Sind vierzig Prozent der Arbeitnehmer bald überflüssig?
Markus Blume (bayerischer MdL und Mitglied der CSU-Grundsatzkommission):
Zitat
Bayernkurier: Vor Kurzem diskutierten Sie zusammen mit Mitgliedern der Kommission bei einem zweitägigen Treffen in Wildbad Kreuth darüber, in welchen Bereichen man sich auf eine dramatische Beschleunigung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels einstellen muss. Wo sehen Sie die größten Veränderungen in der Zukunft?
Blume: Es wird nicht nur in einzelnen Feldern Veränderungen geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir geradezu vor einem Zeitalter von „Disruption“ stehen. Nährboden dafür sind vor allem das Internet und die neue Datenwirtschaft. Nehmen Sie als Beispiel unsere Mobilität: Das altehrwürdige Taxi-Gewerbe wird gerade von Uber herausgefordert. Uber ist eine Internet-basierte Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten, die ähnlich einem Taxi Spontanfahrten ermöglichen und billig sind, weil rechtliche Anforderungen, Lizenzpflichten etc. bewusst außen vor gelassen werden. Und bald kommt schon der nächste Umbruch: selbstfahrende Autos.
Bayernkurier: Diesen Wandel bezeichnen Sie absichtlich als „Disruption“?
Blume: Ja. Sie sehen schon an den neuen Begrifflichkeiten in der internationalen Diskussion, dass hier etwas Großes im Gange ist. Früher hat man vielleicht „Strukturbruch“ dazu gesagt. Mich erinnert das von der Wucht und Dramatik her eher an eine Erdplattenverschiebung, weil danach vieles anders sein wird als zuvor. Diese massiven Strukturbrüche sind deshalb gefährlich, weil sie zunächst schleichend daherkommen. Die Unternehmensberatung McKinsey hat uns in Kreuth präsentiert, womit man in den nächsten Jahren rechnen muss.
Bayernkurier: Und das wäre?
Blume: Wie viele andere Fachleute rechnet McKinsey damit, dass in einer „entgrenzten Welt“ die hohen Migrationsraten weiter anhalten werden, ja sogar durch einen Nachfrageschock von 3 Milliarden zusätzlichen Konsumenten auf der Erde bis 2030 noch steigen werden. Eine andere Diagnose besagt, dass die hochvernetzte Welt auch zu einer hochgradig volatilen wird: So schlägt beispielsweise eine Veränderung des Ölpreises unmittelbar auf die brasilianischen Sojabauern durch, was wiederum direkte Rückwirkungen auf unsere bayerische Landwirtschaft hat. Die stärksten Veränderungen werden aber die neuen Technologien bewirken, allen voran die Digitalisierung. McKinsey geht davon aus, dass mittelfristig bis zu 40 Prozent unserer Arbeitsplätze in einer Gefährdungszone liegen, weil Geschäftsmodelle und damit ganze Berufsbilder im Wegfallen begriffen sind.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Die Realität ist doch schon zugange. Die wütenden Kommentare der Medien zu Pegida z.B. ist doch nur ein kleiner Aspekt eines erbarmungslosen Abbaus von Arbeitsplätzen bei Print und Funk. Ein paar Polittalk-Stars verdienen Millionen, der Rest bekommt Zeitaufträge, die nicht mehr für Rentenbeiträge ausreichen. Das Papier wird ganz verschwinden. In meiner Jugendzeit waren Drucker höchstbezahlte Berufe, wer redet denn jetzt noch davon? Die Exklusivität der Ausbildungen wird zunehmend nicht verlangt werden, weil sie von immer weniger Leuten erfüllt wird. Die Entwicklung von Produkten paßt sich an, Autos z.B. werden immer mehr von Automaten konstruiert, die mit nachgeschalteten Produktionsmaschinen (3-D-Drucker) sofort hergestellt werden; derzeit noch für Prototypen, in Zukunft auch in Serie.
Dieses alles wurde schon in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts diskutiert, als in Zukunftsvisionen die menschenlose Fabrik beschworen wurde. Ich junger Pimpf hatte damals schon gedacht und mit meinen Freunden diskutiert, was wir denn dann machen sollten, wie Geld verdienen (ich war bei den "Falken"), und bei der Gewerkschaftsjugend sahen die uns ganz eigenartig an, dann wären ja auch Gewerkschaften überflüssig. Tja, "back to the roots" dürfte eine der Optionen sein, das gibt zwar wieder Schwielen an den Händen, aber ich bin "zuversichtlich", daß die Natur noch so manche Überraschung in petto hat, die Milliarden Menschenleben kosten könnte (wenn das nicht ein paar durchgeknallte Primaten selbst erledigen). Letztlich ist die ganze Menschheitsentwicklung auch eine Funktion der Anzahl von Menschen bei gleichzeitig unablässig steigender Produktivität des einzelnen Spezialisten, von denen immer weniger gebraucht werden. Der Crash ist systemimmanent.
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Du denkst in alten Kategorien, Erich. Die menschenlose Fabrik ist kein absurdes Szenario sondern schon immer Ziel der Produktion. Der Mensch gehört nicht ans Fliessband. Dass er da mal stand war lediglich ein temporärer Überbrückungszustand und dass wir das noch erlebten dem Zufall geschuldet, dass wir zwischen Industrialisierung und Digitalisierung leben. Wer einen Zukunftsjob haben möchte geht entweder in einer Branche die das bietet (Pflege/Pharma, Chemie, Ausbildung usw.) oder passt sich den Gegebenheiten an. Dass in der Papierwirtschaft die Arbeit entfällt muss jedem Journalisten seit 10 Jahren bewusst sein. Alternativen sind die Selbstständigkeit (Blogs) oder der Wechsel in die Onlineredaktion. Da wird immer noch richtig gutes Geld verdient. Die Arbeit ist dann eine andere; Klickfallen produzieren statt Tiefenanalysen. Wie macht man also Geld? Nicht mit der Fabrikarbeit sondern mit Kreativität, Gestaltungswillen und Kenntnis der Materie, alles Dinge, die in den 50ern eher Nutzlos waren, da kam es noch auf die Muskelkraft an. Uber hat gezeigt wie es geht, aus Nichts kann man richtiges Geld machen.
Und auch wenn die CSU noch etwas hinterm Mond lebt; diese Entwicklung haben wir seit 15 Jahren und sie wird kontinuierlich weiter gehen.
Ist man optimistisch, könnten wir bald viel billige Energie haben und Maschinen, die das meiste für uns erledigen... eine bedingungslose Grundversorgung auf hohem Niveau sollte da mindestens drin sein... da sollte sich der Mensch so langsam nicht mehr fragen, was er als Erwerbstätiger machen will, sondern als Mensch...
Mir macht da weniger die Technik, das Wissen usw. Angst, sondern Ideologien und Religionen... die uns Gewalt bringen... aber besonders die, die uns dumm halten...
Zitat von ng im Beitrag #4Ist man optimistisch, könnten wir bald viel billige Energie haben und Maschinen, die das meiste für uns erledigen... eine bedingungslose Grundversorgung auf hohem Niveau sollte da mindestens drin sein... da sollte sich der Mensch so langsam nicht mehr fragen, was er als Erwerbstätiger machen will, sondern als Mensch...
Das wird nicht passieren, da wollen wir uns mal keinen Illusionen hingeben.
"Nur wer arbeitet, soll auch essen." -Franz Müntefering, Hohepriester des Kultes der Arbeit
Das beste, was wir erwarten dürfen, ist vermutlich eine Form des Tittytainment http://de.wikipedia.org/wiki/Tittytainment . Die Überflüssigen werden in Wohnklos hausen, mit Soylent Green ernährt, durch beigemischte Psychopharmaka ruhiggestellt und durch mediale Dauerberieselung unterhalten.
Es kann natürlich auch sein, dass man sich eines großen Teils der Bevölkerung durch mutwillig herbeigeführte Kriege oder künstlich erzeugte Seuchen entledigt.
Das unsere Beherrscher einen humanen und intelligenten Lösungsansatz haben, halte ich für vollkommen ausgeschlossen.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Zitat Das wird nicht passieren, da wollen wir uns mal keinen Illusionen hingeben. "Nur wer arbeitet, soll auch essen."
Ja, die christlich-kapitalistische Arbeitsanbetung. Deshalb ja mein Einwand, der Mensch solle über sich und seine Rollen/Wünsch nachdenken - u.a. eben auch darüber, ob sicher nötige sinnvolle Tätigkeiten immer nur Erwerbstätigkeiten, Maloche usw. sein müssen.
Und die meiste Verantwortung liegt m.E. immer noch bei den Menschen selbst und die machen sich derzeit noch selbst zum Dummdödel...
Zitat von DP im Beitrag #3Wie macht man also Geld? Nicht mit der Fabrikarbeit sondern mit Kreativität, Gestaltungswillen und Kenntnis der Materie, alles Dinge, die in den 50ern eher Nutzlos waren, da kam es noch auf die Muskelkraft an. Uber hat gezeigt wie es geht, aus Nichts kann man richtiges Geld machen.
Und auch wenn die CSU noch etwas hinterm Mond lebt; diese Entwicklung haben wir seit 15 Jahren und sie wird kontinuierlich weiter gehen.
Auch schon in den 50er Jahren hat der Ingenieur, der die Fabrik entwarf, mehr Geld mit Kenntnis der Materie verdient als später der darin stehende Fliessbandarbeiter.
Ich glaube auch nicht, dass die Digitalisierung monotone Jobs gänzlich auf mittere Sicht überflüssig machen wird, es werden vielleicht andere Jobs sein. Ich denke gegenwärtig z.B. an die Callcenterbranche.
Das Taxigewerbe macht mit Uber eigentlich nur das durch, was die Musikindustrie mit Napster schon hinter sich hat. Die Muster ähneln sich sehr, erst kamen auch da die juristischen Geschütze, um die alten Claims zu sichern, bis man letztlich Napsters Modell zähneknirschend kopiert hat.
Auf die Politik würde ich hier nicht setzen, mit Visionen tut man sich da allgemein schwer, und ich glaube, in der ganzen CSU gibt es vielleicht drei oder vier Leute, die wirklich einen Hauch von Ahnung von dem haben, was da technologisch abläuft, und welche Konsequenzen das in Wirtschaft und Gesellschaft hat.
Uber bietet (in Gegensatz zur kostenlosen Downloadplattform) eine brachliegende Infrastruktur als Alternative zur bestehenden. Gestern bin ich mit dem Gründer von Foxtrail abgestürzt. Das ist auch eine geile Idee; Städte kennenlernen durch organisierte Schnitzeljagten. Ein Millionenbusiness aus dem Nichts, einfach weil einer ein bisschen nachgedacht hat.
Zitat Uber bietet (in Gegensatz zur kostenlosen Downloadplattform) eine brachliegende Infrastruktur als Alternative zur bestehenden.
Dass Napster kostenlos war, wurde von der erbosten Industrie medial aufgeblasen, die wahre Innovation und Quantensprung war jedoch der Download.
Ich behaupte, das ist auch bei Uber so. Der Quantensprung für den Kunden ist die einfache und transparente Bestellung des Transports, im Gegensatz zum Herumrudern mit den Armen am Straßenrand oder endlosem Telefonieren mit einer Taxizentrale wie vor hundert Jahren. Diese technische Innovation hat die Branche komplett verschlafen und wurde nun kalt erwischt, verschanzt sich hinter rechtlichen Vorbehalten, wie seinerzeit die Plattenfirmen.
Es wäre mal spannend zu raten, wen es als nächstes erwischt. Wenn man das wüsste, hätte man vielleicht die Idee für ein geniales Start-up. Auf so was wie Online-Schnitzeljagden würde ich nie kommen, das ist mir zu banal (was nicht heißen soll, dass man damit kein Geld machen kann), dafür bin ich zu sehr Spock.
Das ist keine Online Schnitzeljagd; du buchst das nur Online. Anschliessend begibst du dich in die Stadt und musst dort verschiedene Rätsel lösen, die dich an verschiedene Punkte vorbeilotsen, bis du die Stadt kennst.
Auf diese Weise erfährt man gar nicht, wie schön und spannend das Leben sein kann ohne fremde Ideengeber. In einer für mich neuen Gegend habe ich immer meine Kamera dabei, damit lerne ich die Gegend oder Stadt aus meiner Perspektive kennen. Ich brauche keine fremden Einflüsterer für Ideen; mein Leben reicht nicht einmal, meine eigenen zu erleben.
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
Ach naja, das Kennenlernen kann man auch als Abfallprodukt sehen und das Ziel das Lösen der Rätsel. Ich habe neulich eine Tour mit meinem Leichtathletik Verein in meiner Heimatstadt Luzern gemacht und war schwer beeindruckt von den Ideen der Macher. Leider fand ich die Rätsel für mich zu einfach aber Ziel ist nunmal das Massenpublikum. Vielleicht könnten sie ja mal eine Tour für Hardcore Rätseler machen.
Zitat Eine Studie der Oxforder Forscher Carl Benedikt Frey und Michael Osborne kommt zu dem Ergebnis, dass durch die digitale Revolution 47 Prozent der heutigen US-Arbeitsplätze gefährdet sind; in anderen westlichen Ländern dürften die Dimensionen ähnlich sein.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain