Wie SPON kommentiert stehen die Zeichen auf verbaler und vielleicht demnächst tatsächlicher Abrüstung.
Wenn es so kommt wäre das nicht nur ein Verdienst von Condi Rice, die sich gegen die Hardliner in Washington durchsetzte sondern auch der Europäer, sprich Engländer, Deutsche und Franzosen, die mit ihrer geduldigen Verhandlung die Basis für eine Einigung geschaffen hätten.
Reden ist billig.
Das Brian Wilsin Interview ist billieges reden. Die iranischen Politiker sind Meister im Dampfplaudern.
Was getan wird , 6000 Zentrifugen sind in Betrieb - uebersetzt zwei Atombomben pro Jahr- ist von Bedeutung.
DP, etwas kritisches denken und weniger unkritisch schlucken waere auch bei Dir am Platze.
Gerd: Ich kann das jetzt nicht lesen, muss noch was arbeiten.
Aber auch mir kam der Gedanke, dass SPON (und DP) noch zu früh sind mit ihren optimistischen Schlüssen - eben wegen der bekannt notorischen Dampfplauderei aus dem Iran.
Wenn man "Wertfrei" etwas zur Diskussion stellen will, dann sollte das Thema mit mehr als dem Spin des SPON untermauert haben
Etwa so wie deinen Thread über die fawning Germans, nehme ich an.
FW
Das ist in der Galerie, nicht in den Themen des Tages.
Du kannst es auch in die Bistro verschieben. Vielleicht passt's da besser hin. War Fun, FW, Fun. Du als humorloser deutscher weisst natuerlich nicht, was fun ist.
F-W: ich hab's vergessen, bsit Du nicht der Zensur-Fritze?
Ist Dir der Unterschied zwischen Themen des Tages und Galerie nicht gelaeufig?
Das laesst ja tief blicken.
Im Uberigens gibt es keine Zeitung in Deutschland, die sich nicht ueber die "fawning Germans" aufgeregt hat, mit all der idiotischen Missrepresentation, alle zynchron mit der gelichen Gefuehlswallung.
Und die Welt ist heute noch am Aufregen. Sie behauptet irgendwie, dass die deutsche Aufregung wahlkampfbeeindflussend sei.
Irgendwo habe ich heut gelesen, die "fawning germans" seien in dem Ad, das sich ueber den gecancelten Obama Landshut trip befasst., was natuerlich Unfug ist, nicht der Trip ist Unfug. Der waere mehr als notwendig gewesen, aber die Behauptung.
Der gecancelt Trip mag ein grund fuer den Obama Rutsch heute sein. Die Amerikaner haben ein sehr enges und posives Verhaeltnis mit den Soldaten, egal welchen Coleurs der jeweilige Amerikaner ist.
Obama, der nur das marxistisch-europaeische Elite-Universitaets-Amiirka kennt, aber nicht das von Joe Sixpack, weiss das nicht.
Fw: Je mehr ich schreibe', um so mehr bin ich enttauscht ueber das allgemein miserable Begriffs-Niveau das hier herrscht.
To think of it, das mag sien Trigger Fehler gewesen sein.
Man geht doch allenthalben davon aus, dass Bush zur Zeit eine Lame Duck ist (was mit ihm auch die im Artikel erwähnte Rice beträfe) - wie kann man dann von dem Manöver einen radikalen Spurwechsel erwarten? Ganz einfach: Es ist gar kein Spurwechsel. Im SpOn-Artikel steht, der Iran solle nach einer Testphase von sechs Wochen seine Urananreicherung einstellen. Es ist doch aber die eigene Urananreicherung, die die Iraner bisher immer strikt verteidigt hatten. Sie wollten kein AKW-taugliches Uran von den Russen haben, und während aller Verhandlungen versuchten sie weiter, über illegale Kanäle an Hochleistungszentrifugen zu kommen.
Mir scheint, aus der Teilnahme eines höheren Beamten aus Washington an den Verhandlungen in Genf wird "Bushs Charme-Offensive" herbei konstruiert, damit unsere Journalisten irgendwas zu schreiben haben. Auf der anderen Seite steht der eitle Pfau Ahmanisevic, der aus der internationalen Anteilnahme national ungleich mehr Profit schlagen kann. Der wird das Ultimatum mit einem Lächeln abwarten, um dann sein altes aber klares Nein zu wiederholen. Das "Angebot" enthält nämlich keine Neuigkeiten.
Der herbei konstruierte Artikel leidet zudem unter dem Running Gag eines Militärschlages gegen den Iran. Seit Jahren wird uns das unter die Nase gerieben, wo doch schon für die aktuellen Aufgaben Afghanistan und Irak mit Müh' und Not die Ressourcen zusammen gekratzt werden.
Fazit: Ich denke, Bush bemüht sich um verbale Abrüstung, um es dem nächsten US-Präsi nicht unnötig schwer zu machen. Für tatsächliche Abrüstung (oder auch nur Freeze auf iranischer Seite) sehe ich keine Zeichen.
Flecki:
Es ist schon seit einiger Zeit klar, dass Bush das Iran Thema dem naechsten Praesdienten ueberlaesst. Du hast recht, er moechte das Thema nicht unnoetig erschweren fuer den naechsten Praesidenten.
Die Wild Card ist Israel.
Ich bin mir nicht sicher, ob Israel das Thema dem naechsten Praesdienten ueberlassen will.
Israel fuehlt sich jetzt existentiell bedroht, und das mit dem naechsten Praesidenten mag zu langwierig fuer Israel sein.
Es ist auch recht eindeutig, dass A. irgendetwas aufbaut, er gibt sich staatsmaennisch gegenueber den "alten Maechten" bei dem Sammelsurium seiner "Freunde". Und dass ihn die Mullahs tun lassen.
A., so nehme ich an, moechte als Hero in die Weltgeschichte eingehen, nicht so weit entfernt von Hitler und der Herrenrasse Ambitionen . Persien ist nicht 1000, sondern 2000 Jahre alt. Seine Wiederwahl naechstes Jahr ist nicht sicher.
Also lassen ihm die Mullahs Zeit fuer Spektakulaeres bis zur naechsten Wahl. Wenn's A. nicht schafft, dann werden die Mullahs einen Mann fuer's Grobe heraussuchen.
Auf jeden Fall hat's der naechste Praesident mit einem nuklearen Iran zu tun, die Nummer Neun im Klub, falls Israel nichts einfaellt in der Zwischenzeit.
Flecki5 schrieb am 29.07.2008 18:10
Mir scheint, aus der Teilnahme eines höheren Beamten aus Washington an den Verhandlungen in Genf wird "Bushs Charme-Offensive" herbei konstruiert, damit unsere Journalisten irgendwas zu schreiben haben.
Das scheint mir nicht so. Es ist doch so, dass die Hardliner Position von Wolfowitz bis Cheney eine strikte Isolierung Irans protegierten. Denk mal an dieses Baker-Carter Papier, in dem die Aufnahme direkter diplomatischer Gespräche empfohlen und die dann im offiziösen Washington lauthals verworfen wurden. Mit den offiziellen und direkten Gesprächen hängt ja wenn vielleicht auch erstmal nur weitläufig auch eine ganze Menge zusammen, zum Beispiel die Akzeptanz des Einflusses des Irans in der Region (Hisbollah, schiitische Milizen im Irak, Hamas). Direkte Gespräche bedeutet langfristig: wir lassen euch am Leben, Israel macht seinen Frieden mit den Nachbarn, aber die unter schiitischer Kontrolle befindlichen Kräfte bleiben friedlich.
Ob mit der direkten amerikanischen Teilnahme an den Gesprächen mit dem Iran in Genf, die ja von Washington schnell heruntergespielt wurden, überhaupt eine solch weitreichende Strategie gefahren wird ist natürlich blanke Spekulation. Aber man muss schon sehen, dass es einer 180 Grad Wende gleich käme, wenn man nun verstärkt auf Kooperation statt Isolation setzen würde. Als Kopf dieser Strategie gilt gemeinhin Rice.
die von dir dargestellte Geschichte ist zwar richtig, muss aber in den zeitlichen Kontext gebracht werden. Die Positionen von Cheney, Wolfowitz u.a. wurden in Bushs erster Amtszeit eingenommen, und seitdem haben wir in der davon betroffenen Gegend einen Krieg erlebt, also eine Situation, die politische Positionierungen am schnellsten als obsolet erkennen lässt. Von einer Isolation des Iran heute noch zu reden wäre - ja was? - Realitätsverweigerung. Wie lange finden denn schon Verhandlungen zwischen Atomwaffenmächten und dem Iran statt? Ich weiß nicht, was die Amis so "unter Tage" machen, aber die Europäer verhandeln schon seit locker drei Jahren. Und spätestens seitdem ist eine Isolierung des Iran höchstens noch eine diplomatische Floskel.
Ich bin mir einigermassen sicher, dass die Bush-Admin das schon lange weiss, so wie ich mir ebenso sicher bin, dass der aktuelle Iran-Chef das weiss.
Isolation: Eine Strategie, mit der es die US-Admin zunächst versucht hat, die jetzt scheitern muss, weil der dafür Verantwortliche (Bush) nicht mehr zur nächsten Wahl antreten darf. Um seinen Nachfolger nicht zu beschädigen, öffnet er diplomatische Kanäle, womit man automatisch übergeht zu:
Kooperation: Das, was die US-Admin schon lange geahnt hat, dass es nötig werden würde, und was zum Glück mit der Strategie der Europäer zusammenfällt, so dass niemand im Westen sein Gesicht verliert.
Ähem, ich weiß nicht, ob das zu deinem für mich etwas unklaren Statement eine Antwort ist, aber schaden wird es sicher nicht.
Gerd schrieb am 29.07.2008 18:26
Flecki:
...
Die Wild Card ist Israel.
Ich bin mir nicht sicher, ob Israel das Thema dem naechsten Praesdienten ueberlassen will.
Israel fuehlt sich jetzt existentiell bedroht, und das mit dem naechsten Praesidenten mag zu langwierig fuer Israel sein.
...
Gerd
mit deinem sonstigen Gerümpel kann ich nicht viel anfangen in letzter Zeit, aber an dieser Stelle kann ich (mit Ach und Krach) einhaken: Wie kann etwas für Israel zu langwierig sein? Meinst du damit die Präsi-Wahl bei euch, die ja bekanntermaßen bis in den Januar 2009 dauern kann? Das hieße ja, dass die Israelis bis Jan 09 machen können, was sie wollen. Den Gaza-Streifen militärisch befrieden, den Libanon unter Kontrolle bringen, iranische Atomanlagen angreifen...
Bei der letzten US-Präsi-Wahl hätten die Israelis dieselbe Wild Card haben müssen, und was ist passiert? Gar nichts.
Gerd schrieb am 29.07.2008 18:26
Flecki:
...
Die Wild Card ist Israel.
Ich bin mir nicht sicher, ob Israel das Thema dem naechsten Praesdienten ueberlassen will.
Israel fuehlt sich jetzt existentiell bedroht, und das mit dem naechsten Praesidenten mag zu langwierig fuer Israel sein.
...
Gerd
mit deinem sonstigen Gerümpel kann ich nicht viel anfangen in letzter Zeit, aber an dieser Stelle kann ich (mit Ach und Krach) einhaken: Wie kann etwas für Israel zu langwierig sein? Meinst du damit die Präsi-Wahl bei euch, die ja bekanntermaßen bis in den Januar 2009 dauern kann? Das hieße ja, dass die Israelis bis Jan 09 machen können, was sie wollen. Den Gaza-Streifen militärisch befrieden, den Libanon unter Kontrolle bringen, iranische Atomanlagen angreifen...
Bei der letzten US-Präsi-Wahl hätten die Israelis dieselbe Wild Card haben müssen, und was ist passiert? Gar nichts.
I don't get your point.
MfG, Flecki
Well, Flecki, Du weisst, wenn der Hofnarr und Kasper spricht, dann ist der Point schwer zu bekommen.
2004 war Israel nicht existentiell bedroht. Eine bevorstehende Testexplosion, sagen wir am 20. Januar 2009 - der Mossad weiss sowas vorher- waere eine existentielle Gefahr fuer Israel.
Auch weiss Israel nicht, ob der naechste Praesdient das Bush-Commitment einhaelt.
Also handeln solange Bush noch Praesdient ist, kann durchaus eine israleische Entscheidung sein.
Sicher wird das keine Olmert Entscheidung sein. Aber die Olmert Koalition ist so wacklig wie's nur geht.
Schau ob es Netanjahu nach oben spuelt.
Vielleicht solltest Du versuchen das Hofnarren- Geruempel zu begreifen. Da steckt sehr viel Realistisches drin, Flecki.
Der Koenig war manchmal sehr gut beraten, auf den Hofnarren zu hoeren. Du kennst doch das Sprichwort: Kinder und Narren sagen die Wahrheit.
Deine laundry List, was Israel tun kann, zeigt mir, dass du voelleig clueless bist, was die Iran Situation wirklich ist.
Du schluckst den europaeischen Mist. Well, schmeckt sicher gut, ist aber Nonsense.
Gerd