Ein anonymer Bauer aus Hessen schreibt einen Artikel über die Begleitumstände der Umstellung von konservativem Hof auf Bio. Da man ja sonst so wenig aus erster Hand darüber liesst trägt so ein Beitrag ein bisschen zum Verständnis bei.
Nach dieser Innenansicht bauen wir mit den Bioprodukten Potemkinsche Dörfer auf, die etwas darstellen was der Inhalt nicht hält. Aber er verkauft sich gut.
Ist Bio nur eine schöne Fassade, um dem moralisch gebildeten Bildungsbürger zu gefallen?
Irgendwie scheinen die Deutschen generell zu den Extremen zu neigen. Erst wird die Landwirtschaft gnadenlos rationalisiert, dann wird ebenso gnadenlos biologisiert.
Ein bischen mehr Pragmatismus würde vielleicht gut tun. Denn die rein kommerzielle Landwirtschaft hat diesem Bauern ja auch nicht gefallen, ich kenne auch einen, der neben dem grossen Stall für die Aldi-Säue einen kleinen für seine Schweine gebaut hat.
Übrigends finde ich die Schweine hier beim Bio Bauern nicht gerade mickrig.
> Ist Bio nur eine schöne Fassade, um dem moralisch gebildeten Bildungsbürger zu gefallen
Teilweise schon. Das bedient dann die Sehnsucht nach der heilen Welt, die angesichts der droegen, unsicheren Alltagsrealitaet bei vielen aufkommt. Es beruhigt auch das schlechte Gewissen, dass man einerseits gegenueber den konsumierten Tieren hat, aber andererseits auch wegen der eigenen falschen Lebensweise. Biowurst in Gedenken ans Schweinchen, Bionudeln fuer/gegen die Wampe, Biohonig gleicht den Karrierewahn aus und Ferkelstreicheln der Kinder als Fremdbetreuungsausgleichsprogramm, usw.
In diesem speziellen Fall muss man aber auch sagen, dass für die Massentierhaltung gezüchtete Schweine auf einmal nach Bio-Richtlinien zu halten wohl kaum eine gute Idee ist. Die sind eben auf Stallhaltung und Medikamentengabe - maximalen Ausstoß - hin gezüchtet und nicht auf ein Lben auf dem Hof.
"In der Zeit, als wir nach Biorichtlinien arbeiteten, stiegen die Tierarztkosten heftig an. Ständig mussten wir Antibiotika kaufen, um der grassierenden Infektionen Herr zu werden."
Interessant, wo doch Antibiotika in der Bio-Landwirtschaft verboten sind...
Es gibt sehrwohl Idiotie im Biosystem. Zum Beispiel dürfen Hühnereier nicht geputzt werden - schmutzig verkauft werden dürfen sie aber auch nicht. D.h. die schmutzigen muss man eigentlich wegwerfen.
Aber in diesem Fall scheint wohl eher die Umstellung schlecht gelaufen zu sein, alsdass das (zugegeben) ideologische Prinzip grundsätzlich falsch ist.
Und mit Tierschutz oder artgerechter Haltung gegen die Bio-LW zu wettern ist auch nichts anderes als Doppelmoral, schließlich schert sich die konventionelle Tierhaltung in der Regel noch viel weniger um artgerechte Haltung und Tierschutz.
Wenn der Bauer jetzt auf konventionelle Weise artgerecht hält, also mit ausreichend großen Stallungen und entsprechender Haltung, dann soll's Recht sein. Wenn das alle Bauern so machen würden, bräuchten wir das Bio-Prinzip und den Druck auf den Rest der LW, der davon ausgeht, nämlich garnicht.
DP schrieb am 27.01.2009 13:00
Ein anonymer Bauer aus Hessen schreibt einen Artikel über die Begleitumstände der Umstellung von konservativem Hof auf Bio. Da man ja sonst so wenig aus erster Hand darüber liesst trägt so ein Beitrag ein bisschen zum Verständnis bei.
Nach dieser Innenansicht bauen wir mit den Bioprodukten Potemkinsche Dörfer auf, die etwas darstellen was der Inhalt nicht hält. Aber er verkauft sich gut.
Ist Bio nur eine schöne Fassade, um dem moralisch gebildeten Bildungsbürger zu gefallen?
Was man so alles im Internet findet, wenn man so darum surft...
Vieles, was der Bauer da schreibt, liest sich erstmal schlüssig. Es ist aber ein nicht allgemeingültiger subjektiver Erfahrungsbericht. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Bauern, die auf Bio umstellen, von der finanziellen Erträglichkeit der Methoden enttäuscht sind.
Mir als Verbraucher sind die ideologischen Grabenkriege egal. Ich gucke auf Aussehen, Geschmack, Frische und Preis der Lebensmittel und treffe danach meine Entscheidung. Fleisch und Wurst kommen dabei ohnehin sehr selten auf den Tisch und wenn, dann meist vom Metzger des Vertrauens.
Wer täglich schon zum Frühstück die Discounter-Mettwurst für 50 Cent das Pfund aufs Brot schmiert, braucht sich über seine Gesundheit und die Zustände in der Massentierhaltung nicht zu wundern.
Lexx schrieb am 27.01.2009 21:13
In diesem speziellen Fall muss man aber auch sagen, dass für die Massentierhaltung gezüchtete Schweine auf einmal nach Bio-Richtlinien zu halten wohl kaum eine gute Idee ist. Die sind eben auf Stallhaltung und Medikamentengabe - maximalen Ausstoß - hin gezüchtet und nicht auf ein Leben auf dem Hof.
Sehr richtig. Ursprüngliche Schweinerassen sind so robust, dass man sie bei Wind und Wetter draußen halten kann. Früher gab es bspw. die sogenannten Hutewälder, in denen sich die Schweine ihr Futter (Eicheln etc.) selber gesucht haben.
Zitat:
Kodo schrieb am 28.01.2009 07:56
Was man so alles im Internet findet, wenn man so darum surft...
Warum wundert es mich nicht, dass der angebliche Landwirt seinen Namen nicht preisgibt?
Warum wundert es mich nicht, dass der Artikel in der Springer-Presse erschienen ist?
Und warum wundert es mich nicht, dass das ganze von Michael Miersch "aufgezeichnet" wurde?
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
"...Sehr richtig. Ursprüngliche Schweinerassen sind so robust, dass man sie bei Wind und Wetter draußen halten kann. Früher gab es bspw. die sogenannten Hutewälder, in denen sich die Schweine ihr Futter (Eicheln etc.) selber gesucht haben..."
Und genau diese "Bio-Schweine" des Mittelalters waren der Grund für das Waldsterben in Mitteleuropa, sie haben nicht nur die Eicheln und Bucheckern gefressen, sondern auch die Schösslinge der Bäume.
Es ist wichtig, daß wenigstens die "Welt" und Michael Miersch einen Kontrapunkt zu der Ökohysterie setzen.
Gruß
Erich
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Erich: "Und genau diese "Bio-Schweine" des Mittelalters waren der Grund für das Waldsterben in Mitteleuropa, sie haben nicht nur die Eicheln und Bucheckern gefressen, sondern auch die Schösslinge der Bäume."
Dann kann man sie ja sogar als Ersatz für Schafe einsetzen, die auf Weiden die Baumsprießlinge wegfessen sollen.....wenn der Bauer in der Nähe seines Hofes überhaupt eine Weide hat, wo sowas wächst. Normalerweise werden nämlich auch Bio-Schweine NICHT im Wald oder auf Wiesen gehalten
"Nachhaltiger" Einsatz von Nutztieren hat nichts mit "Bio-Ideologie" zu tun. Schweine auf einer Wiese wühlen den Boden auf, da sie als Allesfresser auch Würmer, Käfer und Maden suchen, die ist dann nichts mehr für Schafe; Enten wiederum fühlen sich in diesem "Schweinechaos" wohl, Gänse nicht.
Heidschnucken z.B. fressen nicht das Heidekraut, sondern die Birkentriebe, nur so kann eine Heidelandshaft erhalten werden.
Und das Fleich von Schlachttieren schmeckt wesentlich nach dem, was die Tiere fressen. Die "Wienerwald"-Kette ist auch deshalb pleite gegangen, weil man die Hühner eine Zeitlang mit Fischmehl fütterte, die Hähnchen schmeckten danach, die Kunden blieben weg.
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Als die glücklichen Schweine im Wald ihre Eicheln suchten, waren das garantiert nicht tausende pro Hektar, die den viel zu hohen Fleischkonsum von 80 Mio Einwohnern (Import/Export mal rausgelassen) decken mussten.
Genau das ist wohl der hauptsächliche (Selbst)betrug der Bios: Eine wirkliche naturnahe Haltung wäre so extensiv, dass Kosten und Flächenverbrauch exorbitant wären oder die Erträge viel zu niedrig um nur annähernd einen Bedarf zu decken.
Da stellt man zum Beispiel 1000 Bio-Freiland-Hühner auf eine kleine Wiese und wundert sich, dass nach einem halben Jahr die Wiese nicht mehr da ist (zugekotet, abgefressen) und die Tiere krank und aggressiv sind. Das wird wohl daran liegen, dass die Wiese einfach viel zu klein für 1000 Tiere ist und sich gar nicht natürlich regenerieren kann.
Auf dasselbe läuft es mit den Schweinen hinaus: Wenn ich zu viele davon in den Wald treibe, machen sie ihn kaputt. Verwunderlich, dass die selbsternannten Ökos und Bios die einfachsten Zusammenhänge von Ökosystemen nicht verstehen.
Spock: "Genau das ist wohl der hauptsächliche (Selbst)betrug der Bios: Eine wirkliche naturnahe Haltung wäre so extensiv, dass Kosten und Flächenverbrauch exorbitant wären oder die Erträge viel zu niedrig um nur annähernd einen Bedarf zu decken. "
Das Bio-Siegel erhebt auch keineswegs den Anspruch, "wirklich naturnah" zu sein. Vielmehr gibt die moderne Tierhaltung den Rahmen vor, in dem die Bio-Haltung sich am naturnahen Rand befindet. Jedem, der ein wenig darüber nachdenkt, ist das auch vollkommen klar.
Tatsächlich ist es so, dass der heimische Nahrungsbedarf mit 100% heimischer Bio-Landwirtschaft nicht gedeckt werden kann. Deswegen kann die Bio-LW immer nur als teurere und bessere Alternative neben der konventionellen LW existieren. Oder es wird massiv importiert.
"Verwunderlich, dass die selbsternannten Ökos und Bios die einfachsten Zusammenhänge von Ökosystemen nicht verstehen."
Zu dem Zweck gibt es ja auch die RICHTIGEN Ökos und Bios, die etwa die Zahl der Tiere pro Fläche begrenzen. Ein Bauer mit 1000 Schweinen in seinem Stall kann die nicht auf einmal auf Bio umstellen. Dafür muss er schon auf vielleicht 1/10 reduzieren und entsprechend Fläche vorhalten.
1000 Freilandhühner auf einer "viel zu kleinen" Wiese wäre nämlich NICHT Bio-gerecht und würde trotz aller sonstigen Haltung das Siegel nicht erhalten. Ebenso die 1000 Schweine im viel zu kleinen Wald.
Mirkalf schrieb am 28.01.2009 08:46
Warum wundert es mich nicht, dass der angebliche Landwirt seinen Namen nicht preisgibt?
Warum wundert es mich nicht, dass der Artikel in der Springer-Presse erschienen ist?
Und warum wundert es mich nicht, dass das ganze von Michael Miersch "aufgezeichnet" wurde?
Das ist nicht nur der Höhepunkt, das ist der Hammer.
Tagtäglich wird man mit der vollen Breitseite der Ökomaschinerie zugeballert; Politik und Medien pflastern einen ungehemmt und unreflektiert mit der Biomasche zu. Dann kommt 1 (in Worten: ein) Beitrag eines Bauern, der mal einen persönlichen Erfahrungsbericht zum besten hält, offensichtlich getragen von persönlichem Bemühen und professioneller Erfahrung. Und dieser eine Beitrag ist für Mirk-ich-kenn-die Welt-nur-aus-meiner-Gummizelle-aus "die Springer Presse", die hier irgendwelche Texte lanciert. Du bist so dämlich und beschissen blöd, ich werde nie wieder auf irgendetwas von dir antworten.
Das Bio-Siegel erhebt auch keineswegs den Anspruch, "wirklich naturnah" zu sein. Vielmehr gibt die moderne Tierhaltung den Rahmen vor, in dem die Bio-Haltung sich am naturnahen Rand befindet. Jedem, der ein wenig darüber nachdenkt, ist das auch vollkommen klar.
Tatsächlich ist es so, dass der heimische Nahrungsbedarf mit 100% heimischer Bio-Landwirtschaft nicht gedeckt werden kann.
Also stimmt offenbar das Credo der Eingangsthese, Bio ist vor allem was für wohlhabende saturierte Industrielandbewohner, um deren Glauben an gesunde und ökologische Ernährung aufrechtzuerhalten nebst Gewissensberuhigung.
Dagegen wäre ja nichts zu sagen, wenn ein Markt dafür existiert, soll doch für diesen Markt produziert werden. Selbst in den USA ist mittlerweile alles 'organic'. Nur soll sich doch bitte die Politik raushalten. Durch echten Wettbewerb konventioneller mit neuen Methoden mag am Ende ja sogar gesündere und bessere Kost herauskommen. Aber wenn das Thema noch mehr als ohnehin in die Fänge der staatlich bestellten Geldverteiler gerät, kann das nicht gut sein.
DP schrieb am 29.01.2009 15:41
Du bist so dämlich und beschissen blöd, ich werde nie wieder auf irgendetwas von dir antworten.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain