Die Lufthansa Cargo hat ein Problem: Sie darf ab sofort in Frankfurt nicht mehr nach 23 Uhr starten. Deswegen werden jetzt Flugzeuge und Fracht per LKW nach Köln verlegt, wo es kein solches Verbot gibt. Die Anwohner freuen sich.
Die Lufthansa Cargo spricht von "zehntausenden LKW pro Jahr", da auch NY-Frachtflüge von Frankfurt nach Köln verlegt werden sollen.
Ich fürchte die Frage ist falsch gestellt, es ist nämlich eine Niederlage sowohl für den Emmissionsschutz als auch für wirtschaftliche Rationalität.
Tatsache ist doch dass in Frankfurt alle notwendigen Infrastruktureinrichtungen (Zoll, Frachtgebäude, BAB-Anschluss etc) schon da sind. Bei Köln-Bonn gibt es auch eine Zollstelle (schließlich führt UPS wohl über Köln ein), die reicht aber sicher nicht aus um große Teile des Frankfurt-Warenverkehrs aufzunehmen. Wenn dann Teile per LKW nach Köln transportiert werden (oder umgekehrt) geht das ja ganz emmissionslos....
Es ist ein Sieg der Flughafen-Anrainer die sich um ihre Nachtruhe sorgen - wenn ich mich recht erinnere haben sie jetzt längere Ruhezeiten.
Ich habe mich nicht damit beschäftigt wie die neue Landebahn liegt und ob sie auch als Startbahn genutzt wird oder werden soll. Wenn sich an den Verhältnissen der Startbahnen nichts ändert ist eine zusätzliche Einschränkung kaum gerechtfertigt.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Ist das ein Sieg des (Lärm-)Emissionsschutz gegen das Diktat der Wirtschaft? Oder ist es eine Niederlage der wirtschaftlichen Rationalität gegen die Einzelinteressen der Anrainer - von denen wohl die wenigsten vor dem Flughafen da waren?
Zitat Ich habe mich nicht damit beschäftigt wie die neue Landebahn liegt und ob sie auch als Startbahn genutzt wird oder werden soll. Wenn sich an den Verhältnissen der Startbahnen nichts ändert ist eine zusätzliche Einschränkung kaum gerechtfertigt.
Soweit ich weiß, darf die neue Bahn nur zum Landen und auch nicht nachts genutzt werden. Man könnte aber mit der Eröffnung die Korridore neu sortieren und die Gesamtkapazität erhöhen, insofern wird es sicher für einige lauter. Die Gerichtsentscheidung hat mit der neuen Bahn direkt gar nichts zu tun, sondern kommt 'zufällig' gerade jetzt.
Bei allem Verständnis für die Betroffenen. Ich finde es schon witzig, wie man sich selber in die Tasche lügen kann. Alle im Raum Frankfurt profitieren direkt oder indirekt vom Flughafen. Die Region ist durch den Flughafen wirtschaftlich stark, wir haben niedrigere Arbeitslosigkeit bei höheren Löhnen, ein exzellentes kulturelles Angebot, beste Verkehrsanbindung per Flieger, Bahn und Straße in Deutschland, Europa und der Welt.
Wer hier ein Haus gekauft hat, wusste genau, wo das steht und konnte sich allerspätestens mit der Startbahn West ausrechnen, wo die Reise hingeht. Viele Baugebiete wurden in den 70er, 80er Jahren für recht billiges Geld für den Eigenheimbau erschlossen und verscherbelt. Die Leute, die damals belogen wurden, oder sich eher selbst belogen haben, jammern heute vornehmlich.
"Wer hier ein Haus gekauft hat, wusste genau, wo das steht und konnte sich allerspätestens mit der Startbahn West ausrechnen, wo die Reise hingeht. Viele Baugebiete wurden in den 70er, 80er Jahren für recht billiges Geld für den Eigenheimbau erschlossen und verscherbelt. Die Leute, die damals belogen wurden, oder sich eher selbst belogen haben, jammern heute vornehmlich."
Erinnert mich sehr stark an die Situation in die ich mich befand als ich von München aufs Land zog. Ich wußte dass ich dicht an den (Militär-) Flughafen FFB zog, was ich nicht wusste war dass Gäste des Fliegerhorstes bei Ostwind ein Haus in der Nachbarschaft als Peilpunkt für Steilstarts verwenden - wenn es hoch kommt waren das vielleicht mal 2 Starts am Tag, meist haben wir sowieso Westlage. Es gab aber eine Menge Leute die angeblich von einem Fliegerhorst hier in der Gegend noch nie etwas gewusst haben wollten und es als blanke Unverschämtheit empfanden dass so etwas, kaum sind sie hier, auf einmal in Betrieb genommen wird.
Mittlerweile ist der militärische Flugbetrieb ganz eingestellt und eine Bürgerinitiative tut alles dafür dass auch die Flugsportgruppe der BW verschwindet. Nun, der Standort wird eh aufgelöst, das Problem das nie eines war sollte sich damit auch erledigt haben.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
So sieht er aus, der Wutbürger, gegen den Ausbau von Bahn, Flughafen, Autobahn, AKWs oder Windparks wenn es vor der eigenen Haustüre geschieht und meckern wenn es Stau gibt, lange Bahnfahrten oder der Strom teurer wird. Die Piraten (nichts für, gegen alles) haben eine blühende Zukunft vor sich.
Zitat Ist das ein Sieg des (Lärm-)Emissionsschutz gegen das Diktat der Wirtschaft? Oder ist es eine Niederlage der wirtschaftlichen Rationalität gegen die Einzelinteressen der Anrainer
Der Stand Momentan: Niederlage für wirtschaftliche Rationalität: Lexx, DP, WRL
Sieg für Emissionsschutz: -
keine (klare) Meinung: Gerd, ng
Die Sache scheint mir doch recht eindeutig zu sein. Dass der Deutsche eine spießige Beschwerdementalität haben soll, ist ja nun schon etwas länger bekannt und dieses Bild wird durch solche Initiativen/Klagen nicht gerade zum Positiven verändert. Eine ähnliche Problematik haben wir ja auch bei Fußballstadien, wo die - später hinzugezogenen - Anwohner etwas gegen Abendspielzeiten haben oder auch bei der Eisenbahn, die in den letzten Jahren nun nicht gerade durch den großflächigen Bau neuer Strecken geglänzt hat.
Wird es vielleicht mal Zeit für eine Änderung der Rechtslage?
DP: "Die Piraten (nichts für, gegen alles) haben eine blühende Zukunft vor sich."
Die Partei, die du meintest, nennt sich "die Grünen" ;)
Zitat von LexxDie Lufthansa Cargo hat ein Problem: Sie darf ab sofort in Frankfurt nicht mehr nach 23 Uhr starten. Deswegen werden jetzt Flugzeuge und Fracht per LKW nach Köln verlegt, wo es kein solches Verbot gibt. Die Anwohner freuen sich.
Die Lufthansa Cargo spricht von "zehntausenden LKW pro Jahr", da auch NY-Frachtflüge von Frankfurt nach Köln verlegt werden sollen.
Nun, es ist auf jeden Fall ein Sieg für die Presseabteilung der Lufthansa, der es gelungen ist, damit in die Tagesschau zu kommen.
Ich würde vermuten, an der Menge an LKW Fahrten ändert sich damit gar nichts. Es ist ja nicht so, dass alle Waren, die in Frankfurt nachts verladen wurden, aus Frankfurt kamen, da kam sicher auch einiges aus dem Ruhrgebiet.
Im ürigen könnte man ja statt der 10.000de LKW auch einfach ein paar Güterzüge fahren lassen. Ein bis zwei pro Nacht würden da ja wohl reichen. Und nachts ist die ICE Strecke ja ungenutzt.
Grundsätzlich stellt sich mir aber schon die Frage, ob solche Drehkreuze tatsächlich immer in den Ballungsgebieten sein müssen. In Leipzig z. B würde man wesentlich weniger Leute stören.
Zitat ob solche Drehkreuze tatsächlich immer in den Ballungsgebieten sein müssen
Ähm, vielleicht weil genau da die Klamotten und die Leute sind, die schnell verschickt werden wollen?
Hier in Frankfurt wird auch sehr viel Kram verschickt, bei dem es auf Stunden oder Bruchteile davon ankommt, also alles mögliche, was schnell verderben kann oder einfach enorm wichtig ist. Davon abgesehen wird in Leipzig meines Wissens schon viel Fracht verschickt. Man macht das also durchaus, wo es geht.
Ich stelle mal die gewagte These auf, der Frankfurter Flughafen wäre in Leipzig nichtmal halb so erfolgreich. ;)
Also ich hätte gar nichts dagegen, wenn ich auf dem Weg nach USA oder Japan nicht in Frankfurt, München, Paris, Amsterdam oder London stoppen müsste, weil die jeweiligen Fluggesellschaften nun mal beschlossen haben, alle Leute da erst mal zu sammeln.
Und in den Zielländern dann wieder der gleiche Quatsch. Und das nur, damit die ihre 747 über den Weltmeeren voll bekommen. Wo dann die ganzen Maschinen dann wieder im Konvoi fliegen, weil man ja die Zubringerflüge sonst nicht synchronisiert bekommt.
Statt vieler Zubringerflüge zu den "Drehkreuzen" wäre mir ein Direktflug wesentlich lieber.
Das ist ja auch die grosse Wette zwischen Boeings Dreamliner und Airbus' A380. Erstere wetten drauf, dass die Fluggesellschaften auf die Direktflüge gehen, letztere favorisieren das Drehkreuzprinzip.
Mit der Fracht ist das ja nicht anders. Ein Grossteil wird doch nur umgeladen, um dann an den eigentlichen Bestimmungsort gebracht zu werden. Deswegen heisst das Ding ja auch Drehkreuz.
Zitat von LexxDer Stand Momentan: Niederlage für wirtschaftliche Rationalität: Lexx, DP, WRL
Sieg für Emissionsschutz: -
keine (klare) Meinung: Gerd, ng
Die Sache scheint mir doch recht eindeutig zu sein. Dass der Deutsche eine spießige Beschwerdementalität haben soll, ist ja nun schon etwas länger bekannt und dieses Bild wird durch solche Initiativen/Klagen nicht gerade zum Positiven verändert. Eine ähnliche Problematik haben wir ja auch bei Fußballstadien, wo die - später hinzugezogenen - Anwohner etwas gegen Abendspielzeiten haben oder auch bei der Eisenbahn, die in den letzten Jahren nun nicht gerade durch den großflächigen Bau neuer Strecken geglänzt hat.
Wird es vielleicht mal Zeit für eine Änderung der Rechtslage?
Deutschland ist ein Rechtsstaat. Eben mal ein Gesetz machen, damit`passt, geht nicht.
Zitat Statt vieler Zubringerflüge zu den "Drehkreuzen" wäre mir ein Direktflug wesentlich lieber.
Ach und du meinst, mit dem Prinzip anstelle des Drehkreuzprinzips sinkt die Zahl der Flüge? Hm, das müsste man sogar mathematisch belegen können, ob dem so wäre. Aus dem Bauch heraus würde ich es anzweifeln. Ich kann mir auch beim besten Willen den Minijet, der dann die 20 Hanseln von Leipzig nach New York oder auch nur nach Madrid fliegt, nicht vorstellen.
Zitat von Kater Mit der Fracht ist das ja nicht anders. Ein Grossteil wird doch nur umgeladen, um dann an den eigentlichen Bestimmungsort gebracht zu werden. Deswegen heisst das Ding ja auch Drehkreuz.
Gruss Kater
Kater , Du enttaeuscht auch hier nicht. Deine Vorstellungen von der Logistik, die notwendig ist, Waren um die Welt fristgerecht und mit kontrollierten Kosten zu verschiffen zeigen einzigartige Qualifikationen zum Job als CEO von FedEx, DHL oder anderen Logistik Firmen.
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