DP: Das ist ja genau die Frage. Wenn Ferrero sagt, dass Nutella gesund ist und zu einer ausgewogenen Ernährung beiträgt, dann kann das durchaus eine Falschaussage sein. Aber auch davon abgesehen hätte ich nichts dagegen, wenn auch Werbung verboten würde, die etwas falsches suggeriert. Die beste Werbung ist ohnehin die, die witzig ist.
WRL, ng: Ernährungswissenschaftler empfehlen viel, wenn der Tag lang ist. Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man ein Kaloriendefizit herbeiführen kann. Ausgewogen sind davon nur die wenigsten und die Nutella-Diät gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Doch, eben die schon erwähnte witzige Werbung. Wenn man es genau nimmt, hat man ein Image, das der Wirklichkeit widerspricht, eigentlich nur bei Narungsmitteln, Nahrungsergänzung und Gesundheitsprodukten. Tatsächlich bliebe also noch eine ganze Menge übrig. Nämlich alles andere.
Zitat Wenn Ferrero sagt, dass Nutella gesund ist und zu einer ausgewogenen Ernährung beiträgt, dann kann das durchaus eine Falschaussage sein.
Wenn es nicht schadet, ist es nicht ungesund - und dann ist es halt gesund. Und zu einer ausgewogenen oder gar gesunden Ernährung BEITRAGEN kann jeder Scheiß.
Weitere Beispiele auch außerhalb der Nahrungsmittelindustrie findest du auf Youtube, wenn du nach witziger oder lustiger Werbung suchst. Das schaffst du sicher auch ohne mich.
Speziell Ferrero hat seine Werbung für nutella und die ganzen Kinder-Produkte seit ich ein Knirps war, gezielt auf die angebliche Gesundheit der Produkte abgestellt. Erst in jüngerer Zeit hat man das hierzulande abgeschwächt, wohl aufgrund von Warnschüssen aus Brüssel.
Sicher ist der ferrero-Kram in Maßen und bei viel körperlicher/sportlicher Betätigung nicht ungesund. Ich esse es selber gerne. Regelrecht gesund ist das Zeug aber in keinem Fall, und genau das suggerier(t)en die Kampagnen notorisch und über Jahrzehnte. Das ist bewusste Irreführung des Verbrauchers - zugesicherte Produkteigenschaften werden nicht eingehalten. Da muss eine Grenze definiert werden, die m.E. eindeutig überschritten wurde.
Also ich habe gestern Buchstabensuppe gegessen und möchte gern die Firma verklagen! Mit den Buchstaben kann man gar keine Wörter im Mund herstellen. Auch schmecken die Teile öde und fad und lustig am Tisch war es auch nicht.
Suggeriert die Werbung hier also nicht etwas grundfalsches? Muss die Werbung jetzt verboten werden?
DP, sei froh, dass es nicht funktioniert hat, sonst wäre deine Partnerin jetzt stinksauer auf dich - wie in der Werbung. Und vor deinen Kindern hättest du dich auf ewig lächerlich gemacht - wie in der Werbung.
Aber mal Spaß beiseite: Was suggeriert die Werbung denn? Dass man mit der Buchstabensuppe Spaß haben kann und das Essen lustig wird?
Das stimmt für den Zuschauer. Die Kinder aber streiten sich und der Vater tritt mit seiner "Faust auf den Tisch" ins Fettnäpfchen. Genau genommen ist das nur eine ganz normale - und für die Beteiligten wenig schöne - Tischszene, die dadurch erst lustig wird, dass statt mit gesprochenen mit aus Buchstabennudeln geformten Wörtern "geredet" wird.
Dieser Transfer-Witz - und nur dieser Witz - ist der Mechanismus, mit dem sich die Werbung im Gedächtnis hält. Ich kann da weißgott nichts verwerfliches dran finden. Im Gegensatz zur Nimm2-Werbung, die sich fürsorglichen Müttern mit "Fruchtsaft und Vitaminen" einprägen will. Im Gegensatz zur Werung für Fruchtzwerg, der mit "wichtigen Mineralien" das "Wachstum der Kinder unterstützen" will. Im Gegensatz zur Werbung für Nutella, das (in den USA) als "gesund und nahrhaft" dargestellt wird (Ok, letzteres ist richtig).
Darin nämlich wird eine Assoziation des Produktes mit bestimmten positiven Eigenschaften oder Wirkungen herbeigeführt, die äußerst fragwürdig sind und für sich genommen dem Produkt ein falsches Image geben. Das wird landläufig dann als "Werbelüge" bezeichnet.
Dazu fällt mir noch übrigens noch eine weitere "Werbelüge" ein: Fruchtzwerge und andere bewerben "ohne Zusatz von Kristallzucker" als Produktverbesserung. Tatsächlich ist Fruchzucker oder Fructose, oder Fructose-Glucose-Sirup o. ä. einfach nur billiger in der Produktion. Geht es um Nährwert, ist das alles sogar noch schlechter als der "Industriezucker", weil es für den Körper weniger Aufwand bedarf, daraus Energie zu gewinnen.
Das sagst du so einfach. Ich bin aber jetzt wegen der Buchstabensuppe traumatisiert und meine Schadensersatzforderungen steigen täglich, im Moment sind wir schon in den Milliarden.
Trotzdem nochmal Danke, dass du die Szene noch einmal in aller epischen Breite erklärt hast. Ich wäre sonst im Leben nicht auf den Witz gekommen.
Darin nämlich wird eine Assoziation des Produktes mit bestimmten positiven Eigenschaften oder Wirkungen herbeigeführt, die äußerst fragwürdig sind und für sich genommen dem Produkt ein falsches Image geben. Das wird landläufig dann als "Werbelüge" bezeichnet.
Werbung ist doch per Definition Lüge. Kein einziges Produkt stellt sich als das dar was es ist.
"Werbung ist doch per Definition Lüge. Kein einziges Produkt stellt sich als das dar was es ist."
Von Danone nicht, da hast du sicher Recht. Bei allen anderen Herstellern bezweifle ich das mal. Auf mein Gegenbeispiel beziehst du dich selbst immer wieder.
Inzwischen bin ich es ja gewohnt, dir alles dreimal erklären zu müssen. Deswegen auch hier nochmal in epischer Breite - anders scheint es in der Schweiz ja nicht verstanden zu werden: Werbung hat in erster Linie das Ziel, ein Produkt bekannt zu machen. Das kann, muss aber nicht mit der Bewerbung positiver Eigenschaften geschehen - siehe die Buchstabennudeln. Wenn positive Eigenschaften/Vorzüge beworben werden, dann können das durchaus unstrittige Dinge sein. So macht es zum Beispiel die Autowerbung, seien es nun Airbags, Seitenaufprallschutz, oder sämtliche Drei-Buchstaben-Systeme (ABS, ESP, IPS u. ä.). Kein Autohersteller würde allerdings fragwürdige Assoziationen zu seinen Autos herstellen, etwa dass der große Geländewagen besonders effizient sei. Damit machen sie sich nämlich unseriös. Glaubwürdigkeit und Seriosität ist letztendlich das, was das Vertrauen in eine Marke wie Mercedes begründet. Da wird also kaum mit Werbelügen gearbeitet.
Im Gegensatz dazu stellen Danone oder auch Ferrero äußerst fragwürdige Assoziationen reihenweise und, nach Spock, systematisch seit Jahrzehnten her. Um genau solche Werbelügen geht es hier.
Du kannst mir ja gerne mal erklären, welche Aussage in der Maggi-Werbung du verklagenswert findest. "Die", "Buchstabensuppe" oder "von Maggi"?
Zitat von Lexx Kein Autohersteller würde allerdings fragwürdige Assoziationen zu seinen Autos herstellen, etwa dass der große Geländewagen besonders effizient sei. Damit machen sie sich nämlich unseriös. Glaubwürdigkeit und Seriosität ist letztendlich das, was das Vertrauen in eine Marke wie Mercedes begründet. Da wird also kaum mit Werbelügen gearbeitet.
Nach deiner grossspurigen Ankündigung kommt leider nur geistige Tütensuppe. Dass Autohersteller mit praktischen Details oder der Erklärung ihrer Ausstattung daherkommen passiert doch längst nicht mehr. Autowerbung funktioniert nach einem ganz anderen Schema; Lifestyle, Trend und Assoziation zur grossen Weite oder schnellen Wendigkeit. Die kleinen Stadtflitzer fahren überall vor und die Limousinen sind markenübergreifend ausschliesslich in der grossen Weite zu sehen wo die grosse Freiheit wartet. Was ist das anderes als die grosse Werbelüge? Tatsächlich stehen die kleinen wie die grossen, Neuwagen wie alte Möhren allesamt jeden Tag im selben Stau. Autoreklamen sind durchgestylte Verarschungen und inbegriffen ist da nur die Komplettlüge.