Das muss man nicht verstehen, oder? In den meisten Sachfragen liegen SPD und PDS inzwischen auf der gleichen Linie, während man in fast allen Punkten konträr zur Programmatik der FDP steht.
Wieso holt man sich lieber einen gar nicht passenden Juniorpartner als einen exzellent übereinstimmenden?
Spock schrieb am 25.02.2008 19:45
Wieso holt man sich lieber einen gar nicht passenden Juniorpartner als einen exzellent übereinstimmenden?
Ego-Spielchen. Man hätte möglicherweise einen Oskar Lafontaine als Vizekanzler. Und zwar diesmal für die SED und vermutlich in genau den gleichen Ämtern, die er seinerzeit in der SPD so gefühlvoll hingeschmissen hat.
Das wird dann aber hart für Lafo, denn kommunistischer Führer bleibt man entweder bis zum Tod, zum schweren Siechtum oder bis zur Konterrevolution mit möglicher Erschießung.
Naja, nun ist der gute Oskar ja auch nicht mehr der Jüngste, und ich bin sicher, daß ihn seine neuen Freunde von der SED bis zu seinem bitteren Ende nicht im Stich lassen werden. Haben sie ja seinerzeit mit Oskars Landsmann Honny auch nicht gemacht. Den haben sie ja auch erst vom Hof gejagt, als schon offensichtlich war, daß er's nicht mehr lange machen würde.
Die SPD Strategie ändert sich nun von vor Hamburg:
Die SPD sucht in den Ländern eine Mehrheit jenseits von Union und Linkspartei, unter Umständen könnte man sich aber in geheimen Wahlen wählen lassen von allen wohlgesinnten Kräften.
auf nach Hamburg:
Es steht jeder Landespartei frei nach eigenem Ermessen zu koalieren. Es wird aber ausdrücklich vor Koalitionen mit der Linkspartei gewarnt. Jedoch liege es in der Hand des hessischen Landesverbandes zu entscheiden, "ob und gegebenenfalls wann sich Andrea Ypsilanti zur Wahl stellt", so General Heil.
Heil bekräftigte die klare Absage der SPD an die Linkspartei auf Bundesebene und verwies auf "unüberbrückbare Gegensätze in nationalen Fragen", insbesondere in der Außen-, Sicherheits-, Finanz- und Wirtschaftspolitik.
Die Frage ist nun nur noch, wer das versteht. Frau Will hat gestern bei den Tagesthemen dreimal nachgefragt und es immer noch nicht verstanden. Diese Eierei ist doch völlig unglaubwürdig.
Interessant war auch die Reaktion der hessischen LP auf diese Wendung. Vorher hiess es, man wählt Frau Ypsilanti ohne Bedingungen. Jetzt heisst es, "vor einer Wahl müssten natürlich Gespräche stattfinden." Ypsilanti wird hier noch einige Kröten schlucken müssen.
DP schrieb am 26.02.2008 11:30
Diese Eierei ist doch völlig unglaubwürdig.
..aber wohl notwendig, weil sonst das Stimmvieh in Teilen aufheult.
Deshalb lassen Politiker Scheiszhausparolen los, wie zb "...Heil bekräftigte die klare Absage der SPD an die Linkspartei auf Bundesebene und verwies auf "unüberbrückbare Gegensätze in nationalen Fragen", insbesondere in der Außen-, Sicherheits-, Finanz- und Wirtschaftspolitik...", welche - dank der Will-Medien - vom Stimmvieh gierig aufgenommen, geglaubt und wiederholt werden.
Wer sagt denn, dass das geglaubt wird? Beck hat doch vor und nach Hessen klipp und klar gesagt: "Es wird keine Zusammenarbeit mit der Linkspartei in irgendeiner Form geben". Wenn er Ypsilanti jetzt wählen lässt mit Hilfe von Links dann glaubt doch kein Mensch, dass das bundespolitisch irgendwie anders wäre.
DP schrieb am 26.02.2008 13:51
Wer sagt denn, dass das geglaubt wird? Beck hat doch vor und nach Hessen klipp und klar gesagt: "Es wird keine Zusammenarbeit mit der Linkspartei in irgendeiner Form geben". Wenn er Ypsilanti jetzt wählen lässt mit Hilfe von Links dann glaubt doch kein Mensch, dass das bundespolitisch irgendwie anders wäre.
Das meinte ich ja auch nicht, sondern die Parolen, die als Begruendung abgesondert werden, weshalb man angeblich manche zugelassene Partei als Waehler nicht waehlen duerfe bzw. weshalb man als Partei mit mancher zugelassenen Partei angeblich nicht koalieren duerfe.
Da hoert man halt nichts inhaltliches, sachliches, etc. sondern eben nur ideologische Parolen, Wahlkampfsprueche, Worthuelsen, usw.
Das mag ja fuer Politiker im Wahlkampf und/oder fuer die Medien ein beliebtes Spiel sein, aber ich als Buerger und Waehler muss den Kinderkram ja nicht auch noch mitmachen.
"
Das mag ja fuer Politiker im Wahlkampf und/oder fuer die Medien ein beliebtes Spiel sein, aber ich als Buerger und Waehler muss den Kinderkram ja nicht auch noch mitmachen."
Es geht doch garnicht darum, ob Du mitmachen willst oder nicht - es geht darum, wie schnell ein Parteivorstzender sein Mäntelchen nach einem echtem oder vermeintlichen Wind hängt.
Oder:
Was ist jetzt auf einmal an der Linkspartei, mit der man vor der Wahl ja so ganz und garnichts zu tun haben wollte anders als vor 3 Wochen?
Oder:
Warum soll ich eigentlich noch zur Wahl gehen, wenn Politiker nach der Wahl so anders tun als sie vorher hoch und heilig versichert haben?
Eine Firma, die ihre Kunden so behandeln würde, wäre auf jeden Fall schon lange pleite - zu Recht (zumindest meiner Meinung nach)
Na, welche Firma liefert denn etwas anderes als angeboten/bestellt und stellt sich dann frech hin und tönt was von "geänderten Umständen"?
Das wäre wohl noch zu verschmerzen. Aber die Firma SPD äussert sich gegenüber ihren Kunden unklar und unverständlich, sie liefert auch entsprechend diffus. Dass das Produkt dann anders ist als die Vorstellung des Kunden ist da zwangsläufig. Doch nicht nur das, während das Produkt geliefert wird meint der Lieferant, dass er sich da auch nicht sicher ist was er da bringt. In seiner Firma sind auch alle am streiten. Es kann auch so richtig keiner sagen, was morgen geliefert wird.
Interessant war auch die Reaktion der hessischen LP auf diese Wendung. Vorher hiess es, man wählt Frau Ypsilanti ohne Bedingungen. Jetzt heisst es, "vor einer Wahl müssten natürlich Gespräche stattfinden." Ypsilanti wird hier noch einige Kröten schlucken müssen.
Anscheinend hat man in der SPD vergessen, dass der erklärte Feind der Linken die SPD ist. Nicht nur ihre Wahlprogramme, sondern auch ihr Taktieren zielen eindeutig darauf, die SPD zu beschädigen. Das liegt nicht nur am Ego von Lafo, sondern auch daran, dass die SPD zum Steinbruch gemacht werden soll, aus dem die Linken ihre Stimmen beziehen wollen.
Indem die Kommunisten die Wurst immer ein Stückchen höher hängen nach der die SPD springen muss um die Macht zu ergattern, wird der Prozess des Glaubwürdigkeitsverlustes in die Länge gezogen.
Hiess es zuerst keine Duldung durch die Linken, so tönt es jetzt: keine aktiven Gespräche, sondern nur passive Duldung. Man könne doch schliesslich nichts dafür, wer einen so alles wählt.
Nun drehen die Linken die Schraube noch ein Stückchen weiter und prompt kommt die SPD wieder in Erklärungsnot.
Nö, ich glaube, die Stimmen der Linken in Hessen bekommt Ypsilanti noch sehr billig. Alle anderen werden dann quasi nach erfolgtem Ritterschlag teurer werden für die SPD.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle Linken Ypsilanti wählen würden. Wahrscheinlich gilt das auch für die Grünen. Ob auch die SPD ihre neue MP wählt halte ich allerdings für fraglich. Der hessische SPD Fraktionschef Wagner forderte seine eigene Partei bereits auf, nicht mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten. Es wäre eine "einzigartige Katastrophe", wenn über den Weg der Tolerierung erstmals in einem westdeutschen Bundesland bekennende Kommunisten, Marxisten und frühere aktive SED-Genossen direkt über die Zukunft Hessens mitentscheiden würden", so Wagner im ZDF. Natürlich beeilte er sich hinterherzuschaufeln, dass alle geschlossen hinter Ypsilanti stehen würden im Falle einer Wahl. Aber das angenehme an einer geheimen Wahl ist ja, dass der Meuchelmörder nie entdeckt wird.