die Bedenken und Anforderungen der Experten (genau wie beim PayTV) dem gewöhnlichen Konsumenten mehr oder weniger am Arsch vorbei gehen. Schau' Dir beispielsweise den Siegeszug der DVD-Rekorder an. Mir als Technikfreund und Qualitätsfanatiker sträuben sich dabei die Nackenhaare - man kann doch kein prima DVD-taugliches Signal mit AC3-Ton erst analogisieren, dann neu encodieren um es dann auf die DVD zu brennen! Und dann noch den eventuell mit ausgestrahlten englischen Ton wegwerfen! Die breite Masse interessiert sich nicht für derartiges. Die verwendet den DVD-Rekorder mit Digital-TV wie früher den Videorekorder mit Analog-TV und erfreut sich an der Festplatte als Zwischenspeicher. Den Qualitätsunterschied würde er eh kaum sehen, vermutlich weil er den DVD-Rekorder mittels FBAS am Flach-TV hängen hat.
Ich rege mich oft (und natürlich zu recht ) über die für meine Zwecke weitgehend untauglichen Geräte der Unterhaltungselektronikindustrie auf. Aber im Endeffekt bauen die Jungs für die breite Masse und nicht für mich, und das tun sie ganz ordentlich.
"M.E. hängt der "Erfolg trotz DRM" damit zusammen, dass die Bedenken und Anforderungen der Experten (genau wie beim PayTV) dem gewöhnlichen Konsumenten mehr oder weniger am Arsch vorbei gehen."
Die Frage ist natürlich, wie man "Erfolg" definiert. So wie ich das sehe, hat ist der Anteil von bezahlter Internetmusik am Gesamtmarkt immer noch eher gering, wobei dieser immer noch dramatisch sinkt und die Leute offensichtlich die Musik immer noch tauschen. Die Tatsache, dass immer mehr Plattenfirmen sich zu DRM freiem Verkauf entschliessen resultiert ja nicht aus deren Menschenfreundlichkeit, sondern aus deren Angst noch mehr Markt zu verlieren.
"man kann doch kein prima DVD-taugliches Signal mit AC3-Ton erst analogisieren, dann neu encodieren um es dann auf die DVD zu brennen! Und dann noch den eventuell mit ausgestrahlten englischen Ton wegwerfen! "
Ist das tatsächlich so ?
Ich nutze ja seit Jahren einen PC mit SAT Karte dafür, das klappt sehr schön. Allerdings geht das nicht mit HDTV, aber da meine Guckies nicht eben besser werden, ist das für mich akzeptabel.
Wenn du eine Sat-Karte benutzt, speicherst du höchstwahrscheinlich direkt den digitalen Datenstrom ohne analogen Zwischenschritt.
Ansonsten volle Zustimmung zu Steffen, wobei:
Mit zunehmender Verbreitung der großen Flatscreens wird der Verbraucher auch zunehmend sensibel gegenüber den immensen Qualitätsunterschieden der neuen digitalen TV-Welt. So hat sich meines Wissens rumgesprochen, dass Pro7 auf einem 37 Zöller via DVB-T ohne Augenkrebs nicht anzusehen ist, via DVB-S oder gar Pro7 HD schon. Auch da dürfte sich einiges bewegen.