So kann man es zumindest sehen. Wie ist es dazu gekommen?
Der Gaza-Streifen ist seit geraumer Zeit abgeriegelt, da immer wieder Raketen auf israelische Gebiete abgefeuert werden. Mit dem Auslaufen der Waffenruhe hat sich die Situation dann zugespitzt und Israel hat massive Luftangriffe geflogen.....mit die massivsten in der Geschichte des Konflikts; Über 200 Palästinenser, vor allem Hamas-Polizisten wurden dabei getötet.
So traurig die Lage dort ist - die Hamas hat nach Auslaufen des Waffenstillstands damit begonnen, Raketen auf Israel abzuschiessen. Das ging ein paar Tage lang so, dann hat Israel ein Ultimatum gestellt und angekündigt, bei weiteren Raketen einen Gegenschlag zu starten.
Ich habe bei der Erziehung meiner Kinder gelernt, dass man auf Drohungen dann auch die angekündigten Sanktionen umsetzen muss (ich habe allerdings auch gelernt, die Drohungen so zu formulieren, dass es nicht zum "Abbruch der Beziehungen" kommen konnte. Außerdem verlief unser Familienleben - sieht man mal von ein paar pubertären Entgleisungen ab - sehr harmonisch, vielleicht auch wegen meiner Maxime).
Liest man den Artikel, so scheint die Hamas unbelehrbar zu sein - sie nehmen die Vernichtung des Gazastreifens billigend in Kauf. Wie will man mit solchen Leuten verhandeln? Ich fürchte, selbst meine (lernbehinderte) Tochter hatte mit 5 Jahren mehr Verstand als Ismael Hanijah, der Hamas-Chef im Gazastreifen....
Ach ja, wo kommen eigentlich die ganzen Raketen her da im Gazastreifen?
WRL:
Wie so oft im Nahost-Konflikt tragen beide Seiten zur Verschlechterung der Lage bei. Ich denke über die Hamas brauchen wir nicht zu diskutieren, von der hat sich sogar die Mehrheit der Palästinenser abgewandt (Westjordanland).
Ihr größter Fehler der letzten Zeit war es, die Waffenruhe nicht zu verlängern.
Aber die jetzige Härte Israels - erst die Abriegelung des Gaza-Streifens, jetzt die härtesten Angriffe der Geschichte, wird die Lage in keiner Weise verbessern. Sie schafft den Israelis jetzt womöglich Genugtuung, die aber mit dem nächsten Selbstmordattentat (ist angekündigt) oder dem anstehenden Generalstreik der israelischen Araber schnell wieder dahin sein dürfte.
So scheinen beide Seiten nicht zu lernen. Das Kind kapiert die Erziehungsmethoden nicht und die Eltern ändern sie nicht.
Zu deiner Frage:
Die Raketen sind vermutlich selbst gebaut oder per Seeweg oder über Ägypten importiert.
WRL007 schrieb am 28.12.2008 10:50
So traurig die Lage dort ist - die Hamas hat nach Auslaufen des Waffenstillstands damit begonnen, Raketen auf Israel abzuschiessen. Das ging ein paar Tage lang so, dann hat Israel ein Ultimatum gestellt und angekündigt, bei weiteren Raketen einen Gegenschlag zu starten.
Man sollte noch dazusagen, dass der Waffenstillstand ja eher ein relativer war - der Raketenbeschuss hatte nie wirklich aufgehört.
Zitat:
Ach ja, wo kommen eigentlich die ganzen Raketen her da im Gazastreifen?
Die sind Marke Eigenbau. Man darf sich die Dinger nicht wie moderne, zielgenaue Raketen vorstellen. Das ist ein einfacher Treibsatz mit einem Sprengkopf vorne drauf. Reichweite gering, Zielgenauigkeit gering. Aber für die Zwecke der Hamas völlig ausreichend.
Wie ist es dazu gekommen, dass sich damals Franzosen, Polen, Russen, usw. gegen uns Besatzer gewehrt haben? Wie ist es dazu gekommen, dass sich die Afghanen gegen die Russen wehrten? Wieso hat man Invasoren wie zB Saddam in Kuwait auf die Finger geklopft?
Wenn du das weiszt, weiszt du auch, warum sich Palaestinenser gegen Israel auflehnen und wehren.
Man kann natuerlich auch solchen Verdrehereien glauben, wie dieser: "...Die Bundesregierung respektiere das legitime Recht Israels, sich selbst zu verteidigen..."
( http://www.n24.de/news/newsitem_4358609.html )
Lexx schrieb am 28.12.2008 13:52
Aber (...) die (...) Angriffe (...) werden die Lage in keiner Weise verbessern. Sie schaffen den Israelis jetzt womöglich Genugtuung
Nein und das genau ist doch der Unterschied. Der Abschuss der Kassam Raketen mag den Radikalen Genugtuung verschaffen (erreichen tun sie ja damit so gut wie nichts), die Auseinandersetzung mit den Israelis ist für sie keine Sache des Überlebens denn für die Versorgung sorgt ja die UNO nebst diverse NGOs. Israel hingegen kämpft um die eigene Existenz, denn sie können ja den Dauerbeschuss auf das eigene Territorium ja schlecht hinnehmen.
DP schrieb am 29.12.2008 09:17
Israel hingegen kämpft um die eigene Existenz, denn sie können ja den Dauerbeschuss auf das eigene Territorium ja schlecht hinnehmen.
würde ich 'Kampf um die eigene Existenz' für etwas übertrieben bezeichnen. Den haben die Israelis in den letzten Jahren ganz erfolgreich geführt.
Warum also ein massiver Einsatz gerade jetzt erfolgt, ist aus dem akuten Bedrohungsszenario nicht herleitbar. Da würde ich eher irgendwelche taktischen Überlegungen vermuten: Innenpolitische Zwänge, Machtvakuum in den USA bis Ende Januar, o.a..
Werhamster:
Rethorische Fragen werden meistens vom Fragesteller selbst beantwortet. So auch in diesem Fall.
Martin: "Verteidigung ist ja das gute Recht eines jeden Staates, angesichts dieser Statistik (...) würde ich 'Kampf um die eigene Existenz' für etwas übertrieben bezeichnen."
Seh ich auch so. Wer ein bisschen nachdenken kann, wird merken dass diese unvergleichlich harte Gangart der letzten Zeit (Die Waffenruhe hieß "keine Raketen gegen keine Abriegelung"), zu keiner nachhaltigen Lösung führt. Ebensowenig wie die angedrohe Wiederbesetzung des Gaza-Streifens. Das wäre geradezu eine Einladung für Selbstmordattentäter.
Was spielt das für eine Rolle wie man das nennt? Fakt ist doch, dass das erklärte Ziel der Hamas die Vernichtung Israels ist, nebst Abzug der Juden (falls sich das nicht aus ersterem ergibt). Pate steht hier der Iran, womit absehbar ist, dass es bei den selbstgebauten Kassam Raketen mit begrenzter Reichweite nicht bleiben wird. Damit ist es zweifelsfrei ein Konflikt um die eigene Existenz, auch wenn die gegenwärtige Stärke (und meinetwegen auch Opfer-) konstellation das nicht hergibt.
Interessant hier übrigens auch, dass nicht nur Ägypten die palästinensischen Terroristen im Gaza Streifen verurteilen, auch die Fatah Palästinenser selbst richten sich verbal auf der Seite Israels ein. Tatsächlich ist wohl mittlerweile genau das passiert, wofür die EU lange Zeit eingetreten ist; friedliche Koexistenz (in diesem Falle Westjordanland) fördert neben derselben eben auch das Wohlergehen der Palästinenser. In den Tagesthemen mutmasste man gestern, dass die einseitige Verurteilung der Hamas dem palästinensischen Präsidenten Abbas politisch den Kopf kosten wird. Das glaube ich aber nicht. Abbas spricht nur das aus was sich die übergrosse Mehrheit der Palästinenser wünscht; ein Ende der sinnlosen Sticheleien aus dem Gaza und ein langfristiges Abkommen über eine friedliche Zukunft.
DP:
►"Fakt ist doch, dass das erklärte Ziel der Hamas die Vernichtung Israels ist, nebst Abzug der Juden"◄
Und das erklärte Ziel der Linken ist es, eine Wirtschaft für die kleinen Leute zu schaffen.
Und das erklärte Ziel der Rechten ist es, alle Ausländer zu vertreiben. Und? werden die deswegen jetzt auch alle vorsorglich reihenweise schikaniert? Nein.
►"Pate steht hier der Iran, womit absehbar ist, dass es bei den selbstgebauten Kassam Raketen mit begrenzter Reichweite nicht bleiben wird."◄
Das sagt uns.....wer oder was genau?
Wer in dieser Sache wirklich Pate steht und das auch schon mehrfach unter Beweis gestellt hat sind die USA, die jeden ernsthaften Angriff auf die israelische Existenz mit ihrer enschlossenen Intervention beantworten werden. Wohlgemerkt: Jeden ernsthaften Versuch.
Das Ramba-Zamba der Hamas schadet in erster Linie ihrer eigenen Position und den Palästinensern des Gaza-Streifens, der Iran hat sich in dieser Beziehung noch kein bisschen gerührt.
►"auch die Fatah Palästinenser selbst richten sich verbal auf der Seite Israels ein."◄
Ja kein Wunder. Was die Hamas im Gaza-Streifen veranstaltet ist nicht weiter als polternde Selbstbeweihräucherung. Jeder auf der Welt sieht die Sinnlosigkeit des kompromisslosen Verhaltens der Hamas, nur die Hamas selbst nicht. Und die Bewohner des Gaza-Streifens zahlen und bluten für diese Uneinsichtigkeit.
Abbas und die Fatah dagegen haben bewiesen, dass Israel einem auch entgegenkommt, wenn es die ernsthaften Absichten der Gegenseite sieht, wenngleich das Siedlungs-Problem in der Westbank noch nicht gelöst ist.
Lexx schrieb am 29.12.2008 11:18
DP:
►"Fakt ist doch, dass das erklärte Ziel der Hamas die Vernichtung Israels ist, nebst Abzug der Juden"◄
Und das erklärte Ziel der Linken ist es, eine Wirtschaft für die kleinen Leute zu schaffen.
Und das erklärte Ziel der Rechten ist es, alle Ausländer zu vertreiben. Und? werden die deswegen jetzt auch alle vorsorglich reihenweise schikaniert? Nein.
Sag mal Lexx, liesst Du Dir auch mal durch was Du postest oder schreibst Du alle Gedanken im Affekt ohne Reflexion einfach nieder und fertig?
> Werhamster: Rethorische Fragen werden meistens vom Fragesteller selbst beantwortet. So auch in diesem Fall.
Vielleicht missverstehen wir uns wieder... aber ich fand die Antwort dann eben falsch.
Liegt vielleicht auch daran, inwiefern man Ursachen und Wirkungen sucht und findet. Wenn du nun über das Kleinklein redest, dann ist so eine Gedankenkette (Zionisten schlachten Palaestinenser ab, weil Islamisten Blechbuechsen rueberfeuerten, weil ggf. eine Oma oder Schwangere an der Grenze mal wieder getreten wurde, weil des Zionisten Cousin mal von einer Blechbuechse getroffen wurde, weil etc etc etc...) sicher richtig und somit auch diese Ursachen.
Aus anderen Perspektiven (zb breitere Zeitraeume) sieht das ggf. schon wieder ganz anders aus. Da ist dann ploetzlich voellig schnurz, ob im Jahr 2008 zuerst die boesen Islamisten oder die boesen Zionisten verletzen und toeten, weil das nur eine Wirkung ganz anderer Ursachen ist.
Und diese Ursachen sind halt nicht unwichtig, wenn man auch nur halbwegs ernsthaft durchsteigen will.