Die gegenwärtige Pendlerpuaschale (ab 20km) halte ich für richtig, und habe nie begriffen, warum sie verfassungswidrig sein soll.
Mal abgesehen von meiner grundsätzlichen Abneigung gegen die Pauschale... Warum soll einer, der 20km fährt, ausgerechnet nichts bekommen? Ich finde, der hat dann genauso ein Recht auf Ausgleich wie der 30km-Fahrer.
Auch diese kleine Diskussion zeigt wieder, dass es besser wäre, den Kram einfach komplett netto zu entlasten und jeden Arbeitnehmer selber entscheiden zu lassen, wofür er sein Geld ausgibt.
Spock schrieb am 07.05.2008 15:56
Warum soll einer, der 20km fährt, ausgerechnet nichts bekommen? Ich finde, der hat dann genauso ein Recht auf Ausgleich wie der 30km-Fahrer.
Eben genau diese Frage treibt auch das Verfassungsgericht um und wird höchstwahrscheinlich wegen Nichtbeantwortbarkeit selbiger den ganzen Quatsch für verfassungswidrig erklären. Und nicht aus dem Grund, daß Angestellte und Selbstständige gleich zu behandeln seien. Das werden sie in vielen anderen Fällen auch nicht, in denen eine Verfassungswidrigkeit solcher Praktiken ebensowenig festgestellt wurde.
Ceterum censeo, genau wie Mr. Spock, "den Kram einfach komplett netto zu entlasten und jeden Arbeitnehmer selber entscheiden zu lassen, wofür er sein Geld ausgibt."
Anonymer User schrieb am 06.05.2008 09:34
"Ich habe noch nie verstanden, wie man freiwillig drei Stunden am Tag durch die Gegend jockelt, um zur Arbeit zu kommen."
Anonymer User schrieb am 06.05.2008 09:34
"Ich habe noch nie verstanden, wie man freiwillig drei Stunden am Tag durch die Gegend jockelt, um zur Arbeit zu kommen."
Weil man das steuerlich absetzen kann."
Ich weiß ja dass in D der Sexualtrieb wesentlich schwächer ausgeprägt ist als der trieb Steuern zu sparen, aber es ist doch Irrsinn, wenn ich z.B. 90 ct pro Entfernungskilometer ausgebe und davon 30 ct "von der Steuer absetzen" kann. Selbst bei einem Grenzsteuersatz von 50 % gebe ich immer noch 75 Ct einfach so aus!
Es soll doch niemand glauben, dass man so etwas freiwillig macht - da stecken andere Gründe oder auch Zwänge dahinter. Mag man halt auf dem Grundstück der Eltern jwd ein Häuschen gebaut haben und der Weg zur Arbeitsstelle ist dann nun mal 50 km - das ist oft billiger als 30 km näher am Arbeitsplatz ein Grundstück zu kaufen oder zur Miete zu wohnen. Außerdem sind viele vom AA gezwungen worden, eine Arbeitsstelle in großer Entfernung anzunehmen. Dann gibt es noch die Fälle, wo die Arbeitsstellen von Mann und Frau weit auseinander liegen oder wo man sich am Ort durch allerlei Tätigkeiten (Sport- oder sonstiger Verein, Gemeinderat, Kirche etc) so wohl fühlt, dass man eben nicht wegziehen will.
Andererseits sehe ich auch keinen Sinn in der akribischen Erfassung von "Werbungskosten" - soll man halt jedem arbeitendem Bürger 300 bis 500 € pro Monat frei von jeder Steuer stellen und damit sind alle Werbungskosten abgeglichen. Das würde vor allem die Finanzämter von einer Menge Kleinkram entlasten.
WRL007 schrieb am 07.05.2008 22:54
Mag man halt auf dem Grundstück der Eltern jwd ein Häuschen gebaut haben und der Weg zur Arbeitsstelle ist dann nun mal 50 km - das ist oft billiger als 30 km näher am Arbeitsplatz ein Grundstück zu kaufen oder zur Miete zu wohnen.
Schön und gut, nur warum soll der Steuerzahler dafür aufkommen?
WRL007 schrieb am 07.05.2008 22:54
Ich weiß ja dass in D der Sexualtrieb wesentlich schwächer ausgeprägt ist als der trieb Steuern zu sparen, aber es ist doch Irrsinn, wenn ich z.B. 90 ct pro Entfernungskilometer ausgebe und davon 30 ct "von der Steuer absetzen" kann. Selbst bei einem Grenzsteuersatz von 50 % gebe ich immer noch 75 Ct einfach so aus!
Prinzipiell gebe ich Dir ja recht, aber 90ct/km ist natürlich auch Luxus pur. Ich habe das gerade mal für einen preiswerten 4-jährigen Gebrauchten der Kompaktklasse überschlagen, und da liegt man unterhalb von 25ct/km. Ah, ich sehe gerade, Entfernungskilometer...
Ich denke, echte Sparmeister könnten das noch signifikant unterbieten...da tun sich ja immense "Verdienst"-Möglichkeiten auf...
Spock schrieb am 07.05.2008 15:56
Warum soll einer, der 20km fährt, ausgerechnet nichts bekommen? Ich finde, der hat dann genauso ein Recht auf Ausgleich wie der 30km-Fahrer.
Richtig.
Zitat:
Auch diese kleine Diskussion zeigt wieder, dass es besser wäre, den Kram einfach komplett netto zu entlasten und jeden Arbeitnehmer selber entscheiden zu lassen, wofür er sein Geld ausgibt.
Das waere die beste Loesung.
Allerdings darf man nicht bedrohliche Zwaenge vergessen, wie zb die von WRL erwaehnten vom AA Gezwungenen o.ae.
Die beste Möglichkeit, damit Geld zu machen ist immernoch, garnicht erst mit dem Auto zu fahren!
10 km mit dem Rad kosten genau 0¢, bringen 3€ und sind in 20-30 Minuten machbar. Ähnliches gilt, wenn man Bus und Bahn benutzt. Vielleicht steckt da die Streichung unter 20 km dahinter?
Gleichwohl halte ich es auch für falsch, ausgerechnet die langen Pendelstrecken zu subventionieren. Zu dem Ressourcenverbrauch durch die Fahrten kommt ja dann noch das erhöhte Verkehrsaufkommen mit all seinen Folgen (von Feinstaub über Stress bis zum Flächenverbrauch und teurem innerstädtischem Umbau).
Dahinter steckt, dass der Staat seine Aufwendungen für die Pauschale damit um 2/3 gesenkt hat.
Das macht Sinn, weil 2/3 der Ausgaben für Fahrten offenbar doch in dem 'normalen, nachvollziehbaren' Bereich bis 20km liegen. Also wer eine im weitesten Sinne normale Fahrstrecke zur Arbeit hat, guckt in die Röhre, nur wer Hardcodependeln betreibt, wird belohnt.
Mit Gerechtigkeit (TM) hat das demzufolge alles überhaupt nix zu tun... Verlogen bis zum Anschlag, weg damit!
Lexx schrieb am 08.05.2008 20:01
Die beste Möglichkeit, damit Geld zu machen ist immernoch, garnicht erst mit dem Auto zu fahren!
Ja, die Ideologen von Rot-Grün habens möglich gemacht: tatsächlich entstandene Kosten waren plötzlich irrelevant, und man konnte stattdessen fiktive ansetzen.
Zitat:
10 km mit dem Rad kosten genau 0¢, bringen 3€ und sind in 20-30 Minuten machbar.
Naja, 10km Rad dauert 15min länger als 10km Auto. Das rechnet sich dann vielleicht zum Studenten-Stundenlohn, aber sonst...
WRL007 schrieb am 07.05.2008 22:54
Ich weiß ja dass in D der Sexualtrieb wesentlich schwächer ausgeprägt ist als der trieb Steuern zu sparen, aber es ist doch Irrsinn, wenn ich z.B. 90 ct pro Entfernungskilometer ausgebe und davon 30 ct "von der Steuer absetzen" kann. Selbst bei einem Grenzsteuersatz von 50 % gebe ich immer noch 75 Ct einfach so aus!
Prinzipiell gebe ich Dir ja recht, aber 90ct/km ist natürlich auch Luxus pur. Ich habe das gerade mal für einen preiswerten 4-jährigen Gebrauchten der Kompaktklasse überschlagen, und da liegt man unterhalb von 25ct/km. Ah, ich sehe gerade, Entfernungskilometer...
Ich denke, echte Sparmeister könnten das noch signifikant unterbieten...da tun sich ja immense "Verdienst"-Möglichkeiten auf...
Steffen
Also ich erinnere mich als 2000 die rot-grüne Pendlerpauschale eingeführt wurde, habe ich damit nicht nur Steuern gespart, sondern mehr an Steuern herausgekriegt als ich an tatsächlichen Ausgaben für mein 50km Monatsticket hatte. Ich fand das zwar sehr nett, aber nicht im Sinne des Erfinders.
Da nun mal nicht jeder in 0 km Entfernung zum Arbeitsplatz wohnen kann, muss man wohl eine gewisse Entfernung und die damit verbundenen Kosten als unvermeidbar, "normal" und zumutbar betrachten. Ob man das bei 20km oder 50 oder so fixiert ist natürlich eine politische Entscheidung. Aber 20km halte ich schon für AN-freundlich. Eine Ungleichbehandlung ist das nicht, weil auch der Fernpendler die ersten 20km nicht absetzen kann. Wer das für verfassungswidrig erklärt, hat für mich einen an der Waffel, selbst wenn er einen (absetzbaren) roten Frack als Dienstanzug hat und in Karlsruhe wohnt.
Steffen: "Naja, 10km Rad dauert 15min länger als 10km Auto."
Kommt drauf an, wo die 10 km gefahren werden. Quer durch Düsseldorf ist ein Radfahrer je nach Strecke kaum langsamer oder deutlich schneller als ein Auto.
Auf der Landstraße von Mettmann nach Düsseldorf hat er natürlich das Nachsehen.
Es gibt keine logische Begründung für Wegeentschädigungen.
Mit derselben Begründung könnte man die Kosten für Kleidung, Essen, Trinken, medizinischer Aufwand, Urlaub, TV, Puffs usw. absetzen können.
"Es gibt keine logische Begründung für Wegeentschädigungen. "
Da bin ich anderer Meinung. Die Wegekosten fallen nur an, weil man sich seine Brötchen eben am Arbeitsplatz verdient und sind somit echte "Werbungskosten".