Im Übrigen war die Entscheidung Nokia staatliche Beihilfen für das Werk in Bochum zu geben eine richtige Entscheidung.
Innerhalb der Haltefrist hat das Werk rund 3000 Leuten (?) eine Arbeitsstelle geboten.
Das ist ja was.
Und Nokia hat Jahr für Jahr Gewerbesteuer an die Stadt Bochum gezahlt.
Die Steuerzahlungen haben meines Wissens mehr als die staatlichen Beihilfen betragen.
Dass die Politiker jetzt gegen Nokia polemisieren ist aber genau so richtig.
Verständnis für den Weggang oder ein kühles Referat über die Gesetze des freien Marktes als Schweinchen Schlau will niemand hören und wäre auch eine Verarschung der Mitarbeiter.
Politiker müssen auch die Gefühle ihrer Wähler artikulieren.
Das gehört zum Geschäft.
Kodo schrieb am 19.01.2008 08:49
Im Übrigen war die Entscheidung Nokia staatliche Beihilfen für das Werk in Bochum zu geben eine richtige Entscheidung.
Innerhalb der Haltefrist hat das Werk rund 3000 Leuten (?) eine Arbeitsstelle geboten.
Das ist ja was.
Und Nokia hat Jahr für Jahr Gewerbesteuer an die Stadt Bochum gezahlt.
Die Steuerzahlungen haben meines Wissens mehr als die staatlichen Beihilfen betragen.
Dass die Politiker jetzt gegen Nokia polemisieren ist aber genau so richtig.
Verständnis für den Weggang oder ein kühles Referat über die Gesetze des freien Marktes als Schweinchen Schlau will niemand hören und wäre auch eine Verarschung der Mitarbeiter.
Politiker müssen auch die Gefühle ihrer Wähler artikulieren.
Das gehört zum Geschäft.
Politiker sind also Cheerleader. Jeden Morgen ein neues Cheering.
Ich dachte, das machen nur huebsche superblonde teenager in in Miniroecken in Texas vor dem Football Game.
Flecki5 schrieb am 19.01.2008 13:42
Nun, Nokia ist mit deutschen Steuergeldern suboptimal im Hinblick auf dt. Arbeitsplätze umgegangen. Ich verstehe nicht, warum dieser Umgang entschuldigt wird mit der üblen Vergabepraxis der Politiker. Den einen Mist mit Verweis auf den anderen Müll zu begründen, ergibt noch lange keine kausale Kette. Bloß weil mein Nachbar jemanden umbringt, bin ich jedenfalls nicht gezwungen, dem Mordopfer auch noch die Brieftasche zu klauen.
Deshalb ist für mich der Ärger über Nokia völlig verständlich, und wenn der Verbraucher mal die Krallen zeigt, taugt es vielleicht sogar zur Warnung an solche ehrlosen Subjekte wie Nokia. Why not?
MfG, Flecki
Zwei mögliche Antworten, beide leider nicht zustimmend.
Version1 (platte Version):
Bei der Vergabe der Subventionen haben die Politiker auf genau den "Karavanenkapitalismus" gesetzt, den sie jetzt verteufeln. Warum sollen die Kritierien, die Nokia bewogen hat, die Subventionen einzustreichen, auf einmal nicht mehr gelten?
Version 2 (differenziert):
Nokia ist zu dem Standort Bochum gekommen, weil sie den Konsumgüterbereich der SEL (Standard Elektrik Lorenz) gekauft haben, der die Graetz-Fernseher in Bochum produzierte. 1989 begann die Handy-Fertigung. 1996 haben sie die verlustreiche TV-Produktion eingestellt und durch den Ausbau der Handy-Fertigung die Weiterbeschäftigung der MA sichergestellt. Vermutlich bezogen sich die Subventionen darauf. Nokia ist also nicht nur der kaltschnäuzige Heuschreckenkapitalist, als der er jetzt dargestellt wird, sondern hat in der Vergangenheit am Standort Bochum durchaus seine soziale Verantwortung wahrgenommen. Man könnte sagen, mit dem Stillhalten bis zum Ablauf der Subventionssperrfrist haben sie ihr damaliges Engagement abgearbeitet.
Mit der platten Propaganda, mit der die Politiker die verständliche Wut der Beschäftigten noch anheizen, statt mässigend auf sie einzuwirken, werden sie der bisherigen Vita Nokias in Bochum nicht gerecht und täuschen dazu noch über ihre eigene Rolle bei der Subventionsvergabe hinweg.
Kodo schrieb am 19.01.2008 08:49
Im Übrigen war die Entscheidung Nokia staatliche Beihilfen für das Werk in Bochum zu geben eine richtige Entscheidung.
Innerhalb der Haltefrist hat das Werk rund 3000 Leuten (?) eine Arbeitsstelle geboten.
Das ist ja was.
Und Nokia hat Jahr für Jahr Gewerbesteuer an die Stadt Bochum gezahlt.
Die Steuerzahlungen haben meines Wissens mehr als die staatlichen Beihilfen betragen.
Dass die Politiker jetzt gegen Nokia polemisieren ist aber genau so richtig.
Verständnis für den Weggang oder ein kühles Referat über die Gesetze des freien Marktes als Schweinchen Schlau will niemand hören und wäre auch eine Verarschung der Mitarbeiter.
Politiker müssen auch die Gefühle ihrer Wähler artikulieren.
Das gehört zum Geschäft.
Politiker sind also Cheerleader. Jeden Morgen ein neues Cheering.
Ich dachte, das machen nur huebsche superblonde teenager in in Miniroecken in Texas vor dem Football Game.
Schon wieder was gelernt. Gerd
US-Politiker machen das genau so.
Und nochmal, das ist auch richtig so.
Nokia interessiert das überhaupt nicht.
Es ist aber Aufgabe der Politik, die Gefühle der Menschen zu spiegeln und anzuerkennen.
Kodo: "das Handelsn der Exekutive basiert in Deutschland immer und ausnahmslos auf dem geltenden Recht und ist deshalb immer überprüfbar. "
Das ist vom Prinzip her richtig. Allerdings können Teile der Exekutive selbstständiger arbeiten als andere. Eine Behörde und deren Beamte handeln in aller Regel nach dem, was die Gesetze ihnen vorschreiben. Das Kartellamt wird eine Fusion nicht verhindern, weil es sie "nicht gut findet". Sondern es hat so etwas wie eine Handlungsvorschrift, möglichst objektiv zu entscheiden.
Für einen Abgeordneten ist seine Handlungsvorschrift dagegen vom Gesetz her sein Gewissen und ein Minister dürfte nur partiell in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt sein - allenfalls gibt es eine nachträgliche Kontrolle durch ein Gericht.
Dieses unterschiedliche Maß an Handlungsfreiheit ist es, was mich die Einmischung der Behörde als unkritisch bis nützlich auf der einen und die Einmischung der Politik(er) als zuweilen kontraproduktiv bis gefährlich auf der anderen Seite unterscheiden lässt.
"Auch Ministererlaubnisse unterliegen der rechtlichen Überprüfung."
...der NACHTRÄGLICHEN rechtlichen Überprüfung. Und erschwert wird das, weil die Vorgaben vergleichsweise schwammig sind - "die gesamtwirtschaftlichen Vorteile des Zusammenschlusses (...), z. B. ob Arbeitsplätze geschaffen werden, die die Wirkungen der Wettbewerbsbeschränkungen aufwiegen oder das Vorliegen eines überragenden Interesses der Allgemeinheit an diesem Zusammenschluss."
Quelle: wikipedia
Das lässt viel Raum für Interpretation....
"Im Übrigen war die Entscheidung Nokia staatliche Beihilfen für das Werk in Bochum zu geben eine richtige Entscheidung. "
Schön zu wissen, dass die Entscheidung Gewinn gebracht hat. Aber tut sie das auch noch, wenn man bedenkt, dass die entlassenen Leute kaum neue Arbeit finden dürften (Alter) und daher vom Staat mitfinanziert werden?
Womöglich hätte man mit dem Geld nachhaltigere Arbeitsplätze schaffen können. Und wenn es dann vielleicht auch nur 2500 statt 3000 gewesen wären, hätte sich das vielleicht trotzdem gelohnt. Solche Aussagen wie "richtig" oder "falsch" kann man hierbei nur sehr begrenzt treffen. Aber um die Frage, ob die Subvention sich gelohnt hat oder richtig war, ging es mir eigentlich nicht.
Und nochmal, das ist auch richtig so.
Nokia interessiert das überhaupt nicht.
Es ist aber Aufgabe der Politik, die Gefühle der Menschen zu spiegeln und anzuerkennen.
Well, Politiker waehlt man fuer eine gewisse Zeit, damit sie die in der Wahlzeit erkannten Probleme loesen. und man laesst ihnen zwei oder vier Jahre Zeit dazu-- Fuer amerikanische Senatoren laesst man ihnen sechs Jahre Zeit dazu. Das war vermutlich zu optimistisch von den Gruendungsvaetern, aber ursprunglich wurden sie ja auch ernannt vom Staats-Gouverneur, erst 1912 wurden sie per costitutional amendment
gewaehlt vom Waehler-folks. 17tes Amendment, vermutlich auch ein Fehler wie das 1913 16te Amendment (Income Taxes authorized), wie Ron Paul uns versucht zu ueberzeugen. .
Zwei Jahre, wie bei den Kongressabgeorneten, ist vermutlich genau das Richtige.
Aber die Gruendungsvaeter hatten einen stabileren Senat im Sinn. Vielleicht hatten die doch recht, die Gruendungsvaeter, ohne popular Vote.
Die Politiker sind also gewaehlt, um einen schwierigen Job zu tun.
Um einfach zu reflektieren und "spiegeln", waere es besser, wenn wir, ich meine alle Waehler der Welt, uns einige Schauspieler und Papageien zulegen wuerden.
Lexx schrieb am 19.01.2008 14:14
Werhamster: "Finde ich schon, da ja alle staatlichen Eingriffe auf politische Entscheidungen (welche ja nun auch Eingriffe sind) basieren."
Es macht aber einen Unterschied, ob eine politische Entscheidung im Rahmen einer Gesetzesinitiative diskutiert und schließlich vom Parlament als Gesetz verabschiedet wird, oder ob eine politische Initiative allein nach Gutdünken Regierungsangehöriger Einfluss auf die Wirtschaft nimmt.
Die Bewegen sich aber auf gesetzlichen Boden. Bleibt nur "Gutduenken" und die Frage, wenns nicht der eigene Wille sein soll, nach dem Politiker auch mal agieren, nach wessen Willen denn sonst...
Zitat:
Also kurzgesagt:
Behörde - Einmischung nach gesetzlichen Bestimmungen.
Politik(er) - Einmischung nach eigenem Gutdünken.
Das klingt schon wieder nach einer angeblich naturgesetzlich festgelegten Marktwirtschaft, in die man sich mit Eingriffen mal schlecht oder mal gut einmischen koennte.
Aber das ist Quatsch, weil Marktwirtschaft ja erst existieren kann, wenn mindestens "Zwei" irgendwie agieren und sich damit einmischen bzw. eingreifen und damit eine MW schaffen.
Ob ein (Re)Agieren dann gut oder schlecht ist, liegt im Auge des Betrachters bzw. den Augen der Gewinner und Verlierer.