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Dieses Thema hat 32 Antworten
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Gerd Offline



Beiträge: 1.649

27.11.2011 16:13
Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

http://www.welt.de/debatte/kommentare/ar...ll-Europas.html

Zitat

Was den USA nach dem Krieg mit den Deutschen widerfuhr, könnte uns nach der Euro-Krise von unseren Nachbarn entgegenschlagen: Undankbarkeit für die Rettung.



Das, was der Artikel sagt, faellt mir schon seit der Eurokrise auf:

Alle Emotionen, auch Hass, sind menschlich motiviert, und nicht irgendwie national motiviert.

Deshalb haben wir (mein Frau und ich) den deutschen Antiamerikanismus, der seit der Wiedervereinigung unangenheme Proportionen angenommen hat, auch mit Fassung genommen.

Wenn er zu unangenehm wurde, was uns zweimal passiert ist (2000, 2004) , sind wir einfach mit einem frueheren Flugzeug zurueck nach Colorado Springs geflogen.

Gerd

Gerd

DP Offline



Beiträge: 5.248

27.11.2011 17:20
#2 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Ach Gottl nee, wenn die Deutschen im Fussball auf die Engländer treffen fliegen auch regelmässig die Spitfires. Ich glaub´ das ist vor allem was für die Presse, die sich einen Wolf schreiben über solche virtuellen Themen, die in der Wirklichkeit gar nicht existieren.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

27.11.2011 17:48
#3 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

DP:

Im Falle des Anti-Amerikanismus war (oder ist - ich kuemmere mich nicht mehr darum) es nicht die Presse, sondern der ordinaere Buerger, mit dem wir in Verbindung gekommen sind, am Flugplatz, in casual conversation, am checkout counter, in dem antiamerikanische Konversation gemacht worden ist, und ich mich, in Knielingerisch, als Amerikaner bemerkbar gemacht habe. Du haettest mal die verbluefften Gesichter sehen sollen, bei einer Geburtstagsparty in Koeln, unter Dr. Gruenen, usw, usf.



Gerd

Gerd

Spock Offline



Beiträge: 2.377

27.11.2011 18:54
#4 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Zitat
Ach Gottl nee, wenn die Deutschen im Fussball auf die Engländer treffen fliegen auch regelmässig die Spitfires. Ich glaub´ das ist vor allem was für die Presse, die sich einen Wolf schreiben über solche virtuellen Themen, die in der Wirklichkeit gar nicht existieren.

Na ganz so einfach ist es glaube ich nicht. Die britische Boulevardpresse schreibt ja schon irgendwie, das, was die Volksseele umtreibt. Wie bei uns die BILD. Vielleicht darf man es trotzdem nicht allzu ernst nehmen.

Auf jeden Fall haben die Deutschen die Briten nicht gezwungen, ihr System fast rein auf Financial Services auszurichten. Man muss sich das mal vorstellen, das Mutterland des modernen Kapitalismus, das große Denker wie James Watt und Isaac Newton hervorgebracht hat, lebt mittlerweile größtenteils von den Londoner Zockerbuden. Auch wenn mir die Briten sehr sympathisch sind, wegen ihres Humors, ihrer Höflichkeit und ihres kulturellen Backgrounds, da sollten sie doch endlich mal erwachsen werden, sich um ihren eigenen Mist kümmern und gerade jetzt Deutschland keine schlauen Ratschläge geben.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

27.11.2011 19:29
#5 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Zitat von Spock

Auch wenn mir die Briten sehr sympathisch sind, wegen ihres Humors, ihrer Höflichkeit und ihres kulturellen Backgrounds, da sollten sie doch endlich mal erwachsen werden, sich um ihren eigenen Mist kümmern und gerade jetzt Deutschland keine schlauen Ratschläge geben.



Genau das, das Besserwissen, Verallgemeinern (Menschen in nationale Gruppen einzuteilen und ihnen die gleiche Mentalitaet zuzuordnen ) , und Lektionen austeilen, faellt vielen Nicht-Deutschen sehr unangenehm auf. Nicht bei allen Deustchen, aber doch bei Vielen.

Ich bin staendig gefuettert worden, was die doofen Amis alles machen oder nicht machen sollten, was sie alles falsch machen, und warum sie bald zur dritten Welt werden. Ich bin inzwischen immun dagegen.

Auch hier in diesem Forum, von einigen Foristen.

Als ich in den in den fruehen Siebzigern einen Teil meiner System Gruppe in Wembley hatte (die andere war in Muenchen), habe ich mich, soweit ich mich erinnere, noch sehr deutsch gegeben. Die Ablehnung, und das Mauern war nicht uebersehbar.

Gerd

Gerd

DP Offline



Beiträge: 5.248

27.11.2011 22:04
#6 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Zitat von Spock
da sollten sie doch endlich mal erwachsen werden, sich um ihren eigenen Mist kümmern und gerade jetzt Deutschland keine schlauen Ratschläge geben.



Auch hier muss ich wiederholen was ich oben gesagt habe; das sind journalistische Schimären und kein Abbild einer Meinung der Bürger. Ich hab 2 Jahre in London gelebt und kann sagen, Sentiments gegen Deutsche gab es keine, auch nicht im Pub, im Sport oder auf der Arbeit. Nur in den Zeitungen, die das Klischee notorisch bedienten.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

27.11.2011 23:24
#7 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Zitat
Ich hab 2 Jahre in London gelebt und kann sagen, Sentiments gegen Deutsche gab es keine, auch nicht im Pub, im Sport oder auf der Arbeit.

Das kann ich von den Briten, die ich gelegentlich treffe, voll und ganz bestätigen. Wobei die in deinem und meinem beruflichen und privaten Umfeld meilenweit von denen auf dem flachen Land entfernt sein werden. Ist das am Ende nur ein altes Ritual, das wir Deutschen gerne missverstehen, wenn etwa die Hakenkreuze auf der Titelseite der Sun auftauchen? Mag sein.

Ich nehme auch gerne Gerds mahnende Worte an und hüte mich vor Verallgemeinerungen.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

27.11.2011 23:49
#8 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Well, Spock:
Was ich beschreibe sind geschaeftliche Beziehungen. Privat kommt man mit allen moeglichen Menschen aus, wenn man nicht gerade in einen Deutschen faellt, der Dich anpflaumt, wenn er mitkriget, dass man Amerikaner ist.

Ehrlich, ich bin in Bryce Canyon in einen entfernten Bekannten (er und ich kannten die gleichen Personen in Juelich) am Pool gelandet, und wollte mich nur sonnen. Und der faengt vom Bush an, und zwei liebliche Eltern, die ihre Tochter in Colorado Springs besucht haben (Sie war irgendwie mit Fort Carson verwickelt, Ami geheiratet nahm ich an.). Sie sind im Garden of Gods spazieren gegangen, wo ich taeglich zu dem Zeitpunkt Happy und Catja, die Cocker Spaniels ausgefuehrt hatte. Sie sprechen deustch, ich freundlich smalltalk, und die fangen von Bush an, und wie schrecklich der sei, und ob ich mich nicht schaeme, dass ihr Amerikaner sowas gewaehlt haettet. Und die waren auch noch echte Pfaelzer, mit denen ich gerne meinen Lokal Dialekt ausprobiert haette. Ich bin einfach fortgelaufen.


Ja, ich verallgemeinere hier, aber ich habe ja schon mal gesagt, die Deutschen sind anders, mehr kollektiv mehr motiviert mit der "richtiger gesunden Volksmeinung". Wenn ich so zurueckblicke hatte ich auch solche Motivationen, bevor ich mich gruendlich entdeutscht habe.

Ich bin sicher, dass das einigen Foristen nicht so glatt runter geht. Aber ich bin zu alt um noch politisch korrekt zu sein zu muessen. Ich mache mir nichts draus, ob mich einer mag oder nicht. Ich sag's so wie ich's erlebt habe. Und Verallgemeinerungen mache ich, wenn ich wie bei Deustchen sehr oft die gleichen/ aehnliche Erfahrungen habe.

Gerd

MartiS2 Online



Beiträge: 7.188

28.11.2011 05:27
#9 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Gerd,

Knielingen / Karlsruhe steht auch nicht für Deutschland, dort ist, wie sich gestern wieder gezeigt hat, ein ganz grüner Fleck: http://www.swp.de/swo/volksentscheid2011/

Gruß, Martin

WRL Offline



Beiträge: 1.124

28.11.2011 08:10
#10 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Hallo Gerd,

das mit Bush ist ja nun ein spezielles - deutsches - Problem.

Hat man schon seinen Vater nicht sonderlich geschätzt, dafür dessen Nachfolger umso mehr. In D träumt man immer noch von einem Kennedy, und Clinton war so etwas wie die Reinkarnation von JFK. Zumindest was den Umgang mit Frauen betraf schien er das ja auch gewesen zu sein.

GW Bush wurde hier schon vor der Wahl herunter gemacht ähnlich wie Obama hoch geschrieben wurde. Ich sagte Dir ja, wenn Obama in D zur Wahl gestanden hätte er wäre von ca. 85 % gewählt worden. Bush hätte keine 10 % bekommen. Man hat ihn auch sehr gerne und sehr absichtlich missverstanden. Bush - ein ehemaliger Alkoholiker, der das auch noch zugibt und dann auch noch anführt dass sein Glaube ihm geholfen hat den Alkoholismus zu überwinden - ein absolutes no-go. Er hat sich ja als "new born christ" bezeichnet, eine Floskel, die in den eher charismatischen christlichen Kreisen gang und gäbe ist - mein Dorfpfarrer hat sich aber darüber aufgeregt dass sich GW als "der auferstandene Christus" bezeichnet haben soll. Na ja, Fremdsprachen sind manchmal missverständlich.

Ich bin als deutscher nur ein einziges Mal im Leben total abgelehnt worden - bei einem Besuch in Israel, und das sagte mir mein Vertreter auch vorher, dass der Mann geschworen hatte niemals im Leben mehr mit einem Deutschen zu sprechen. Er tat es doch, die Atmosphäre war nicht gerade gut, aber was solls. Ich verstehe ihn, zum Ausgleich waren ALLE anderen Termine in Israel in einer fast unglaublich großartigen Stimmung verlaufen. In den USA, GB, AUS bin ich immer mit offenen Armen und sehr freundlich empfangen worden, und auch in den UK pubs gab es nie irgendein Problem. Beim Fußball war ich dort nie....

So wie die Boulevard-Zeitungen hier Stimmung machen machen die Boulevard-Zeitungen in England Stimmung, beide male wirkt es sich sicherlich auf die Grundstimmung der Leser aus, das relativiert sich aber schnell wenn man bemerkt dass "der Deutsche" oder "der Engländer" komischerweise auch auf 2 Beinen geht und kein drittes Auge auf der Stirn hat. Nur bei GW und Obama ist es von hier aus gesehen etwas anderes - Bush hat ja bekanntlich (Du brauchst nur Mirki fragen) mittels Funkfernsteuerung 9-11 höchstpersönlich selber inszeniert, nur um 100 Mrd. $ in den irakischen Wüstensand zu setzen damit er sich Öl im Wert von 50 Mrd $ sichert. Oder so ähnlich... Ich muss zugeben dass die Art wie GW aufgetreten ist für Deutsche ungewöhnlich ist, in seinem Alter hat man noch "smart" wie JFK oder Bill C. zu sein oder gar auf dem Wasser gehen können wie B.O. Ich fürchte mit Bush hat man sich hier nie richtig auseinandergesetzt, man hat ihn schlicht lächerlich gemacht, und das hast Du von den Besuchern abbekommen - tut mir leid, die Leute waren von SZ, Bild, FR, oder welch anderem Blatt auch immer reichlich "brainwashed". Zudem wissen wirklich nur sehr wenige in D wie die Machtverhältnisse in den USA wirklich sind. Bei uns hier bestimmt der BuKa die Richtlinien der Politik, und weil der US Präsident ja soviel mächtiger ist als der D BuKa dann muss der dort ja noch viel richtlinienbestimmender sein

Dass unsere Kanzler(innen) in den USA praktisch nicht wahrgenommen werden liegt natürlich auch daran dass sie praktisch nicht vorkommen. Gut, die Primaries laufen derzeit, aber in den News habe ich bei meinen letzten beiden Besuchen 98 % US-Interna gehört, und davon 2/3 lokales. Erinnert mich immer an den "bayerischen Globus", eine schöne Erdkugel, auf der einen Seite das Königreich Bayern, schön groß, der Rest ist blaues Meer...

Du wirst die Vorurteile in D nicht aus der Welt schaffen, es ist ja viel zu bequem sich darauf auszuruhen.

Have a nice day
Werner

"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach
“Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.”
(Mark Twain)

MartiS2 Online



Beiträge: 7.188

28.11.2011 08:34
#11 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

WRL,

ein Deutscher konnte sich recht sicher sein in diesem Land keinen Widerspruch zu ernten, wenn er sich gegen Bush äußerte. Selbst wenn es Widerspruch gegeben hätte, dann hätten die meisten der Andersdenkenden den Mund gehalten bevor sie sich isoliert hätten. Da stimme ich Gerd zu, das ist eine sehr deutsche Situation.

Ich erinnere mich an eine Diskussion mit einer amerikanischen Kollegin, die sehr heftig gegen den zweiten Golfkrieg war, und sehr bedauerte, dass ihr Sohn auf der anderen Seite stand. Das ist in den USA der typische Fall: Die Leute suchen nicht auf Kosten ihrer eigenständigen Meinung einen Kompromiss, der Dissenz wird eher akzeptiert. Ist halt so.

Ich sehe das in der S21 Diskussion unter Kollegen hier. Unter den Akademikern scheint eine Mehrzahl gegen den Weiterbau von S21 zu sein. Eine Meinung für S21 in diesem Kreis zu äußern ist erst mal schlicht unangenehm, ohne Argumente auszutauschen ist man von vornherein entweder Paria oder nicht ganz bei Trost.

Gruß, Martin

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

28.11.2011 11:13
#12 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Martin:

Danke fuer den Link.
Nicht zu glauben, die Karlsruher.
Vielleicht sind sie auch nur neidisch. Vielleicht haetten sie auch gerne so was Unterirdisches. Die Strassen/S-bahn legen sie schon unterirdisch, unter der Kaiserstrasse (ein unglaubliches desaster, die Baustelle). So ein ICE am Marktplatz, gleich neben der Strassenbahn... Das waer' doch was....

BTW: Die Karlsruher haben auch gruen gewaehlt bei der Kretschmann Wahl. Und um die 500 plus Megawatt Phillipsburg AKW zu ersetzen, wird man bald vom Schlossturm aus nicht nur drei (in Knielingen) Windspargel , sondern 500 sehen. Ob mir's noch vergoennt ist, das zu erleben....
Gerd

Gerd

DP Offline



Beiträge: 5.248

28.11.2011 11:37
#13 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Zitat von WRL
Hallo Gerd,

das mit Bush ist ja nun ein spezielles - deutsches - Problem.

Hat man schon seinen Vater nicht sonderlich geschätzt, dafür dessen Nachfolger umso mehr. In D träumt man immer noch von einem Kennedy, und Clinton war so etwas wie die Reinkarnation von JFK. Zumindest was den Umgang mit Frauen betraf schien er das ja auch gewesen zu sein.

GW Bush wurde hier schon vor der Wahl herunter gemacht ähnlich wie Obama hoch geschrieben wurde. Ich sagte Dir ja, wenn Obama in D zur Wahl gestanden hätte er wäre von ca. 85 % gewählt worden. Bush hätte keine 10 % bekommen. Man hat ihn auch sehr gerne und sehr absichtlich missverstanden. Bush - ein ehemaliger Alkoholiker, der das auch noch zugibt und dann auch noch anführt dass sein Glaube ihm geholfen hat den Alkoholismus zu überwinden - ein absolutes no-go. Er hat sich ja als "new born christ" bezeichnet, eine Floskel, die in den eher charismatischen christlichen Kreisen gang und gäbe ist - mein Dorfpfarrer hat sich aber darüber aufgeregt dass sich GW als "der auferstandene Christus" bezeichnet haben soll. Na ja, Fremdsprachen sind manchmal missverständlich.




Werner,

Das was du hier gesagt hast gilt gleichermassen für die Schweiz und sicher viele andere europäische Länder, wahrscheinlich sogar weltweit. Ich sehe hier einfach kein spezifisch deutsches Phänomen.

Gerd Offline



Beiträge: 1.649

28.11.2011 11:50
#14 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Zitat von DP

Werner,

Das was du hier gesagt hast gilt gleichermassen für die Schweiz und sicher viele andere europäische Länder, wahrscheinlich sogar weltweit. Ich sehe hier einfach kein spezifisch deutsches Phänomen.





Irgendeine Erklaerung dafuer, warum Bush derart starke negative Emotionen und Obama ganz umgekehrt derart starke positive Messiah Emotionen in Europa hervorgerufen hat?

Ganz ehrlich, ich kann die zwei Phaenomene, insbesondere die schwer fassbare Intensitaet der Phaenomene, noch heute nicht verstehen.

Irgendetwas entgeht mir da.

Gerd

Gerd

DP Offline



Beiträge: 5.248

28.11.2011 14:50
#15 RE: Antiamerikansimus/Antigermanismus Antworten

Ich denke das hat trotz aller entmythologisierten Werte einer zunehmend atheistischen Gesellschaft eine gewisse religiöse Komponente; Bush als der Satan, der das Böse verkörpert vs. Obama als der Lichtgestalt die das Gute in die Welt bringt etc. In Zeiten zunehmender Verwirrung und Unklarheiten gibt so etwas Halt. Wenn man sich diesen Riesenzirkus um die Präsidentenwahl in den Staaten anschaut sind die Amerikaner davon auch nicht ganz immun. Dabei sind wir doch ganz ehrlich, die grossen Spielräume hatte der eine wie der andere nicht. Im Gegenteil, oft ist es so, dass der demokratische Präsident konservative Politik umsetzen muss während der Republikaner demokratische Politik umsetzt. Clinton und Obama haben resp. müssen die Staatsausgaben eindämmen, die die Republikanischen Bushs hochtrieben. In Deutschland setzt Merkel Atomausstieg und Mindeslöhne um während der Sozialdemokrat Schröder den Arbeitsmarkt liberalisierte, astatt in sozialdemokratischem Dogma zu zementieren.
Die Leute brauchen diese Aushängeschilder um sich zu orientieren. Und je entfernter man von der eigentlichen Politik ist desto grösser werden die Klischees. Oder anders herum: je mehr jemand die politischen Verhältnisse reflektiert und hinterfragt desto weniger ist er oder sie anfällig für diesen pro- oder contra Kult um jeweilige Person. Ganz einfach weil man um deren begrenzten Einfluss weiss.

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